Document #1410409
ACCORD – Austrian Centre for Country of Origin and Asylum Research and Documentation (Author)
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Brookings Institute, eine Denkfrabrik mit Sitz in Washington D.C., schreibt im Juli 2003 über Beziehungen der sunnitischen Stämme zum Saddam Hussein Regime. Dabei wird auch der Stamm der Jubbur aus Shirqat in der Provinz Salahaddin erwähnt und berichtet, dass dieser und weitere sunnitische Stämme von Saddam Hussein vorrangig behandelt worden seien:
„Which tribes enjoyed this kind of preferential treatment? In the Sunni Arab areas practically all of the tribes did, but some were more privileged than others. These tribes included principally those neighboring Tikrit (mostly in the Salah al-Din Governorate): the Jubbur in Sharqat, the ‘Ubayd in al-‘Alam and Tarmiya, the Mushahadah in Tarmiya, the Luhayb in Sharqat, and the al-‘Azza in Balad. A bit farther afield, there were the Harb in ad-Dur, the Tayy in Mosul (the minister of defense, General Sultan Hashim, hails from that tribe), the Khazraj from south of Mosul, and the Maghamis from Khalis.“ (Brookings, 8. Juli 2003)
Perspectives on Terrorism, eine Zeitschrift, die von der Terrorism Research Initiative, einer Kollaboration verschiedener wissenschaftlicher Institute zum Thema Terrorismus herausgegeben wird, enthält in ihrer ersten Ausgabe von 2007 einen Artikel über die Strukturen irakischer Stämme. Hierin wird erwähnt, dass die Jubbur einen der größten arabischen Stammesverbände bilden würden. Der Stamm der Jubur, der sunnitische wie schiitische Mitglieder habe, sei vorrangig entlang des Tigris-Flusses angesiedelt, mit Stammesgebieten, die bis nach Mossul und Khabour im Norden reichen würden:
„The largest Arab tribal confederations in Iraq are the Zubayd, Tayy, Rubia, Dulaym, Shammar, Jubur, Ubayd, Anniza, al-Dhufair, al-Muntafiq, Bani Rikab, Bani Hachim, al-Soudan, Albu Mohammed, al-Qarraghul, al-Tikriti, al-Hassan, Yazzid, Ka'b, Shammar Touga, al-Ghalal, al-Sumaida, Bani Lam, al-Azza, al-Umtayr, Zoba, Midan, al-Duriyeen, al-Khaza'il, al-Suwarma, and al-Sumaida. […]
The Jubur tribe, which also includes Sunnis and Shiites, is primarily centered along the Tigris River as far north as Mosul and Khabur.“ (Perspectives on Terrorism, 2007)
Die US-amerikanische Tageszeitung Christian Science Monitor veröffentlicht im Oktober 2014 einen Artikel über sunnitische Milizen, die sich dem Kampf gegen die Gruppe Islamischer Staat (IS) angeschlossen haben. Der Stamm der Jubbur lebe verstreut im zentralen und nördlichen Irak, es gebe aber auch schiitische Mitglieder im Süden. Kämpfer der Jubbur würden gegenwärtig beim Kampf gegen den IS in der Provinz Diyala zusammen mit der irakischen Armee eingesetzt:
„Formed Aug. 6 and endorsed by the government in September, the tribal council groups some of the largest tribes of Iraq – including Al-Jubbur, which is scattered through central and northern Iraq and has Shiite members in the south. […]
So far, tribal regiments helped Iraqi forces retake several towns in Diyala Province in the east, where Al-Obeidi, Al-Jubbur, and Al-Azze tribes are engaged, and seize a strategic a border crossing to Syria.“ (Christian Science Monitor, 19. Oktober 2014)
The New Arab (Al Araby Al Jadeed), ein 2014 in London gegründetes Medienunternehmen, berichtet in einem Artikel auf seiner Nachrichtenwebseite vom Jänner 2015, dass der IS im Raum Kirkuk 160 Mitglieder des Jubbur-Stammes entführt habe. Laut einer Quelle innerhalb der Polizei von Kirkuk hätten IS-Kämpfer den Ort Asch-Schadschara im Distrikt Hawidscha überfallen und 160 Männer aus dem Ort entführt. Sheikh Abdelwahhab Al-Jabouri, ein Stammesführer der Jubbur in Kirkuk, habe vor einer Massenexekution der Entführten gewarnt, wie sie der IS bezüglich entführten Mitgliedern des Stammes Albu Nimr verübt habe. (Al-Araby Al-Jadeed, 3. Jänner 2015)
The National, eine englischsprachige, in staatlichem Besitz befindliche Tageszeitung aus Abu Dhabi, veröffentlicht im März 2015 eine Reportage aus Duluiya, einer vornehmlich von Mitgliedern des Jubbur-Stammes besiedelten Kleinstadt am Fluss Tigris. Der Artikel berichtet, dass im Juni 2015 IS-Kämpfer Duluiya erreicht hätten und den Jubbur ein Ultimatum gestellt hätten, sich ihnen anzuschließen oder zu sterben. Der Stamm habe beschlossen, gegen den IS zu kämpfen und sich mit der irakischen Armee und schiitischen Milizen zu verbünden. Im Dezember 2015 sei der IS aus Duluiya vertrieben worden. Rund 200 Stammeskämpfer der Jubbur würden gegenwärtig an einer gegen den IS gerichteten Offensive in Tikrit teilnehmen:
„The consequences of the Al Jabouri tribe’s decision to ally with Iraq’s Shiite-led government against their fellow Sunnis in the ISIL militant group are etched on row after row of gravestones in this palm-shaded town [Duluiyah] by the Tigris River. […]
When ISIL fighters reached Duluiyah in June, some 75 kilometres north of Baghdad, they gave the Al Jabouri an ultimatum: join us or die. Many of Iraq’s Sunnis have chosen the former, however reluctantly, but the Al Jabouri elected to fight. They had learnt their lesson years earlier, when Al Qaeda in Iraq recruited some of the tribesmen to fight the government and the Americans only to turn on the tribe after suffering losses on the battlefield, killing more than 300 Al Jabouris. ‘We suffered a lot from al-Qaida,‘ said Sheikh Eissa Al Dahour, an Al Jabouri tribesman. ‘We have no tolerance for this organisation.‘ This time around, the Al Jabouris allied with Iraqi troops and Shiite militiamen against the ISIL group and drove out the extremists in December. Some 200 Al Jabouris are now taking part in a major offensive in the nearby city of Tikrit, and the government has held them up as an example for other Sunni tribes, hoping to create a nonsectarian national guard. […]
When the Al Jabouri rebelled, the ISIL group laid siege to Duluiyah for six months and blew up the only nearby bridge across the Tigris. Many homes were destroyed, and those left standing are still pocked and blackened from the fighting. But the Al Jabouri say if the government helps them rebuild their community then the tribesmen can help sew the country back together. ‘The Al Jabouri are trying to make amends with the other tribes that may have supported Daesh in the beginning,’ said Col Azzam Abed, a police officer from the Al Jabouri. ’But the government needs to show that it is sincere.’” (The National, 28. März 2015)
Anazzah al-Wa’iliya, ein Internet-Forum des vornehmlich auf der Arabischen Halbinsel angesiedelten Anazzah-Stammes, in dem Mitglieder Einträge über Stämme und deren Kultur erstellen und Diskussionen führen, findet sich ein nutzergenerierter Eintrag vom März 2015 zum Stamm der Jubbur. Laut diesem Eintrag sei nicht genau bekannt, wie viele Mitglieder der Jubbur-Stamm habe, jedoch würden offizielle Quellen und Nichtregierungsquellen darin übereinstimmen, dass dies der größte Stamm im Irak sei. Er verteile sich auf 717 Dörfer, in denen 90-100 Prozent der EinwohnerInnen den Jubbur angehören würden. Mitglieder der Jubbur seien von Zakho (äußerster Norden des Irak) bis Al-Faw (äußerster Süden des Irak) zu finden. Es gebe auch kurdische sowie drei jesidische Clans, deren Wurzeln zu den Jubbur zurückreichen würden. Die Angaben zur Anzahl der Jubbur seien geschätzt und würden von vier bis acht Millionen reichen. Gemäß dieser Schätzungen würden die Jubbur sieben bis zehn Prozent der Gesamtbevölkerung des Irak ausmachen und in allen irakischen Provinzen gebe es zu den Jubbur gehörende Clans. Der Eintrag zählt des Weiteren Orte auf, an denen fast ausschließlich Mitglieder der Jubbur leben würden. Laut dieser Auflistung gebe es in allen 18 irakischen Provinzen solche Orte, besonders viele davon in den Provinzen Ninawa, Kirkuk, Diyala und Salahaddin. Was die Provinz Ninawa anlangt, so spricht der Eintrag von 217 Dörfern, die vornehmlich von Jubbur bewohnt würden und erwähnt die Jubbur als den größten Stamm in der Provinz. In der Provinz Salahaddin sei der Jubbur-Stamm ebenfalls der Größte in der Provinz und stelle bis zu 20 Prozent der Einwohner mit 117 Dörfern, die ausschließlich von Jubbur besiedelt würden. Unter diesen Dörfern werden auch die Orte Duluiya und Alam erwähnt. (Anazzah al-Wa’iliya, 13. März 2015)
Marefa, ein nutzergeneriertes Portal ähnlich Wikipedia, aber mit arabischsprachigen Inhalten, enthält einen Eintrag zu den Jubbur, der von mehreren NutzerInnen erstellt und zuletzt im Februar 2017 aktualisiert worden ist. Dort wird erwähnt, dass der Jubbur-Stamm aus zahlreichen Clans, bis zu 290 Subclans sowie bis zu 750 Familien bestehe. Eigentlich handle es sich bei den Jubbur um neun größere Stämme und mehr als 100 Clans. Als Siedlungsgebiete der Jubbur werden unter anderem Qayyara, Badusch, Hamam al-Alil [alle in der Provinz Ninawa, Anm. ACCORD], Shirqat [Provinz Salahaddin], jedoch sogar Basra im Südirak genannt. Die Anzahl der Jubbur im Irak belaufe sich auf circa 7,9 Millionen. (Marefa, zuletzt bearbeitet: Februar 2017)
1001 Iraqi Thoughts, eine Website, die eigenen Angaben zufolge mittels Berichterstattung über Transformation und Pluralismus im Irak eine Alternative zur Kriegsberichterstattung darstellen möchte, veröffentlicht im März 2016 einen Artikel des freiberuflichen Politik- und Sicherheitsanalysten Robert Tollast zu Konflikten innerhalb sunnitischer Stämme im Irak. Wie Tollast berichtet, seien circa 50.000 Jubbur bei der Republikanischen Garde, einer Elitetruppe Saddam Husseins, eingesetzt worden und ein ranghoher Militär und Mitglied der Jubbur sei zum stellvertretenden Provinzgouverneur von Salahaddin ernannt worden. Der Artikel fährt fort, dass der Jubbur-Stamm auch nach 2003 (dem Sturz Saddam Husseins, Anm. ACCORD) in der Provinz Salahaddin einflussreich geblieben sei. Einige Mitglieder des Stammes hätten die Nähe zum ehemaligen Premierminister Maliki wie zum jetzigen Premierminister Abadi gesucht. Die Orte Duluiya und Alam in Salahaddin werden als zentrale Siedlungsgebiete des Jubbur-Stammes erwähnt:
„Salahaddin, home to Saddam’s home town of Tikrit, was a bastion of regime strength during the Baath period, with Saddam’s Albu Nasser tribe located in a district of the same name near Tikrit. During the Iran-Iraq war, an estimated 50,000 Jubur were members of the Republican Guard, and Saddam poured largesse onto these mostly loyal regions. After the 2003 invasion, Abdullah Hussein Mohammed Jebara al-Jubouri, a former Brigadier General and high ranking (Firqa level) Baath party member, went on to become the deputy governor of the province, from 2004 to 2009, until he was de-Baathified and banned from running in the provincial elections. […]
The Jubbour remained powerful in Salahaddin after 2003, in part because most of the tribal leadership encouraged Sunnis to vote, while other tribes in the province boycotted the 2005 elections, and Abdullah and his brother worked closely with the Americans from 2003 onwards. Other Jubbouris rode a wave of political intrigue to maintain relations with both Maliki and Abadi’s government. […]
Therefore, just as some commentators predicted the imminent sectarian meltdown of Iraq, the villages of Alam and Dhulouiya became front lines of a desperate cross sectarian effort to stop Daesh. While this was happening, some Jubbour tribesmen were aware of local tribes, such as the Albu Ajeel (from the district of the same name) assisting ISIS. As Tikrit was liberated in 2015, homes of the Albu Ajeel were burned, an act many immediately blamed on the PMU. In fact, this appears to have been the culmination of the long intra-Sunni feud that erupted in Salahaddin and elsewhere after 2003.” (1001 Iraqi Thoughts, 28. März 2016)
Die UN-Unterstützungsmission für den Iraq (UNAMI) führt in ihrem im Jänner 2016 veröffentlichten Bericht zur Lage von ZivilistInnen im bewaffneten Konflikt (Beobachtungszeitraum: Mai bis Oktober 2015) an, dass der IS im September 2015 42 Männer des Jubbur-Stammes im Distrikt Qayyara entführt und in den Distrikt Shirqat in Salahaddin gebracht habe. Bereits im Juni 2015 habe der IS neun Mitglieder der Jubbur, darunter vier Stammesführer, aus dem Dorf Sahil al-Malih in der Provinz Ninawa entführt:
„On 9 September [2015], ISIL abducted 42 men from al-Jabouri tribe in Qayarra district and took them to Shirqat district, Salah al- Din Governorate. Sixteen of these men were later executed. ISIL accused them of having provided information to ISF and for being related to al-Hashid al-Sha’bi fighters who are combating ISIL in the Gwer frontline in Makhmour. (UNAMI, 19. Jänner 2016, S. 9)
Examples of abductions of those perceived by ISIL to be conspiring against it or supporting Government and associated forces include nine members of the al-Jabour tribe, including four sheikhs, whom ISIL abducted on 10 June [2015] in Sahil al-Malih village, Ayathiya sub-district, Ninewa Governorate. It was reported that they had been accused of being affiliated with forces mobilizing to liberate Mosul.“ (UNAMI, 19. Jänner 2016, S. 13)
Die international tätige Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) meldet im November 2016, dass irakische Streitkräfte im August 2016 die Stadt Qayyara vom IS zurückerobert hätten. Laut Angaben von BewohnerInnen aus Qayyara habe der IS im Oktober versucht, die Stadt wieder einzunehmen. Jedoch hätten irakische Streitkräfte zusammen mit Stammesmilizen, darunter ein Arm des Jubbur-Stammes, den Angriff abgewehrt:
„Iraqi government forces retook Qayyarah, 60 kilometers south of Mosul, from ISIS on August 25. On October 3, three residents told Human Rights Watch, ISIS fighters unsuccessfully tried to retake the city, approaching north through the desert. Some of their fighters were captured and killed. At the time of the attack, the residents said, both Iraqi troops and Hashad al-Asha’ri militia fighters from the Maraeed tribe, local to Qayyarah, and a branch of al-Jabouri tribe, one of the largest Sunni Arab tribes in Iraq, were in the town and repelled the attack.“ (HRW, 15. November 2016)
Ebenfalls im November berichtet HRW, dass bei einem Besuch des Flüchtlingslager Debaga (Provinz Erbil, Anm. ACCORD) ein Mann die Rekrutierung zweier Minderjähriger seines Dorfes erwähnt habe. Die Rekrutierung sei im Flüchtlingslager durch eine Miliz der irakischen Volksmobilisierungseinheiten mit Namen Asha’ri Farsan al-Jubour erfolgt, die von Ahmad al-Jubouri, einem Mitglied des Jubbur-Stammes, geführt werde:
„During a Human Rights Watch visit to Debaga camp on October 28, a man from Nimrud, 30 kilometers southeast of Mosul, said that the Hashad al-Asha’ri Farsan al-Jubour militia, led by commander Ahmad al-Jubouri, had recruited two boys from his village as fighters – a 16-year-old about four months ago, and a 14-year-old in early October. He said both boys told him they had been recruited in the camp.” (HRW, 20. November 2016)
Die irakische Online-Zeitung The Baghdad Post berichtet im November 2016, dass der IS einen Clanführer der Jubbur zusammen mit sechs weiteren seiner Familienmitglieder entführt habe, nachdem die Gruppe ihr Dorf im Distrikt Hawidscha in der Provinz Kirkuk gestürmt habe. Der Clanführer sei vom IS beschuldigt worden, sich gegen die Gruppe zu stellen und BewohnerInnen im Süden von Kirkuk dazu anzustiften, sich dem IS zu widersetzen. (The Baghdad Post, 24. November 2016)
Die in den USA erscheinende Zeitschrift Foreign Policy (FP), die sich der Außenpolitik der Vereinigten Staaten sowie internationalen Themen widmet, schildert im November 2016 die Rückeroberung der vom IS gehaltenen Stadt Shirqat durch Milizen der Volksmobilisierungseinheiten. Eine dieser Milizen, die sunnitische Liwa Salahaddin, wird laut Angaben des Artikels von Yazan al-Jaburi angeführt. Yazan al-Jaburi gehöre einem der größten Stämme des Irak an und sein Vater sei Meshaan al-Jaburi, der bereits sunnitische Kämpfer seines Stammes für Saddam Hussein rekrutiert habe. Die mehr als 3.000 Mann starke Miliz von Yazan al-Jaburi habe Unterstützung vom Iran, von irakischen schiitischen Politikern und durch US-Luftangriffe erhalten, wobei al-Jaburi gleichzeitig seinen Einfluss in der regionalen sunnitischen Gemeinschaft gestärkt habe:
„This would be the first battle of its kind, an offensive led by the Sunni faction of the Popular Mobilization Forces, the predominantly Shiite volunteer units created to beat back the Islamic State. When the Shiite faction Jund al-Imam showed up, the fighters from Liwa Salahaddin greeted them elatedly. ‘They are like our brothers, we have been through many battles together,’ said Ahmad, a 26-year-old fighter with Liwa Salahaddin, as he scrambled atop one of the Jund al-Imam vehicles to hug his friend.
Yazan al-Jabouri, the leader of Liwa Salahaddin, had assembled a force of over 1,000 fighters for the fight and armed them with an array of sniper rifles, AK-47s, and rocket-propelled grenade launchers, as well as Katyusha rockets, howitzers, and Kornet anti-tank guided missiles. They also had 400 vehicles at their disposal, including armored Humvees. Demining vehicles led the convoy. The rest of the vehicles followed slowly behind, heading through the sand dunes across the six miles of desert toward Shirqat. What followed were several days of clashes in the desert and in the city. […]
By the time Shirqat was entirely liberated, its roads were littered with bodies of Islamic State fighters, some of them decapitated. They were mutilated by Liwa Salahaddin fighters, who had arrived to the battle with small swords, promising to exact revenge — and they kept to their word. Several danced around the back of a technical while waving a severed head about, before again posing for selfies with the head. Liwa Salahaddin’s victory in Shirqat is another step on the road to the liberation of Mosul, but it also represents a landmark for this Sunni fighting force. It has grown from a ragtag group of dozens of fighters to over 3,000 men. Yazan al-Jabouri has successfully courted a wide range of international and local allies: He has received arms from the Iranians and been supported by airstrikes from the Americans, and received political cover from Iraq’s Shiite power brokers even as he assiduously strengthens his authority in his local Sunni Arab community. […]
Yazan, who hails from one of Iraq’s largest tribes, is the eldest son of Meshaan al-Jabouri. His father was once an ally of Saddam Hussein, and even helped him recruit tens of thousands of fighters from his Sunni tribe to support the Iraqi army in the war against Iran in the 1980s, but was forced into exile when his relationship with the dictator soured.“ (Foreign Policy, 16 November 2016)
Human Rights Watch meldet im Dezember 2016, dass die zu den Volksmobilisierungseinheiten gehörende Haschd al-Jabour-Miliz Ende November im Ort Schayalat al-Imam, 70 Kilometer südlich von Mossul in der Provinz Salahaddin, mindestens vier Männer außergerichtlich hingerichtet habe. Den Männern sei vorgeworfen worden, sich dem IS angeschlossen zu haben:
„An Iraqi government-backed militia on November 29, 2016, executed at least four men they suspected of affiliation with the Islamic State (also known as ISIS), Human Rights Watch said today. The men were killed without any judicial proceeding. Murder of prisoners in a conflict is a war crime.
Residents of the Shayalat al-Imam village said that Iraqi Security Forces were in the village when the Hashad al-Jabour militia executed the men and stood idly by while they witnessed at least one execution. The villagers did not see them take any steps to stop the killings or punish the killers. Some Hashad al-Asha`ri militias from Sunni tribes, including the Hashad al-Jabour, are members of the Popular Mobilization Forces (PMF), which are fighting alongside the Iraqi troops to retake areas of northern Iraq from ISIS. […]
Human Rights Watch visited a camp for displaced people south of Mosul on December 11, and interviewed eight residents of Shayalat al-Imam, which is 70 kilometers south of Mosul in the northern Salah al-Din Governorate. The residents said that the approximately 50 families in the village fled on November 29, after a complete army division and militia forces in at least 15 vehicles entered the village at around 8 a.m. after ISIS fighters withdrew to the west. Residents said that some of the Hashad fighters they saw covered their faces.“ (HRW, 18. Dezember 2016)
Auf Youtube finden sich mehrere Videos des irakischen Fernsehsenders Samarra mit Auszügen aus dem Programm „Tarahib“, in dem ein Moderator bei verschiedenen Stämmen im Irak zu Gast ist und mit Stammesältesten über deren Geschichte, Bräuche und Kultur spricht.
Ein Video, das von Samarra TV im Mai 2016 veröffentlicht wurde, zeigt „Tarahib“ zu Gast bei den Jubbur in al-Alam in der Provinz Salahaddin (Samarra TV, 24. Mai 2016). Ein weiteres Video, das von einem Youtube-Kanal veröffentlicht wurde, der sich „Stamm der Jubbur“ nennt, zeigt ebenfalls das Programm Tarahib vom Juni 2017, diesmal zu Gast bei den al-Gatha, einem Clan der Jubbur in der Provinz Kirkuk (Qabilat al-Jubbur, 22. Juni 2016). Laut Angaben des Sheikhs der al-Gatha bestehe sein Clan wiederum aus vielen Unterclans; seinen eigenen Unterclan, al-Assaf, gebe es in Mossul, Kirkuk, Falludscha und Bagdad (Qabilat al-Jubbur, 22. Juni 2016).
Berichte über den Stamm der Jubbur in Mossul
Der oben bereits angeführte Bericht von UNAMI vom Jänner 2016 (Beobachtungszeitraum: Mai bis Oktober 2015) erwähnt, dass IS-Mitglieder im September 2015 vier Männer in Hamam Alil im Distrikt Mossul vier Männer des Jubbur-Stammes verbrannt hätten. Die Männer seien beschuldigt worden, den irakischen Sicherheitskräften und der internationalen Koalition Ziele für Luftangriffe übermittelt zu haben:
„On 2 September [2015], ISIL burnt four men to death in Hamam Ali sub-district, Mosul district. The victims were members of al-Jabouri tribe and were accused by ISIL of spying for ISF [Iraqi Security Forces] and International Coalition forces by providing them with targets for airstrikes.“ (UNAMI, 19. Jänner 2016, S. 10)
Der oben bereits erwähnte Eintrag im Internetforum Anazzah al-Wa’iliya enthält eine Liste aller Orte, an denen laut eigenen Angaben eine große Anzahl von Jubbur lebe. In der Liste ist auch Mossul aufgeführt und darunter die Viertel, in denen die Jubbur die Mehrheit stellen würden: Diese Viertel, so der Eintrag, seien Hay an-Nahrawan, Hay al-Islah as-Siraci, Hay Falastin, Hay al-Wahda, Hay Sumar, Hay Musal Dschadida, Hay Dumis und An-Nabbi Shiet (Anazzah al-Wa’iliya, 13. März 2015)
Auf dem sozialen Netzwerk Facebook findet sich eine Gruppe mit dem Namen Qabilat al-Sada al-Mashayikh [etwa: der Stamm derer, die ihre Ursprünge bis zur Prophetenfamilie zurückverfolgen, Anm. ACCORD] auf deren Profil Videos und Berichte über Stammesgeschichte und feierliche Anlässe geteilt werden. Hier findet sich ein Eintrag vom August 2013, in dem die Clans der Jubbur sowie die zu ihnen gehörenden Familien aufgelistet werden. Laut dieser Übersicht würde in Mossul die Familie Aal Abd al-Hadi zu den Jubbur gehören. (Qabilat al-Sada al-Mashayikh, 26. August 2013)
Quellen: (Zugriff auf alle Quellen am 18. August 2017)
· 1001 Iraqi Thoughts: The Civil Wars of Iraq’s Sunni Tribes: Fault Lines within 8 Sunni tribes and Sub-tribes, 2003-2016, 28. März 2016
http://1001iraqithoughts.com/2016/03/28/the-civil-wars-of-iraqs-sunni-tribes-fault-lines-within-8-sunni-tribes-and-sub-tribes-2003-2016/
· Al-Araby Al-Jadeed: dacish yakhtatif 160 fardan min cashirat al-jubbur fi kirkuk [IS entführt 160 Mitglieder des Jubbur-Stammes in Kirkuk], 3. Jänner 2015
https://www.alaraby.co.uk/politics/2015/1/3/%D8%AF%D8%A7%D8%B9%D8%B4-%D9%8A%D8%AE%D8%AA%D8%B7%D9%81-160-%D9%81%D8%B1%D8%AF%D8%A7-%D9%85%D9%86-%D8%B9%D8%B4%D9%8A%D8%B1%D8%A9-%D8%A7%D9%84%D8%AC%D8%A8%D9%88%D8%B1-%D9%81%D9%8A-%D9%83%D8%B1%D9%83%D9%88%D9%83
· Anazzah al-Wa’iliya: cadad sukkan qabilat al-jubbur fi-l-ciraq wa-l-watan al-carabi [Anzahl der Stammesmitglieder der Al-Jubbur im Irak und in der arabischen Welt], 13. März 2015
http://www.3nazh.net/vb/showthread.php?t=43224
· Brookings: The Iraqi Tribes and the Post-Saddam System, 8. Juli 2003
https://www.brookings.edu/research/the-iraqi-tribes-and-the-post-saddam-system/
· Christian Science Monitor: Could Iraq's tribes provide the glue that keeps the country from falling apart? 19. Oktober 2014
https://www.csmonitor.com/World/Middle-East/2014/1019/Could-Iraq-s-tribes-provide-the-glue-that-keeps-the-country-from-falling-apart
· Foreign Policy: Iraq’s ‘Good Sunni’, 16 November 2016
http://foreignpolicy.com/2016/11/16/iraqs-good-sunni/
· HRW - Human Rights Watch: Iraq: Forces Drag, Mutilate Dead ISIS Fighters - Fighter Executed After Surrendering, 15. November 2016 (verfügbar auf ecoi.net)
https://www.ecoi.net/local_link/332016/473302_de.html
· HRW - Human Rights Watch: Iraq: Militias Held, Beat Villagers - Recruited Children as Fighters From Camp for Displaced People, 20. November 2016 (verfügbar auf ecoi.net)
http://www.ecoi.net/local_link/332137/473458_de.html
· HRW - Human Rights Watch: Iraq: Executions by Government-Backed Militia - Government Forces Did Not Intervene, Respond, 18. Dezember 2016 (verfügbar auf ecoi.net)
http://www.ecoi.net/local_link/333792/475435_de.html
· Marefa: Al-Jubur, zuletzt bearbeitet: Februar 2017
http://www.marefa.org/%D8%A7%D9%84%D8%AC%D8%A8%D9%88%D8%B1
· Perspectives on Terrorism: The Iraqi Tribal Structure (Autor: Jesmeen Khan), 2007
http://www.terrorismanalysts.com/pt/index.php/pot/article/view/2/html
· Qabilat al-Jubbur: barnamij tarahib fi dhayafa cashirat al-gadha qabilat al-jubbur fi muhafazhat Kirkuk [Tarahib Programm zu Gast beim Clan der al-Gatha des Jubbur-Stammes in der Provinz Kirkuk 2017], 22. Juni 2017 (veröffentlicht auf Youtube)
https://www.youtube.com/watch?v=Q0cNo9fmoPw
· Qabilat al-Sada al-Mashayikh: cashirat al-jubbur wa asma’ al-cawa’il allati tantami li-hatha al-qabila [Clans der Al-Jubbur sowie Namen der Familien, die zu ihnen gehören], 26. August 2013)
https://ar-ar.facebook.com/permalink.php?story_fbid=510096645725549&id=252029121532304
· Samarra TV: barnamij tarahib – fi dhayafa qabilat al-jubbur fi mudifh al-sheikh riyad al-jabbara fi-l-calam [Tarahib Programm – zu Gast beim Stamm der Jubbur mit Gastgeber Sheikh Riyad al-Dschabbara in Alam], 24. Mai 2016 (veröffentlicht auf Youtube)
https://www.youtube.com/watch?v=FO6rnm1Dpio
· The Baghdad Post: dacish yactaqil shaykh casha’ir al-jubbur fi-l-ciraq [IS entführt einen Clanführer der Jubbur im Irak], 24. November 2016
http://www.thebaghdadpost.com/ar/story/9329/%D8%AF%D8%A7%D8%B9%D8%B4-%D9%8A%D8%B9%D8%AA%D9%82%D9%84-%D8%B4%D9%8A%D8%AE-%D8%B9%D8%B4%D8%A7%D8%A6%D8%B1-%D8%A7%D9%84%D8%AC%D8%A8%D9%88%D8%B1-%D9%81%D9%8A-%D8%A7%D9%84%D8%B9%D8%B1%D8%A7%D9%82
· The National: Iraqi tribe risks huge sacrifices in siding against ISIL, 28. März 2015
https://www.thenational.ae/world/iraqi-tribe-risks-huge-sacrifices-in-siding-against-isil-1.68007
· UNAMI - United Nations Assistance Mission for Iraq; OHCHR - UN Office of the High Commissioner for Human Rights: Report on the Protection of Civilians in the Armed Conflict in Iraq: 1 May – 31 October 2015, 19. Jänner 2016 (veröffentlicht von UNAMI, verfügbar auf ecoi.net)
https://www.ecoi.net/file_upload/1930_1453883495_unami-ohchr-poc-report-final-01-may-31-october-2015-final-11jan2016.pdf