Anfragebeantwortung zum Sudan: Erhältlichkeit von Dokumenten für Eritreer (Reisepass,Geburtsurkunde, Heiratsurkunde) [a-10506-3 (10508)]

2. März 2018

Das vorliegende Dokument beruht auf einer zeitlich begrenzten Recherche in öffentlich zugänglichen Dokumenten, die ACCORD derzeit zur Verfügung stehen sowie gegebenenfalls auf Expertenauskünften, und wurde in Übereinstimmung mit den Standards von ACCORD und den Common EU Guidelines for processing Country of Origin Information (COI) erstellt.

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Lifos, das Zentrum für Länderinformationen der schwedischen Einwanderungsbehörde (Migrationsverket), veröffentlicht im November 2017 einen Bericht zur Nutzung eritreischer diplomatischer Vertretungen durch Eritreer im Ausland. Lifos schreibt, dass Eritreer an der eritreischen Botschaft in Khartum einen Pass beantragen könnten. Hierzu müsse an der Botschaft ein Antragsformular ausgefüllt werden. Zur Beantragung benötige man laut Auskunft der schwedischen Botschaft in Khartum einen (alten) Reisepass und einen Personalausweis. Falls der Antragsteller nicht über diese Dokumente verfüge, müsse er den Pass oder den Personalausweis eines Elternteils vorlegen. Der Antragsteller müsse zusätzlich eine Steuer von zwei Prozent bezahlen.[1] Falls die Steuer nicht entrichtet werde, dürfe ein Eritreer nicht die Dienste der Botschaft in Khartum in Anspruch nehmen und bekomme auch keine Dokumente ausgestellt. An der Botschaft könnten Eritreer auch einen Personalausweis beantragen, solange sie beweisen könnten, dass sie die eritreische Staatsbürgerschaft hätten. Man habe jedoch nicht bestätigen können, ob es wirklich möglich sei, an der Botschaft in Khartum einen Personalausweis ausgestellt zu bekommen. Lifos habe ebenfalls keine Informationen, die darauf hindeuten würden, dass man eine Bestätigung des absolvierten Wehrdienstes vorlegen müsse, um einen Pass beantragen zu können. Einem Bericht des EASO zufolge sei dies notwendig. Bei einer Reise von Lifos in den Sudan im Mai 2012 habe die schwedische Botschaft in Khartum angegeben, dass die eritreische Botschaft Pässe zur Verifizierung nach Asmara schicke, und der fertige Pass dann wiederum an die Botschaft in Khartum gesendet werde. Die Passausstellung könne daher mehrere Monate dauern. Der Eritreischen Botschaft zufolge müsse man für die Beantragung persönlich in der Botschaft erscheinen und einen Antrag ausfüllen. Bei der Beantragung könne man einer anderen Person eine Bevollmächtigung übertragen, den Pass abzuholen. Der Bevollmächtigte müsse sich bei der Abholung mit dem eigenen eritreischen Pass oder Personalausweis ausweisen. Eine diplomatische Quelle, die das norwegische Länderherkunftsinformationszentrum Landinfo 2011 in Eritrea getroffen habe, habe angegeben, dass es leicht sei, einen eritreischen Pass von der eritreischen Botschaft in Khartum ausgestellt zu bekommen. Im Mai 2017 habe eine westliche Botschaft in Khartum sich auf eine anonyme Quelle berufen und berichtet, dass Eritreer mithilfe von Bestechungsgeldern einen Pass von der Botschaft ausgestellt bekommen würden. Die Höhe des Bestechungsgeldes hänge von der finanziellen Situation des Antragstellers ab:

Eritreanska medborgare kan ansöka om och utfå hemlandspass vid Eritreas ambassad i Khartoum. Vid ansökan ska ett ansökningsformulär fyllas i. Sveriges ambassad i Khartoum har vidare rapporterat att det till ansökan behövs pass eller identitetskort. Om den sökande inte har någon av dessa handling ar måste föräldrarnas pass eller identitetskort uppvisas. […]

Om skatten inte är betald får eritreanska medborgare ingen service från den eritreanska beskickningen i Khartoum. Det går exempelvis heller inte att utfå födelseintyg, fullmakt, identitetskort, vigselbevis eller vårdnadsdokument. Eritreaner som lever i Sudan kan ansöka om Eritreas nya identitetskort vid ambassaden, så länge det är bevisat att de har eritreanskt medborgarskap. Det har dock inte framkommit att det går att utfå kortet från beskickningen ännu. Lifos har inte funnit information som specifikt anger att bevis för avslutad nationaltjänst måste inges vid passansökan vid Eritreas ambassad i Khartoum. EASO har rapporterat att det generellt krävs vid passansökan. Eritreanska medborgare som har lämnat Eritrea på illegal väg och vill ansöka om pass ska skriva under ett s.k. ångerbrev (se 8. Ångerbrev). Vid Lifos utredningsresa till Sudan i maj 2012 informerade Sveriges ambassad i Khartoum att Eritreas ambassad skickar passansökningar till Asmara för verifikation, varefter det färdiga passet sänds till ambassaden i Khartoum. Utfärdandet kunde i praktiken ta flera månader. Enligt Eritreas beskickning behövde man personligen närvara när man ansöker om pass och fyller i ansökningsformuläret. Man kunde dock vid ansökningstillfället uppge att man vill lämna en fullmakt till en annan person för att hämta ut passet. Fullmakten behövde innehålla en skriftlig förklaring till varför man inte kunde hämta passet själv. Fullmaktsinnehavaren behövde också kunna legitimera sig med eget pass eller eritreanskt identitetskort. […]

En diplomatisk källa som norska Landinfo mötte i Eritrea 2011 erfor att det tycktes vara lätt att få ut eritreanskt pass vid Eritreas ambassad i Khartoum. I maj 2017 informerade en västerländsk ambassad i Khartoum att en anonym källa uppgivit att eritreanska medborgare kan utfå pass genom mutor vid Eritreas ambassad i Khartoum. Summan uppgavs bero på den sökandes ekonomiska situation.“ (Migrationsverket, 24. November 2017, S. 11-12)

Weitere Informationen zur Ausstellung von Pässen durch die eritreische Botschaft in Khartum finden sich in folgender Schnellrecherche der Schweizerischen Flüchtlingshilfe:

·      SFH – Schweizerische Flüchtlingshilfe: Schnellrecherche der SFH-Länderanalyse vom 1. Juni 2017 zu Eritrea: Ausstellung von Pässen in Khartum , 1. Juni 2017
https://www.ecoi.net/en/file/local/1401661/1788_1497275548_pass.pdf

 

Es konnten keine weiteren Informationen zur Ausstellung von Dokumenten durch die Botschaft Eritreas in Khartum gefunden werden. Die folgenden Quellen enthalten allgemeine Informationen zur Ausstellung von Dokumenten durch eritreische diplomatische Vertretungen im Ausland:

 

Das australische Außen- und Handelsministerium (Department of Foreign Affairs and Trade, DFAT) veröffentlicht mit dem Zweck der Verwendung in Verfahren zum internationalen Schutz im Februar 2017 einen Bericht zu Eritrea. Es wird erwähnt, dass das Amt für Immigration und Nationalitätspässe (Department of Immigration and Nationality Passports) Reisepässe ausstelle. Sie würden Berichten zufolge etwa 265 Australische Dollar (etwa 168 Euro) kosten. Seit Einführung der neuen Reisepässe im Jahr 2010 würden alle Reisepässe direkt von Asmara aus ausgestellt. Personen, die einen eritreischen Pass an einer diplomatischen Vertretung im Ausland beantragen würden, müssten einen Personalausweis, ein Antragsformular und eine Bestätigung des vollendeten Militärdienstes vorlegen. Zusätzlich müsse der Antragsteller eine Steuer (genannt Recovery and Reconstruction Tax) entrichten:

The Department of Immigration and Nationality Passports issues passports. Since May 2010, machine-readable (but not biometric) passports have been issued, initially with two years’ validity but with five years’ validity since 2011. Passports reportedly cost the equivalent of approximately AUD265. Since the introduction of new pass ports in 2010, all passports have been issued directly from Asmara. Applicants for Eritrean passports must submit a covering letter from the local administration, their identity card (or their parents’ cards in the case of children), and a completed application form at the relevant branch office. A supporting letter from their employer or proof they have completed national service must also be submitted. Passports are reportedly not issued to those engaged in national service. Those applying for a passport at an Eritrean diplomatic mission must provide an identity card, application form and proof that national service has been completed. Payment of the RRT [Recovery and Reconstruction Tax] is also usually required.“ (DFAT, 8. Februar 2017, S. 30)

Das Ministerie van Buitenlandse Zaken (BZ), die für auswärtige Angelegenheiten zuständige niederländische Regierungsbehörde, veröffentlicht in ihrem im Februar 2017 erschienenen Länderbericht zu Eritrea Informationen zu den wichtigsten eritreischen Personaldokumenten und deren Beantragung im Inland und im Ausland. Eritreische Personalausweise könnten laut BZ auch an eritreischen Vertretungen im Ausland beantragt werden. Falls der Antragsteller seine eritreische Staatsbürgerschaft nicht schriftlich nachweisen könne, könnten drei eritreische Zeugen dessen Nationalität bestätigen. Nachdem die Vertretung die vorliegenden Dokumente verifiziert habe, leite sie den Antrag an die Migrationsabteilung des eritreischen Außenministeriums in Asmara weiter. Dort würden der Antrag und die darin enthaltenen Informationen mit den Eintragungen im eritreischen Zivilregister abgeglichen. Nachdem dem Antrag stattgegeben worden sei, werde der Personalausweis ausgestellt und an die betreffende diplomatische Vertretung im Ausland versandt. Der Antragsteller müsse zudem nachweisen, dass er die Diaspora-Steuer (siehe Recovery and Reconstruction Tax in DFAT-Quelle oben) bezahlt habe. Deserteure und Wehrdienstverweigerer müssten einen „Reuebrief“ unterzeichnen. Familienmitglieder könnten von der diplomatischen Vertretung dazu bevollmächtigt werden, den Personalausweis abzuholen. Was die Ausstellung eines Passes anlange, so sei die Beantragung in Eritrea teuer und nicht einfach. Im Sudan sei es viel einfacher, einen eritreischen Pass zu bekommen. Bei einer Beantragung im Inland müsse ein Antragsteller, der eine Arbeit habe, eine Erlaubnis seines Arbeitgebers oder der Lokalregierung vorlegen. Der Antragsteller müsse zudem seinen Personalausweis, eine Wehrdienstentlassung bzw. ein medizinisches Untauglichkeitszeugnis vorlegen. Nachdem das Immigrationsamt in Asmara dem Antrag stattgegeben habe, werde der Pass ausgestellt. Dieser müsse zuvor persönlich beantragt und auch persönlich abgeholt werden. Bei einer Beantragung im Ausland müssten die gleichen Dokumente vorgelegt werden wie bei einer Beantragung im Inland. Es werde überprüft, ob der Antragsteller seinen Militärdienst absolviert habe. Verschiedenen Quellen zufolge sei es im Ausland, insbesondere in Khartum, leichter, einen eritreischen Pass oder Personalausweis ausgestellt zu bekommen. Auch Wehrdienstverweigerer, Deserteure und Personen, die das Land illegal verlassen hätten, könnten im Ausland einen Pass erhalten. Laut mehreren Quellen müssten allerdings Kosten, darunter die zweiprozentige Diasporasteuer, beglichen werden und Deserteure sowie Wehrdienstverweigerer müssten einen „Reuebrief“ unterschreiben. Einer Quelle zufolge würden die Kosten für einen Reisepass von einer Botschaft zur anderen stark variieren. Manchmal werde Bestechungsgeld gezahlt. Familienmitglieder könnten den ausgestellten Pass dann in Eritrea abholen, wenn sie von der eritreischen Botschaft im Ausland dazu bevollmächtigt würden. Mehreren Quellen zufolge würden im Ausland mehr Pässe beantragt als in Eritrea selbst. Die eritreische Botschaft in Khartum stelle pro Jahr mehr als tausend Pässe aus. Eine Passverlängerung könne auch über die Botschaft abgewickelt werden. Für die Reise aus dem Sudan nach Eritrea oder von den Flughäfen Istanbul und Kairo nach Eritrea bräuchten Eritreer nicht unbedingt einen Reisepass. Ein Identitätsbeweis reiche aus:

Aanvragen voor een identiteitskaart kunnen ook worden ingediend bij diplomatieke vertegenwoordigingen van Eritrea in het buitenland. Als de aanvrager zijn of haar Eritrese staatsburgerschap niet schriftelijk kan bewijzen, kunnen drie getuigen de Eritrese nationaliteit bevestigen. Na verificatie van de overgelegde informatie op grond van beschikbare bronnen, stuurt de buitenlandse vertegenwoordiging de aanvraag via het ministerie van Buitenlandse Zaken in Asmara door naar de Migratiedienst. Daar wordt de informatie vergeleken met de desbetreffende informatie in de Eritrese burgerlijke stand. Na goedkeuring wordt de identiteitskaart afgegeven en doorgestuurd naar de buitenlandse vertegenwoordiging. Aanvragers moeten daarnaast vaak aantonen dat zij (soms een deel van) de diaspora belasting hebben betaald; deserteurs en dienstplichtontduikers wordt gevraagd een spijtbetuiging te ondertekenen. Familieleden in Eritrea kunnen door de buitenlandse vertegenwoordiging worden gemachtigd de identiteitskaart op te halen. […]

Het is in Eritrea nog steeds kostbaar en niet gemakkelijk om een paspoort te bemachtigen - in Sudan is het veel eenvoudiger om een Eritrees paspoort te verkrijgen. Personen die werkzaam zijn, hebben toestemming van hun werkgever/ministerie en van de lokale overheid nodig. Voor de aanvraag van een paspoort bij een regionaal immigratiekantoor dient men een identiteitskaart te overleggen, alsmede documenten waaruit demobilisatie of medische vrijstelling van militaire dienst blijkt. Na akkoord van de Immigratiedienst in Asmara wordt het paspoort afgegeven. Het moet persoonlijk worden aangevraagd en opgehaald. Dienstplichtigen kunnen geen paspoort aanvragen.

Ook in de procedure voor het aanvragen van een paspoort in het buitenland is in de verslagperiode niets veranderd. Bij de Eritrese ambassades of consulaten moeten dezelfde documenten als in Eritrea worden overgelegd. Er kan worden gecontroleerd of de aanvrager de nationale dienstplicht heeft vervuld. Volgens bronnen is het eenvoudiger om in het buitenland een Eritrees paspoort of ID te verkrijgen dan in Eritrea zelf, vooral in Khartoum. Ook dienstweigeraars, deserteurs en personen die het land illegaal hebben verlaten, kunnen in het buitenland paspoorten verkrijgen. Wel moeten volgens bronnen kosten en belastingen (waaronder de twee procent diaspora-belasting) betaald worden; deserteurs en dienstweigeraars dienen ook een spijtbetuiging te ondertekenen. Volgens een bron verschilt de prijs van een paspoort sterk per ambassade. Soms worden steekpenningen betaald. Paspoorten kunnen ook worden afgehaald do or familieleden in Eritrea indien deze daartoe zijn gemachtigd door de Eritrese ambassade. Volgens bronnen worden meer paspoorten bij ambassades aangevraagd dan in Eritrea zelf. Zo geeft de ambassade in Khartoum meer dan duizend paspoorten per jaar af. Een verlenging van het paspoort voor vijf jaar kan ook op de ambassade worden aangevraagd. Om vanuit Sudan - of vanuit luchthavens als Cairo of Istanbul - naar Eritrea te reizen hebben Eritreeërs niet per se een paspoort nodig. Een identiteitsbewijs volstaat.” (BZ, 6. Februar 2017, S. 22-23)

Was Heiratsurkunden angehe, so bemerkt das BZ, dass in Eritrea Ehen traditionell, entweder in der Kirche oder der Moschee, geschlossen würden. In Asmara könne eine zivile Eheschließung am Standesamt erfolgen. Religiöse Urkunden würden von eritreischen Ämtern nicht als offizielle Heiratsurkunden anerkannt, würden jedoch als Dokumente verwendet, um eine Ehe im Zivilregister eintragen zu lassen. Diplomatische Vertretungen Eritreas im Ausland würden keine Personenstandsdokumente ausstellen. Es sei jedoch möglich, eine Person in Eritrea durch eine eritreische Botschaft im Ausland zu bevollmächtigen, ein solches Dokument am ehemaligen Wohnort des Antragstellers in Eritrea bei den entsprechenden Behörden zu beantragen und abzuholen. Die Botschaft oder das Konsulat im Ausland leite die Informationen des Antragstellers sowie sein Passfoto über das Außenministerium in Asmara an die entsprechenden Regionalbehörden weiter. Die Regionalbehörde drucke eine Geburtsurkunde und versehe sie mit dem Passfoto und einem Stempel:

„Huwelijksakte

In Eritrea vinden huwelijken plaats op traditionele wijze, voor de orthodoxe of katholieke kerk of in de moskee. In Asmara kan men bij de burgerlijke stand een burgerlijk huwelijk sluiten. Religieuze aktes worden door de autoriteiten niet erkend als officiële huwelijksaktes, maar wel gebruikt als brondocumenten om een huwelijk te laten registreren bij de burgerlijke stand.

Opvragen aktes vanuit het buitenland

Vertegenwoordigingen van Eritrea in het buitenland geven geen aktes van de burgerlijke stand af. Wel is het mogelijk om via een Eritrese ambassade een persoon in Eritrea te machtigen tot het aanvragen /ophalen van de benodigde akte bij de autoriteiten in de voormalige woonplaats van betrokkene. De ambassade of het consulaat geeft de gegevens van de aanvrager en diens pasfoto via het ministerie van Buitenlandse Zaken in Asmara door aan de desbetreffende Sub-Zoba. Die print de geboorteakte uit en voorziet deze van de aangeleverde pasfoto en een stempel.” (BZ, 6. Februar 2017, S. 25)

Die Rechercheabteilung des Immigration and Refugee Board of Canada (IRB), die Herkunftsländerinformationen für Asylverfahren kanadischer Behörden zur Verfügung stellt, veröffentlicht in einer Anfragebeantwortung vom Juni 2017 Informationen zur Beantragung einer eritreischen Geburtsurkunde im Ausland. Die Anfragebeantwortung enthält Quellen, die besagen, dass eine Beantragung im Ausland möglich sei, sowie andere Quellen, die besagen, dass dies nicht möglich sei:

The 2010 interview with the Head of the Public Registration, Cemetery and Social Rehabilitation Office in the Central region posted on the website of the Eritrean Ministry of Information cites the Head of Office as stating that in order to obtain a birth certificate, in addition to the documents required for all birth certificate requests, Eritreans residing abroad need to provide the following documents: certificate of two percent tax, copies of national ID and a passport (Eritrea 5 Nov. 2010). The website of the Consulate of Eritrea in Melbourne, Australia, lists the following documents that people born in Eritrea but residing abroad must provide in order to obtain a birth certificate:

Birth documentation from the Office of Area administration in Eritrea (if available)

Filling/Lodging a birth registration form

Copy of Eritrean National ID Card

Evidence of up-to-date recovery tax payment clearance

Copy of Passport

Power of Attorney (If applying through a representative in Eritrea) (Eritrea n.d.)

In correspondence with the Research Directorate, The America Team for Displaced Eritreans, an organisation registered in the US as a public charity that assists Eritrean refugees and asylum seekers in the US and worldwide (The America Team for Displaced Eritreans n.d.a), explained that applications for birth certificates from outside of Eritrea are ‘normally’ made at an Eritrean embassy or consulate (The America Team for Displaced Eritreans 26 May 2017). The same source indicated that the applicant must have a valid ID card, have paid the tax on income and have not left Eritrea illegally or be ‘somehow in disfavour of the government, such as being an oppositional activist’ (The America Team for Displaced Eritreans 26 May 2017). The US Country Reports 2016 indicate that to be eligible for some government services and documents, including birth certificates, Eritreans residing abroad had ‘to show proof they paid the 2 percent tax on foreign earned income’ (US 3 Mar. 2017, 14). […]

The 2010 article posted on the website of the Eritrean Ministry of Information, cites the Head of the Public Registration, Cemetery and Social Rehabilitation Office in the Central region as stating that the request to obtain a birth certificate for Eritreans residing abroad can be made through a legal representative (Eritrea 5 Nov. 2010). Similarly, the US Department of State's Reciprocity Schedule for Eritrea states that the request to obtain a birth certificate can be made ‘in person or through a third party having a power of attorney through the Eritrean Embassies/Consulates overseas’ (US n.d.). Based on information in emails from the Honorary Consulate of Switzerland in Eritrea in 2014 and the Norwegian ID Center in 2015, the 2015 EASO report explains that ‘Eritrean foreign representations do not issue civil status documents, but an individual in Eritrea may be authorised via the Eritrean foreign representation to collect the required document from the relevant authority in the recipient's former place of residence.(EU May 2015, 55).“ (IRB, 6. Juni 2017)

Ein Bericht des Europäischen Unterstützungsbüros für Asylfragen (European Asylum Support Office, EASO) vom Juni 2015 erwähnt Folgendes zur Ausstellung von behördlichen Zivilstandsurkunden bzw. Personalstandsurkunden:

„Eritreische Auslandsvertretungen stellen keine Zivilstandsurkunden aus. Es besteht aber die Möglichkeit, über eine eritreische Auslandsvertretung eine Person in Eritrea zu bevollmächtigen, die benötigte Urkunde bei der zuständigen Behörde im ehemaligen Wohnort des Interessierten einzuholen.” (EASO, 11. Juni 2015, S. 55-56)

Eine Anfragebeantwortung des IRB vom Februar 2007 erwähnt ebenfalls, dass Geburts- und Heiratsurkunden nur Personen innerhalb Eritreas ausgestellt würden:

According to the United States (US) Bureau of Consular Affairs, birth certificates and marriage certificates can only be issued to persons inside Eritrea; requests for copies should be addressed to the Office of Civil Status in the municipality in which the birth or marriage was registered (US 8 June 2006). If the birth or marriage has not been registered, the US Bureau of Consular Affairs suggests that consular offices use hospital records, baptismal records, church records or affidavits given by witnesses in lieu of the certificate (ibid.).” (IRB, 27. Februar 2007)

Eine ältere Anfragebeantwortung des IRB vom September 2013 enthält folgende Informationen zur Beantragung eines eritreischen Personalausweises im Ausland:

1.1.2 Obtaining a National ID Card while Abroad

David Bozzini indicated that ID cards can be obtained through Eritrean embassies and consulates abroad, with the payment of fees and other taxes (UK 17 Aug. 2012, 113). He also indicated that there is a ‘special form for deserters or objectors [to military service] that clearly mentions their national felony’ (ibid.). In a telephone interview with the Research Directorate, an official in the consular section of the consulate of Eritrea in Toronto said that citizens and foreign-born children of citizens can obtain national ID cards from any Eritrean consulate or embassy and that the procedures followed are the same (Eritrea 19 Aug. 2013). The consular official also indicated that the required documentation and information is collected by the consulate or embassy and sent to the Immigration department in Eritrea to be processed, which can take approximately one month (ibid.). The consular official indicated that for Eritreans who cannot prove their nationality because they lack the required documentation, it can be ‘very difficult’ to obtain an ID card (ibid.). Applicants are required to have close family members attest to their identity at the consulate, and, if possible, bring copies of their parents' national ID card (ibid.). The confirmation of an applicant's identity and nationality involves the verification of birth records in the village of the applicant's birth (ibid).” (IRB, 16. September 2013)

Zudem geht die Anfragebeantwortung auch auf die Beantragung eines eritreischen Reisepasses im Ausland ein:

„3.1 Obtaining Passports While Abroad

According to Landinfo, Eritrea introduced machine-readable, non-biometric passports on 1 May 2010 (Norway 29 Apr. 2013, Sec. 3.2). A report published by the Swedish Migration Board indicates that the issuing of handwritten passports by the Embassy of Eritrea in Khartoum, Sudan, ceased in the summer of 2010 and that all passports issued beginning in autumn 2010 were typewritten and issued by the authorities in Asmara (Sweden 12 Apr. 2011). […] Undated information from the US Bureau of Consular Affairs indicates that passports are issued by the Ministry of Internal Affairs for a five-year period and can be renewed multiple times by the Ministry or by an embassy or consulate abroad (US n.d.). According to an article published by Awate.com, a California-based Eritrean news website whose goal is to ‘provide Eritreans and friends of Eritrea with information that is hidden by the Eritrean regime and its surrogates’ (n.d.), Eritreans residing abroad who renew their passports at an embassy are required to pay ‘the passport fee, any 2% income tax in arrears (tax on income generated in the host country), as well as any other fee that was imposed by the ruling party (national defense fee, adopt-a-martyr fee, fight-the-sanction-fee, etc.)’ (18 Apr. 2010). The minutes of David Bozzini's presentation to the UK Border Agency indicate that, as with ID cards, passports can be obtained through embassies and consulates with the payment of fees and taxes as well as the completion of a form for military deserters or objectors, if applicable (UK 17 Aug. 2012, 113). Passport application instructions on the websites of the Eritrean embassies in Washington and Sweden indicate that an applicant for a passport ‘must satisfy all national obligations, including 2% payment from 1992-present’ (Eritrea n.d.b; ibid. n.d.c). The Swedish Migration Board provides the following information on the issuing of passports by the Embassy of Eritrea in Khartoum, based on information obtained by the Swedish Embassy in Khartoum: ‘When an application for a passport is received, verification is made in the registries that exist in Asmara as to whether the individual has completed national military service. Those who leave Eritrea often do so illegally, but this does not affect the possibility of applying for a passport at the Embassy. A person who applies for a passport does not have to prove that their exit was legal.’ (Sweden 12 Apr. 2011)“ (IRB, 16. September 2013)

 

 

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Quellen: (Zugriff auf alle Quellen am 2. März 2018)

·      BZ - Netherlands Ministry of Foreign Affairs: Algemeen Ambtsbericht Eritrea, 6. Februar 2017
https://www.ecoi.net/en/file/local/1409390/1226_1502861698_aab-eritrea-2017.pdf

·      DFAT – Australian Government - Department of Foreign Affairs and Trade: DFAT Country Information Report Eritrea, 8. Februar 2017
https://www.ecoi.net/en/file/local/1419299/4792_1512557560_country-information-report-eritrea.pdf

·      EASO - European Asylum Support Office: Länderfokus Eritrea, 11. Juni 2015 (verfügbar auf ecoi.net)
http://www.ecoi.net/file_upload/90_1440743642_2015-06-11-easo-eritrea-de.pdf

·      IRB – Immigration and Refugee Board of Canada: Information on official identity documents and the names of agencies that issue them (2005 - 2006) [ERI102025.E], 27. Februar 2007
https://www.ecoi.net/de/dokument/1212143.html

·      IRB – Immigration and Refugee Board of Canada: Eritrea: Identification documents, including national identity cards and birth certificates; requirements and procedures for obtaining and renewing identity documents, both within the country and abroad (2009-August 2013) [ERI104539.E], 16. September 2013
https://www.ecoi.net/de/dokument/1343821.html

·      IRB – Immigration and Refugee Board of Canada: Eritrea: Requirements and procedures to obtain a birth certificate, both within and outside the country; information on regional differences (2014-May 2017) [ERI105812.E], 6. Juni 2017
https://www.ecoi.net/de/dokument/1407778.html

·      Migrationsverket – Schwedische Einwanderungsbehörde: Eritrea - Familjemedlemmars kontakt med eritreanska beskickningar i utlandet, 24. November 2017
https://www.ecoi.net/en/file/local/1419225/1226_1512480954_171127300.pdf

·      SFH – Schweizerische Flüchtlingshilfe: Schnellrecherche der SFH-Länderanalyse vom 1. Juni 2017 zu Eritrea: Ausstellung von Pässen in Khartum , 1. Juni 2017
https://www.ecoi.net/en/file/local/1401661/1788_1497275548_pass.pdf

 

 



[1] Laut dem australischen Außen- und Handelsministerium (Department of Foreign Affairs and Trade, DFAT) handele es sich hierbei um eine Steuer von zwei Prozent, die entrichtet werden müsse, um konsularische Dienste in Anspruch zu nehmen (DFAT, 8. Februar 2017, S. 29). Laut einer Anfragebeantwortung des kanadischen Immigration and Refugee Board (IRB) handle es sich um eine zweiprozentige Einkommenssteuer (IRB, 16. September 2013).