Anfragebeantwortung zum Iran: Verbreitung von FGM, rechtliche Bestimmungen und Organisationen [a-11204-1]

9. März 2020

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Verbreitung

Aus einem Bericht des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (United Nations Population Fund, UNFPA) vom Juli 2019 zu weiblicher Genitalverstümmelung (female genital mutilation, FGM) geht hervor, dass diese Praxis in zahlreichen Ländern der ganzen Welt vorkomme. Für Afrika werden etwa 29 Länder genannt, in denen FGM vorkomme, für den Nahen und Mittleren Osten werden sechs Länder genannt, darunter auch der Iran (UNFPA, Juli 2019). Auf einer mit Februar 2020 datierten Website des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (United Nations Children’s Fund, UNICEF) finden sich Informationen zur Verbreitung von FGM in verschiedenen Ländern der Erde, wobei der Iran keine Erwähnung findet (UNICEF, Februar 2020). Laut einem Bericht von 28 Too Many, einer Nichtregierungsorganisation mit Sitz im Vereinigten Königreich, die sich weltweit gegen FGM engagiert, sei diese Praxis in afrikanischen Ländern, in Teilen des Nahen und Mittleren Ostens und Südostasiens dokumentiert worden. Zu einigen Ländern, darunter dem Iran, gebe es Berichte über das Vorkommen dieser Praxis, es würde jedoch an Daten zu deren Verbreitung fehlen (28 Too Many, Februar 2017, S. 1).

In den einschlägigen Quellen konnten keine aktuellen Studien zum Thema FGM und deren Verbreitung gefunden werden. Die im Folgenden zusammengestellten Informationen stammen größtenteils aus einer Stellungnahme des österreichischen Vereins Südwind Entwicklungspolitik aus dem Jahr 2014 und einer Studie von Kameel Ahmady, einem britisch-kurdischen Anthropologen, der im Oktober 2015 eine Studie zum Thema veröffentlicht, sowie - ebenfalls im Jahr 2015 - Interviews zum Thema gegeben hat. Die Studie von Ahmady sei laut einem Artikel des in der Autonomen Region Kurdistan (Irak) ansässigen Nachrichtensenders Kurdistan 24 die erste maßgebliche und umfassende Studie zu FGM im Iran gewesen und habe innerhalb der Vereinten Nationen und der UNICEF Debatten ausgelöst. Im August 2019 sei Ahmady in Teheran, wo er wohnhaft sei, vom iranischen Geheimdienst unter unklaren Anschuldigungen verhaftet worden und im November 2019 auf Kaution von fünf Billionen Rial, umgerechnet 40.000 US-Dollar, freigelassen worden (Kurdistan 24, 21. November 2019). Laut einem Artikel der britischen Tageszeitung Independent vom Oktober 2019 hätten die iranischen Behörden Ahmady, der „seit 25 Jahren britischer Staatsbürger sei“, im August 2019 aufgrund des Verdachts verhaftet, dass er „in Kontakt zu Institutionen stehe, die mit ausländischen Geheimdiensten verbunden seien“. Ahmady sei ein international anerkannter Experte zu FGM und habe auch über kontroverse Themen wie Frauenrechte und Kinderehe geschrieben (Independent, 1. Oktober 2019).

Die mit Oktober 2015 datierte Studie Ahmadys sei nach eigenen Angaben zwischen 2005 und 2014 durchgeführt worden und basiere auf Interviews mit 4.000 Personen aus unterschiedlichen Gebieten und sozialen Schichten Irans. Die Ergebnisse würden zeigen, dass FGM an einigen Orten unter Frauen und Mädchen weit verbreitet sei, insbesondere in Dörfern von vier Provinzen im Nordwesten, Westen und Süden des Iran, nämlich Kurdistan, Kermanschah, West-Aserbaidschan und Hormosgan (Ahmady, 18. Oktober 2015, S. 32). Die folgende Grafik stellt die Ergebnisse für verschiedene Orte innerhalb dieser vier Provinzen dar, wobei die Prozentsätze jeweils den Anteil der an den jeweiligen Orten lebenden Frauen angeben, an denen laut Recherchen eine Genitalverstümmelung durchgeführt worden sei:

 

[Bild entfernt] (Ahmady, 18. Oktober 2015, S. 32)

Eine weitere Grafik zeigt die Ergebnisse der Studie zur Entwicklung der Verbreitung von FGM in den vier genannten Provinzen zwischen 2009 bis 2014:

[Bild entfernt] (Ahmady, 18. Oktober 2015, S. 41)

Ahmady hält in seiner Studie fest, dass in Provinzen wie beispielsweise Ilam, Lorestan, Chahar Mahaal und Bakhtiari, Kohgiluyeh und Boyer-Ahmad, Khuzestan, Bushehr, Sistan und Baluchestan, Golestan, Nord-Khorasan, Süd-Khorasan, Razavi-Khorasan, Gilan, Fars und Yezd keine Beweise für das Vorkommen von FGM vorgefunden worden seien. Er hebt hervor, dass dies so sei, obwohl in einigen dieser Provinzen Sunniten beheimatet seien. Auch unter den Kurden in Khorasan und den Turkmenen in Golestan oder den sunnitischen Schafiiten in Ardabil und West-Aserbaidschan gebe es keine Prävalenz von FGM. Allerdings gebe es einige Beweise zur Verbreitung von FGM unter älteren Frauen in südlichen Regionen der Provinz Khuzestan. (Ahmady, 18. Oktober 2015, S. 40)

Die britische Tageszeitung The Guardian berichtete im Juni 2015 über Ahmadys Studie und fasst seine Erkenntnisse zur Verbreitung von FGM zusammen. FGM sei der Studie zufolge hauptsächlich beim schafiitischen Zweig der sunnitischen Muslime Irans verbreitet, einer Minderheit im schiitisch dominierten Iran. Nur ein kleiner Teil von Schiiten, die in der Nähe von sunnitischen Gemeinden leben, würden FGM praktizieren. Gegenüber dem Guardian habe Ahmady weiters angegeben, dass FGM im Iran in einigen Fällen angewendet werde, „um das sexuelle Verlangen von Mädchen vor der Ehe zu zügeln und ihre Keuschheit zu bewahren“. (Guardian, 4. Juni 2015)

Der Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen (UN Human Rights Council, HRC) veröffentlichte im Juni 2014 eine schriftliche Stellungnahme des Vereins Südwind Entwicklungspolitik, eine entwicklungspolitische Nichtregierungsorganisation mit Hauptsitz in Wien, zu weiblicher Genitalverstümmelung, in der das Folgende festgehalten wird: Obwohl FGM im Allgemeinen mit den afrikanischen Ländern assoziiert werde, existiere die Praxis, wenn auch in geringerem Ausmaß, nach wie vor in einigen Teilen des Nordwestens, des Westens und des Südens Irans, sowie auch in vielen anderen nicht-afrikanischen Ländern.

Zu FGM in den kurdischen Regionen des Iran findet sich in der Stellungnahme folgende Information: Zu den kurdischen Gebieten im Iran würden die Provinzen Kurdistan, Kermanschah, Ilam und die südlichen Teile der Provinz West-Aserbaidschan gehören. Die Mehrheit der Bevölkerung von Kermanschah und Ilam sei schiitisch, während die meisten Kurden in Kurdistan und West-Aserbaidschan dem schafiitischen Zweig des Sunnitentums angehören würden. FGM sei unter den Schafiiten weit verbreitet, es gebe jedoch diesbezüglich kein einheitliches Muster. In einigen ländlichen Gebieten sei die Situation etwa so, dass FGM im einen Dorf mehr oder weniger häufig an Mädchen durchgeführt werde, während ein Dorf weiter die Praxis unbekannt sei. In der Provinz Kermanschah zum Beispiel werde im Dorf Gheschlagh in der Region Mansour Aghaie FGM praktiziert, während im Dorf Taseh Abad in Seryas, einem Teil der Stadt Ravansar, nicht ein einziger Fall gemeldet worden sei. Hormosgan sei eine der am meisten benachteiligten und ärmsten Provinzen des Iran und liege an der Straße von Hormus am Ende des Persischen Golfs. Hormosgan sei eine der Provinzen Irans, in denen FGM immer noch praktiziert werde. Die Mehrheit der dortigen Bevölkerung seien schafiitische Sunniten, 70 bis 80 Prozent der weiblichen Bevölkerung seien dort einer Genitalverstümmelung unterzogen worden. Ein gewisser Prozentsatz innerhalb der benachbarten schiitischen Bevölkerung praktiziere FGM für den Fall, dass ihre Töchter später einen Sunniten heiraten sollten. (Verein Südwind Entwicklungspolitik, 6. Juni 2014, S. 1)

In der Stellungnahme heißt es weiters, dass es neben den kurdischen Gebieten und dem Süden des Iran auch zuverlässige Statistiken zu Fällen von FGM in Choram Abad, Aleschtar und Kuhdascht in der Provinz Lorestan gebe, in der FGM dokumentiert worden sei. Die AutorInnen der Stellungnahme nehmen an, dass die Praxis auch in anderen Regionen des Landes durchgeführt werde. Es würden jedoch keine offiziellen landesweiten Statistiken existieren. Einige insbesondere in kurdischen Regionen gesammelten Beweise würden darauf hindeuten, dass neue Fälle rückläufig seien. Die Gründe für den Rückgang würden sich wie folgt zusammenfassen lassen: a) Anstieg der Anzahl an Frauen mit höherer Bildung b) Positive Auswirkungen der kurdischen Medien außerhalb des Iran, insbesondere im irakischen Kurdistan, die die verheerenden Folgen von FGM für Frauen hervorheben würden. c) Moderne Interpretation von Religion und klassischen Texten in der Kurdenregion - im Jahr 2009 hätten einige hochrangige Geistliche Fatwas herausgegeben, die FGM verbieten würden. d) Verringerung der Anzahl örtlicher Hebammen und anderer heimischer „ExpertInnen für Genitalbeschneidungen“ - diese seien entweder verstorben oder würden auf Grund ihres hohen Alters nicht mehr praktizieren, und es gebe nur wenig Nachwuchs in diesem Bereich. e) Aktivitäten einer Reihe von AktivistInnen und Nichtregierungsorganisationen im Iran zur Aufklärung der Öffentlichkeit über die Gefahren und die Folgen von FGM. (Verein Südwind Entwicklungspolitik, 6. Juni 2014, S. 1)

Alter bei Durchführung des Eingriffs und Formen von FGM

Die internationale Nachrichtenagentur Reuters schreibt in einem Artikel vom Juni 2015, dass bei der Genitalverstümmelung in der Regel die Klitoris mit einem Messer oder einer Rasierklinge beschnitten werde. Einige Mädchen würden als Babys beschnitten, andere im Kindesalter. Die Eltern würden häufig glauben, dass FGM eine religiöse Anforderung sei, und einige seien der Meinung, dass die Praxis dazu beitrage, die Jungfräulichkeit ihrer Töchter und damit die Ehre der Familie zu erhalten. (Reuters, 26. Juni 2015)

Die britische Tageszeitung The Guardian hält im oben erwähnten Artikel vom Juni 2015 fest, dass FGM - im Iran als Chatne oder Sonat bezeichnet - in der Regel außerhalb eines Krankenhauses ohne Anästhesie oder vorherige Zustimmung der Hebammen durchgeführt werde. Zu den verwendeten Werkzeugen würden scharfe Rasiermesser gehören. Mehrangis Kar, eine führende iranische Menschenrechtsanwältin, habe angegeben, dass FGM von Frauen durchgeführt werde. Es sei einer der Fälle, in denen die Gewalt gegen Frauen von Frauen verübt werde, und zwar unter unhygienischen Bedingungen. In Gebieten, in denen FGM existiere, seien es leider meist die Mütter, die darauf bestehen würden, dass ihre Töchter beschnitten werden sollten, so Kar. Rayehe Mozafarian, eine iranische Autorin zum Thema Genitalverstümmelung, habe angegeben, dass in einigen Teilen der Provinz Khuzestan, in der viele arabische IranerInnen leben würden, eine extreme Form der Genitalverstümmelung praktiziert werde, die als Infibulation bekannt sei und die Entfernung der Klitoris sowie die Verengung der Vaginalöffnung durch Schaffung eines darüber liegenden „Siegels“ („covering seal“) beinhalte. (Guardian, 4. Juni 2015)

Der Verein Südwind Entwicklungspolitik schreibt in seiner Stellungnahme vom Juni 2014, dass gemäß der religiösen Texten der Schafiiten eine Frau dann beschnitten werden solle, wenn ihre Entwicklung ausreichend fortgeschritten sei. In der Familie und insbesondere bei den Müttern, die meist für die Umsetzung der „Beschneidung“ verantwortlich seien, sei die Tendenz zu beobachten, dass der Eingriff zu einem früheren Zeitpunkt (etwa im Alter zwischen vier bis zehn Jahren) durchgeführt werde. Das Mädchen würde dann „weniger Blutungen und Schmerzen haben und das Trauma schneller vergessen“. Es gebe aber bezüglich des Alters kein allgemeingültiges Muster. In Kamyaran in Kurdistan beispielsweise würden weibliche Säuglinge in den ersten 40 Tagen nach der Geburt beschnitten. Es habe jedoch Fälle gegeben, in denen das Mädchen vor der Ehe „not-beschnitten“ worden sei. FGM werde oft von örtlichen Hebammen (Dayeh), Müttern sowie diesbezüglich erfahrenen Frauen in der Familie durchgeführt, mit minimalen Hygienevorkehrungen und ohne Betäubung. Mit einem Rasiermesser werde das betreffende Stück abgetrennt. Manchmal werde für mehrere Mädchen dasselbe Rasiermesser verwendet. Betadine werde dabei zur Reinigung verwendet, und die Asche von verbrannten Zweigen, um die Blutung zu stoppen.

Unter Verweis auf Angaben der Weltgesundheitsorganisation (World Health Organization, WHO) gebe es im Iran zwei Arten von FGM: Einerseits das Durchtrennen der Klitorisspitze und andererseits das Durchtrennen von Teilen der inneren Schamlippen oder der gesamten Schamlippen zusätzlich zur Klitorisspitze Die Schwere der Verstümmelung und ihre Art würden von der Praxis der durchführenden Person abhängen. (Verein Südwind Entwicklungspolitik, 6. Juni 2014, S. 3)

Wissensstand und Haltung zu FGM

Im Artikel vom Juni 2015 schreibt Reuters, dass der Anthropologe Kameel Ahmady, bevor er die Recherchen für seine oben angeführte FGM-Studie begonnen habe, keine Ahnung gehabt habe, dass seine eigene Mutter sowie seine Schwester ebenfalls beschnitten worden seien. Daran erkenne man, wie geheimnisumwoben diese Praxis sei. Ahmady hätte mit seiner Studie, aus der hervorgehe, dass Zehntausende iranische Frauen Opfer von Genitalverstümmelung geworden seien, globale AktivistInnen überrascht. Bisher sei der Iran im Allgemeinen nicht als ein Land bekannt gewesen, in dem FGM praktiziert werde. (Reuters, 26. Juni 2015)

Gegenüber dem Guardian (Artikel vom Juni 2015) habe Ahmady angegeben, dass die Mehrheit der beschnittenen Frauen, mit denen er im Rahmen seiner Recherchen gesprochen habe, die Durchführung von FGM verteidigt habe. Sie hätten gemeint, dass es sich um eine jahrhundertealte Tradition handle. Einige sunnitische Mütter hätten sogar gemeint, dass ihre eigenen Töchter aufgrund der „Beschneidung“ im Vergleich zum Großteil der schiitischen Mädchen tugendhafter seien. Zur Haltung der iranischen Behörden gegenüber FGM habe Ahmady gegenüber dem Guardian angegeben, dass diese der Meinung seien, dass diese Praxis im Iran nicht existiere. (Guardian, 4. Juni 2015)

Gegenüber Reuters (Artikel vom Juni 2015) meint Ahmady, dass den religiösen Führern in Bezug auf die Beendigung der FGM-Praxis eine wichtige Rolle zukomme. Obwohl FGM schon vor dem Islam existiert habe und im Koran nicht erwähnt werde, würden einige sunnitische Kleriker annehmen, dass es sich um eine religiöse Verpflichtung handle. Andere würden jedoch beginnen, sich anderweitig zu äußern und würden sich sogar in ihren Freitagspredigten gegen FGM aussprechen. (Reuters, 26. Juni 2015)

Die auf kurdische Themen spezialisierte Nachrichtenagentur Ekurd Daily mit Sitz in den USA erwähnt in einem Artikel vom August 2016 eine „kürzlich“ erschienene Studie des Hamras Beratungszentrums von Javanrud (Provinz Kermanschah) zur Haltung iranischer Kleriker zu FGM. Bei der in der Provinz Kermanschah durchgeführten Studie seien 81 Kleriker befragt worden, von denen 67 Prozent der Meinung gewesen seien, dass die „Beschneidung“ weiblicher Personen aus religiösen Gründen obligatorisch sei oder zumindest empfohlen werde. (Ekurd Daily News Kurdistan, 14. August 2016)

In einer von drei Ärztinnen aus dem iranischen Gesundheitsbereich verfassten Studie, die im Februar 2015 im Journal Electronic Physician veröffentlicht wurde, wurden gemäß Studienbericht 168 Hebammen im Iran zu FGM/C („Female genital mutilation/cutting“) befragt. Die Hebammen hätten laut den Ergebnissen der Studie gemischte Einstellungen zu FGM gehabt, wobei die Mehrheit eine negative Haltung gegenüber dieser Praxis geäußert habe (Khalesi et al., 25. Februar 2017, S. 3).

Nationale Gesetzgebung

Laut Angaben des Vereins Südwind Entwicklungspolitik vom Juni 2014 hätten Nichtregierungsorganisationen und AktivistInnen Regierungsstellen, wie etwa das Gesundheitsministerium aufgefordert, Schritte zur Abschaffung von FGM einzuleiten. Allerdings hätten die öffentlichen Stellen darauf mit Rechtfertigungen reagiert und auf die sensible Stimmung zwischen der schiitischen und der sunnitischen Bevölkerung verwiesen. Es seien ja vorwiegend die SunnitInnen, die FGM praktizieren würden, und die Furcht vor Konflikten habe jegliche Kooperationen mit Nichtregierungsorganisationen und AktivistInnen, sowie jegliche Maßnahmen verhindert. (Verein Südwind Entwicklungspolitik, 6. Juni 2014) 

Ähnlich formuliert es Ahmady gegenüber Reuters im Artikel vom Juni 2015. Er glaube, dass die Regierung im überwiegend schiitischen Iran abgeneigt sei, zu handeln, da das Thema FGM vorwiegend die sunnitischen Kurdengebiete betreffe, und man sich dort aus Furcht, Spannungen zu erzeugen, nicht einmischen wolle. Die iranische Führung sei laut Ahmady, wenn es um Frauenrechte gehe, ohnehin nicht gerade vorbildlich und sei gleichzeitig sehr besorgt um die Stabilität von Irans Grenzgebieten. Man wolle keine Probleme mit den dort lebenden Gemeinschaften, die der iranischen Führung ohnehin mit Misstrauen gegenüber stehen würden. (Reuters, 26. Juni 2015)

Im Artikel vom Juni 2015 erwähnt The Guardian, dass laut iranischem Strafgesetz Verstümmelung verboten sei. FGM werde jedoch nicht explizit erwähnt. (Guardian, 4. Juni 2015) 

Stop FGM Middle East ist eine Initiative von Wadi, einer Organisation mit Sitz in Deutschland, die Programme und Projekte zur Selbsthilfe und Stärkung von Menschen- und Frauenrechten im Nahen Osten unterstützt. In einem Artikel vom Juni 2014 erläutert Stop FGM Middle East unter Verweis auf verschiedene Quellen Folgendes zu den Äußerungen des obersten Führers, Ayatollah Chamenei, zum Thema FGM. Auf seiner Website würde sich eine Fatwa Chameneis finden, laut der die „Beschneidung“ weiblicher Personen nicht obligatorisch sei. Auf Nachfrage habe er im Jahr 2011 präzisiert, dass die Praxis erlaubt, jedoch nicht obligatorisch sei. Chamenei sei weiters gefragt worden, was eine Frau tun solle, deren Ehemann wolle, dass sie sich einer Genitalverstümmelung unterziehe, worauf er geantwortet habe, dass sie auf ihren Ehemann hören müsse. (Stop FGM Middle East, 7. Juni 2014)

Mit dem Thema FGM befasste Organisationen

Laut Angaben des Vereins Südwind Entwicklungspolitik vom Juni 2014 hätten aufgrund der fehlenden Kooperationsbereitschaft der Regierung und deren Leugnung des Problems einige AktivistInnen und Nichtregierungsorganisationen in verschiedenen Regionen eine Kampagne gegen FGM gestartet. Sie würden Hausbesuche durchführen, mit Menschen sprechen, insbesondere mit Müttern, die ja die Hauptakteure bei der Genitalverstümmelung ihrer Töchter seien, und sie über die Gefahren und Folgen von FGM informieren. Obwohl diese Aktivitäten nicht weiter fortgesetzt worden seien, hätten sie dennoch eine wichtige Rolle bezüglich der Reduktion von FGM in den kurdischen Regionen gehabt. (Verein Südwind Entwicklungspolitik, 6. Juni 2014, S. 2)

Ekurd Daily hält in seinem Artikel vom August 2016 fest, dass das Thema FGM in den letzten Jahren von einigen AktivistInnen über die Medien (Radio und Internet) sowie auf einer Konferenz in Teheran aufgebracht worden sei. In der Provinz Kermaschah hätten regelmäßig Vorträge für Eltern und Paare stattgefunden, und es sei Informationsmaterial verteilt worden, das vor negativen Auswirkungen von FGM warnen würde. Darüber hinaus würden Bildungsprogramme zu FGM in irakisch-kurdischen Medien (Fernsehen und Radio) auch ein Publikum in den kurdischsprachigen Gemeinden Irans erreichen. (Ekurd Daily, 14. August 2016)

In einem Artikel von Stop FGM Middle East vom Mai 2019 wird das Hamras Beratungszentrum („Hamraz Counseling Center“) in Javanrud rund um den Arzt Dr. Osman Mahmoudi erwähnt, das zwecks Bekämpfung von FGM unter den EinwohnerInnen Javanruds and Salas (in der Provinz Kermanschah) 2.000 Aufklärungsbroschüren verteilt. Darüber hinaus seien im Jahr 2018 in 15 ländlichen und städtischen Gebieten von Javanrud und Salas mehr als 2.000 Mädchen und Frauen von 20 TrainerInnen über weibliche Genitalverstümmelung und ihre Komplikationen geschult worden. In den „letzten zehn Jahren“ sei das Hamras Beratungszentrum in der Provinz Kermanschah im Bereich FGM in Form von Recherche, Aufklärung und Beratung aktiv gewesen (Stop FGM Middle East, 20. Mai 2019). Der Artikel geht jedoch nicht näher auf die angesprochenen Beratungstätigkeiten ein und gibt keine Kontaktdaten an.

Auf Facebook wurde ein Account mit dem Namen „Erwachsenen- und psychologische Beratung (@Jananroodhmrazcenter)” gefunden, das als Nichtregierungsorganisation beschrieben wird und das 52 „Likes“, 54 „Follows“ sowie eine leere Zeitleiste aufweist (Adolescent counseling and psychological counseling center, ohne Datum). Zahlreiche Einträge gibt es dagegen in der Gruppe „Beratungszentrum Javanrud (@moshaverehamraz)“ des Messenger-Dienstes Telegram, darunter auch zumindest einen von einem „Osman Mahmoudi“ (siehe oben). In der Gruppe wird unter anderem zu psychologischen Themen geschrieben. Die Telegram-Gruppe kann unter dem folgenden Link abgerufen werden:

·      Beratungszentrum Javanrud (@moshaverehamraz): Telegram-Gruppe, ohne Datum
https://telete.in/s/moshaverehamraz?before=1458


Quellen: (Zugriff auf alle Quellen am 9. März 2020)

·      28 Too Many: The Medicalization Of Female Genital Mutilation/Cutting: What Do The Data Reveal?, Februar 2017
https://www.28toomany.org/static/media/uploads/Thematic%20Research%20and%20Resources/Medicalisation/2017rh_medicalizationfgmca4.pdf

·      Adolescent counseling and psychological counseling center: Seite auf Facebook, ohne Datum
https://www.facebook.com/Jananroodhmrazcenter/

·      Ahmady, Kameel: Prevalence of Female Genital Mutilation/Cutting in Iran, 18. Oktober 2015 (verfügbar im Swift Journal of Social Sciences and Humanity)
https://www.academia.edu/35628293/Prevalence_of_Female_Genital_Mutilation_Cutting_in_Iran

·      Beratungszentrum Javanrud (@moshaverehamraz): Telegram-Gruppe, ohne Datum
https://telete.in/s/moshaverehamraz?before=1458

·      Ekurd Daily: Majority of Islamic religious leaders pro FGM in Kermashan, Iranian Kurdistan: survey, 14. August 2016
https://ekurd.net/islamic-religious-fgm-kurdistan-2016-08-14

·      Guardian (The): Female genital mutilation practised in Iran, study reveals, 4. Juni 2015
https://www.theguardian.com/world/2015/jun/04/female-genital-mutilation-iran-fgm

·      Independent: 'CIA spy' sentenced to death in Iran as second suspect accused of helping British intelligence agencies jailed for 10 years, 1. Oktober 2019
https://www.independent.co.uk/news/world/middle-east/iran-cia-spy-death-penalty-british-intelligence-services-kameel-ahmady-a9128051.html

·      Khalesi, Zah,ra Bostani et al.: Iranian midwives' knowledge of and attitudes toward female genital mutilation/cutting (FGM/C) In: Electronic Physician, Band 9, 25. Februar 2017
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5410913/#__ffn_sectitle

·      Kurdistan 24: British-Kurdish academic released on $40K bail from notorious Iranian prison, 21. November 2019
https://www.kurdistan24.net/en/news/03773adf-1757-40e1-aeb8-2158e8a79161

·      Reuters: Anthropologist reveals FGM practised in western, southern Iran, 26. Juni 2015
https://www.reuters.com/article/us-iran-fgm/anthropologist-reveals-fgm-practised-in-western-southern-iran-idUSKBN0P60OF20150626

·      Stop FGM Middle East: The point of view of the Supreme Leader of the Islamic Republic of Iran on Female Genital Mutilation, 7. Juni 2014
http://www.stopfgmmideast.org/the-point-of-view-of-the-supreme-leader-of-the-islamic-republic-of-iran-on-female-genital-mutilation/

·      Stop FGM Middle East: New Awareness Brochures against FGM distributed in Kurdistan-Iran, 20. Mai 2019
http://www.stopfgmmideast.org/new-awareness-brochures-against-fgm-distributed-in-kurdistan-iran/

·      UNFPA – United Nations Population Fund: Female genital mutilation (FGM) frequently asked questions, Juli 2019
https://www.unfpa.org/resources/female-genital-mutilation-fgm-frequently-asked-questions

·      UNICEF – United Nations Children’s Fund, Februar 2020
https://data.unicef.org/topic/child-protection/female-genital-mutilation/

·      Verein Südwind Entwicklungspolitik: Written statement submitted by Verein Sudwind Entwicklungspolitik, a non-governmental organization in special consultative status; Female Genital Mutilation in the Islamic Republic of Iran [26 May 2014] [A/HRC/26/NGO/92], 6. Juni 2014 (veröffentlicht von HRC – UN Human Rights Council)
https://www.ecoi.net/en/file/local/1200809/1930_1404316710_g1404449.pdf

Anhang: Zugrunde liegende Originalzitate aus Quellen

·      Ahmady, Kameel: Prevalence of Female Genital Mutilation/Cutting in Iran, 18. Oktober 2015 (verfügbar im Swift Journal of Social Sciences and Humanity)
https://www.academia.edu/35628293/Prevalence_of_Female_Genital_Mutilation_Cutting_in_Iran

„To assess whether other regions of Iran were affected by FGM, throughout the fact-finding mission and field work continued to identify evidence of FGM in other provinces such as Ilam, Lorestan, Chahar Mahaal and Bakhtiari, Kohgiluyeh and Boyer-Ahmad, Khuzestan, Bushehr, Sistan and Baluchestan, Golestan, Khorasne Shomali, Janobi and Razavi, Gilan, and in the more central parts of Iran such as Fars and Yezd. Despite the fact that some Sunni Muslims live in several of the above named provinces, the study revealed no evidence in these locations of FGM. This study also confirms that there is no presence of FGM in the following: Sistan and Baluchistan - which has a significant population of Sunni Muslim of Hanafi sect (Hanafi is the fiqh with the largest number of Sunni Muslim) – or among the forcibly migrated Kurds of Khorasan and Turkmens of Hanafi Muslim of Golestan province, or the small populations of Turkish Sunni Shafi’i groups in Ardabil province and West Azerbaijan province. Interestingly, the Sunni populated areas of Larestan region located in Fars province, bordering with Hormozgan province, are also FGM free. Further, whilst there are some large Sunni areas of Hormozgan province itself, such as Bastak and its many villages which do practice FGM, this is at a much lower rate than in the same province in more the Southern regions and Islands. In the provinces of Khuzestan and Bushehr, FGM was not found among both Sunni Arabs and Shi’a Lur, though there was some evidence of FGM among older women in southern areas of Khuzestan province. FGM was also not found in the provinces of Lorstan, Chahar Mahaal and Bakhtiari. Shi’a Kurds of Ilam and only in very small numbers in the villages near Mehran which neighbors Kermanshah province: there was a low incidence of FGM found amongst some women above the age of 50. The study also found that no young girls are now being circumcised, which indicates that the tradition of FGM has died away in most of the Shi’a communities of both Ilam and Kermanshah.” (Ahmady, 18. Oktober 2015, S. 40)

·      Ekurd Daily: Majority of Islamic religious leaders pro FGM in Kermashan, Iranian Kurdistan: survey, 14. August 2016
https://ekurd.net/islamic-religious-fgm-kurdistan-2016-08-14

„In recent years, the issue of FGM has been raised in Iran by a number of activists through media (radio and internet) and a conference in Teheran. In the province of Kermashan regular lectures for parents and couples were held and information material warning of negative effects was distributed. Furthermore, educational programs in Iraqi Kurdish media (TV and radio) about FGM also reach an audience in the Kurdish speaking communities in Iran.” (Ekurd Daily, 14. August 2016)

·      Guardian (The): Female genital mutilation practised in Iran, study reveals, 4. Juni 2015
https://www.theguardian.com/world/2015/jun/04/female-genital-mutilation-iran-fgm

„Ahmady’s research shows that FGM is mainly an issue concerning the Shafi’i sect of Sunni Muslim Iranians, a minority in the Shia-dominated country. Only a small fraction of the Shia population living in proximity of Sunni communities practise FGM. ‘FGM is practised in Iran in some cases to tame girls’ sex drive before marriage; it is made to preserve their chastity,’ said Ahmady.” (Guardian, 4. Juni 2015)

„In Iran, the practice, referred to as Khatne or Sonat, is usually carried out outside hospital without anaesthesia or prior consent by amateur midwives. The tools used include sharp razors. Mehrangiz Kar, a leading Iranian human rights lawyer, said it was tragic that such mutilation was carried out by women. ‘It’s one of those instances where the violence against women is carried out by women in unhygienic circumstances,’ she told the Guardian. ‘In areas where FGM exists, unfortunately it’s usually the mothers who insist that their daughters should be cut.’ […]

[Rayehe] Mozafarian [Iranian author in the field of FGM] warned that in some parts of Khuzestan province, home to many Arab Iranians, an extreme form of FGM known as infibulation, which involves the removal of the clitoris as well as the narrowing of the vaginal opening by creating a covering seal, is being practised.” (Guardian, 4. Juni 2015)

„’The majority of women I spoke to who were circumcised defended FGM, saying that it is a tradition that had existed for hundreds of years,’ said Ahmady. ‘Some Sunni mums even boasted that their daughters were more virtuous than the majority Shia girls because they were cut.’ […] ‘The attitude of officials and authorities is that FGM doesn’t exist in Iran. The Iranian public is also largely ignorant about the subject.’” (Guardian, 4. Juni 2015)

·      Reuters: Anthropologist reveals FGM practised in western, southern Iran, 26. Juni 2015
https://www.reuters.com/article/us-iran-fgm/anthropologist-reveals-fgm-practised-in-western-southern-iran-idUSKBN0P60OF20150626

„When anthropologist Kameel Ahmady began investigating female genital mutilation in his native Iran he had no idea his own mother and sister had been cut – a reflection of just how shrouded in secrecy the practice is. Ahmady, who was born in Iranian Kurdistan but moved to Britain in his 20s, took global campaigners by surprise this month when he published a study suggesting tens of thousands of Iranian women have undergone FGM. Until now Iran has not been widely recognized as a country affected by FGM - an ancient ritual which is internationally condemned as a serious rights violation.” (Reuters, 26. Juni 2015)

„The ritual usually involves cutting the clitoris with a knife or razorblade. Some girls are cut as babies, others during childhood. Parents often believe FGM is a religious requirement and some think it will help preserve their daughters’ virginity and therefore the family’s honor.” (Reuters, 26. Juni 2015)

Ahmady believes the government in Shia majority Iran has been loath to act because it perceives FGM as largely a Sunni problem affecting Kurdish regions and doesn’t want to interfere for fear of stoking tensions. ‘Iran doesn’t have a brilliant record when it comes to women’s rights and is very worried about destabilizing border areas,’ he says. ‘It doesn’t want a headache with these communities where its motives are generally not trusted.’” (Reuters, 26. Juni 2015)

„Ahmady says religious leaders have a big role to play in ending the practice. Although FGM predates Islam and is not mentioned in the Koran, some Sunni clerics believe it is a religious obligation. Others, however, are beginning to speak out, even preaching against FGM in their Friday sermons.” (Reuters, 26. Juni 2015)

·      Verein Südwind Entwicklungspolitik: Written statement submitted by Verein Sudwind Entwicklungspolitik, a non-governmental organization in special consultative status; Female Genital Mutilation in the Islamic Republic of Iran [26 May 2014] [A/HRC/26/NGO/92], 6. Juni 2014 (veröffentlicht von HRC – UN Human Rights Council)
https://www.ecoi.net/en/file/local/1200809/1930_1404316710_g1404449.pdf

„Although FGM is generally associated with the African countries but the practice, though not as widely, still exists in some northern west, west and southern parts of Iran and for that in many other non-African countries. […] The Kurdish regions of Iran include Kurdistan, Kermanshah, Ilam and south parts of western Azarbaigan province. The majority of the Kermanshah and Ilam population are Shi’as while most of the Kurds in Kurdistan and western Azerbaijan provinces are Sunnis of Shafi’i branch of Islam. Although FGM is widely practiced between Shafi’is, the practice lacks a blanket pattern. In some rural areas it is more or less done on girls, while in the neighbouring villages no one is even aware of it. For example in Kermanshah province, in the Gheshlagh village of Mansour Aghaie regions FGM is practiced, while in the Tazeh Abad of Seryas village, part of Ravansar town no case had been reported. […] Hormozgan is one of the most deprived and poorest states of Iran situated on the strait of Hormoz at the end mouth of the Persian Gulf. Hormozgan is one of the provinces in Iran where FGM is still practiced. The majority of the population are Sunnis of the Shafi’i branch. FGM statistics vary from 70% to 80% among female population. A percentage of neighbouring Shia’at population practices FGM in case their daughters would later marry a Sunni.” (Verein Südwind Entwicklungspolitik, 6. Juni 2014, S. 1)

„In addition to Kurdish regions and south of Iran, there are also reliable statistics on cases of FGM in Khoram Abad, Aleshtar and Kuhdasht of Lorestan province as the 6th province where FGM is documented. We believe that the practice might be implemented in other regions of the country as well. However, there are no official statistics on the practice nationalwide. Some evidences collected from women especially in Kurdish regions suggest that new cases are on the decline. Reasons can be summarised as below: a) Increase in the number of women in higher education b) Positive effects of Kurdish media outside Iran, especially in the Iraqi Kurdistan which highlight the devastating consequences of FGM for women by WADI Organization. c) Modern interpretation of religion and classic texts in the same region. In 2009, some high ranking clergies issued Fatwas, banning the FGM. d) Reduction in the number of local midwives and other domestic experts in cutting genitals. They have either died or are old enough not to practice and few new recruits have volunteered. e) Activities of a number of women activists and NGOs in Iran in informing the public of the dangers and the consequences of FGM.” (Verein Südwind Entwicklungspolitik, 6. Juni 2014, S. 1)

„Various groups of civil society activists and NGOs who have carried out research on FGM, have sent their reports to the relevant government agencies, including ministry of health, province governors’ offices and the health centres urging them to take steps to eradicate the practice. Unfortunately, justifications such as religious sensitivities among the majority Shi’as and the minority Sunni population, who mostly practice FGM, and fear of conflict has prevented any cooperation and action.” (Verein Südwind Entwicklungspolitik, 6. Juni 2014, S. 2)

„In the situation of denial and non-cooperation by the government, some activists and NGO’s in various regions have started to campaign against FGM through house to house visits, talking to people specially mothers who are the main actors in mutilation of their daughters and informing them of the danger and consequences of FGM. Although these activities have not been continued but they have had an important impact in the reduction rate of FGM in the Kurdish regions.” (Verein Südwind Entwicklungspolitik, 6. Juni 2014, S. 2)

„In the Shafi’ie religious texts, when a woman has developed enough she should be circumcised. Within the families and especially the mothers (who are mostly in charge of the practice) the tendency to carry it out when the girls are young (4-10) can be noticed. At an early age, the girl will have less bleeding and pain and will forget the trauma quicker. Yet, there is no blanket pattern. For example, in Kamyaran in Kurdistan, female infants are circumcised in the first 40 days after birth. Yet, there had been instances, where the girl had been circumcised before marriage as a necessity. The practice is often carried out by local midwives (dayeh), mothers and experienced women in the family, with the least of hygiene and without anesthetises. Shaving razor is used to cut the designated piece; Betadine4 is used for cleansing, and the ash from burnt branches, to stop the bleeding. In some instances circumcision is done collectively and one razor is used on several girls. The practice would last about 10-20 minutes and in clandestine.

Types of FGM[:] According to World Health Organisation, FGM in Iran is of the two types: A) Cutting the tip of the clitorises B) Cutting parts of the labia minora or all of it in addition to the tip of clitorises The severity of the mutilation and its type depends on the practitioner.” (Verein Südwind Entwicklungspolitik, 6. Juni 2014, S. 3)