25. Mai 2018

 

Das US-Außenministerium (US Department of State, USDOS) erwähnt in seinem Jahresbericht zur Menschenrechtslage vom April 2018 (Berichtszeitraum 2017), dass gleichgeschlechtliche Aktivitäten im Gesetz nur als eine Form der öffentlichen Unsittlichkeit genannt würden, die mit bis zu zweijähriger Haft bestraft würde. Dasselbe Strafmaß sei auch für öffentliche heterosexuelle Aktivitäten vorgesehen. Anti-Diskriminierungs-Gesetze würden existieren, jedoch nicht auf eine Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung oder Genderidentität eingehen. Im Februar 2017 seien zwei Männer aus dem Gefängnis entlassen worden, die im November 2016 verhaftet und drei Monate lang inhaftiert gewesen seien. Sie hätten Gesetze bezüglich öffentlicher Unsittlichkeit verletzt, nachdem ein Verwandter ihre gleichgeschlechtlichen Aktivitäten angezeigt habe, obwohl sie solche Aktivitäten nicht öffentlich begangen hätten. Gesellschaftliche Diskriminierung und Gewalt gegen die Gemeinschaft der Lesben, Schwulen, Bi- Trans- und Intersexuellen (LGBTI) hätten ein Problem dargestellt. Die Exekutivbehörden hätten zeitweise langsam und ineffektiv auf gesellschaftliche Gewalt gegenüber der LGBTI-Gemeinschaft reagiert. Die wenigen LGBTI-Organisationen im Land hätten frei aber vorsichtig agiert:

„The law’s only mention of same-sex sexual activity is as a form of public indecency that carries a penalty of up to two years’ imprisonment, the same prescribed for heterosexual acts performed in public. Antidiscrimination laws exist, but they do not address discrimination based on sexual orientation or gender identity. In February authorities released from prison two men who had been arrested in November 2016 and imprisoned for three months for violating laws against public indecency after a relative reported their same-sex sexual activity, even though they had not publicly engaged in any such activity. Societal discrimination and violence against the lesbian, gay, bisexual, transgender, and intersex (LGBTI) community were problems. Law enforcement authorities were at times slow and ineffective in their response to societal violence targeting the LGBTI community. The few LGBTI organizations in the country operated freely but with caution.“ (USDOS, 20. April 2018, Section 6)

Die internationale Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) erwähnt in ihrem Jahresbericht zur Menschenrechtslage vom Jänner 2018 (Berichtszeitraum 2017), dass gleichgeschlechtliche Handlungen nicht kriminalisiert seien, obwohl das Strafgesetzbuch für öffentliche Unsittlichkeit von gleichgeschlechtlichen Paaren höhere Mindeststrafen vorsehe. Eine Anti-Diskriminierungs-Vorschrift in der neuen Verfassung, die im Jänner 2017 verkündet worden sei, beinhalte keinen Schutz vor Diskriminierung aus Gründen der sexuellen Orientierung. Vorfälle von Diskriminierung lesbischer, schwuler, bi- und transsexueller (LGBT) Personen, darunter körperliche Angriffe, kämen häufig vor:

„Côte d’Ivoire does not criminalize same-sex conduct, although the criminal code establishes higher minimum sentences for public indecency for same-sex couples. An antidiscrimination provision in Côte d’Ivoire’s new constitution, promulgated in January 2017, does not include protection against discrimination on grounds of sexual orientation. Incidents of discrimination against lesbian, gay, bisexual, and transgender (LGBT) persons, including physical assaults, are common.” (HRW, 18. Jänner 2018)

Die wirtschaftsliberale Bertelsmann Stiftung, eine deutsche gemeinnützige Denkfabrik, schreibt in ihrem 2018 veröffentlichten Transformationsindex zur Côte d’Ivoire, dass unter anderem LGBT-Personen von Diskriminierung betroffen seien und es ihnen an rechtlichem Schutz mangle:

„Other minorities, such as albino and people with LGBT sexual orientation, face discrimination and lack legal protection.“ (Bertelsmann Stiftung, 2018, S. 20)

Freedom House, eine in den USA ansässige NGO, die zu den Themen Demokratie, politische Freiheit und Menschenrechte forscht und sich für diese einsetzt, schreibt im Jänner 2018, dass gleichgeschlechtliche Handlungen in der Côte d’Ivoire nicht ausdrücklich unter Strafe stünden, LGBT-Personen jedoch in Zusammenhang mit der Kriminalisierung von Aktivitäten hinsichtlich „öffentlicher Unsittlichkeit“ von strafrechtlicher Verfolgung betroffen sein könnten. Kein Gesetz verbiete eine Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung. LGBT-Personen seien von gesellschaftlichen Vorurteilen, sowie von Gewalt und Schikanierung seitens staatlicher Sicherheitskräfte betroffen:

„Same-sex sexual conduct is not specifically criminalized in Côte d’Ivoire, but LGBT (lesbian, gay, bisexual, and transgender) people can face prosecution under measures criminalizing acts of ‘public indecency.’ No law prohibits discrimination on the basis of sexual orientation. LGBT people face societal prejudice as well as violence and harassment by state security forces.” (Freedom House, Jänner 2018)

Das österreichische Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres (BMEIA) erwähnt in seinen Reiseinformationen zur Côte d'Ivoire mit Stand Mai 2018 Folgendes:

„Homosexualität wird strafrechtlich nicht verfolgt, jedoch von weiten Teilen der Bevölkerung stark abgelehnt.“ (BMEIA, Stand: 25. Mai 2018)

Das deutsche Auswärtige Amt (AA) erwähnt in seinen Reise- und Sicherheitshinweisen zur Côte d'Ivoire mit Stand Mai 2018 Folgendes:

„Nach ivorischem Recht ist Prostitution strafbar, Homosexualität hingegen nicht. In der Rechtsprechung wird die Vorschrift zur Prostitution jedoch gelegentlich auf Homosexualität ausgeweitet.“ (AA, Stand, 25. Mai 2018)

Informationen zur Lage von LGBT-Personen entnehmen Sie bitte auch den Seiten 114 bis 116 des folgenden Berichts:

·      UNHCR – UN High Commissioner for Refugees: Côte d’Ivoire; COI Compilation, August 2017
https://www.ecoi.net/en/file/local/1411229/1930_1507195514_cy-te-divoire-coi-compilation-august-2017.pdf

 

Ein auf der Website von ARTE, einem öffentlich-rechtlichen Rundfunkveranstalter mit Sitz im französischen Straßburg, im Jänner 2017 veröffentlichter Videobeitrag enthält ebenfalls Informationen zur Lage von LGBT-Personen sowie zu NGOs, die sich für LGBT-Personen einsetzen würden:

·      ARTE: Elfenbeinküste: Eldorado der westafrikanischen LGBT-Gemeinde?,16. Jänner 2017
https://info.arte.tv/de/elfenbeinkueste-eldorado-der-westafrikanischen-lgbt-gemeinde

 

 

 

Quellen: (Zugriff auf alle Quellen am 25. Mai 2018)

·      AA – Auswärtiges Amt (Deutschland): Côte d'Ivoire: Reise- und Sicherheitshinweise; Besondere strafrechtliche Vorschriften, Stand: 25. Mai 2018
https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender/cotedivoire-node/cotedivoiresicherheit/209460#content_4

·      ARTE: Elfenbeinküste: Eldorado der westafrikanischen LGBT-Gemeinde?,16. Jänner 2017
https://info.arte.tv/de/elfenbeinkueste-eldorado-der-westafrikanischen-lgbt-gemeinde

·      Bertelsmann Stiftung: BTI 2018; Côte d’Ivoire Country Report, 2018
https://www.ecoi.net/en/file/local/1427389/488289_en.pdf

·      BMEIA - Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres: Côte d'Ivoire (Republik Côte d'Ivoire), Stand : 25. Mai 2018
https://www.bmeia.gv.at/reise-aufenthalt/reiseinformation/land/cote-divoire/?dv_staat=33

·      Freedom House: Freedom in the World 2018 - Côte d'Ivoire, Jänner 2018
https://www.ecoi.net/de/dokument/1428754.html

·      HRW – Human Rights Watch: World Report 2018 - Côte d'Ivoire, 18. Jänner 2018
https://www.ecoi.net/de/dokument/1422431.html

·      UNHCR – UN High Commissioner for Refugees: Côte d’Ivoire; COI Compilation, August 2017
https://www.ecoi.net/en/file/local/1411229/1930_1507195514_cy-te-divoire-coi-compilation-august-2017.pdf

·      USDOS – US Department of State: Country Report on Human Rights Practices 2017 - Cote d'Ivoire, 20. April 2018
https://www.ecoi.net/de/dokument/1430118.html