Anfragebeantwortung zum Libanon: Lage der Zeugen Jehovas [a-12394]

21. Juni 2024

Das vorliegende Dokument beruht auf einer zeitlich begrenzten Recherche in öffentlich zugänglichen Dokumenten, die ACCORD derzeit zur Verfügung stehen, sowie gegebenenfalls auf Auskünften von Expert·innen und wurde in Übereinstimmung mit den Standards von ACCORD und den Common EU Guidelines for processing Country of Origin Information (COI) erstellt.

Dieses Produkt stellt keine Meinung zum Inhalt eines Ansuchens um Asyl oder anderen internationalen Schutz dar.

Wir empfehlen, die verwendeten Materialien im Original durchzusehen. Originaldokumente, die nicht kostenfrei oder online abrufbar sind, können bei ACCORD eingesehen oder angefordert werden.

Kurzbeschreibungen zu den in dieser Anfragebeantwortung verwendeten Quellen sowie Ausschnitte mit Informationen aus diesen Quellen finden Sie im Anhang.

Verbot der öffentlichen Ausübung der Religion im Libanon

Laut mehrerer Quellen habe der libanesische Ministerrat 1971 die Vereinigung der Zeugen Jehovas im Libanon per Gesetz verboten (Al-Jareeda, 13. März 2023; European Association of Jehovah’s Witnesses, 19. März 2020, S. 4; Irfaa Sawtak, 15. Februar 2024; Raseef22, 30. Jänner 2020).

Den originalen Gesetzestext (auf Arabisch) finden Sie hier:

·      Gesetzesdekret Nr. 14 von 1971, Verstoß gegen das Gesetz und die Grundsätze des Boykotts Israels [Arabisch], 27. Jänner 1971
http://77.42.251.205/LawArticles.aspx?LawTreeSectionID=253441&LawID=252201&language=ar

Das Gesetzesdekret sei mit 2024 weiterhin in Kraft (Irfaa Sawtak, 15. Februar 2024; siehe auch: Raseef22, 30. Jänner 2020; European Association of Jehovah’s Witnesses, 19. März 2020, S. 4).

Die National Working Group on FoRB (Freedom of Religion and Belief) beschreibt die Zeugen Jehovas im Libanon im Juli 2023 als nicht offiziell anerkannte Gruppe. Als solche dürften sie ihre Religion nicht ausüben und sollten sie es trotzdem tun, sei es illegal. Nicht anerkannte religiöse Gruppen im Libanon, wie die Zeugen Jehovas, würden ihre Religion im Geheimen praktizieren, ohne ausgewiesenen Ort für die Durchführung ihrer Rituale (National Working Group on FoRB, Juli 2023, S. 21, 30). Mitglieder nicht anerkannter Religionsgemeinschaften könnten ihre religiösen Riten nicht öffentlich ausüben, sondern würden dies im Privaten tun. Die libanesischen Behörden würden Gläubige nur selten unterdrücken oder sie daran hindern, ihre Rituale auszuüben, außer es handle sich um religiöse Riten, die die öffentliche Ordnung stören. Dies sei laut der National Working Group on FoRB eine weit gefasste Bezeichnung (National Working Group on FoRB, Juli 2023, S. 37-38). Angst vor Verfolgung habe die nicht anerkannte Religionsgemeinschaften im Libanon dazu gebracht, ihre Rituale hinter verschlossenen Türen durchzuführen und andere Traditionen aufzugeben (National Working Group on FoRB, Juli 2023, S. 60).

Auch die libanesische Online-Nachrichtenplattform Al-Jareeda schreibt, dass die Zeugen Jehovas ihre Religion im Libanon im Geheimen praktizieren würden (Al-Jareeda, 13. März 2023). Die Europäische Vereinigung der Zeugen Jehovas (European Association of Jehovah’s Witnesses) erklärt im März 2020, dass Zeugen Jehovas die Einfuhr religiöser Literatur, die öffentliche Verbreitung ihres Glaubens und die Abhaltung christlicher Versammlungen zum Gottesdienst in Königreichssälen (Gotteshäusern der Zeugen Jehovas) verboten seien. Sie seien gezwungen, sich heimlich in Privathäusern zu treffen, um in kleinen Gruppen die Bibel zu studieren, und hätten nur eingeschränkten Zugang zu ihren religiösen Texten. Sie würden im Allgemeinen ordentlich durch die Behörden behandelt werden, die ihre christlichen Versammlungen tolerieren würden und ihnen erlauben würden, sich friedlich zu versammeln (Europäische Vereinigung der Zeugen Jehovas, 19. März 2020, S. 5).

Raseef22 bestätigt, dass es Zeugen Jehovas nicht möglich sei, ihre eigenen Hauptquartiere einzurichten. Sie würden ihre Versammlungen und Rituale in geschlossenen Wohnungen abhalten (Raseef22, 30. Jänner 2020).

Allgemeine Lage der Zeugen Jehovas im Libanon und speziell in Beirut

Es konnten im Rahmen der Recherche keine Informationen speziell zur Situation der Zeugen Jehovas in Beirut gefunden werden. Die folgenden Quellen beziehen sich allgemein auf die Lage im Libanon:

Raseef22 berichtet im Jänner 2020, dass die Mitglieder der Zeugen Jehovas über einen großen Teil des Libanon, im speziellen in Teilen mit christlicher Mehrheit, verteilt seien (Raseef22, 30. Jänner 2020).

Laut Al-Jareeda gebe es schätzungsweise etwa 3.500 Zeugen Jehovas im Libanon (Al-Jareeda, 13. März 2023). Laut Raseef22 habe es mit Jänner 2020 etwa 4.000 Zeugen Jehovas im Libanon gegeben (Raseef22, 30. Jänner 2020).

Das australische Außenministerium (Department of Foreign Affairs and Trade, DFAT) schreibt im Juni 2023, dass es schwierig sei, die Zahl der Zeugen Jehovas zu schätzen, da sie ihren Glauben im Untergrund ausüben würden. Laut DFAT würden viele Zeugen Jehovas sich Berichten zufolge für Protestant·innen ausgeben Quellen im Land hätten DFAT gegenüber berichtet, dass anerkannte christliche Gemeinschaften im Libanon Zeugen Jehovas feindselig gesinnt seien. Die Feindseligkeit konzentriere sich auf Missionierung und Bekehrung, Berichten zufolge weil dies Auswirkungen auf die Einnahmequellen der Kirche habe. Die Quellen hätte DFAT mitgeteilt, dass diese Feindseligkeiten in den vergangenen Jahren nachgelassen hätten (DFAT, 26. Juni 2023, S. 16). Die National Working Group on FoRB berichtet im Juli 2023, dass die katholische und die orthodoxe Kirche die Zeugen Jehovas aktiv bekämpfen würden (National Working Group on FoRB, Juli 2023, S. 30). DFAT beschreibt die Zeugen Jehovas im Libanon als nicht anerkannte religiöse Gruppe. Laut Menschenrechtsgruppen sei es nicht anerkannten religiösen Gruppen im Libanon möglich, legal Eigentum zu besitzen, sich zum Gottesdienst zu versammeln und religiöse Riten durchzuführen (DFAT, 26. Juni 2023, S. 16).

Laut der National Working Group on FoRB gebe es mehrere Gemeinden der Zeugen Jehovas im gesamten Libanon (National Working Group on FoRB, Juli 2023, S. 21). Zeugen Jehovas hätten aufgrund ihres Status im Libanon Schwierigkeiten, offizielle Vorgänge, wie Eheverträge, abzuschließen, da diese vom Staat nicht anerkannt würden. Um legal zu heiraten, müssten sie den Libanon verlassen, eine standesamtliche Trauung durchführen und diese dann im Libanon bestätigen lassen (National Working Group on FoRB, Juli 2023, S. 30). Raseef22 erklärt, dass laut einem der Bürgermeister von Rahbeh, einer Gemeinde mit einer großen Zahl an Zeugen Jehovas, Mitglieder häufig in die Türkei oder nach Zypern reisen würden, um standesamtlich zu heiraten und die Ehe später im Libanon registrieren ließen (Raseef22, 30. Jänner 2020).

Mitglieder nicht anerkannter Religionsgemeinschaften würden laut der National Working Group on FoRB im Libanon nicht dieselben Rechte wie Mitglieder anerkannter Religionsgemeinschaften genießen (National Working Group on FoRB, Juli 2023, S. 37-38). Personen, die keiner offiziell anerkannten Religionsgemeinschaft angehören, seien von Ämtern, die diesen Religionsgemeinschaften vorbehalten seien, ausgeschlossen und könnten keine Parlaments- oder Ministerämter bekleiden (National Working Group on FoRB, Juli 2023, S. 30). Sie hätten außerdem nicht das Recht, eine Religion oder einen Glauben anzunehmen, zu ändern oder aufzugeben, da dieses Recht laut Artikel 9 der libanesischen Verfassung ausschließlich anerkannten Religionsgemeinschaften zustehe. Darüber hinaus könne der Übertritt zu einem nicht anerkannten religiösen Glauben zu gesellschaftlicher Diskriminierung und zum Verlust von Bürgerrechten, wie dem Wahlrecht, führen (Nationale Arbeitsgruppe für Religionsfreiheit, Juli 2023, S. 37-38). Mitglieder nicht anerkannter Religionsgemeinschaften hätten keine Klagebefugnis vor Gericht („standing in the courts“). Sie seien nicht für Regierungsämter qualifiziert und könnten weder heiraten noch sich scheiden lassen oder Eigentum erben, da in Ermangelung von Zivilgerichten für Personenstandsfragen religiöse Gruppen für diese Fragen zuständig seien. Um ein formelles Verfahren einzuleiten, müssten sie sich an die Gerichte anerkannter Gruppen wenden oder das Land verlassen, um Gerichte anderswo aufzusuchen. Mehrere Studien hätten gezeigt, dass Mitglieder nicht anerkannter Gruppen anfälliger für Schikanen durch Sicherheitskräfte seien (National Working Group on FoRB, Juli 2023, S. 60).

Laut einer von Raseef22 interviewten Juristin und Menschenrechtsaktivistin, Nadine Farghal, seien Zeugen Jehovas aufgrund des im Land herrschenden Verbots ihrer Aktivitäten ständig der Gefahr einer Verhaftung ausgesetzt. Raseef22 ergänzt, dass die Mitglieder der Zeugen Jehovas ununterbrochen Anschuldigungen und Stigmatisierungen unterliegen würden. Die libanesischen Medien würden häufig als Plattform genutzt, um die Gruppierung anzugreifen und zu ihrer Verfolgung aufzurufen. All diese geschehe mit der Unterstützung der offiziellen kirchlichen Institutionen im Libanon, die die Zeugen Jehovas als abtrünnige Glaubensgemeinschaft und Bedrohung für die Gemeinden, in denen sie leben, betrachten würden. Wie oben erwähnt, seien Zeugen Jehovas dazu gezwungen, ihre Versammlungen und Rituale in Wohnungen abzuhalten. Dies habe erhebliche Auswirkungen auf ihre regelmäßigen Versammlungen. Laut einem mit „M.A.“ anonymisierten, von Raseef22 interviewtem 30-jährigen Mitglied der Zeugen Jehovas, gebe es zwei Arten von Versammlungen. Die eine finde Mitte der Woche statt und die andere am Ende der Woche. Da ihre Versammlungsorte meist Wohnungen seien und es keine rechtliche Möglichkeit gebe, separate Säle einzurichten, könnten die Zeugen Jehovas häufig nicht die Hymnen singen, die sie zu Beginn der Versammlung, vor dem Gebet und am Ende der Versammlung singen müssten. Laut M. hätten sie Angst durch den Lärm enttarnt zu werden. M. habe jedoch auch angegeben, dass in den vergangenen drei Jahren in einigen Gegenden wieder Hymnen in die Versammlungen eingeführt worden seien. Mitglieder der Gemeinschaft im Libanon würden niemanden zu den Treffen am Sonntag einladen, aus Angst belästigt oder bloßgestellt zu werden, obwohl das Programm dieser Treffen der Begrüßung von Neuankömmlingen diene. Laut Raseef22 gebe es Ausnahmen hinsichtlich der Existenz von Sälen für Zeugen Jehovas im Libanon. In der Stadt Rahbeh, in Akkar, würden Zeugen Jehovas einen erheblichen Teil der Bevölkerung ausmachen. Es gebe in der Stadt einen Saal für die Gemeinschaft. Es würden jedoch keine Schilder darauf hinweisen oder hinführen. Er sei auch nicht offiziell im Namen der Zeugen Jehovas registriert. Der Saal sei unter den Einwohner·innen des Dorfes jedoch bekannt. Zeugen Jehovas seien im Libanon als Mitglied einer im Libanon anerkannten Religionsgemeinschaft registriert. Auch ihre Kinder würden mit anderer Religionszugehörigkeit (derselben, der die Eltern offiziell angehören) registriert. Wenn ein Mitglied der Zeugen Jehovas stirbt, werde er/sie auf einem privaten Friedhof bestattet. Es gebe im Land einige Friedhöfe der Gemeinschaft (wie in Rahbeh oder im Dorf Btorram in der Region Koura). Diese seien jedoch Privatgrundstücke und würden nicht den Stiftungsgesetzen des Libanon unterliegen (Raseef22, 30. Jänner 2020).

Quellen: (Zugriff auf alle Quellen am 21. Juni 2024)

·      Al-Jareeda: Wer sind die Zeugen Jehovas und sind sie im Libanon verbreitet? [Arabisch], 13. März 2023
https://al-jareeda.com/archives/191528

·      DFAT – Australian Government - Department of Foreign Affairs and Trade: DFAT Country Information Report Lebanon, 26. Juni 2023
https://www.ecoi.net/en/file/local/2095686/country-information-report-lebanon.pdf

·      European Association of Jehovah’s Witnesses: Contribution for the 37th Session of the UPR (2-13 November 2020), Lebanon, 19. März 2020
https://upr.info/sites/default/files/documents/2021-08/eajw_upr37_lbn_e_main.pdf

·      Gesetzesdekret Nr. 14 von 1971, Verstoß gegen das Gesetz und die Grundsätze des Boykotts Israels [Arabisch], 27. Jänner 1971
http://77.42.251.205/LawArticles.aspx?LawTreeSectionID=253441&LawID=252201&language=ar

·      Irfaa Sawtak: Gesetzliches Verbot und mangelnde kirchliche Anerkennung…Zeugen Jehovas in den arabischen Ländern [Arabisch], 15. Februar 2024
https://www.irfaasawtak.com/minorities/2024/02/13/%D8%AD%D8%B8%D8%B1-%D9%82%D8%A7%D9%86%D9%88%D9%86%D9%8A-%D9%88%D8%B9%D8%AF%D9%85-%D8%A7%D8%B9%D8%AA%D8%B1%D8%A7%D9%81-%D9%83%D9%8E%D9%86%D9%8E%D8%B3%D9%8A-%D8%B4%D9%87%D9%88%D8%AF-%D9%8A%D9%87%D9%88%D9%87-%D9%81%D9%8A-%D8%A7%D9%84%D8%AF%D9%88%D9%84-%D8%A7%D9%84%D8%B9%D8%B1%D8%A8%D9%8A%D8%A9

·      National Working Group on FoRB – National Working Group on Freedom of Religion and Belief: National Report on Freedom of Religion and Belief, Lebanon, Juli 2023
https://www.sfcg.org/wp-content/uploads/2023/08/National-Report-on-Freedom-of-Religion-and-Belief-Lebanon.pdf

·      Raseef22: Lebanon no longer the country of religious freedoms…The reality of unrecognized sects, 30. Jänner 2020
https://raseef22.net/english/article/1088592-lebanon-no-longer-the-country-of-religioous-freedoms-the-reality-of-unrecognized


 

Anhang: Quellenbeschreibungen und Informationen aus ausgewählten Quellen

Das Department of Foreign Affairs and Trade (DFAT) ist das Außenministerium Australiens. Sein Ziel ist die Förderung und der Schutz der internationalen Interessen Australiens mit Blick auf die Sicherheit und den Wohlstand des Landes.

·      DFAT – Australian Government - Department of Foreign Affairs and Trade: DFAT Country Information Report Lebanon, 26. Juni 2023
https://www.ecoi.net/en/file/local/2095686/country-information-report-lebanon.pdf

„Unrecognised groups include Baha’is, Buddhists, Hindus, Ahmadis, Zoroastrians, Jehovah’s Witnesses and several other Protestant groups, including Mormons. Human rights groups report that unrecognised religious groups can legally own property, and are able to assemble for worship and perform their religious rites freely.

Jehovah’s Witnesses have been present in Lebanon since the 1920s though it is difficult to estimate their number, due to the underground nature of their faith. Many Jehovah’s Witnesses reportedly disguise themselves as ‘Protestants’. In-country sources told DFAT that recognised Christian churches tend to be antagonistic towards Jehovah’s Witnesses (and also towards Protestant churches, such as Baptists, Pentecostals, Quakers and others). Such antagonism has focused on proselytising and conversion, reportedly because it has implications for church revenue generation. In-country sources told DFAT this hostility has reduced in recent years.“ (DFAT, 26. Juni 2023, S. 16)

Die Europäische Vereinigung der Zeugen Jehovas (European Association of Jehovah’s Witnesses) ist eine im Vereinigten Königreich eingetragene Wohltätigkeitsorganisation. Sie unterstützt Zeugen Jehovas, die in verschiedenen Teilen der Welt mit grundlegenden Menschenrechtsverletzungen konfrontiert sind.

·      European Association of Jehovah’s Witnesses: Contribution for the 37th Session of the UPR (2-13 November 2020), Lebanon, 19. März 2020
https://upr.info/sites/default/files/documents/2021-08/eajw_upr37_lbn_e_main.pdf

„On 12 May 1964, the Israel Boycott Office of the League of Arab Nations Secretariat in Damascus issued Recommendation No. 570, effectively banning the worship of Jehovah’s Witnesses in all Arab countries. The ban was based on the demonstrably false charge that Jehovah’s Witnesses are inspired by world Zionism. On 27 Jännery 1971, the Lebanese Council of Ministers approved the suggestions of the Ministry of National Economy, Boycott Office of Israel, to ban Jehovah’s Witnesses in Lebanon based on the same false charge. […]

Jehovah’s Witnesses in Lebanon appealed to the Supreme Court against the 1971 decree. The Supreme Court ruled against Jehovah’s Witnesses in November 1996. A subsequent plea to the Supreme Court was submitted in 1997. On 21 Jännery 2010, the Supreme Court issued a unanimous negative verdict stating that there was no ground to reopen that case. Thus, the decree issued in 1971 remains in force.“ (European Association of Jehovah’s Witnesses, 19. März 2020, S. 4)

„However, the past decrees issued against Jehovah’s Witnesses in Lebanon prohibit them from importing religious literature, publicly sharing their beliefs and holding Christian meetings for worship in Kingdom Halls (places of worship of Jehovah’s Witnesses). Therefore, they are forced to meet covertly in private homes to study the Bible in small groups, and they have limited access to their religious texts. Jehovah’s Witnesses in Lebanon have expressed on several occasion their gratitude for the generally reasonable treatment shown by the authorities, who tolerate their well-known peaceful Christian meetings and allow them to gather peacefully.“ (European Association of Jehovah’s Witnesses, 19. März 2020, S. 5)

Die National Working Group on FoRB (Freedom of Religion and Belief) war ein von der internationalen Friedensorganisation Search for Common Ground (SFCG) initiierter runder Tisch zur Religions- und Glaubensfreiheit im Libanon.

·      National Working Group on FoRB – National Working Group on Freedom of Religion and Belief: National Report on Freedom of Religion and Belief, Lebanon, Juli 2023
https://www.sfcg.org/wp-content/uploads/2023/08/National-Report-on-Freedom-of-Religion-and-Belief-Lebanon.pdf

„Jehovah’s Witnesses (not officially recognized): Jehovah’s Witnesses arrived in Lebanon in the early 20th century and have since established several communities throughout the country. The sect is known for its distinctive beliefs and practices, including door-to-door evangelism and the refusal to participate in political activities.“ (National Working Group on FoRB, Juli 2023, S. 21)

„Any religious groups that do not have official recognition in law are not allowed to practice their religion, and doing so is illegal. Consequently, unrecognized religious groups practice their religion secretly, without declared places for performing their rituals. One such group is the ‘Jehovah’s Witnesses’ or ‘Shouhoud Yahwa’ in Lebanon, which is banned, as the Catholic and Orthodox churches consider this group to be a religious heresy and are actively fighting against it. […]

Consequently, Jehovah’s Witnesses and Baha’is in Lebanon face difficulties completing official transactions, such as marriage contracts which are not recognized by the state. To marry legally, they are required to travel outside Lebanon and obtain a civil marriage, then have it confirmed in Lebanon. Additionally, individuals who do not belong to officially recognized sects are excluded from public jobs reserved for those sects and ineligible for parliamentary or ministerial positions.“ (National Working Group on FoRB, Juli 2023, S. 30)

„At the same time, unrecognized religious groups and atheists do not enjoy the same rights as members of recognized religious groups. They are not legally protected when it comes to the freedom to adopt, change or renounce a religion or belief since the Lebanese constitution stipulates, in its 9th article, that these rights are exclusively given to recognized religious groups. In addition, converting to a non-recognized religious belief may lead to societal discrimination and the loss of civil rights, such as the right to vote.

Furthermore, freedom to worship is generally respected in Lebanon, and individuals are free to attend religious services and participate in religious activities. However, unrecognized religious group members cannot practice their religious rites in public, but they do so in private. Although it is illegal according to Article 9 of the Constitution, the Lebanese authorities rarely suppress believers or prevent them from practicing their rituals, except in special cases linked to cults that undermine public order, which is a slightly loose term to understand.“ (National Working Group on FoRB, Juli 2023, S. 37-38)

„As previously stated, religious groups in Lebanon are free to practice their faith, hold religious ceremonies and assemble freely under the guarantee and the protection of the State. However, people belonging to groups which are not recognized, such as Buddhists, Ahmadis, Jehova’s witnesses, Buddhists, Hindus, and several Protestant groups, are still able to practice their religion but do not enjoy many of the rights and privileges that recognized groups do. They are not afforded standing in the courts, do not qualify for government positions, and can’t get married, divorced, or inherit property since, in the absence of civil courts for personal status matters, religious groups are in charge of these questions. To undertake formal proceedings, they must resort to the courts of recognized groups or leave the country to access courts elsewhere. Several studies have shown that members of unrecognized groups are more vulnerable to harassment from security forces. Fear of persecution has also driven these unrecognized religious groups to perform their rituals behind closed doors and forced them to forego other traditions.“ (National Working Group on FoRB, Juli 2023, S. 60)

Raseef22 ist ein 2013 gegründetes liberales arabisches Mediennetzwerk mit Sitz in Beirut.

·      Raseef22: Lebanon no longer the country of religious freedoms…The reality of unrecognized sects, 30. Jänner 2020
https://raseef22.net/english/article/1088592-lebanon-no-longer-the-country-of-religioous-freedoms-the-reality-of-unrecognized

„Jehovah’s Witnesses… A permanent confrontation with the church

Despite their presence in Lebanon since the 1920s, and their number today reaching up to around 4,000 people according to the members we met with, and despite them being distributed over a large area of Lebanon especially in areas with a Christian majority in Lebanon and their activity in the field of preaching, Jehovahs Witnesses are very reserved when it comes to speaking to the press. And they are very secretive regarding issues related to their activities and status in Lebanon. […]

Not only were magazines banned, but the group’s activities were completely prohibited on Jännery 27, 1971, based on a recommendation from the Israel Boycott Office of the League of Arab States, on May 12, 1964, to ban the activities of Jehovah’s Witnesses in all Arab countries, because of accusations related to their connections to Zionism.

Jehovah’s Witnesses filed a review before the Lebanese State Shura Council in July 1991 to invalidate the government’s decision, but the review was rejected in November 1996. They submitted a new petition in 1997 that met the same fate as its predecessor under a decision issued on Jännery 21, 2010. And the ban is still in effect to this day.

‘The Lebanese constitution guarantees all the Lebanese people the right of belief and faith,’ says Farghal, but the decision to ban the activity of Jehovah’s Witnesses by accusing the group of communicating with Zionism ‘puts its members in a position of constant threat of arrest, and the authorities may use it for show from time to time to establish their security authority, or for the sake of parties who are pressuring those to maintain the ban.’

In addition, Jehovah’s Witnesses are constantly subjected to different kinds of accusations and stigmatization. and Lebanese media is often used as a platform to attack them and call for their persecution. All this takes place with main support from the official church institutions in Lebanon, viewing them as a rogue group of faith and a threat to the communities that they reside in.

Jehovah’s Witnesses are prevented from establishing their own headquarters, so they hold their meetings and practice their rituals in closed apartments.

This greatly affects their periodic meetings. ‘Normally, there are two types of meetings, one that takes place in the middle of the week and the other at the end of the week,’ says M. A., a 30 year old member of Jehovah’s Witnesses who spoke to Raseef22 on the condition that his identity remain anonymous.

Because their places of gathering are mostly apartments and there is no legal possibility to establish separate halls, they are often unable to sing the hymns that they must sing at the beginning of the meeting, before prayer, and at the end of the meeting. ‘We are afraid that we will be exposed by the noise’, says M., but he does not conceal the fact that in the past three years, ‘Hymns have been brought back to the meetings in some areas’.

Witnesses in Lebanon ‘are careful to not invite anyone to a meeting on Sunday, due to the fear of being harassed or exposed, even though the program of this meeting is for welcoming new arrivals.’

There are exceptions with regard to the presence of known halls for Jehovah’s Witnesses, such as the one in the town of Rahbeh in Akkar. Even though there aren’t any signs or banners that indicate or lead to it, it is known among the residents of the village. And it, of course, isn’t officially registered in the name of the Witnesses. ‘But these days they do not meet, conducting their meetings online because of the COVID pandemic,’ confirms one of the residents of the town, where Witnesses take up a significant portion of its population.

‘Jehovah’s Witnesses do not get married in church, and since the state does not recognize their marriage, they go to Turkey or Cyprus to conduct a civil marriage, and then come to Lebanon and register their marriage,’ confirms one of the mayors of Rahbeh. Of course, this would bring them a number of hardships from translating paperwork to travel costs.

Recently, this possibility of traveling and having a civil marriage has been seen as an opportunity to break free from the sway of the Church. In the past, Witnesses used to get married in Lebanon in a church marriage, which created difficulties for them in terms of their faith, as well as in terms of the complexity of the procedures when it comes to obtaining a certificate of baptism and registering the church marriage. ‘It seems that the first people who traveled to Turkey and Cyprus to get married abroad were Jehovah’s Witnesses, before others began traveling there to wed in secular civil marriages,’ says M. A. jokingly.

As for their children, they are registered on the records of the sects present in Lebanon, the same one that their parents are formally registered on (on paper). When a member of Jehovah’s Witnesses dies, he/she is buried in a private cemetery, such as the one in the village of Rahbeh. They have a number of cemeteries distributed over a few Lebanese regions, such as the village of Btorram in the Koura region, but of course these cemeteries are small private properties and are not subject to the laws of endowments in Lebanon.“ (Raseef22, 30. Jänner 2020)