Document #2008900
ACCORD – Austrian Centre for Country of Origin and Asylum Research and Documentation (Author)
16. Mai 2019
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Wie groß ist die Anzahl der Sufis im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung? Handelt es sich um eine im Irak anerkannte Religionsgemeinschaft?
Die staatliche US-amerikanische Kommission für Internationale Religionsfreiheit (US Commission on International Religious Freedom, USCIRF), eine staatliche Körperschaft zur Beobachtung des Zustands der Meinungs- und Gewissens-, sowie der Religions- und Glaubensfreiheit im Ausland, veröffentlicht im April 2019 allgemeine Daten zur Religionszugehörigkeit im Irak und bezieht sich dabei auf Schätzungen des CIA World Factbook und des US-Außenministeriums. Laut USCIRF seien die offiziell anerkannten Religionen im Irak der Islam, das Christentum, Judaismus, Zoroastrismus, Hinduismus, Buddhismus sowie die Glaubensgemeinschaften der Bahai und der Sabäer-Mandäer. Bei der Anerkennung wird im Hinblick auf den Islam nicht zwischen Schiiten und Sunniten unterschieden. 95-98 Prozent der etwa 40 Millionen Einwohner des Irak sind Muslime (64–69% Schiiten, 29–34% Sunniten). Angehörige der Sufi-Gemeinschaft werden in dieser Aufstellung nicht gesondert erwähnt. (USCIRF, April 2019)
Mehrere im weiteren Verlauf zitierte Quellen geben an, dass sich sowohl Sunniten als auch Schiiten im Irak Sufi-Orden anschließen würden (NYT, 24. November 2017; Diyaruna, 17. Oktober 2018; Al-Hurra, 10. Februar 2012). Nehru al-Kasnazan, der Sohn des führenden Scheichs des Kasnazania-Ordens, gab im Jahr 2005 die Anzahl der Sufis im Irak mit drei Millionen an. (Jamestown Foundation, 25. Jänner 2008)
Die US-amerikanische Tageszeitung New York Times (NYT) erklärt in einem Artikel vom November 2017, dass der Sufismus oft fälschlicherweise als eine muslimische Konfession verstanden werde, es sich hier in Wahrheit aber um eine Art der Gottesverehrung handle, die überkonfessionell und auf die innere Spiritualität fokussiert sei. Die Anhänger würden durch spirituelle Lehren, genannt Tariqa, die Nähe zu Gott suchen. Laut Imam Feisal Abdul Rauf, einem sufistischen Gelehrten in den USA, herrsche selbst unter MuslimInnen Verwirrung im Hinblick auf Sufismus. Alexander D. Knysh, ein Professor für islamische Studien an der Universität Michigan und Experte auf dem Gebiet des modernen Sufismus, habe den Sufismus als eine sehr „weite, formlose Bewegung“ beschrieben, die sowohl unter Schiiten als auch Sunniten AnhängerInnen habe:
„While it is sometimes misunderstood as a sect of Islam, it is actually a broader style of worship that transcends sects, directing followers’ attention inward. Sufi practice focuses on the renunciation of worldly things, purification of the soul and the mystical contemplation of God’s nature. Followers try to get closer to God by seeking spiritual learning known as tariqa.
Confusion about Sufism is common, even among Muslims, according to Imam Feisal Abdul Rauf, an American Sufi cleric of Egyptian descent who preached in New York City for many years and founded the Cordoba House, which promotes a moderate image of Islam in the West. […]
Alexander D. Knysh, a professor of Islamic studies at the University of Michigan and expert in modern Sufism, describes it as a 'very wide, amorphous movement‘ practiced within both the Sunni and Shiite traditions.“ (NYT, 24. November 2017)
Die Neue Zürcher Zeitung (NZZ), eine schweizer Tageszeitung, erklärt in einem Artikel vom Dezember 2017, dass Sufis sich nicht als separate Glaubensgemeinschaft auffassen:
„Keine separate Sekte
Zunächst einmal: Sufis haben sich nie als Sekte verstanden, die separat von der breiteren Gemeinschaft der Muslime existiert. Vielmehr sind Sufis Muslime mit einer spirituellen Tendenz, einer nach innen gewandten religiösen Einstellung. Gleichwohl sind Sufis Sunniten oder Schiiten, die in der Regel die wichtigsten religiösen Gebote gewissenhaft befolgen. Zu Sufis macht sie vor allem ihre innere Haltung, die Interpretation der Rituale. Wenn Sufis beten oder fasten, tun sie dies mit einem geschärften Bewusstsein. Von aussen jedoch sind sie nicht unbedingt immer als Sufis erkennbar. Natürlich gibt es auch eigenständige Praktiken, die in den Bruderschaften der Sufis gepflegt werden, so wie das zikr, die ekstatische Rezitation von Mantras und Gottesnamen, oder der Anschluss an einen sheikh, den spirituellen Meister. Doch die scharfe Einordnung von Sufis in einen massgeschneiderten «Ismus», so wie es der Begriff ‚Sufismus‘ suggeriert, ist im Kern ein Konzept aus der europäischen Orientalismusforschung und hat wenig mit der Realität in der islamischen Welt zu tun.“ (NZZ, 11. Dezember 2017)
Die Jamestown Foundation, eine unabhängige, unparteiische und gemeinnützige Organisation, die Informationen zu Terrorismus zur Verfügung stellt, berichtet in einem älteren Beitrag vom Jänner 2008, dass der Sufismus tief in der irakischen Gesellschaft verwurzelt sei. In der islamischen Frühzeit seien Sufis einsam lebende AsketInnen gewesen, die raue Wollgewänder (Suf) getragen hätten. Nach und nach hätten sie sich um spirituelle Führer geschart, die als Scheich oder Pir bezeichnet würden. Einer der größten Sufi-Orden, die Qadiriya, sei von Abd al-Qadir al-Dschilani gegründet worden, der 1078 bis 1166 in Bagdad gelebt habe. Der zweitwichtigste Sufi-Orden im Irak sei der Naqshbandiya-Orden, der durch Scheich Khalid Naqshbandi im 13. Jahrhundert von Indien in den Irak gebracht worden sei. Obwohl der Sufismus allgemein als eine durchgehend gewaltlose Form des sunnitischen Islam aufgefasst werde, gebe es im Irak (mit Stand 2008, Anm. ACCORD) mindestens drei aufständische Gruppen, die sich selbst als sufistisch bezeichnen würden. Sufis seien oft von Salafisten kritisiert worden, vorislamische Praktiken mit islamischen zu vermischen, Neuerungen in die Gottesanbetung einzuführen und ihre Scheichs und deren Gräber zu verehren. Der Qadiriya-Orden im Irak, der arabische und kurdische Mitglieder habe, sei in mehrere Zweige aufgeteilt. Der größte davon sei der Kasnazania-Orden, der vom in Sulaimaniya lebenden Scheich Muhammad Abd al-Karim al-Kasnazan geführt werde. Laut Angaben von Nehru al-Kasnazan, dem Sohn von Scheich Muhammad al-Kasnazan, aus dem Jahr 2005 gebe es drei Millionen Anhänger verschiedener Sufi-Orden im Irak:
„The mystical approach to Islam known as Sufism has deep roots in Iraqi society.
In the early days of Islam, Sufis tended to be lone ascetics known for wearing suf (rough wool garments), but gradually they began to organize around spiritual leaders known as sheikhs, or pirs. One of the greatest Sufi orders, the Qadiria, was founded in Baghdad by Abd al-Qadir al-Jilani, who lived from 1078 to 1166. The second most prominent Sufi order in Iraq is the Naqshbandia, introduced to Iraq from India by Sheikh Khalid Naqshbandi in the early 13th century. Despite the common perception that Sufism is a strictly non-violent form of Sunni Islam, there are at least three insurgent groups in Iraq today that claim to be Sufi […]
For hundreds of years the founders and leaders of various tariqas (Sufi orders) developed special rituals, chants and even dances to pursue the spiritual dimension of Islam and praise God and his prophet Muhammad. Sufis have been frequently criticized by Salafist Muslims for syncretism with pre-Islamic religious practices, innovation in methods of worship and the veneration of their sheikhs and their burial places, which tend to become places of pilgrimage. In Iraq, the Qadiria—both Arab and Kurd—are divided into several branches. The largest branch, the Kasnazania, is headed by Sheikh Muhammad Abd al-Karim al-Kasnazan, who lives in the city of al-Sulaimania. The Naqshbandia is led by Sheikh Abdullah Mustafa al-Naqshbandi, who lives in the city of Erbil. A third important group is the al-Rifa’ia order, whose branches do not acknowledge the leadership of a single sheikh. According to Nehru al-Kasnazan—son of Sheikh Muhammad al-Kasnazan—there are currently three million adherents to the various Sufi orders in Iraq (al-Arabiya.net, August 23, 2005). The Sufis enjoyed many freedoms when Saddam Hussein was in power. Ezzat Ibrahim al-Douri, his vice-president and the current head of the banned al-Baath party, is a well known Qadiri Sufi. […]
With the escalation of Sunni-Shiite sectarian violence in post-invasion Iraq, Sufis started to complain of attacks by Shiite militias. The Kasnazani Qadiris called for civil peace through a fatwa proclaimed on their website, television station and the Mashriq newspaper.“ (Jamestown Foundation, 25. Jänner 2008)
Al Arab (The Arab Weekly), eine in Großbritannien, den USA und den Vereinigten Arabischen Emiraten erscheinende Wochenzeitung, veröffentlicht im Juli 2016 einen Artikel zur Lage der Sufis im Irak. Da sie sowohl von sunnitischen Aufständischen als auch von schiitischen Milizen als Häretiker eingestuft würden, würden sie sich in einem gesetzlosen Land wie dem Irak zwischen Hammer und Amboss befinden und ihre Heiligtümer seien Ziele von Angriffen. Sufismus, ein mystischer Zugang zum Islam, existiere seit mehreren hundert Jahren im Irak. Laut dem Sufi-Scheich Omar Abdul Aziz gebe es im Land hauptsächlich zwei Sufi-Orden. Die Qadiriya und die Naqshbandi. Die Mitglieder des Naqshbandi-Ordens seien in Gewalt und Angriffe gegen Sicherheitskräfte der Regierung nach der US-Invasion von 2003 involviert gewesen, obwohl die weitverbreitete Meinung herrsche, dass der Sufismus eine gewaltlose Form des sunnitischen Islam sei. Generell seien die Beziehungen zwischen Salafisten und Sufis feindlich. Salafisten würden die Praktiken der Sufis, darunter Singen und Tanzen sowie das Errichten von und das Pilgern zu Schreinen, als polytheistisch einstufen. Mitglieder der Gruppe Islamischer Staat (IS) hätten schließlich eine blutige Säuberungskampagne gegen Sufis geführt, die sich geweigert hätten, ihre Waffen aufzugeben und sich dem IS-Anführer Al-Baghdadi anzuschließen. In und um Mossul hätten IS-Kämpfer mehrere Sufi-Schreine und Moscheen zerstört. Sufi-Scheichs seien wegen angeblicher „Zauberei“ und „Häresie“ hingerichtet worden. Mitglieder von Sufi-Orden seien häufig von sunnitischen Salafisten aufgrund ihrer Praktiken kritisiert worden, die als unislamisch angesehen würden. Dazu würden die Verehrung von Scheichs und der Ausbau von deren Grabstätten zu Pilgerstätten zählen. Manche sufistische Riten, darunter Sufi-Scheichs, die ihren Anhängern Glasscherben zu essen geben und ihnen Metallbolzen in den Körper hämmern würden, seien für viele Menschen abstoßend. Sufi-Scheich Omar Abdul-Aziz habe berichtet, dass mehrere Tikyas (Takiya), Orte an denen sufistische Rituale abgehalten würden, in von SchiitInnen bewohnten Gebieten geschlossen worden seien, nachdem man Drohungen erhalten habe. In von Sunniten bewohnten Gegenden würden die Rituale kürzer und in privaten Häusern abgehalten. Laut Hameed al-Azami, einem Professor an dem zur Behörde für sunnitische Besitztümer gehörenden Imam al-Adham College, sei Sufismus ein Teil der islamischen Kultur. Sufis würden glauben, dass ihre Frömmigkeit und ihre Rituale sie näher zu Gott bringen würden. Al-Azami zufolge würden Sufis vornehmlich in Bagdad, in Kirkuk und in der Autonomen Region Kurdistan leben:
„Viewed by Sunni insurgents and Shia militias as 'heretical‘, Iraq’s Sufi Muslims say they are caught between the hammer and the anvil as they and their shrines are attacked by armed groups in a lawless country. Sufism, which is a mystical approach to Islam, has existed in Iraq for several centuries. Followers of Sufi orders stress prayer, meditation and the recitation of the 99 names of God in Islam to create a communion between themselves and Allah. Sufi Sheikh Omar Abdul-Aziz said there are two main Sufi orders in Iraq: Qadiriyya and the Naqshbandi. The followers of Naqshbandi were involved in violence and attacks against government security forces after the 2003 US-led invasion, despite the common perception that Sufism is a non-violent form of Sunni Islam. […]
Some Sufi Muslims acted as a jihadist branch of the more extremist and sometimes violent Salafists, a group advocating the overthrow of local governments and replacing them with a caliphate-style rule. Generally, relations between Salafists and Sufis are hostile. Salafists view Sufi practices, including singing, dancing and building and visiting shrines, as 'polytheistic‘. The Men of the Army of al-Naqshbandi Order is the largest Sufi insurgent group in Iraq. It formed in 2006 after the execution of dictator Saddam Hussein. The group’s cells north of Baghdad are led by his former top aide, Izzat al-Douri, who replaced Saddam as leader of the banned Ba’ath party. The Sufi insurgent group helped eject government forces from Iraq’s second largest city of Mosul mid-2014. Naqshbandi fighters attacked police in the city as Islamic State (ISIS) jihadists advanced towards it. ISIS extremists later waged a bloody purge against Sufis who refused to surrender their weapons and pledge allegiance to ISIS leader Abu Bakr al-Baghdadi. ISIS militants demolished several ancient Sufi shrines and mosques in and around Mosul and Sufi sheikhs were executed for alleged 'sorcery‘ and 'heresy‘.
Followers of Sufi orders in Iraq have been frequently criticised by Sunni Salafists for practices they deem as non-Islamic such as worshipping their sheikhs and making the burial places of revered sheikhs pilgrimage sites. Some Sufi rites, such as a sheikh feeding his followers broken glass or pounding metal bolts into them, are considered repulsive to many people. 'We had to close our tikyas (places where Sufi rituals are held) in Shia areas after we received threats, while in Sunni areas, we hold our rituals in private houses for only a short time,‘ said Abdul-Aziz. Hameed al-Azami, a professor of comparative jurisprudence at Imam al-Adham College, which is supervised by the Sunni Endowment, said Sufism was founded as a reaction to corruption and opulence. He insisted that Sufism is part of the Islamic culture and that its followers believe that their piety and rituals bring them closer to God. Iraqi Sufis are concentrated in Baghdad, the northern city of Kirkuk and its surrounding autonomous region of Kurdistan.“ (The Arab Weekly, 17. Juli 2016)
Der offizielle staatliche Auslandssender der USA, Voice of America (VOA), schreibt im August 2018 über die Zerstörung von Sufi-Heiligtümern in Mossul aufgrund der Kämpfe gegen den IS. Von den bis zu 100 Sufiklöstern in Mossul sei die Mehrheit zerstört. Die wichtigsten Gebäude für ihre Rituale, die Rafia Takiya und die Naqshbandi Takiya in der Altstadt, seien ebenfalls zerstört worden. Das berühmte Kloster, in dem zuvor hunderte Studierende aus dem ganzen Irak untergebracht worden seien, liege in Trümmern:
„Of the nearly 100 Sufi convents in Mosul, the majority now lie in ruins. The followers are pained particularly at the destruction of their main places of worship known as Rafai Takya and Naqishbandi Takya in the Old City district. Rami al-Abadi, a member of the Mosul Sufis Committee, said IS turned the Naqishbandi Takya into a mosque before it was destroyed by airstrikes during the war for Mosul. The famous convent, which once hosted hundreds of Sufi students from across Iraq, is now a hulk of shattered concrete and twisted metal.“ (VOA, 27. August 2018)
Dürfen Sufis ihre Religion frei ausüben? Wenn nein, mit welchen Konsequenzen haben Angehörige des Sufismus zu rechnen, wenn sie ihre Religion öffentlich ausüben?
Wie bereits in den vorigen Quellen beschrieben handelt es sich bei den Sufisten nicht um eine eigene Religionsgemeinschaft. Der irakische Staat erkennt allein den Islam in seiner Gesamtheit als Religionsgemeinschaft an. (USCIRF, April 2019)
Der oben bereits zitierte Artikel von VOA vom August 2018 erwähnt, dass Sufisten starker staatlicher Kontrolle ausgesetzt seien, da deren Mitglieder, die lokal auch als Derwische bezeichnet würden, sich selbst Verletzungen zufügen würden. Es wird allerdings im Weiteren nicht darauf eingegangen, worin diese staatliche Kontrolle bestehe:
„Sufism often comes under criticism by non-Sufi Muslims and faces heavy government control due to its adherents, locally known as dervishes, inflicting wounds upon themselves. But followers say their rituals and practices help them attain the ecstatic trance to reach God.“ (VOA, 27. August 2018)
Es konnten keine weiteren Informationen zu staatlicher Kontrolle beziehungsweise staatlicher Repression im Hinblick auf sufistische Gemeinschaften gefunden werden. Gesucht wurde mittels ecoi.net, Refworld, Factiva und Google nach einer Kombination aus folgenden Suchbegriffen: iraqi, government, sufi, control, pressure, oversight, surveillance, الحكومة العراقية, الصوفيين, مراقبة, رقابة, ضغط, تهديد
Das Carnegie Middle East Center, ein Ableger der US-amerikanischen Denkfabrik Carnegie Endowment for International Peace, veröffentlicht im März 2019 einen Recherchebericht zu religiöser Autorität und religiösen Besitztümern im Irak. Im Irak seien laut dem Bericht die ältesten und bekanntesten sufistischen Strömungen beheimatet, darunter die Orden der Naqschbandiya und der Qadiriya. Das Regime von Saddam Hussein habe ab den 90er-Jahren die sufistischen Orden als Gegengewicht zum saudischen Einfluss und der Verbreitung des Salafismus unterstützt. Diese politische Linie habe sich nach 2003 fortgesetzt und sufistische Gruppen hätten mehr Freiheit und sogar Unterstützung vom Staat und von einflussreichen politischen Gruppierungen erhalten. Beispielsweise habe Dschalal Talabani, irakischer Präsident von 2006 bis 2014 aus einer Familie mit Sufi-Hintergrund, den Qadiriya-Orden unterstützt. Mitglieder einer prominenten Familie innerhalb des Kasnazania-Ordens, der merkliche Tendenzen zum schiitischen Islam aufweise, seien ab 2003 in der Politik aktiv gewesen und hätten Sitze im Parlament und Regierungsposten innegehabt. In einer Fußnote wird darüber hinaus erklärt, dass es sich bei diesen Mitgliedern des Kasnazania-Ordens unter anderem um Ghandi Abdul-Karim und Nihru Abdul-Karim handle, zwei Söhne des führenden Scheichs der Bewegung, Muhammed Abdul-Karim al-Kasnazan. Ein dritter Sohn, Malas, sei der erste Minister für Handel in der Regierung von Haider Al-Abadi geworden, jedoch sei er später aufgrund von Korruptionsvorwürfen zum Rücktritt gezwungen worden:
„Iraq includes some of the most ancient and prominent Sufi traditions, such as the Qadiri and Naqshabandi orders. In the 1990s, Saddam Hussein’s regime increased its support for Sufi orders as a way to counter Saudi influence and the spread of Salafism and as part of its 'faith campaign.‘ This policy continued after 2003, with Sufi groups gaining more freedom and even support from the state and influential political groups. For example, former president Jalal Talabani, in office from 2006 to 2014, who was from a prominent family with a Sufi background, supported the Qadiri order and even appointed the custodian of its main mosque in Baghdad, al-Ghailani mosque. Members of a prominent family in the Kasnazani order, which has noticeable Shia leanings, became involved in politics after 2003, gaining seats in the parliament and joining the government.“ (Carnegie Middle East Center, 29. März 2019)
„Among them were Ghandi Abdul-Karim and Nihru Abdul-Karim, the sons of the order’s leader, Sheikh Muhammed Abdul-Karim al-Kasnazan. A third son, Malas, became the first minister of trade in Haider al-Abadi’s government, before being forced to resign due to corruption charges.“ (Carnegie Middle East Center, 29. März 2019, Fußnote 44)
Liegen Informationen über die Gruppe der Kasnazani bzw. auch Scheich Mohammed Al Mohammed Al Kasnazan Al Husseini vor?
Die internationale Nachrichtenagentur Reuters beschreibt in einem Artikel vom Juni 2017 ein in einem Gebetshaus durchgeführtes Ritual der Kasnazania-Sufis im Distrikt Zubair der südlichen Provinz Basra. Bei den Kasnazani handle es sich um einen Zweig des sufistischen Qadiriya-Ordens. Zweimal die Woche und noch häufiger während des Monats Ramadan führe der Orden hier den Dhikr-Ritus (Gedenken Gottes) durch. Derwische würden dabei einen Kreis bilden und in Begleitung von Trommelmusik ihre Haare hin und herschwingen. Das Ritual erreiche seinen Höhepunkt, wenn Ordensmitglieder Messer und Spieße in ihre Münder und Köpfe stechen würden. Unter Sufismus verstehe man weitläufig die innere, psychospirituelle Dimension des Islam. Man gehe davon aus, dass der Kasnazania-Orden der größte Sufi-Orden im Irak sei. Laut Hani Abu Mustafa, einem spirituellen Führer der Kasnazani in Zubair, verbinde der Ritus der Sufis alle Konfessionen, predige Liebe unter allen MuslimInnen und entsage der Gewalt. Der Artikel erwähnt jedoch auch, dass Angehörige des islamischen Mainstream manche Traditionen der Sufis kritisch betrachten würden:
„Flicking their hair and swaying to the beat of goatskin drums, followers of a mystical Sufi sect in Iraq's southern city of Basra begin a religious ritual which will culminate in them piercing their mouths and heads with skewers and knives. The session, known as 'dhikr' (remembering of God), is performed by devotees of the Kasnazani, a sub-order of the Qadiri order, in Basra's Zubair district. It is usually performed twice a week but intensifies during the holy month of Ramadan. ‘Dervishes gather and form a circle to ask help from Allah, the Prophet, Ahl al-Bayt (Prophet Mohammed's relatives) and the sheikhs of the order and then they perform remembrance accompanied by movement as we believe that there is a spiritual benefit in movement,’ says Hani Abu Mustafa, a follower and licensed guide of the order. Sufism, or Tasawwaf, as it is called in Arabic, is generally understood to be the inner, mystical or psycho-spiritual dimension of Islam, with the Kasnazani thought to be the largest Sufi order in Iraq. A key part of the ritual involves piercing body parts, with worshipers proudly showing skewers penetrating cheeks and knives protruding from scalps. Believers say these are signs of being blessed by God. Mustafa says that the practice unites all sects. ‘We are all brothers here and we are equal. We put aside our sectarianism even in our behaviour in the street and we behold the ethics of the Sufis which preaches love for all. Love for the companions of the prophet and love for all Muslims. We do not believe in violence. We only believe in divine love,’ he said. However, practitioners of Sufism have customs that have been frowned upon by the adherents of mainstream Islam.“ (Reuters, 21. Juni 2017)
Die Webseite Kasnazan, die eigenen Angaben zufolge die Pressestelle des Kasnazania-Ordens ist, veröffentlicht Informationen zu Glaubensinhalten und sufistischen Riten. Es findet sich ebenfalls ein undatierter Lebenslauf des führenden Scheichs des Ordens, Muhammad Al-Kasnazan Al-Hussaini. Laut dem Lebenslauf sei Scheich Muhammad Al-Kasnazan Al-Hussaini der derzeitige Scheich des Ordens der Qadiriya-Kasnazaniya in der Welt. Der Text stellt im Folgenden eine Abstammungslinie des Scheichs zur Familie des Propheten Muhammad dar. Kasnazan sei ein kurdischer Begriff, „der eine Person bezeichne, deren Wahrheit keine andere Person kenne“. Dieser Beiname sei dem Gründer des Ordens gegeben worden, als er sich vier Jahre von den Menschen in die Berge zurückgezogen habe, und sei schließlich auf dessen Nachfahren übergegangen. Scheich Muhammad Al-Kasnazan Al-Hussaini gehöre zum Stamme der Barzandschiya, der in Barzandschi im Nordirak (Provinz Sulaimaniya, Anm. ACCORD) ansässig sei. Muhammad Al-Kasnazan Al-Hussaini sei im Jahr 1938 in einem Dorf im Distrikt Sangaw (Provinz Sulaimaniya, Anm. ACCORD) in eine Familie von Sufi-Scheichs geboren worden und habe sich den arabischen und islamischen Studien gewidmet. Im Jahr 1978 habe er dann den Vorsitz des Kasnazania-Ordens von seinem Vater Abdelkarim übernommen. (Kasnazan, ohne Datum a)
Weitere Beiträge auf der Website Kasnazan deuten darauf hin, dass der Anführer des Ordens in Amman in Jordanien lebt. In der Videothek der Seite finden sich Mitschnitte von religiösen Festen, die vom Orden im Beisein von Scheich Muhammad Al-Kasnazan Al-Hussaini in Amman abgehalten wurden, zum Beispiel zuletzt das Aschura-Fest oder das Opferfest im Jahr 2018. (Kasnazan, ohne Datum b)
BBC Arabic stellt im Juli 2013 innerhalb der Sendung Afaq den Orden der Kasanzania vor und präsentiert Videoaufnahmen von sufistischen Ritualen in einem Gebetshaus im Nordirak. Der genaue Ort des Gebetshauses wird nicht genannt. Einige Anwesende sagen etwas vor der Kamera. Ein Forscher und Autor namens Raschid Al-Khayun erklärt, dass der Sufismus als Schule (ausgehend von Askesepraktiken) im Irak entstanden sei und Basra als die Wiege des Sufismus gelte. Ein Vertreter des Scheichs des Kasnazania-Ordens spricht die von manchen Sufis im Orden praktizierten Rituale wie das Essen von Glas, Schlangenbisse und Dolchstöße an und sagt, dass diese ausschließlich Personen mit einem sehr tiefen Glauben mit Erlaubnis des Scheichs durchführen würden. Ein Mediensprecher des Ordens erklärt, dass diese Rituale für die Praktizierenden nicht gefährlich seien, da sie ein Teil der Lehre seien, mithilfe derer die Kraft und die Spiritualität des Islam in Herz und Verstand der Menschen eindringe. (BBC Arabic, 17. Juli 2013)
Wie ist die Situation von Sufis, respektive der Kasnazani im Irak im Allgemeinen sowie in den Städten Basra und Anbar im Speziellen?
Der türkische Auslandssender TRT World veröffentlicht im Februar 2019 einen Artikel einer freischaffenden in Beirut ansässigen Journalistin zum Schicksal der Sufis im Irak als Binnenflüchtlinge. Im April 2015 seien etwa 10.000 Personen aus den Provinzen Anbar und Salahaddin nach Bagdad geflohen, die meisten von ihnen seien Mitglieder der Sufi-Gemeinschaft gewesen. Sie hätten bei Anhängern des Sufismus in Bagdad Zuflucht gesucht. Sufis seien in der Vergangenheit häufig von Verfolgung betroffen gewesen, da sie sunnitischen Extremisten verhasst seien und von manchen schiitischen Gemeinschaften als häretisch eingestuft würden. In Bagdad hätten sich die Sufis in einem Flüchtlingslager namens Al-Bustan am Rande der Stadt niedergelassen. Dort auf dem Landbesitz eines Sufi-Scheichs seien sie mit Unterstützungsleistungen Freiwilliger aus der Bagdader Sufi-Gemeinschaft und der UNO geblieben. 2017 seien die ersten Sufis aus dem Lager Al-Bustan wieder in die Provinzen Anbar und Salahaddin zurückgekehrt. Aber nicht allen sei es gelungen, sich wieder an ihren ursprünglichen Wohnorten anzusiedeln. Manche seien erneut vertrieben worden, da ihre ursprünglichen Wohnhäuser durch den Konflikt unbewohnbar geworden seien. Laut Hikmet, einem freiwilligen Helfer in Al-Bustan, würden sich einige der vertriebenen Sufis im Wissen um ihre zerstörten Häuser nun endgültig in Bagdad ansiedeln. Sufis würden sich weiterhin vor Extremismus und einem erneuten Erstarken des IS fürchten. Laut Hikmet sei der IS zwar militärisch besiegt worden, deren Ideologie sei jedoch nach wie vor präsent:
„The internally displaced people (IDPs) were largely from Iraq’s Sufi community, and those Hikmet helped across the bridge were among some 10,000 people from Anbar and Saladin provinces who found themselves sheltering with other followers of mystical Islam in Baghdad. The Iraqi capital’s Sufis meet every Thursday in one of the city’s main tekkiyehs - Sufi mosques. […]
They have often been persecuted, abhorred by Sunni extremists and considered heretical by some Shia communities too. As Daesh swept across northern Iraq from 2014 onwards, those fleeing were escaping the worst. […]
The IDPs were taken to a camp known as al Bustan - the orchard in Arabic - on the outskirts of Baghdad. They remained on the land, owned by a Sufi sheikh, for the next three years, aided by volunteers like Hikmet. Baghdad’s Sufis helped the fleeing families and along with the UN provided shelter, food and clothes. Some also used their metalwork skills to build shelters. […] The Sufi and other IDPs accommodated at al Bustan began returning to their homes in Anbar and Saladin provinces during 2017. But not all have been able to settle back in the places they fled from. Some have been displaced yet again, having returned to homes made uninhabitable by damage from the conflict. According to Hikmet, they have instead gone to shelter with relatives whose homes were not destroyed. […]
Knowing that their homes have been destroyed, some members of the displaced Sufi community are now setting up permanently in Baghdad. […]
And while Iraqi politicians have boasted of defeating Daesh, members of the Sufi community are not only still living in limbo, but also fear a resurgence of the extremists who persecuted them. “People are scared about a return of Daesh,” said Hikmet. “They’ve been eradicated militarily, but their ideology is still there. It still needs fighting.” (TRT World, 19. Februar 2019)
Der oben angeführte Artikel von Voice of America (VOA) vom August 2018 berichtet über ein von Kasnazania-Sufis durchgeführtes Ritual in der Stadt Mossul. Die Sufis des Ordens hätten dort ihre Rückkehr in die Stadt nach dem Sturz der Gruppe Islamischer Staat gefeiert. Die Rituale seien in einem neu eingerichteten Kloster, der Ali Kasnazani Takya, durchgeführt worden, da die meisten Kultstätten der Sufis während der sechsmonatigen Militärkampagne gegen den IS in Mossul zerstört worden seien. Bei dem Ritual seien Trommeln eingesetzt worden und Männer hätten in einem Kreis stehend in Trance ihre Köpfe mit langen Haaren hin und hergeschwungen. In der Mitte des Kreises hätten andere Männer Messer in ihre Köpfe und Spieße in ihre Münder gestochen, während hunderte Sufi-Gläubige religiöse Mantras intoniert hätten. Kasnazania-Sufis würden glauben, durch ihren Führer und Gründer, Scheich Muhammad Abdul Karim al-Kasnazani al-Qadiri al-Hussaini, eine spirituelle Abstammung zum Propheten Mohammed hergestellt zu haben. Abdullah Muhammad, der bei den Meditationen der Sufis in der Ali Kasnazani Takya eine führende Rolle einnehme, habe gesagt, dass der Sieg über den IS vielen Sufis geholfen habe, an ihre Wohnorte zurückzukehren. Gewaltdrohungen und soziale Ächtung seien jedoch noch lange nicht vorbei. Unter der IS-Herrschaft hätten Sufis viele Opfer bringen müssen. Nun hoffe Abdullah Mohammad, dass durch diese Opfer Frieden und Toleranz nach Mossul gebracht würden:
„Drums pounded hard as a circle of men, their shoulder-length hair whirling through the air, spun their heads in a trance. In the middle of the circle, other men pierced their heads with knives and drove skewers in their mouths as hundreds of others chanted, 'Muhammad the savior will wash off the heart's stain and show the righteous path.‘ They were members of the Sufi branch of Islam, celebrating their return to the Iraqi city of Mosul after the overthrow of Islamic State. They were performing their rituals in Ali Kasnazani Takya - a new convent to hold Sufi ceremonies after most of their places of worship were destroyed during the brutal 6-month-old campaign to oust IS from Mosul. […]
In Iraq, followers of the Kasnazani order believe they have established a spiritual lineage through their leader and founder, Shaikh Muhammad Abdul Kareem al-Kasnazani al-Qadiri al-Hussaini, to the prophet of Islam. […]
For followers of the Kasnazani order who have resumed their rituals in Mosul, the removal of IS gives birth to a new hope that they can finally practice their beliefs without the fear of persecution. Abdullah Muhammad, one of the leading Sufis in headbanging meditations at Ali Kasnazani Takya, charged that the defeat of IS has helped many Sufis return to their homes, but militant threats and social shaming are far from over. 'We sacrificed a lot under IS. We hope our sacrifice brings peace and tolerance to Mosul," he told VOA.“ (VOA, 27. August 2018)
Diyaruna, ein vom Zentralkommando der Vereinigten Staaten (United States Central Command, CENTCOM) unterstütztes Nachrichtenportal, schreibt im Oktober 2018, dass im Zuge des Rückgangs des Einflusses der Gruppe IS Sufis in der Provinz Anbar wieder ihre Gebetshäuser in Betrieb nehmen würden. Der Artikel erklärt, dass es sich beim Sufismus um einen Ansatz zur spirituellen Annäherung an Gott handeln würde, der unter SunnitInnen und SchiitInnen Anhänger finde. Sabah Karhun, Abgeordneter des Provinzrates, habe gegenüber Diyaruna gesagt, dass die Sufis ein wichtiger Teil der religiösen Landschaft der Provinz Anbar seien und in vielen Gegenden der Provinz starken Zulauf vonseiten der BewohnerInnen bekommen würden. Die sufistischen Gebetshäuser (Takaya) würden wieder ihre religiösen Riten, ihre kulturellen Festlichkeiten und Koranlesungen abhalten, die der gesamten Öffentlichkeit zugänglich seien. Die Bilder des Artikels zeigen Sufis bei einem Dhikr-Ritual in einer Moschee in Falludscha. (Diyaruna, 17. Oktober 2018)
Nalia Radio and Television (NRT), ein laut eigenen Angaben unabhängiges und vom Bauunternehmen Nalia finanziertes Mediennetzwerk in der Autonomen Region Kurdistan, berichtet im April 2017 ebenfalls über die Rückkehr der Sufis und ihrer Rituale in die Provinz Anbar und zeigt Videoaufzeichnungen eines Rituals in einer Takiya der Kasanzani-Sufis in Falludscha. NRT interviewt dabei den Imam der Moschee, der angibt, dass der Sufismus keine Unterscheidungen zwischen islamischen Konfessionen und Rechtsschulen mache und die Gläubigen zusammenbringe anstatt sie zu trennen. (NRT, 21. April 2017)
Al-Mirbad, eine auf den Südirak fokussierte Nachrichtenwebsite, veröffentlicht im Juni 2018 ein Video auf YouTube, das Sufis des Kasnazania-Ordens bei ihren Ritualen in einem Gebetshaus (Takya) in Basra zeigt. Ali Qati, der Verantwortliche der Takiya, erklärt gegenüber Al-Mirbad, dass während des Fastenmonats Ramadan die Derwische zur Verrichtung des Freitagsgebets, der Nachtgebete und zu Dhikr-Zeremonien in der Takiya zusammentreffen würden. (Al-Mirbad, 10. Juni 2018)
Ebenfalls im Juni 2018 stellt Al-Mirbad ein Video auf Facebook, das Angehörige des Kasnazania-Ordens in Basra auf der Straße bei der Gedenkfeier anlässlich des Märtyrertums des Imam Ali (ein insbesondere von Schiiten begangener religiöser Feiertag, Anm. ACCORD) zeigt. (Al-Mirbad, 6. Juni 2018)
Al-Hurra, ein US-amerikanischer und von US-Behörden finanzierter, arabischsprachiger Fernsehsender, sendete einen Beitrag über den Kasnazania-Orden im Irak und stellte ihn im Februar 2012 auf YouTube. Im Beitrag wird erwähnt, dass der Kasnazania-Orden zu den ältesten sufistischen Orden im Irak zähle. Das Video zeigt Aufnahmen einer Zeremonie des Kasnazania-Ordens in einer Takiya im Distrikt Latifiya der Provinz Babil zum Anlass des Geburtstags des Propheten Mohammed. Der Orden habe insbesondere im Westen des Irak Anhänger und zähle SunnitInnen und SchiitInnen zu seinen Mitgliedern. In Babil gebe es viele sufistische Gebetshäuser (Takaya), laut einem Anhänger des Ordens gebe es allein fünf in der Provinzhauptstadt Al-Hilla. (Al-Hurra, 10. Februar 2012)
Quellen: (Zugriff auf alle Quellen am 16. Mai 2019)