Anfragebeantwortung zu Gabun: Lage homosexueller Frauen (Behandlung durch den Staat; gesellschaftliche Lage; wirtschaftliche Lage, Arbeit, Wohnung, staatliche Leistungen) [a-11870]

31. August 2022

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Lage homosexueller Frauen, die ihre Beziehung offen leben (Behandlung durch den Staat) 

Gesellschaftliche Lage homosexueller Frauen, die ihre Beziehung offen leben (Übergriffe, Diskriminierung, Ausschluss vom gesellschaftlichen Leben, staatlicher Schutz) 

Wirtschaftliche Lage homosexueller Frauen, die ihre Beziehung offen leben 

Quellen 

Anhang 

Kurzbeschreibungen zu den in dieser Anfragebeantwortung verwendeten Quellen sowie Ausschnitte mit Informationen aus diesen Quellen finden Sie im Anhang.

Lage homosexueller Frauen, die ihre Beziehung offen leben (Behandlung durch den Staat)

Laut einem Bericht der International Lesbian, Gay, Bisexual, Trans and Intersex Association (ILGA) vom Dezember 2020 seien in Gabun vor und nach der Unabhängigkeit von Frankreich einvernehmliche gleichgeschlechtliche Handlungen zwischen Erwachsenen nicht unter Strafe gestanden. Im Juli 2019 habe Gabun jedoch ein neues Strafgesetzbuch verabschiedet, das „sexuelle Beziehungen zwischen Personen des gleichen Geschlechts“ nach Artikel 402(5) unter Strafe gestellt habe (ILGA, Dezember 2020, S. 92; siehe Loi n°042/2018, 5. Juli 2019, Artikel 402). Weniger als ein Jahr später habe das Parlament Gesetz Nummer 006 (2020) mit Abänderungen des Strafgesetzbuchs verabschiedet (ILGA, Dezember 2020, S. 92; siehe Loi N° 006/2020, 30. Juni 2020, Artikel 257). Der Präsident habe das Gesetz im Juli 2020 unterzeichnet (USDOS, 12. April 2022, Section 6).

Dieses Gesetz habe einvernehmliche gleichgeschlechtliche Handlungen zwischen Erwachsenen im Privaten entkriminalisiert. Jedoch habe es bereits vor der Kriminalisierung im Jahr 2019 dokumentierte Verhaftungen wegen „Verstößen gegen den Anstand“ gegeben, bei welchen die Art, in der sich die Personen gekleidet und öffentlich präsentiert hätten, als Ausdruck der sexuellen Orientierung („translating sexual orientation“) interpretiert worden sei. Sogar nach der Entkriminalisierung im Jahr 2020 seien solche ergänzende Gesetze gegenüber gleichgeschlechtlichen Paaren angewendet worden. Im November 2020 sei über die Verhaftung von zwei lesbischen Frauen berichtet worden, die mutmaßlich eine gleichgeschlechtliche Eheschließung simuliert und in der Öffentlichkeit Zuneigung gezeigt hätten. Die Vorschriften im Strafgesetzbuch zu „Verstößen gegen die Moral“ seien Berichten zufolge angewendet worden, um die Verhaftungen durchzuführen (ILGA, Dezember 2020, S. 92).

Artikel 258 des Strafgesetzbuchs von 2020 sieht eine bis zu sechsmonatige Haftstrafe und eine Geldstrafe von fünf Millionen CFA-Franc [etwa 7.622 Euro][1] für verschiedene „Vergehen gegen die Sittlichkeit“ vor (Loi N° 006/2020, 30. Juni 2020, Artikel 258). Artikel 212 sieht bei verschiedenen „Verstößen gegen die guten Sitten“ eine bis zu zweijährige Haftstrafe und eine Geldstrafe von zwei Millionen CFA-Franc [etwa 3.049 Euro] vor (Loi N° 006/2020, 30. Juni 2020, Artikel 212; Le Monde, 12. November 2020).

Le Monde zufolge habe eine mit dem Fall (Verhaftung der beiden lesbischen Frauen im November 2020) vertraute Person angegeben, dass die Feier einer Eheschließung zwischen Menschen des gleichen Geschlechts oder Küssen in der Öffentlichkeit weiterhin verboten sei, weil dies gegen die Moral verstoße. Der Fall sei in Gabun ein Novum gewesen (Le Monde, 12. November 2020). Auch Freedom House erwähnt im Februar 2022, dass eine gleichgeschlechtliche Eheschließung weiterhin illegal sei (Freedom House, 24. Februar 2022, F4). In seinem Jahresbericht zur Menschenrechtslage vom März 2021 (Berichtszeitraum 2020) erwähnt das USDOS den oben genannten Vorfall ebenso. Ein homosexuelles Paar sei nach seiner Heiratszeremonie verhaftet worden. Das Paar sei der Verletzung der „guten Moral der Gesellschaft“ und dem Nichtansuchen um Erlaubnis zur Eheschließung („for failing to obtain legal authority to be married“) angeklagt worden (USDOS, 30. März 2021, Section 6).

Gesellschaftliche Lage homosexueller Frauen, die ihre Beziehung offen leben (Übergriffe, Diskriminierung, Ausschluss vom gesellschaftlichen Leben, staatlicher Schutz)

Medien und zivilgesellschaftliche Organisationen hätten dem USDOS zufolge darüber berichtet, dass LGBTIQ+-Personen im Jahr 2021 Opfer von Misshandlung geworden seien. Solche Fälle seien jedoch nur selten bei der Polizei angezeigt worden (USDOS, 12. April 2022, Section 6). Freedom House zufolge seien LGBTQI+-Personen weiterhin weit verbreiteter gesellschaftlicher Stigmatisierung, Diskriminierung und der Androhung körperlicher Gewalt ausgesetzt (Freedom House, 24. Februar 2022, F4).

Dem USDOS zufolge würden kulturelle und traditionelle Faktoren sowie gesellschaftliche Stigmatisierung Frauen und historisch marginalisierte Gruppen, darunter LGBTQI+-Personen von einer gleichen Teilnahme am politischen Leben abhalten (USDOS, 12. April 2022, Section 3). Freedom House zufolge würden LGBTQI+-Personen trotz der Entkriminalisierung von Homosexualität im Jahr 2020 über keine öffentliche politische Vertretung verfügen (Freedom House, 24. Februar 2022, B4).

Die gabunische Gesellschaft und die Kirchen stünden der im Juni 2020 verabschiedeten Entkriminalisierung der Homosexualität weiterhin weitgehend ablehnend gegenüber (Le Monde, 12. November 2020).

Laut den Ergebnissen einer Afrobarometer-Umfrage, die Gabon Review in einem Artikel vom 31. Juli 2020 zitiert, würden die Menschen in Gabun weitgehend Unterschiede bei ethnischer Zugehörigkeit, Religion, Nationalität und politischen Meinungen akzeptieren, jedoch homosexuellen Menschen gegenüber intolerant bleiben. Die Umfrage, die während der Zeit der Entkriminalisierung von Homosexualität im Land veröffentlicht worden sei, solle den Behörden helfen, ihre Entscheidungen besser anzupassen. Laut den Ergebnissen dieser Umfrage, im Zuge derer im Februar 2020 1.200 gabunische Erwachsene befragt worden seien, seien abweichende sexuelle Orientierungen gesellschaftlich nicht akzeptiert. Homosexuelle Menschen würden stark abgelehnt. 82 % der Gabuner·innen möchten keinen homosexuellen Nachbarn haben. Weniger als zwei von zehn Befragten (18 Prozent) würden homosexuelle Menschen willkommen heißen. 82 Prozent der Gabuner·innen seien also laut Afrobarometer gegen Homosexualität, 11 Prozent hätten die Frage für unwichtig gehalten, während 7 Prozent diese sexuelle Orientierung tolerieren könnten. Die Umfrage zeige, dass Intoleranz gegenüber Homosexuellen bei jungen Menschen im Alter von 18 bis 25 Jahren etwas weniger wichtig sei (77 Prozent gegen Homosexualität) als bei älteren Menschen, mit Raten von 80 Prozent bei den 26- bis 35-Jährigen, 86 Prozent bei den 36- bis 45-Jährigen, 89 Prozent bei den 46- bis 55-Jährigen, 91 Prozent bei den 56- bis 65-Jährigen und 88 Prozent bei den über 65-Jährigen (Gabon Review, 31. Juli 2020).

In einem Artikel von Le Monde vom März 2022 wird eine 32-jährige Frau aus Gabun zitiert, die sich nun in Frankreich befinde. Die Frau sei lesbisch und im September 2018 gemeinsam mit ihrer Partnerin nach einer „verhaltenskorrigierenden Vergewaltigung“ aus Libreville geflohen. Nach einer ersten Ablehnung des Asylantrags habe die Frau einen Suizidversuch unternommen, da laut ihren Angaben bei einer Rückkehr nach Gabun ohnehin der Tod auf sie warte. So müssten sich andere nicht die Hände schmutzig machen (Le Monde, 23. März 2022).

Laut einem im Mai 2022 veröffentlichten Artikel habe sich die US-Vizeaußenministerin bei einem Besuch in Gabun mit Vertreter·innen der LGBTQI+-Gemeinschaft getroffen. Zwei Jahre nach der Entkriminalisierung von Homosexualität, sei dies „sicherlich das erste Mal“ gewesen, dass sich die LGBTQI+-Gemeinschaft in größerer Zahl gezeigt habe. Die US-Vizeaußenministerin habe diese „surreale Szene“ möglich gemacht. Die Diplomatin, die sich für die „in den USA als Norm etablierte sexuelle Freiheit“ begeistere, habe sich vergewissern wollen, dass die gabunische Exekutive diese Normen auch tatsächlich umsetze. Es sei der US-Vizeaußenministerin eine Ehre gewesen, Mitglieder und Aktivist·innen der LGBTQI+-Gemeinschaft in Gabun zu treffen, um sich über deren Arbeit zu informieren. Dies sei dem Artikel zufolge ein „avantgardistischer Schritt“ gewesen, wenn man bedenke, dass der Status von Homosexuellen noch immer „in den Kinderschuhen stecke“ oder im Namen der örtlichen Sitten sogar bekämpft werde. Der Artikel erwähnt ebenso, dass die Entkriminalisierung von Homosexualität Unmut hervorgerufen habe. Die Verabschiedung des Gesetzes habe aber „zweifellos einen weiteren Schritt auf dem Weg zur rechtlichen Anerkennung von LGBTQI+-Personen“ dargestellt (Gabon Media Time, 9. Mai 2022).

ACCORD hat im Zuge der Recherchen versucht, LGBTQI+-Organisationen in Gabun ausfindig zu machen, um diese zu kontaktieren und um Informationen zu bitten. Es konnten keine LGBTQI+-Organisationen bzw. Organisationen, die sich für die Rechte von homosexuellen Frauen einsetzen, innerhalb Gabuns gefunden werden.

Allgemein zu Frauen erwähnt das USDOS, dass Frauen in Gabun von beträchtlicher gesellschaftlicher Stigmatisierung betroffen seien, darunter bei der Gewährung von Darlehen und Krediten und im Falle von verheirateten Frauen bei der Eröffnung von Bankkonten ohne eine Erlaubnis des Ehemannes und bei der Verwaltung des gemeinsamen Vermögens, insbesondere in ländlichen Gebieten. (USDOS, 12. April 2022, Section 6)

Es konnten keine weiteren Informationen zu oben genannter Fragestellung gefunden werden.

Wirtschaftliche Lage homosexueller Frauen, die ihre Beziehung offen leben (Mieten einer Wohnung in Libreville, Arbeitsmöglichkeit, staatliche Leistungen)

Laut der Bertelsmann Stiftung gebe es keine Gesetze, die den Zugang zu öffentlichen Ämtern oder zu Beschäftigung aufgrund des Geschlechts oder der sexuellen Orientierung behindern würden. Gabun sei bei der Gleichstellung der Geschlechter fortschrittlicher als viele afrikanische Länder südlich der Sahara (Bertelsmann Stiftung, 23. Februar 2022, S. 20). Dem Jahresbericht des USDOS vom April 2022 (Berichtszeitraum 2021) zufolge habe jedoch gesellschaftliche Diskriminierung hinsichtlich der beruflichen Tätigkeit und bei Wohnraum insbesondere für sich bekennende LGBTQI+-Personen ein Problem dargestellt (USDOS, 12. April 2022, Section 6).

Es konnten keine weiteren Informationen speziell zur wirtschaftlichen Lage von homosexuellen Frauen, die ihre Beziehung offen leben, in Gabun gefunden werden. Wir haben Ihre Fragen an mehrere Expert·innen weitergeleitet, bislang aber keine inhaltlich relevanten Auskünfte erhalten. Sollten noch relevante Auskünfte einlangen, werden wir sie Ihnen unverzüglich weiterleiten.

Im Folgenden finden Sie allgemeine Informationen zu Arbeitslosigkeit, Armut, Sozialleistungen und Zugang zu Wohnraum in Gabun.

Die Arbeitslosigkeit, die im Jahr 2020 laut dem African Economic Outlook der African Development Bank Group vom Mai 2022 schätzungsweise 20,5 Prozent betragen habe, sei nach wie vor hoch, insbesondere bei jungen Menschen. Dies verschärfe die Armut, die 2017 auf 33,4 Prozent geschätzt worden sei (African Development Bank Group, 26. Mai 2022, S. 139).

Trotz eines überdurchschnittlichen Pro-Kopf-BIP von 7.952,53 USD [etwa 7.856 Euro] (2018) sei Gabun weiterhin mit großen Einkommensungleichheiten konfrontiert, so ein Bericht der Bertelsmann Stiftung vom Februar 2022. Laut der Armutsbewertung der Weltbank 2020, die sich auf Daten aus Haushaltserhebungen (EGEP [Enquête Gabonaise pour l'Evaluation et le Suivi de la Pauvreté] 2005 und 2017), Erhebungen zu Demografie und Gesundheit (DHS [Demographic and Health Surveys] 2000 und 2012) und Volkszählungen (RGPL [Recensement general de la population et des logements] 2013) stütze, lebe etwa jeder oder jede zehnte Gabuner·in in extremer Armut. Laut der Haushaltsbudgeterhebung von 2017 würden 33,4 Prozent der Bevölkerung unterhalb der nationalen Armutsgrenze (festgelegt auf 5,70 USD [etwa 5,63 Euro] pro Tag PPP [purchasing power parity; Kaufkraftparität] im Jahr 2011) leben. Dennoch würde sich mehr als die Hälfte (51 Prozent) der Bevölkerung Gabuns als arm bezeichnen, was unerfülltes Streben nach besseren Lebensbedingungen offenbare. In ländlichen Gebieten seien mehr als 50 Prozent der Einwohner·innen arm, wobei die Armut auf dem Land dreimal höher sei als in den Städten. Etwa 8,2 Prozent der Gabuner·innen würden in extremer Armut leben und könnten sich nicht genug Nahrung leisten, um den Mindesternährungsbedarf von 2.100 kcal pro Person und Tag zu decken. Gabun belege unter 156 Ländern, die Fortschritte bei der Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung gemacht hätten, den niedrigen 100. Platz. Auch beim Index der menschlichen Entwicklung (Human Development Index, HDI) schneide es im Vergleich zu Ländern mit ähnlichen Einkommen relativ schlecht ab, obwohl sich sein HDI in den letzten Jahrzehnten von 0,646 im Jahr 2009 auf 0,703 im Jahr 2019 verbessert habe. Der Index der geschlechtsspezifischen Ungleichheit habe sich im gleichen Zeitraum in Gabun von 0,581 auf 0,525 verbessert. Aber der Gini-Koeffizient von 0,38 sei seit 2017 nicht revidiert worden, und es sei wahrscheinlich, dass die Einkommensungleichheit seitdem zugenommen habe (Bertelsmann Stiftung, 23. Februar 2022, S. 14).

Die sozialen Sicherheitsnetze seien laut einer Studie, die vom Montaigne Institute [einer französischen Denkfabrik mit Sitz in Paris, Anm. ACCORD] durchgeführt worden sei, nur rudimentär, jedoch sei das durchschnittliche Niveau der Gesundheitsinfrastruktur in Gabun im Vergleich zum übrigen Afrika relativ hoch. Gabun verfüge über ein verhältnismäßig mehr entwickeltes System der sozialen Sicherheit und eine Beschäftigungsstruktur, die dem öffentlichen Sektor große Bedeutung beimesse. Das Land habe insgesamt 100.000 Beamt·innen (d.h. ein Verhältnis von 55 pro 1.000 Einwohner), eine der höchsten Zahlen in Afrika (Bertelsmann Stiftung, 23. Februar 2022, S. 19).

Hinsichtlich unter anderem der Bereiche Ernährung, grundlegender medizinischer Versorgung, Zugang zu Diensten und der Leistbarkeit von Wohnraum spricht die Bertelsmann Stiftung von „niedriger Leistung“ („low performance can be observed“) (Bertelsmann Stiftung, 23. Februar 2022, S. 20).

Laut einem Bericht des Centre for Affordable Housing Finance in Africa (CAHF) vom Dezember 2021 seien mit Stand 2012 Slums eine der wichtigsten Wohnformen in städtischen Gebieten. 46 Prozent der Haushalte würden in Slums leben. Im Jahr 2015 habe die Société Nationale Immobilière (SNI) [verwaltet das öffentliche Immobilienvermögen, Anm. ACCORD] geschätzt, dass 80 Prozent der lokalen Bevölkerung in schwierigen Verhältnissen leben würden. Der gabunische Immobilienmarkt unterliege einer unkontrollierten Mietinflation. Rechtlich würden die Mieten für Wohn- und Geschäftsräume ein Hundertstel des Immobilienwertes nicht überschreiten dürfen. Eine Immobilie im Wert von 50 Millionen CFA [76.224 Euro] solle daher für 500 000 CFA [762 Euro] vermietet werden. In der Praxis sei das nicht der Fall. Der letzten Volkszählung zufolge seien Mietwohnungen mit 55,8 Prozent die häufigste Form des Wohnens. 29,6 Prozent der Eigentümer·innen würden in Libreville wohnen. Die Vermietung von Wohnraum spiele somit eine wichtige Rolle im Wohnungssektor und verdeutliche die Notwendigkeit einer Kontrolle der Mietinflation (CAHF, 6. Dezember 2021, S. 123).

Die starke Urbanisierung des Landes sei mit einer Verschlechterung der Wohnqualität und der Zunahme prekärer Wohnverhältnisse einhergegangen. Schätzungen zufolge lebe fast die Hälfte der Haushalte (ungefähr 46 Prozent) in städtischen Gebieten in gesundheitsschädlichen Wohnvierteln. 94 Prozent der Haushalte in städtischen Gebieten und 45,8 Prozent der Haushalte in ländlichen Gebieten hätten nicht ausreichend Zugang zu Trinkwasser. Auch der Zugang zu sanitären Einrichtungen sei unzureichend. Einer von vier Haushalten benutze keine Toilette (CAHF, 6. Dezember 2021, S. 122).

Laut CAHF werde der nötige Nachholbedarf bei Wohnungen in Gabun auf 260.000 bis 300.000 geschätzt. Die Weltbank habe 2014 geschätzt, dass ein jährliches Angebot von durchschnittlich 6.000 bis 7.000 Wohnungen erforderlich sei, um der Nachfrage gerecht zu werden. Angesichts der raschen Verstädterung und des jährlich zu verzeichnenden Bevölkerungswachstums in den Städten sollten die Schätzungen der Weltbank laut CAHF jedoch um 10 bis 20 Prozent nach oben korrigiert werden, um den realen aktuellen Bedarf an Wohnraum abzubilden (CAHF, 6. Dezember 2021, S. 122).

Laut einem im März 2022 veröffentlichten Artikel von Gabon Review würde Regierungsdaten zufolge die Zahl der gabunischen Haushalte, die seit 2015 unter Wohnungsmangel leiden würden, auf derzeit 225.000 geschätzt. Allein in der Provinz Estuaire gebe es ein Defizit von 119.000 Wohnungen, was 53 Prozent des landesweiten Wohnraumbedarfs entspreche. Im Artikel werden zudem folgende weitere Zahlen zu Haushalten in verschiedenen Provinzen, die unter Wohnungsmangel leiden, angeführt: Haut-Ogooué (26.000); Woleu-Ntem (22.000); Ogooué-Maritime (14.000); Ogooué-Ivindo (12.000); Ngounié (10.000); Moyen-Ogooué (9.000); Ogooué-Lolo (7.000); Nyanga (6.000) (Gabon Review, 8. März 2022).

Die gabunische Regierung sei laut CAHF der wichtigste Akteur im Wohnungsbau, und es gebe so gut wie keine Wohnungsbauprojekte, die vom privaten Sektor durchgeführt würden. (CAHF, 6. Dezember 2021, S. 122). Der CAHF-Bericht enthält zudem Informationen zu den am Wohnbau beteiligten Akteuren, sowie zu laufenden Projekten und zu Eigenbau (siehe CAHF, 6. Dezember 2021, S. 122).

Quellen: (Zugriff auf alle Quellen am 31. August 2022)

·      African Development Bank Group: African Economic Outlook 2022, 26. Mai 2022
https://www.afdb.org/en/documents/african-economic-outlook-2022

·      Bertelsmann Stiftung: BTI 2022 Country Report Gabon, 23. Februar 2022
https://www.ecoi.net/en/file/local/2069789/country_report_2022_GAB.pdf

·      CAHF - Centre for Affordable Housing Finance in Africa: Africa Housing Finance Yearbook 2021, Gabon, 6. Dezember 2021
https://housingfinanceafrica.org/app/uploads/2021/12/Gabon.pdf

·      Freedom House: Freedom in the World 2022 - Gabon, 24. Februar 2022
https://www.ecoi.net/de/dokument/2071870.html

·      Gabon Media Time: Gabon: la communauté LGBTQI de Libreville reçue par la sous-secrétaire d’Etat Wendy Sherman, 9. Mai 2022
https://www.gabonmediatime.com/gabon-la-communaute-lgbtqi-de-libreville-recue-par-la-sous-secretaire-detat-wendy-sherman/

·      Gabon Review: Homosexualité : Les Gabonais intolérants selon Afrobaromètre; 31. Juli 2020
https://www.gabonreview.com/homosexualite-les-gabonais-intolerants-selon-afrobarometre/

·      Gabon Review: Gabon : 225 000 foyers en manque de logement, 8. März 2022
https://www.gabonreview.com/gabon-225-000-foyers-en-manque-de-logement/

·      ILGA – International Lesbian, Gay, Bisexual, Trans and Intersex Association: State-Sponsored Homophobia; Global Legislation Overview Update 2020, (Autoren: Mendos, Lucas Ramon; Botha, Kellyn; Carrano Lelis, Rafael; López de la Peña, Enrique; Savelev; Ilia & Tan, Daron), Dezember 2020
https://www.ecoi.net/en/file/local/2044751/ILGA_World_State_Sponsored_Homophobia_report_global_legislation_overview_update_December_2020.pdf

·      Le Monde: Au Gabon, deux femmes arrêtées pour avoir simulé un mariage gay et s’être embrassées en public, 12. November 2020
https://www.lemonde.fr/afrique/article/2020/11/12/au-gabon-deux-femmes-arretees-pour-avoir-simule-un-mariage-gay-et-s-etre-embrassees-en-public_6059438_3212.html

·      Le Monde: Ces Africains LGBT qui demandent l’asile en France pour fuir les persécutions : « Si on me renvoie dans mon pays, c’est la mort », 23. März 2022
https://www.lemonde.fr/afrique/article/2022/03/23/si-on-me-renvoie-dans-mon-pays-c-est-la-mort-ces-africains-lgbt-qui-demandent-l-asile-en-france-pour-fuir-les-persecutions_6118835_3212.html

·      Loi n°042/2018 du 05 juillet 2019 portant Code penal, 5. Juli 2019
https://www.droit-afrique.com/uploads/Gabon-Code-2019-penal.pdf

·      Loi N° 006/2020 du 30/06/2020 portant modification de la loi n°042/2018 du 05 juillet 2019 portant Code Pénal de la République Gabonaise, 30. Juni 2020
http://journal-officiel.ga/4704-006-2020-/

·      USDOS – US Department of State: 2020 Country Report on Human Rights Practices: Gabon, 30. März 2021
https://www.ecoi.net/de/dokument/2048406.html

·      USDOS – US Department of State: 2021 Country Report on Human Rights Practices: Gabon, 12. April 2022
https://www.ecoi.net/de/dokument/2071319.html


 

Anhang: Quellenbeschreibungen und Informationen aus ausgewählten Quellen

Die Afrikanische Entwicklungsbank Gruppe ist eine multinationale Entwicklungsbank.

·      African Development Bank Group: African Economic Outlook 2022, 26. Mai 2022
https://www.afdb.org/en/documents/african-economic-outlook-2022

„Unemployment, estimated at 20.5% in 2020, remains high, particularly for young people, exacerbating poverty, which was estimated at 33.4% in 2017.“ (African Development Bank Group, 26. Mai 2022, S. 139)

Die Bertelsmann Stiftung ist eine deutsche gemeinnützige Denkfabrik mit Sitz in Gütersloh.

·      Bertelsmann Stiftung: BTI 2022 Country Report Gabon, 23. Februar 2022
https://www.ecoi.net/en/file/local/2069789/country_report_2022_GAB.pdf

„Despite an above average GDP/capita of $7,952.53 (2018), Gabon continues to face large income inequality. According to the World Bank 2020 Poverty Assessment, which draws on household survey data (EGEP 2005 and 2017), Demographic Health Surveys (DHS 2000 and 2012) and population census (RGPL 2013), about one in 10 Gabonese live in extreme poverty. According to the 2017 household budget survey, 33.4% of the population live below the national poverty line (set at $5.70 per day PPP in 2011). Yet over half (51%) of Gabon’s population identifies as poor, revealing unmet aspirations for better living conditions. In rural areas, more than 50% of residents are poor, with poverty three times deeper among the rural poor compared to the urban poor. About 8.2% of Gabonese live in extreme poverty and are unable to afford enough food to meet the minimum nutritional requirements of 2,100 kcal per person per day. Gabon ranks a low 100 out of 156 countries in progress made toward the Sustainable Development Goals. It also scores relatively low on the Human Development Index (HDI) compared to countries with similar incomes, although its HDI has improved over recent decades, from 0.646 in 2009 to 0.703 in 2019. Similarly, over the same time period, Gabon’s Gender Inequality Index score has improved from 0.581 to 0.525. But its Gini coefficient of 0.38 has not been revised since 2017 and, given the nature of the regime selectorate and the fall in world commodity prices, it is likely that income inequality has risen since then.“ (Bertelsmann Stiftung, 23. Februar 2022, S. 14)

„Social safety nets are rudimentary, according to a study by the Montaigne Institute. Nevertheless, the average level of health care infrastructure in Gabon is relatively high compared to the rest of Africa. In the United Nations Development Programme (UNDP) 2019 ranking, which takes into account aspects of health as well as other indicators such as education, Gabon ranks 115th in the world, but third in sub-Saharan Africa. Gabon has a relatively more developed social security system and employment structure, which places great emphasis on the public sector. The country has a total of 100,000 civil servants (i.e., a ratio of 55 per 1,000 inhabitants), one of the highest figures in Africa.“ (Bertelsmann Stiftung, 23. Februar 2022, S. 19)

There are no laws that hinder access to participation in public office, or employment based on gender or sexual orientation. Gabon is more progressive in gender equality than many sub-Saharan African countries. […] The major inequalities in Gabon can be described regionally. The northern provinces of Ogooué-Ivindo and Woleu-Ntem are the poorest. They are predominantly rural, with a few cities at an incipient urbanization level, and sparsely populated by the largest ethnic group, the Fang. The northern Fang lack access to basic services and infrastructure and must contend with a variety of natural barriers. Southern provinces such as Ngounié and Nyanga also lag behind but have intermediate urbanized cities, where a larger number of poor people live. Low performance can be observed in terms of nutrition and basic medical care, health outcomes and wellness, access to services, affordability of housing, personal rights, and access to advanced education, where little progress has been made over time.“ (Bertelsmann Stiftung, 23. Februar 2022, S. 19-20)

Das Centre for Affordable Housing Finance in Africa ist eine unabhängige Denkfabrik mit Sitz in Südafrika.

·      CAHF - Centre for Affordable Housing Finance in Africa: Africa Housing Finance Yearbook 2021, Gabon, 6. Dezember 2021
https://housingfinanceafrica.org/app/uploads/2021/12/Gabon.pdf

„Housing Supply

The housing backlog is estimated between 260 000 to 300 000. The World Bank estimated in 2014 that an annual housing supply of 6 000 to 7 000 on average is needed to catch up with housing demand. However, given the rapid rate of urbanisation and urban population growth recorded each year, the World Bank estimates should be revised upwards by 10% to 20% to meet the current reality of housing production needs.

The Government of Gabon is the main player in housing production and there are virtually no private sector-led housing projects. Most real estate projects are carried out by the Société Nationale Immobilière (SNI) or the Société Nationale du Logement Social (SNLS), the Caisse des Dépôts et de Consignations (CDC), the Agence Nationale des Grands Travaux (ANGT) and the Caisse Nationale de Sécurité Sociale (CNSS). The SNI had begun construction of approximately 3 800 units that, unfortunately, remain unfinished. In 2018, the SNLS merged with the SNI.

The CDC has several ongoing projects, including the Bougainvillier and Magnolia projects. The Bougainvillier project is a 15-year rent-to-own program with repayment rents between CFA350 000 (US$591) and CFA615 000 (US$1 040) per month. The Magnolia project consists of 173 villas built on an area of 400 m2, of which 167m2 is habitable, and 27 apartments ranging in size from 90m2 to 156m2. In addition, the CDC has set up a home savings plan called OYES, which offers a rate of 0.5% over two years. This allows interested households to make up the 20% contribution required by banks for mortgage financing. In 2019, the CNSS received CFA45 billion (US$81.3 million) in funding from the Development Bank of Central African States (BEAC) for a program to build 1 000 social housing units.

Furthermore, self-construction contributes significantly to maintaining housing production activity in the country. It represents the main mode of access to the property. Of the 151 535 owners identified in urban areas, 69% indicated that they had used self-construction. The most common types of housing are detached houses and semi-detached houses. The government has created a Directorate of Self-Construction Assistance to support households and offer technical assistance, given the importance of this form of homeownership.“ (CAHF, 6. Dezember 2021, S. 122)

„Property Markets

According to a 2012 report, slums are one of the main types of housing in urban areas, with 46% of households living there. In 2015, the SNI estimated that 80% of the local population lived in difficult conditions.

The Gabonese real estate market is subject to uncontrolled rent inflation. According to Ordinance No. 2/75 regulating tenancy, as amended by Ordinance No. 1/87 of 26 February 1987, residential and commercial rents may not exceed one-hundredth of the property value in accordance with the provisions of Articles 2 and 6. In other words, a property valued at CFA50 million (US$90 377.6) should be leased at CFA500 000 (US$903.77). Unfortunately, in practice, this is not the case. According to the latest census, renting is the most common form of housing. It represents more than half (55.8%) of housing, and it is estimated that less than 30% of owners (29.6%) are in Libreville. Residential renting thus plays a leading role in the housing sector and highlights the need for control of rent inflation.“ (CAHF, 6. Dezember 2021, S. 123)

„The country’s high urbanisation has been accompanied by a deterioration in the quality of the environment and the living environment, and the growth of precarious housing. It is estimated that almost half of households (approximately 46%) in urban areas are in unhealthy neighbourhoods. In addition, 74% of households do not have sufficient access to drinking water and 94% of these households are in urban areas while 45.8% are in rural areas. Access to sanitation services is also inadequate. One in four households does not use toilets.

The government has decided to focus on improving the living environment and reducing urban precariousness. This specific interest in housing is included in the Human Investment Strategy in Gabon (SIHG), aimed at reducing 30% to 35% of precarious houses, the renovation of 10 000 to 15 000 housing units and the construction of 5 000 to 10 000 affordable housing units.“ (CAHF, 6. Dezember 2021, S. 122)

Freedom House ist eine in den USA ansässige Nichtregierungsorganisation, die sich mit Recherchen und Advocacy-Arbeit zu Demokratie, politischen Freiheiten und Menschenrechten befasst.

·      Freedom House: Freedom in the World 2022 - Gabon, 24. Februar 2022
https://www.ecoi.net/de/dokument/2071870.html

„Ethnic minorities have little ability to gain political representation, given the PDG’s dominance. Key government and military posts are held by loyalists from major ethnic groups. Though Parliament decriminalized homosexuality in 2020, LGBT+ people are not openly represented politically.“ (Freedom House, 24. Februar 2022, B4)

„In June 2020, the government passed a law decriminalizing homosexuality. Same-sex marriage remains illegal and LGBT+ individuals are still subject to widespread social stigma, discrimination, and the threat of physical violence.“ (Freedom House, 24. Februar 2022, F4)

Gabon Media Time ist ein Online-Nachrichtenportal mit Sitz in Libreville.

·      Gabon Media Time: Gabon: la communauté LGBTQI de Libreville reçue par la sous-secrétaire d’Etat Wendy Sherman, 9. Mai 2022
https://www.gabonmediatime.com/gabon-la-communaute-lgbtqi-de-libreville-recue-par-la-sous-secretaire-detat-wendy-sherman/

„Profitant de son séjour en terre gabonaise, la sous-secrétaire d’Etat américaine Wendy Sherman a échangé avec des membres et des militants de la communauté LGBTQI+. Pour cette dernière, cette initiative a visé à s’enquérir de la condition de cette caste d’individus 2 ans après avoir consacré la dépénalisation de l’homosexualité.

C’est assurément la première fois que la communauté de personnes lesbiennes, gays, bisexuelles et transgenres (LGBT) s’exhibe en grand nombre. Une scène surréaliste que la sous-secrétaire d’Etat américaine Wendy Sherman a rendue possible il y a deux jours durant sa visite au Gabon. Éprise de liberté sexuelle établie comme norme aux États-Unis, la diplomate a voulu se rassurer de l’effectivité de l’application de ces normes par l’exécutif gabonais.

D’ailleurs, cette dernière a clairement indiqué que c’était un « honneur de rencontrer des membres et des militants de la communauté LGBTQI+ aujourd’hui au Gabon afin de m’informer sur leur action et de discuter de l’engagement des États-Unis envers les droits des personnes LGBTQI+ », a souligné Wendy Sherman. Une démarche avant-gardiste quand on sait que la condition homosexuelle demeure embryonnaire voire combattue au nom des mœurs locales. […]

Notons qu’en dépit de la grogne que l’adoption du texte consacrant la dépénalisation de l’homosexualité avait suscitée, cette initiative, portée à bras le corps par les organismes de défense de droits humains en l’occurrence la Fondation Sylvia Bongo Ondimba, a trouvé son épilogue le 23 juin 2020 avec un vote d’approbation des membres du Parlement gabonais. Il s’agit à n’en point douter d’un énième pas vers la reconnaissance légale des LGBTQI+.“ (Gabon Media Time, 9. Mai 2022)

Gabon Review ist ein Online-Nachrichtenportal mit Sitz in Libreville.

·      Gabon Review: Homosexualité : Les Gabonais intolérants selon Afrobaromètre; 31. Juli 2020
https://www.gabonreview.com/homosexualite-les-gabonais-intolerants-selon-afrobarometre/

„Selon une récente enquête d’Afrobaromètre, les Gabonais acceptent largement les différences d’ethnie, de religion, de nationalité, et d’avis politiques mais restent intolérants envers les personnes homosexuelles. L’enquête qui a été rendue publique en cette période de dépénalisation de l’homosexualité dans le pays, devrait aider, estime le réseau, les autorités à mieux ajuster leurs décisions.

Les Gabonais tolèrent-ils l’homosexualité ? Une récente enquête de l’Afrobaromètre répond par la négative. Selon les résultats de cette enquête qui a été réalisée sur un échantillon de 1 200 adultes gabonais en février 2020, «la tolérance sociale des Gabonais exclut l’orientation sexuelle différente». Cette enquête révèle que les Gabonais acceptent largement les différences d’ethnie, de religion, de nationalité et d’avis politiques, mais restent intolérants envers les personnes homosexuelles.

«Par des grandes majorités, les Gabonais aimeraient ou ne voient pas d’inconvénient d’avoir comme voisins des personnes appartenant à d’autres groupes ethniques ou religieux, des immigrés ou travailleurs étrangers, et des personnes qui supportent d’autres partis politiques. Par contre, les homosexuels sont fortement récusés», note le réseau panafricain d’études et de recherche par sondage produisant des données jugées, fiables sur les expériences et appréciations des Africains relatives à la qualité de vie, à la gouvernance, et à la démocratie.

82% des Gabonais n’aimeraient pas avoir un voisin homosexuel

Lors de la dernière session parlementaire, rappelle le réseau dont l’équipe gabonaise est conduite par le Centre d’études et de recherche en géosciences politiques et prospective (Cergep), les deux chambres du Parlement gabonais ont approuvé la modification du Code pénal promulgué en juillet 2019 et qui a abouti au retrait d’un alinéa de l’article concernant la pénalisation de l’homosexualité. «Ce vote a suscité de vives polémiques au sein de l’opinion publique, posant ainsi le débat sur la question de la tolérance des populations à l’égard des différences sociales», souligne à juste titre le réseau qui a rendu les résultats de son enquête sur cette question ce 30 juillet par visioconférence.

Cette enquête révèle que 97% de Gabonais aimeraient avoir comme voisin, ou pensent que c’est sans importance d’avoir comme voisin, des personnes d’un autre groupe ethnique : 95% partagent les mêmes avis pour des personnes de religion différente ; 88% pour des supporteurs d’un parti politique ; 86% concernant les immigrés ou travailleurs étrangers. Mais moins de 2 répondants sur 10, soit 18%, accueilleraient des personnes homosexuelles. Pour ainsi dire, 82% de Gabonais, selon Afrobaromètre, sont contre l’homosexualité, 11% jugent la question sans importance tandis que 7% pourraient tolérer cette orientation sexuelle.

L’intolérance envers les homosexuels montre l’enquête, est un peu moins importante chez les jeunes de 18-25 ans (77%) que chez leurs ainés dont 80% pour les 26-35 ans, 86% pour les 36-45 ans, 89% pour les 46-55 ans, 91% pour les 56-65 ans et 88% pour les plus de 65 ans. Sur 17 pays d’Afrique, du Cap-Vert (18%) au Malawi (94%), le Gabon, avec 82% d’intolérance, est le 9e pays où les habitants refuseraient d’avoir un voisin homosexuel. «Parmi 17 pays africains enquêtés par Afrobarometer en 2019/2020, le Gabon se place vers la moyenne (75%) en termes de niveau d’intolérance à l’égard des homosexuels», indique le réseau.“ (Gabon Review, 31. Juli 2020)

·      Gabon Review: Gabon : 225 000 foyers en manque de logement, 8. März 2022
https://www.gabonreview.com/gabon-225-000-foyers-en-manque-de-logement/

„Selon les statistiques gouvernementales issues du Plan d’accélération de la transformation (PAT), le nombre de foyers gabonais en manque de logement depuis 2015 est estimé à 225 000 actuellement. A elle seule, la province de l’Estuaire concentre un déficit de 119 000 habitations, soit 53 % des besoins en logement du pays.

Se loger au Gabon est un véritable casse-tête. Selon les statistiques gouvernementales issues du Plan d’accélération de la Transformation (PAT), 225 000 foyers gabonais sont en manque de logement depuis 2015. A en croire le tableau présentant le déficit en logements par province, publié par Directinfos, la province de l’Estuaire concentre à elle seule 53 % des besoins en logement du pays. Soit un déficit de 119 000 habitations.

Elle est suivie respectivement par les trois provinces abritant les autres plus grands centres urbains du pays : Haut-Ogooué (26 000) ; Woleu-Ntem (22 000) et Ogooué-Maritime (14 000). Viennent ensuite l’Ogooué-Ivindo (12 000), la Ngounié (10 000), le Moyen-Ogooué (9000), l’Ogooué-Lolo (7000) et la Nyanga (6000). Malgré les nombreux projets immobilier initiés au Gabon depuis des années, force est de constater qu’il y a encore du chemin à faire pour loger convenablement les populations.

Les statistiques du PAT ne manqueront certainement pas de faire soupirer les Gabonais, à défaut de provoquer des grincements de dents. Si seulement Ali Ali Bongo avait réalisé sa promesse de 5 000 logements par an durant son premier mandat !“ (Gabon Review, 8. März 2022)

Die International Lesbian, Gay, Bisexual, Trans and Intersex Association (ILGA), 1978 gegründet und mit Sitz in der Schweiz, ist ein Zusammenschluss von Organisationen, die sich für gleiche Rechte für lesbische, schwule, bisexuelle, transsexuelle und intersexuelle Personen einsetzen.

·      ILGA – International Lesbian, Gay, Bisexual, Trans and Intersex Association: State-Sponsored Homophobia; Global Legislation Overview Update 2020, (Autoren: Mendos, Lucas Ramon; Botha, Kellyn; Carrano Lelis, Rafael; López de la Peña, Enrique; Savelev; Ilia & Tan, Daron), Dezember 2020
https://www.ecoi.net/en/file/local/2044751/ILGA_World_State_Sponsored_Homophobia_report_global_legislation_overview_update_December_2020.pdf

„Prior to and following its independence from France in 1960, Gabon did not criminalise consensual same-sex sexual acts between adults. However, in July of 2019, Gabon adopted a new Penal Code (2019) which criminalised ‚sexual relations between persons of the same sex‘ with up to six months’ imprisonment and a fine, under Article 402(5). Less than a year later, the country’s parliament approved Law No. 6 (2020) that introduced changes to the Penal Code and decriminalised same-sex consensual acts between adults in private. However, even prior to the enactment of criminalising provisions in 2019 there were records of arrests for ‚breaches to modesty‘ that considered the way individuals dressed and presented themselves publicly as ‚translating sexual orientation‘. Even after decriminalisation in 2020, the use of such supplementary laws to target same-sex couples remained. In November 2020, reports indicated that two lesbian women were arrested for allegedly having ‚simulated a same-sex marriage‘ (sic) and for having shown affection in public. Penal Code provisions on ‚acts against morality‘ were reportedly used to carry out these arrests.“ (ILGA, Dezember 2020, S. 92)

Le Monde ist eine französische Tageszeitung.

·      Le Monde: Au Gabon, deux femmes arrêtées pour avoir simulé un mariage gay et s’être embrassées en public, 12. November 2020
https://www.lemonde.fr/afrique/article/2020/11/12/au-gabon-deux-femmes-arretees-pour-avoir-simule-un-mariage-gay-et-s-etre-embrassees-en-public_6059438_3212.html

„« Elles expliquent leur acte par leur désir d’adopter des enfants », a expliqué à l’AFP Guy-Roger Ekazama, le maire de Makokou. Mais selon lui, « la loi est claire : un mariage se fait entre deux personnes de sexes différents ». Selon le Code pénal gabonais, les outrages aux bonnes mœurs sont passibles de deux ans de prison et de 2 millions de francs CFA (3 050 euros) d’amende.

Le 23 juin, le Parlement gabonais avait voté une loi dépénalisant l’homosexualité. « Mais la loi ne permet pas de célébrer d’union entre personnes du même sexe ou de s’embrasser en public, car cela heurte la moralité », a expliqué à l’AFP une source proche du dossier, sous couvert d’anonymat. Cette « affaire est une première au Gabon », a-t-elle souligné.

La société et les Eglises gabonaises restent largement hostiles à la loi du 23 juin. En Afrique subsaharienne, l’homosexualité est largement illégale, plus de la moitié de ses pays interdisant ou réprimant les rapports homosexuels, parfois punis de peine de mort.“ (Le Monde, 12. November 2020)

·      Le Monde: Ces Africains LGBT qui demandent l’asile en France pour fuir les persécutions : « Si on me renvoie dans mon pays, c’est la mort », 23. März 2022
https://www.lemonde.fr/afrique/article/2022/03/23/si-on-me-renvoie-dans-mon-pays-c-est-la-mort-ces-africains-lgbt-qui-demandent-l-asile-en-france-pour-fuir-les-persecutions_6118835_3212.html

„« C’est très difficile de dire aux juges, aux assistantes sociales, même aux bénévoles, que je suis lesbienne, témoigne Kourtney, une Gabonaise de 32 ans qui a fui Libreville en septembre 2018 avec sa compagne à la suite d’un « viol correctif ». J’ai peur, j’ai honte. Même à l’Ofpra, les mots ne voulaient pas sortir de ma bouche. On n’arrive pas à dire qui nous sommes, à prouver ce qu’on est.

Corps « défiguré »

Après un premier rejet de sa demande d’asile, la jeune femme a fait une tentative de suicide. « Si on me renvoie au Gabon, c’est la mort de toute façon. Autant éviter aux autres de se salir les mains. » Son recours à la CNDA a finalement été accepté en avril 2021, en même temps que celui de sa compagne Dalia, avec laquelle elle vit aujourd’hui à Amiens. »“ (Le Monde, 23. März 2022)

·      Loi n°042/2018 du 05 juillet 2019 portant Code penal, 5. Juli 2019
https://www.droit-afrique.com/uploads/Gabon-Code-2019-penal.pdf

„Art.402. Constituent des atteintes aux moeurs : 1° lexhibition sexuelle imposée à la vue dautrui dans un lieu accessible au regard du public ;

2° la relation sexuelle, même consentante, hors le cas dinceste prévu à larticle 403 cidessous, entre un homme et une femme parents à un degré prohibitif du mariage tel que prévu par les textes en vigueur ;

3° tout comportement, attitude ou parole assidue ou suggestive répétés, directement ou indirectement imputable à une personne qui, abusant de l’autorité ou de l’influence que lui confèrent ses fonctions ou son rang social, a pour but d’obtenir des faveurs sexuelles d’un individu de l’un ou l’autre sexe ;

4° tout acte impudique ou contre nature sur un individu de son sexe et mineur de moins de dixhuit ans ;

5° les relations sexuelles entre personnes du même sexe.Quiconque se rend coupable des atteintes aux moeurs visées aux points 1, 2, 4 et 5 est puni d’un emprisonnement de six mois au plus et d’une amende de 5.000.000 FCFA au plus.

Quiconque se rend coupable de harcèlement sexuel visé au point 3 du présent article est puni d’un emprisonnement de six mois au plus et d’une amende de 2.000.000 FCFA au plus.“ (Loi n°042/2018, 5. Juli 2019, Artikel 402)

·      Loi N° 006/2020 du 30/06/2020 portant modification de la loi n°042/2018 du 05 juillet 2019 portant Code Pénal de la République Gabonaise, 30. Juni 2020
http://journal-officiel.ga/4704-006-2020-/

„Article 257 : Constituent des atteintes aux mœurs :

1- l’exhibition sexuelle imposée à la vue d’autrui dans un lieu accessible au regard du public  ;

2- la relation sexuelle, même consentante, hors le cas d’inceste prévu à l’article 259 ci-dessous, entre un homme et une femme parents à un degré prohibitif du mariage tel que prévu par les textes en vigueur ;

3- tout comportement, attitude ou parole assidue ou suggestive répétés, directement ou indirectement imputable à une personne qui, abusant de l’autorité ou de l’influence que lui confèrent ses fonctions ou son rang social, a pour but d’obtenir des faveurs sexuelles d’un individu de l’un ou l’autre sexe ;

4- tout acte impudique ou contre nature sur un individu de son sexe et mineur de moins de dix-huit ans.

Article 258 : Quiconque se rend coupable des atteintes aux moeurs visées aux points 1, 2 et 4 de l’article 257 ci-dessus est puni d’un emprisonnement de six mois au plus et d’une amende de 5.000.000 de francs au plus.

Quiconque se rend coupable de harcèlement sexuel visé au point 3 de l’article 257 ci-dessus est puni d’un emprisonnement de six mois au plus et d’une amende de 2.000.000 de francs au plus.“ (Loi N° 006/2020, Artikel 257, 258)

Das US Department of State (USDOS) ist das US-Bundesministerium, das für die auswärtigen Angelegenheiten der Vereinigten Staaten zuständig ist.

·      USDOS – US Department of State: 2020 Country Report on Human Rights Practices: Gabon, 30. März 2021
https://www.ecoi.net/de/dokument/2048406.html

„During the year parliament reversed the July 2019 revised penal code that criminalized consensual same-sex sexual conduct between adults. On June 23, the National Assembly approved a government bill decriminalizing consensual same-sex sexual conduct between adults; on June 29, the Senate approved the criminalization reversal; and on July 7, the president signed it into law. The law does not limit freedom of speech or peaceful assembly rights for lesbian, gay, bisexual, transgender, and intersex (LGBTI) persons. There are no specific antidiscrimination or hate crime laws or other criminal justice mechanisms designed to aid in the prosecution of bias-motivated crimes. There were reports from civil society organizations and media of LGBTI persons being targeted for abuse. Such incidents were rarely reported to police, however. A case that drew attention during the year, however, was that of a gay couple who were arrested and charged after their marriage ceremony for violating “the good morals of society” and for failing to obtain legal authority to be married. Societal discrimination in employment and housing were problems, particularly for openly LGBTI persons.“ (USDOS, 30. März 2021, Section 6)

·      USDOS – US Department of State: 2021 Country Report on Human Rights Practices: Gabon, 12. April 2022
https://www.ecoi.net/de/dokument/2071319.html

„Participation of Women and Members of Minority Groups: No laws limit participation of women and members of minorities in the political process, and they did participate. Women were in several prominent positions in the government, including the prime minister and the presidents of the Senate and the Constitutional Court. As of December women held 11 of 34 ministerial positions, but women held only 23 of 143 National Assembly seats and 19 of 102 Senate seats. Cultural and traditional factors, as well as social stigma, prevented women and historically marginalized groups such as persons with disabilities and lesbian, gay, bisexual, transgender, queer, and intersex (LGBTQI+) persons from participating equally in political life. In July the Ministry of Social Affairs and Women’s Rights initiated a mentoring program to encourage women to enter politics as part of the “strategy for promoting women’s rights and reducing gender equalities in Gabon.”“ (USDOS, 12. April 2022, Section 3)

The law does not generally distinguish between the legal status and rights of women and men. The law provides for equal treatment regarding property, nationality, and inheritance. In September the civil and penal codes were changed to promote gender equality and to reduce the impact of violence against women. The following main points were addressed in the law: full equality between women and men in matters of divorce and enabling divorce proceedings through mutual consent, with or without a judge’s intervention; the role of head of the family is to be shared between spouses and both can choose the family residence together; wives no longer need to notify their husbands before opening a bank account or tell them their debit balance; strengthening sociomedical care, with the government committing to take responsibility for the medical and psychological care of female victims of violence (e.g., medical certificates confirming physical abuse are to be free of charge, as 9 percent of women were victims of sexual violence, as reported by a prominent NGO); harsher sanctions for domestic abuses and widows’ spoliation; and heavier penalties for corruption among judicial police officers or agents who attempt to coerce or pressure victims.

There were no reports of the government failing to enforce the law effectively. No specific law requires equal pay for equal work. Women faced considerable societal discrimination, including in obtaining loans and credit and, for married women, opening bank accounts without their husbands’ permission and administering jointly owned assets, especially in rural areas.“ (USDOS, 12. April 2022, Section 6)

„In June 2020 the National Assembly and Senate approved a government bill decriminalizing consensual same-sex sexual conduct between adults. In July 2020 the president signed it into law. There are no specific antidiscrimination or hate crime laws or other criminal justice mechanisms designed to aid in the prosecution of bias-motivated crimes (see also section 6, Women, Reproductive Rights). There were reports from civil society organizations and media of LGBTQI+ persons being targeted for abuse. Such incidents were rarely reported to police, however. Societal discrimination in employment and housing were problems, particularly for openly LGBTQI+ persons.“ (USDOS, 12. April 2022, Section 6)



[1] Umrechnungen in dieser Anfragebeantwortung wurden mit folgendem Währungsrechner vorgenommen: https://ec.europa.eu/info/funding-tenders/procedures-guidelines-tenders/information-contractors-and-beneficiaries/exchange-rate-inforeuro_de