Anfragebeantwortung zum Irak: Autonome Region Kurdistan: Sicherheitslage; Kampfhandlungen, Anschlagskriminalität [a-11232-1]

27. März 2020

Das vorliegende Dokument beruht auf einer zeitlich begrenzten Recherche in öffentlich zugänglichen Dokumenten, die ACCORD derzeit zur Verfügung stehen sowie gegebenenfalls auf Expertenauskünften, und wurde in Übereinstimmung mit den Standards von ACCORD und den Common EU Guidelines for processing Country of Origin Information (COI) erstellt.

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Ältere Informationen zur Sicherheitslage in der Autonomen Region Kurdistan (ARK) finden sich

in folgender ACCORD-Anfragebeantwortung:

·      ACCORD – Austrian Centre for Country of Origin and Asylum Research and Documentation: Anfragebeantwortung zum Irak: Autonome Region Kurdistan: Sicherheitslage; Kampfhandlungen, Anschlagskriminalität (Zielgruppe) [a-10882-1], 21. Februar 2019
https://www.ecoi.net/de/dokument/1458102.html

 

Das Europäische Unterstützungsbüro für Asylfragen (European Asylum Support Office, EASO) führt in einem im März 2019 veröffentlichten Bericht zur Sicherheitslage im Irak die Zahlen von Iraq Body Count (IBC) zu sicherheitsrelevanten Vorfällen für die Jahre 2017 und 2018 an. Iraq Body Count (IBC) ist eine Datenbank, die von der in London ansässigen Firma Conflict Casualties Monitor betrieben wird und die auf Basis von Berichten verschiedener Quellen zu Vorfällen und Opfern des Konflikts im Irak Statistiken zu den einzelnen Provinzen erstellt.

In der Provinz Dohuk seien 20 sicherheitsrelevante Vorfälle im Jahr 2018 registriert worden, bei denen 28 ZivilistInnen getötet worden seien. Dies sei ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr 2017 mit 7 derartigen Vorfällen und 17 getöteten ZivilistInnen. Bei der Hälfte der registrierten Todesfälle seien Luftangriffe die Ursache gewesen, weitere 25 Prozent der Getöteten seien Opfer von Schusswechseln geworden und bei vier Prozent der Fälle habe es sich um Hinrichtungen oder summarische Tötungen gehandelt.

In der Provinz Erbil seien 15 sicherheitsrelevante Vorfälle mit 26 getöteten ZivilistInnen im Jahr 2018 registriert worden. Dies habe einen Anstieg gegenüber dem Vorjahr 2017 bedeutet, in dem zehn sicherheitsrelevante Vorfälle und 16 getötete ZivilistInnen registriert worden seien. Bei 40 Prozent der registrierten Vorfälle habe es sich um Schusswechsel gehandelt, bei 20 Prozent der Vorfälle seien improvisierte Spreng- und Brandvorrichtungen gezündet worden und bei 13,3 Prozent der Fälle habe es sich um Hinrichtungen oder summarische Tötungen gehandelt.

In der Provinz Sulaymaniyah seien 2018 laut den Daten des IBC 26 sicherheitsrelevante Vorfälle mit 45 getöteten ZivilistInnen aufgezeichnet worden. Dies habe einen Anstieg gegenüber dem Vorjahr 2017 bedeutet, in dem 16 sicherheitsrelevante Vorfälle und 24 getötete ZivilistInnen registriert worden seien. Bei über der Hälfte (53,8 Prozent) der registrierten Vorfälle sei es zu Schusswechseln gekommen, bei 26,9 Prozent der Vorfälle habe es sich um Hinrichtungen oder summarische Tötungen gehandelt und 3,8 Prozent der Vorfälle seien auf Bombardierungen zurückzuführen:

„Dohuk / Dahuk

In Dohuk, IBC recorded 20 incidents leading to 28 civilian deaths in 2018, an increase from 7 and 17 deaths in 2017. Out of the 28 deaths, 20 occurred in Dohuk district, which had an intensity rate of 5.65 civilians killed/100k, a small increase from 2017. Most incidents causing civilian deaths involved air attacks (50 %), gunfire (25 %), and executions/summary killing (4 %).

Erbil

In 2018 IBC data for Erbil governorate recorded 15 security-related incidents leading to 26 civilian deaths during 2018, an increase compared to 2017 when they reported 10 incidents leading to 16 civilian deaths. The districts with the highest number of security-related incidents leading to civilian deaths were Erbil – 6 security incidents leading to 9 civilian deaths, followed by Soran – 4 leading to 7 civilian deaths, and Koisnjaq – 3 incidents leading to 7 civilian deaths. These latter two areas had the highest intensity of violence (deaths per 100k of the population) - in Koisnjaq (6.56) followed by Soran (3.47) , marking a slight increase over 2017. Most incidents recorded by IBC during 2018 in Erbil governorate involved gunfire (40 %), followed by improvised explosive devices (IED) (20 %) and executions /summary killing (13.3 %).

Sulaymaniyah

In 2018 IBC data for Sulaymaniyah governorate recorded 26 security-related incidents leading to 45 civilian deaths during 2018, an increase compared to 2017 when they reported 16 incidents leading to 24 civilian deaths. The districts with the highest number of security-related incidents leading to civilian deaths were Rania, 2 incidents and 10 deaths; Chamchamal – 5 incidents and 7 civilian deaths. However, the highest intensity of violence (deaths/ 100k) was recorded in Penjwin (9.28), followed by Rania (4.48). Most incidents recorded by IBC during 2018 in Sulaymaniyah governorate involved gunfire (53.8 %), followed by executions/summary killing (26.9 %) and shelling (3.8 %).” (EASO, März 2019, S. 152)

Auf der Website des Armed Conflict Location & Event Data Project (ACLED) der University of Sussex lässt sich ein Datensatz zu von ACLED aufgezeichneten sicherheitsrelevanten Vorfällen im gesamten Irak einsehen, der kontinuierlich aktualisiert wird. Die sicherheitsrelevanten Vorfälle wurden auf Basis verschiedener Nachrichtenquellen registriert. Der Datensatz für das Jahr 2019, heruntergeladen im März 2020, zeigt insgesamt 382 sicherheitsrelevante Vorfälle (Kämpfe, Explosionen, Gewalt gegen ZivilistInnen) in der Provinz Dohuk an. Bei 381 davon handelt es sich um Auseinandersetzungen zwischen der türkischen Armee und Kämpfern der PKK. Lediglich ein Vorfall wurde registriert, der als Gewalt gegen ZivilistInnen eingestuft wurde. Hierbei handelte es sich laut einem Bericht der Nachrichtenwebseite Basnews um die Entführung eines kurdischen Mannes im September 2019 im Ort Shiladze in der Provinz Dohuk durch PKK-Kämpfer. (ACLED, 23. März 2019)

Der Datensatz für das Jahr 2019 zeigt insgesamt 373 sicherheitsrelevante Vorfälle (Kämpfe, Explosionen, Gewalt gegen ZivilistInnen) in der Provinz Erbil an. Sieben Vorfälle davon wurden von ACLED unter Gewalt gegen Zivilisten registriert, bei fünf von ihnen habe es Todesopfer gegeben. ACLED gibt die Gesamtzahl der Todesopfer mit elf an. Die referenzierten Medienquellen hätten als Angreifer jeweils unbekannte Bewaffnete, Kämpfer der Gruppe Islamischer Staat (IS), Soldaten der türkischen und PKK-Kämpfer genannt.

Der Datensatz für das Jahr 2019 zeigt insgesamt 15 sicherheitsrelevante Vorfälle (Kämpfe, Explosionen, Gewalt gegen ZivilistInnen) in der Provinz Sulaimaniya an, acht davon Luftangriffe der türkischen Armee mit vier Todesopfern. Unter Gewalt gegen ZivilistInnen wurde lediglich der Fall eines Angriffs der kurdischen Sicherheitskräfte (Asayisch) auf ein JournalistInnen-Team registriert. (ACLED, 23. März 2019)

 

In seinen im Mai 2019 veröffentlichten Richtlinien zur Feststellung des internationalen Schutzbedarfs von Asylsuchenden aus dem Irak beschreibt das UNO-Flüchtlingshochkommissariat (UN High Commissioner for Refugees, UNHCR) unter Berufung auf verschiedene Quellen die Sicherheitslage in der Autonomen Region Kurdistan als nach wie vor relativ stabil, obwohl weiterhin das Risiko von Angriffen der Gruppe Islamischer Staat (IS) bestehe. Die Sicherheitskräfte seien jedoch wachsam angesichts der Berichterstattung zu ortsansässigen Schläferzellen des IS und anderer bewaffneten Gruppen, sowie zu IS-Aktivitäten in den benachbarten Provinzen Kirkuk und Diyala. Es gebe auch Berichte von einzelnen verbliebenen IS-Elementen entlang der irakisch-iranischen Grenze, von wo aus Angriffe auf den Iran verübt worden seien.

Türkische Luftangriffe auf Stellungen der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) in Teilen der Autonomen Region Kurdistan würden Berichten zufolge regelmäßig zu zivilen Opfern und getöteten KämpferInnen sowie Sachschäden führen:

„5) Security in the Kurdistan Region

The security situation in the KR-I [Kurdistan Region of Iraq] remains relatively stable, although the risk of ISIS [Islamic State of Iraq and Al-Sham] attacks persists. However, security forces are vigilant in light of the reported presence of homegrown sleeper cells of ISIS and other armed groups, as well as ISIS operations in neighbouring Kirkuk and Diyala Governorates. ISIS remnants are also reported to operate along the Iraqi-Iranian border, from where they have staged attacks in Iran. […]

Turkish airstrikes against alleged Kurdistan Workers Party (PKK) positions in parts of the KR-I are reported to regularly cause casualties among fighters and civilians as well as damage to properties.” (UNHCR, Mai 2019, S. 22)

In einer Stellungnahme des UNO-Generalsekretärs an den UNO-Sicherheitsrat (UN Security Counci) zu aktuellen Entwicklungen im Irak vom Mai 2019 (Berichtszeitraum: 1. Februar 2019 bis Ende April 2019) wird erwähnt, dass die türkische Luftwaffe im nördlichen Irak in den Provinzen Dohuk, Erbil und Sulaymaniyah Luftangriffe durchgeführt habe. Dabei sei es zu Materialschäden gekommen, aber es habe keine Berichte zu Toten oder Verletzten gegeben. Im Zeitraum vom 14. Februar bis 9. April 2019 hätten die türkischen Streitkräfte von mindestens zwölf Militäreinsätzen und zwei Zusammenstößen der Streitkräfte mit Einheiten der PKK berichtet:

„26. The Turkish air force conducted air strikes in northern Iraq, in Dahuk, Erbil and Sulaymaniyah Governorates, inflicting material damages but with no casualties reported. At least 12 sorties and two clashes between Kurdistan Workers’ Party elements and Turkish forces were reported by the Turkish armed forces between 14 February and 9 April.” (UN Security Council, 2. Mai 2019, S. 5)

Das deutsche Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) veröffentlicht wöchentlich Briefing Notes mit Informationen über die aktuelle Lage in relevanten Herkunftsländern auf Basis öffentlicher Quellen. Anfang April 2019 berichtet das BAMF ebenfalls in seinen Briefing Notes zu türkischen Luftangriffen im März 2019, bei denen es materielle Schäden, aber keine Todesopfer gegeben habe:

„Bombardierung von PKK-Stellungen in der Region Kurdistan-Irak (KR-I)

Am 30.03.19 bestätigte das türkische Verteidigungsministerium, dass türkische Kampfflugzeuge Stellungen der PKK im Qandil-Gebirge und den Regionen Hakurk sowie Avasin-Basyan in der KR-I bombardiert haben. Kurdischen Medien zufolge fordern betroffene Dörfer die Regionalregierung Kurdistans zur Intervention auf. Bei dem jüngsten Vorfall sei es nicht zu menschlichen Verlusten gekommen, dennoch verbreite sich Angst und es gäbe materielle Schäden. Lokale Bewohner fordern Schutz vor der PKK und den türkischen Luftschlägen.“ (BAMF, 1. April 2019, S. 3)

Im Juli 2019 erwähnt das BAMF in seinen Briefing Notes bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen kurdischen KämpferInnen und den iranischen Pasdaran im Nordirak:

„Berichten kurdischer Medien zufolge sollen Pasdaran-Einheiten am 10.07.19 kurdische Autonomiegebiete um die Stadt Sidakan im Nordirak mit schwerer Artillerie beschossen haben. Vorausgegangen waren bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen kurdischen Kämpfern und den iranischen Pasdaran in den letzten vier Wochen. Anfang Juli hatten die Demokratischen Kräfte Kurdistans (HDK) in einer Erklärung bestätigt, dass es bei Gefechten zwischen Peshmerga und den Pasdaran einige Tote auf iranischer Seite gegeben habe.” (BAMF, 15. Juli 2019, S. 4)

Ebenfalls im Juli 2019 berichtet das BAMF von einem Luftangriff der iranischen Revolutionsgarde, bei dem eine Zivilistin getötet worden sei. Weiters habe die türkische Regierung den Beginn der Militäroperation Claw 2 in der Autonomen Region Kurdistan angekündigt. Laut der türkischen Regierung seien zwischen Ende Mai und Mitte Juli 2019 mindestens 71 KämpferInnen der PKK getötet worden. Irakische Quellen würden angeben, dass auch ZivilistInnen unter den Opfern gewesen seien:

„18-Jährige bei Luftangriff in Provinz Erbil getötet

Am 10.07.19 berichten kurdische Medien von einer bei einem Luftangriff der iranischen Revolutionsgarde getöteten Zivilistin. Zwei ihrer Brüder wurden bei dem Angriff verletzt. Medienberichten zufolge führt die iranische Revolutionsgarde gelegentlich Luftangriffe gegen kurdische Gruppen, wie die Demokratische Partei des Iranischen Kurdistans (PDKI), durch.

Türkisches Militär beginnt Operation

Am 12.07.19 kündigte der türkische Verteidigungsminister den Beginn der Militäroperation Claw 2 in der Autonomen Region Kurdistan Irak an. Am 27.05.19 begann die Militäroperation gegen PKK-Stellungen (Arbeiterpartei Kurdistans) in der KR-I mit Luft- und Bodentruppen. Dem türkischen Verteidigungsministerium zufolge seien zwischen dem 27.05.19 und 15.07.19 mindestens 71 PKK-Kämpfer umgekommen. Laut Pressemitteilungen des irakischen Verteidigungsministeriums und der kurdischen Regionalregierung sind auch Zivilisten unter den Opfern.“ (BAMF, 22. Juli 2019, S. 4)

In den oben bereits angeführten Briefing Notes des BAMF vom Juli 2019 wird weiters ein Vorfall in Erbil erwähnt, bei dem ein türkischer Konsulatsmitarbeiter und zwei Iraker getötet worden seien:

„Türkischer Konsulatsmitarbeiter in Erbil erschossen Am 17.07.19 wurde, laut türkischem Außenministerium, ein türkischer Konsulatsmitarbeiter in einem Restaurant in Erbil erschossen. Ein irakischer Staatsbürger wurde getötet und ein weiterer erlag seinen Verletzungen. Die kurdische Regionalregierung bezeichnete den Vorfall am 18.07.19 als geplanten Terroranschlag. Am 20.07.19 wurde ein Verdächtiger von kurdischen Sicherheitskräften verhaftet. .“ (BAMF, 22. Juli 2019, S. 4)

Kurdistan 24, ein in der Autonomen Region Kurdistan (Irak) ansässiger Nachrichtensender berichtet im Dezember 2019, dass Bewohner eines kurdischen Dorfes im (zwischen der irakischen Zentralregierung und der kurdischen Regionalregierung) umstrittenen Distrikt Makhmur einen Angriff der Gruppe IS abgewehrt hätten. Einige Bewohner des Ortes seien Peschmerga-Kämpfer. Nach einer bewaffneten Auseinandersetzung hätten sich die Angreifer wieder zurückgezogen:

„On Thursday night, residents of a Kurdish village in the disputed Iraqi district of Makhmour repelled an insurgent attack of the Islamic State, according to Kurdish military officials.

The Ministry of Peshmerga, in an official statement released on their Facebook page, announced that on Thursday at 7 pm, the terrorist group’s militants attempted to infiltrate the village of Ali-Rash, located in Baqrte sub-district. Residents of the village who are members of the Peshmerga, according to the statement, faced the intruders head-on, leading to armed clashes between them.

As the residents worked together to stave off the attack, the perpetrators eventually withdrew into the darkness.“ (Kurdistan 24, 19. Dezember 2019)

Das internationale Sicherheitsunternehmen GardaWorld fertigt wöchentliche Überblicke über die Sicherheits- und Wirtschaftslage im Irak an, die von der Nachrichtenwebseite Iraq Businessnews veröffentlicht werden. Sie enthalten jeweils auch einen Abschnitt zu sicherheitsrelevanten Entwicklungen in der Autonomen Region Kurdistan.

Der Wochenüberblick vom 8. Februar berichtet über einen Erdgasmangel in der Region Kurdistan, in dessen Folge ein Lieferant von Gas für den Hausgebrauch von unbekannten Bewaffneten in Sulaimaniya entführt und der Besitzer einer Gasfirma in Erbil von unbekannten Bewaffneten gefoltert worden sei. Des weiteren seien drei Lastwagenfahrer von unbekannten Bewaffneten in Chamchamal westlich von Sulaimaniya entführt worden:

„The continuation of growing tensions around natural gas in Sulaimaniyah has resulted in three kinetic events this week. On Feb 02, unidentified gunmen in the Chamchamal district in Sulaymaniyah kidnapped a contractor transporting domestic-use gas to the Kurdistan. In a similar incident, the owner of a company providing gas products to Erbil was reportedly tortured by unidentified armed men in a bid to prevent commercial operations between the company to Erbil. Recently, Erbil has witnessed scarcity in availability of domestic gas availability with the cost of a cylinder more than doubling recently. On Feb 05, Sor Gas Company reported that two of its gas tankers were shot in Dukan by unidentified gunmen, each suffering some damage. Lastly, on Feb 06 three truck drivers were reportedly abducted in Chamchamal city, west of Sulaimaniyah. Unidentified gunmen kidnapped the three drivers, their trucks remained in situ.“ (GardaWorld, 8. Februar 2020, S. 11)

Der Wochenüberblick vom 15. Februar berichtet, dass Bewaffnete westlich von Sulaimaniya einen mit Gas beladenen Lastwagen mit Kleinwaffen beschossen hätten. Sicherheitskräfte hätten daraufhin einen Verdächtigen festgenommen. In der Provinz Erbil habe die türkische Luftwaffe Angriffe auf Stellungen der PKK in den Qandilbergen geflogen, dabei seien sechs Mitglieder der PKK getötet worden:

„There has been an overall reduction in reporting in the KR-I over the past week, particularly regarding attacks on gas infrastructure in KR-I. That said, in Sulaymaniyah on Feb 09 in Takiya town, west of Sulaymaniyah, gunmen in two vehicles attacked a convoy of gas tanker trucks with SAF [Small Arms Fire]. Security forces later arrested one suspect. […] In Erbil, reports from Feb 14 that the Turkish military conducted airstrikes in the Qandil mountain range, North Erbil. The airstrike resulted in six members of the PKK being killed.“ (GardaWorld, 15. Februar 2020, S. 9)

Der Wochenüberblick vom 22. Februar berichtet von zwei weiteren türkischen Luftangriffen auf PKK-Kämpfer mit zwölf Todesopfern in der Provinz Erbil. In der Provinz Sulaimaniya hätten Asayish-Sicherheitskräfte in Kooperation mit der internationalen Koalition (gegen den IS) eine Sicherheitsoperation durchgeführt. Nach einem Schusswechsel mit IS-Kämpfern seien drei IS-Mitglieder festgenommen worden:

„Two separate Turkish airstrikes targeting PKK militants in Erbil province occurred on Feb 16 and 18 that killed 12 PKK militants. Separate protests occurred on Feb 15 in Erbil and Sulaymaniyah where PKK supporters demandedthe release of PKK leader Abdullah Ocalan. Lastly for Erbil, on Feb 15 a clergy goer at a city mosque stabbed another member. […]

In Sulaymaniyah on Feb 18 Asayish in co-operation with the international coalition, carried out an intelligence led security operation in Palkana and Jwanro, on the borders of Garmyan. After a SAF [Small Arms Fire] exchange with IS militants, the Asayish forces arrested 3 terrorists, including one IS commander.“ (GardaWorld, 22. Februar 2020, S. 9)

Die derzeit gültigen Sicherheitshinweise des österreichischen Bundesministeriums für Europa, Integration und Äußeres (BMEIA) sowie des deutschen Auswärtigen Amtes (AA) zur Autonomen Region Kurdistan lauten wie folgt:

„In der nördlichen Provinz Ninewa gibt es immer wieder Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitskräften und PKK-Kräften, von denen auch Zivilisten betroffen sind. Gleiches gilt für die nördliche Grenze der Region Kurdistan-Irak zu Syrien und der Türkei. Hier ist es zu Angriffen auf türkisches Militär und zu türkischen Luftangriffen auf PKK-Stellungen gekommen. Auch an der Grenze der Region Kurdistan-Irak zu Iran kommt es vereinzelt zu Gefechten. […] In der Region Kurdistan-Irak (Provinzen Dohuk, Erbil und Sulaimaniyah/Halabja) ist die Sicherheitslage weiter volatil. Es besteht eine anhaltend erhöhte Gefahr von Terroranschlägen. Erforderliche Reisen in die Region erfordern eine sorgfältige Prüfung der aktuellen örtlichen Sicherheitslage und entsprechende Sicherheitsmaßnahmen.“ (AA, 23. März 2020)

„Nordirak/autonome Region Kurdistan-Irak: Die Reisewarnung gilt für das gesamte Staatsgebiet. In Erbil bzw. Suleymania und unmittelbare Umgebung erscheint die Sicherheitssituation vergleichsweise besser als in anderen Teilen des Irak. Allerdings kommt es immer wieder zu militärischen Zusammenstößen, in die auch kurdische Streitkräfte (Peshmerga) verwickelt sind, weshalb sich die Lage jederzeit ändern kann. Insbesondere Einrichtungen der kurdischen Regionalregierung und politischer Parteien sowie militärische und polizeiliche Einrichtungen können immer wieder Ziele terroristischer Attacken sein.“ (BMEIA, 22. März 2020) 


Quellen: (Zugriff auf alle Quellen am 27. März 2020)

·      AA – Auswärtiges Amt: Irak: Irak: Reise- und Sicherheitshinweise (Teilreisewarnung), Stand 23. März 2020, unverändert gültig seit 5. März 2020
https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender/iraknode/iraksicherheit/202738#content_0

·      ACCORD – Austrian Centre for Country of Origin and Asylum Research and Documentation: Anfragebeantwortung zum Irak: Autonome Region Kurdistan: Sicherheitslage; Kampfhandlungen, Anschlagskriminalität (Zielgruppe) [a-10882-1], 21. Februar 2019
https://www.ecoi.net/de/dokument/1458102.html

·      ACLED - Armed Conflict Location & Event Data Project: Datensatz heruntergeladen am 23. März 2019
https://www.acleddata.com/data/

·      BAMF – Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Deutschland): Briefing Notes 1April 2019, 1. April 2019
https://www.ecoi.net/en/file/local/2006127/Deutschland___Bundesamt_f%C3%BCr_Migration_und_Fl%C3%BCchtlinge%2C_Briefing_Notes%2C_01.04.2019_%28deutsch%29.pdf

·      BAMF – Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Deutschland): Briefing Notes 15. Juli 2019, 15. Juli 2019
https://www.ecoi.net/en/file/local/2013151/Deutschland___Bundesamt_f%C3%BCr_Migration_und_Fl%C3%BCchtlinge%2C_Briefing_Notes%2C_15.07.2019_%28deutsch%29.pdf

·      BAMF – Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Deutschland): Briefing Notes 22. Juli 2019, 22. Juli 2019
https://www.ecoi.net/en/file/local/2013179/Deutschland___Bundesamt_f%C3%BCr_Migration_und_Fl%C3%BCchtlinge%2C_Briefing_Notes%2C_22.07.2019_%28deutsch%29.pdf

·      BMEIA – Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres: Irak – Sicherheit und Kriminalität, Stand 23. März 2020, unverändert gültig seit 22. März 2020
https://www.bmeia.gv.at/reise-aufenthalt/reiseinformation/land/irak/

·      EASO – European Asylum Support Office: Iraq; Security situation, März 2019
https://www.ecoi.net/en/file/local/2004116/Iraq_security_situation.pdf

·      GardaWorld: Weekly Iraq .Xplored report, 8. Februar 2020 (veröffentlicht von Iraq Businessnews)
https://www.iraq-businessnews.com/wp-content/uploads/2020/02/GardaWorld-Weekly-Iraq-.Xplored-February-08-2020-IBN.pdf

·      GardaWorld: Weekly Iraq .Xplored report, 15. Februar 2020 (veröffentlicht von Iraq Businessnews)
https://www.iraq-businessnews.com/wp-content/uploads/2020/02/GardaWorld-Weekly-Iraq-.Xplored-February-15-2020-IBN.pdf

·      GardaWorld: Weekly Iraq .Xplored report, 22. Februar 2020 (veröffentlicht von Iraq Businessnews)
https://www.iraq-businessnews.com/wp-content/uploads/2020/02/GardaWorld-Weekly-Iraq-.Xplored-February-22-2020-IBN-.pdf

·      Kurdistan 24: Kurdish villagers in Iraq's disputed Makhmour district repel ISIS attack, 19. Dezember 2019
https://www.kurdistan24.net/en/news/ce645c81-462c-4e93-95f8-15d45e3173ef

·      UNHCR – UN High Commissioner for Refugees: International Protection Considerations with Regard to People Fleeing the Republic of Iraq, Mai 2019
https://www.ecoi.net/en/file/local/2007789/unhcr-2019-05-protection-considerations-iraq.pdf

·      UN Security Council: Implementation of resolution 2421 (2018); Report of the Secretary-General [S/2019/365], 2. Mai 2019
https://www.ecoi.net/en/file/local/2008023/S_2019_365_E.pdf