Anfragebeantwortung zum Irak: (Zwangs-)Rekrutierung durch schiitische Milizen: Sunniten, Schiiten, spezifische Gruppen; Konsequenzen bei Entziehung einer Rekrutierung [a-10079]

27. März 2017

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Es konnten nur sehr wenige Hinweise auf Zwangsrekrutierungen durch Milizen gefunden werden. Im Folgenden finden sie daher einen Überblick über im Irak aktive Milizen sowie allgemeine Informationen zu Rekrutierungsmaßnahmen dieser Milizen im Hinblick auf Schiiten, Sunniten und andere Bevölkerungsgruppen:

Übersicht über die schiitischen Milizen im Irak

Die Jamestown Foundation, eine unabhängige, unparteiische und gemeinnützige Organisation, die Informationen zu Terrorismus zur Verfügung stellt, veröffentlicht im April 2016 einen Überblick zu den im Irak aktiven vornehmlich schiitischen Milizen. Al-Haschd Al-Schaabi, auch Popular Mobilistation Forces (PMF) genannt [es gibt ferner auch die Bezeichnung Popular Mobilisation Units, PMU, zu Deutsch: Volksmobilisierungseinheiten, Anm. ACCORD], sei eine Dachorganisation zumeist schiitischer Milizen, die im Juni 2014 auf Befehl des damaligen Premierministers al-Maliki gegründet worden sei, nachdem die Gruppe Islamischer Staat (IS) beinahe ein Drittel des Irak unter ihre Kontrolle gebracht habe. Im Vergleich zu den weniger effektiven irakischen Sicherheitskräften seien die PMF sehr aktiv und engagiert im Kampf gegen den IS, was zum Teil mit ihrem Ideal eines schiitischen Dschihad in einem Konflikt zwischen zwei konkurrierenden religiösen Doktrinen zu tun habe. Die Rekrutierung der PMF sei nachhaltig durch eine Fatwa [religiöses Gutachten, Anm. ACCORD] des schiitischen Religionsführers al-Sistani bestärkt worden, der alle körperlich fähigen Iraker dazu aufgefordert habe, den Irak zu verteidigen. Man könne, so Jamestown Foundation, die Milizen in drei größere inoffizielle Blöcke unterteilen, die jeweils eher durch ähnliche Ziele als durch offizielle Allianzen gekennzeichnet seien. Ein vierter Block bestehe aus nicht-schiitischen Milizen, darunter Milizen der Sunniten, Jesiden, Christen, sowie anderer Minderheiten.

Der erste und einflussreichste Block setze sich aus Milizen zusammen, die vom iranischen Regime gegründet worden seien. Darunter sei die Badr-Miliz mit circa 20.000 Kämpfern, sowie weitere Milizen wie Asa’ib Ahl al-Haqq (AAH), Kataib Hezbollah (KH), Saraya al-Khorasani und andere, die der Doktrin des iranischen Revolutionsführers folgen würden. Der zweite Block bestehe aus den (oben bereits erwähnten) dem Religionsführer al-Sistani loyalen Popular Mobilisation Forces (PMF). Sie stünden dem irakischen Premierminister Abadi nahe und würden sich mehrheitlich aus freiwilligen Kämpfern zusammensetzen, die sich als Reaktion auf al-Sistanis Fatwa gemeldet hätten. Dieser zweite Block sei kleiner als der Block der pro-iranischen Milizen, jedoch würden die PMF vom Verteidigungsministerium unterstützt und seien mehr und mehr in die Kommandostruktur der irakischen Sicherheitskräfte eingegliedert. Der dritte Block setze sich aus Milizen zusammen, die entweder dem schiitischen Kleriker Moqtada al-Sadr oder der unter der Führung von Ammar al-Hakim stehenden Partei “Oberster Islamischer Rat im Irak” (Islamic Supreme Council of Iraq, ISCI) nahestehen würden. Hierbei handle es sich um zwei starke politische Gruppen, die über vielschichtige Verbindungen zum Iran verfügen und gleichzeitig eine lose Loyalität gegenüber der Zentralregierung in Bagdad aufweisen würden. Die Führer beider Gruppen hätten angegeben, dass ihre Milizen die Kommandos der irakischen Sicherheitskräfte im Kampf gegen den IS befolgen würden:

„The al-Hashd al-Shaabi, or Popular Mobilization Forces (PMF), an umbrella group for majority Iraqi Shia militias, was established in June 2014 in response to the IS seizure of nearly one-third of Iraq. […] Compared to the less effective ISF [Iraqi Security Forces], the PMF have been both active and eager in the fight against IS, due in part to their ideal of Shia jihad in a conflict between two rival religious doctrines. […] The PMF was created on the order of Nouri al-Maliki, Iraq's then-Prime Minister, in 2014 with the unanimous backing of the Council of Ministers. Recruitment was aided substantially by a historic fatwa from Grand Ayatollah Ali al-Sistani, the highest marja (‘Source of Emulation’) of the Shias, which called on ‘all able-bodied Iraqis’ to defend their country (Terrorism Monitor, April 17, 2015). The militias can be divided into three major unofficial blocs, based on similar objectives rather than formal alliances, with a fourth constituting affiliated non-Shia militias that include Sunnis, Yazidis, Christians, and other minorities (Niqash, June 20, 2015; al-Bayan, July 7, 2015).

The first and most influential bloc is the pro-Iranian militias, established by the Iranian regime. Of these, the Badr Organization, headed by Hadi al-Amiri, is the largest and best equipped, manned by approximately 20,000 fighters (al-Jazeera, June 10, 2014). Others include Asaib Ahl al-Haq (AAH), Kataib Hezbollah (KH), Saraya al-Khorasani, and Harakat al-Nujaba, that follow the Iranian supreme leader's doctrine, wilayat al-faqih, and have political aspirations. […]

The second bloc are the pro-Sistani militias, the Hashd al-Sistani, made up of the Liwa Ali al-Akbar, Furqat Imam Ali al-Qitaliyah, and Furqat al-Abbas al-Qitaliyah (Shabakat Imam Ali, May 18, 2015; Imam Hussain, January 3, 2015; Imam Hussain, November 1, 2014; al-Kafeel, March 1). They are close to Prime Minister Abadi and have gradually increased to approximately 20,000 fighters, though they have the potential to reach 50,000 (al-Jazeera, June 10, 2014). Their recruits are largely volunteers who signed up in response to Sistani's fatwa and most have no political ambitions. They are backed by pro-Sistani institutions or Shrine Foundations such as Ataba Al-Abbasya, Ataba al-Alawyyia al-Muqadasa, and Ataba Al-Hussaniya al-Muqadasa (al-Sumaria, September 26, 2015; Wakalat al-Nnabaa, February 5). They are fewer in number than their pro-Iranian counterparts, but have the support of the Iraqi defense ministry and increasingly fall under the ISF's command (al-Jazeera, February 26). […]

The third bloc is made up of loyalists of Shia cleric Muqtada al-Sadr and militias supporting the Islamic Supreme Council of Iraq (ISCI), led by Ammar al-Hakim. These are two powerful Shia political factions with complex links to Iran. Despite their rivalries, they are categorized together due to their loose adherence to the federal government in Baghdad. Such pro-Hakim militias include Saraya Ansar al-Aqeeda, Liwa al-Muntathar and Saraya Ashura, while the main pro-al-Sadr militia is Saraya al-Salam (Saraiaalaqeda, March 1; al-Hurrya, March 14, 2015). The leaders of both factions have said their forces will follow the ISF's instructions in the battle against IS (al-Hayat, March 30, 2015).” (Jamestown Foundation, 29. April 2016)

Oxford Analytica, eine Denkfabrik zur Analyse von Geopolitik und internationalen Märkten veröffentlicht im Oktober 2016 in ihrem Produkt Daily Brief einen Beitrag zur schwindenden Rolle der PMF im Kampf gegen den IS einhergehend mit dem Versuch, ein Zukunftsszenario der PMF im Irak zu prognostizieren. Ministerpräsident al-Abadi habe angekündigt, dass die schiitischen PMF nicht an der Rückeroberung der Stadt Mossul beteiligt würden. Die PMF, die eine umstrittene Rolle bei der Rückeroberung anderer mehrheitlich von Sunniten bewohnten Städte gespielt hätten, seien stattdessen in den Westen verlegt worden, um den Rückzug von IS-Kämpfern in die Stadt Raqqa, der IS-Hochburg in Syrien, zu verhindern. Die PMF seien bis zum Mai 2015 die dominierende Kampfeinheit gewesen. Je mehr sich aber die Frontlinien in den Norden des Landes verschoben hätten, desto mehr sunnitische Kämpfer seien rekrutiert worden, die separate Stammeseinheiten unter dem Kommando der Armee gebildet hätten. Gleichzeitig hätten die PMF eine rückläufige Rolle gespielt: ihre Truppen seien überstrapaziert und würden in den sunnitischen Siedlungsgebieten im Norden weniger willkommen geheißen.

Laut Oxford Analytica könne die Vertreibung des IS aus Mossul und der umliegenden Gegend im Frühjahr 2017 abgeschlossen sein, was die ursprüngliche Existenzbegründung der PMF aufheben würde. In solch einem Fall könne der Religionsführer al-Sistani erneut eine Fatwa erlassen, die die religiöse Pflicht für Schiiten, sich freiwillig zum Kampf gegen den IS zu melden, aufheben würde. Dies hebe dann ebenfalls die religiöse Deckung und Legitimation auf, die bereits früher existierende schiitische Milizen wie AAH und KH seit dem Juni 2014 genießen würden. Andererseits würden die PMF wahrscheinlich, so Oxford Analytica, nach weiteren Gründen suchen, um ihre Mobilisierung ungeachtet der Aufrufe des schiitischen politischen oder religiösen Mainstreams zu rechtfertigen. Zu diesen Gründen könnten möglicherweise der Schutz Bagdads und der schiitischen Zentren, schiitischen Vierteln und religiösen Stätten, Verteidigung der Grenze zu Kurdistan, sowie Kontrolle der südlichen Provinzen zählen:

„Prime Minister Haider al-Abadi today announced the launch of the long-awaited offensive against Islamic State (IS) in Mosul. He stated that the Iraqi army and police ‘are the ones that will enter Mosul, not others’, emphasising the exclusion of the Shia Popular Mobilisation Units (PMUs), which have played a controversial role in the recapture of other majority-Sunni cities. The PMUs have instead been deployed to the west, to cut off IS's line of retreat to its Raqqa stronghold in Syria. […]

The PMUs were vital to the defence of Baghdad against IS in June 2014. They were the dominant fighting force until May 2015, when the US-supported ISF took over the failing battle of Tikrit, expelling IS. Subsequently, the army has led successful offensives against militants in Ramadi, Bayji, Hit, Fallujah, Qayyarah and Sharqat. As the frontline has moved north, increasing numbers of Sunni fighters have been recruited, forming separate tribal units working under army command. Meanwhile the Shia PMUs have played a declining role: their forces are overstretched and less welcome in Sunni areas in the north. […]

The expulsion of IS from Mosul and surrounding areas may be completed by early 2017, removing the original rationale for the existence of PMUs. In that case, Sistani could issue a new fatwa, rescinding the religious obligation for Shia to volunteer against IS. This would remove the religious cover and legitimation enjoyed since June 2014 by pre-existing Shia militant groups such as Asaib Ahl al-Haq and Kataib Hezbollah. […]

The PMUs will look for new military reasons to justify ongoing mobilisation, regardless of calls by the Shia political and religious mainstream. Potential new roles include: Protection of Baghdad and Shia centres. If IS mounts increasing numbers of mass-casualty attacks against the Shia, the PMUs will be quick to claim an overt armed role in the protection of Shia neighbourhoods, religious sites and processions. This could escalate: retaliation against Sunni areas might help IS to retain a foothold in some districts. Defence of the Kurdish frontier. Shia PMUs are already signalling that they should be used by the Iraqi state as a frontier force capable of pushing back the Kurdish presence along disputed boundaries in northern Iraq. Factions in the Baghdad government may welcome a militant proxy to pressure the Kurds on territorial, resource-sharing and independence issues. Control of the southern provinces. The PMUs will have room to operate as local warlords in the oil-rich southern provinces as long as the bulk of ISF strength is focused on securing western and northern Iraq. By the time the army redeploys to its home bases in 2017-18, there may be a deeply embedded Shia militia problem in vital economic hubs such as Basra and Amara.” (Oxford Analytica, 17. Oktober 2016)

Rekrutierung von Schiiten

Die Volksmobilisierungseinheiten (Popular Mobilisation Front, PMF, arabisch: al-Haschd al-Schaabi) unterhalten eine eigene Website in arabischer Sprache, auf der unter anderem über die militärischen Erfolge der PMF beim Kampf gegen den Islamischen Staat (IS) berichtet wird. Die Website findet sich unter folgendem Link:

·      Al-Haschd Al-Schaabi: offizielle Website, ohne Datum
http://al-hashed.net/?s=%D8%AA%D8%B7%D9%88%D8%B9

 

Auf dieser Website finden sich, wenn man bei der Site-Suche das arabische Wort für „Rekrutierung“ eingibt, fast ausschließlich Artikel zu Rekrutierungspraktiken des IS. Sucht man allerdings nach dem arabischen Wort für „freiwilliges Engagement“, so ergibt die Suche eine Vielzahl von Artikeln über die Verpflichtung Freiwilliger in den PMF. Die jüngsten Artikel beziehen sich dabei besonders auf den Anschluss Freiwilliger in der Provinz Ninawa zur Teilnahme an der Befreiung der Stadt Mossul (mehr hierzu unter der Überschrift „Rekrutierung von Sunniten“).

 

The New Arab, ein 2014 in London gegründetes Medienunternehmen, berichtet in einem Artikel auf seiner Nachrichtenwebseite vom Februar 2016, dass in Bagdad und im Südirak Rekrutierungskampagnen für Kämpfer aufseiten von Präsident Al-Assad in Syrien durchgeführt worden seien. Laut Beobachtern würden diese Kampagnen, die vorher noch in kleinen Kreisen von lokalen Milizen durchgeführt worden seien, nun öffentlich stattfinden. Zu diesem Zweck seien Büros eingerichtet worden, darunter eines in Bagdads [vornehmlich von Schiiten bewohnten, Anm. ACCORD] Vorort Khadimiya. Hier würden Freiwillige über die Situation in Syrien und die Wichtigkeit, dort zu kämpfen, unterrichtet. Ähnliches würde sich Berichten zufolge in schiitischen Moscheen insbesondere in den Bagdader Slums, wie zum Beispiel Sadr City, abspielen. Die Rekrutierung würde als „Verteidigungsdschihad“ angepriesen, für den es als Pflicht angesehen werde, sich freiwillig zu melden. Tatsächlich sei der „Dschihad“ in Syrien ein Streitpunkt zwischen den schiitischen Gelehrten im irakischen Nadschaf und jenen in Teheran und Qom im Iran. Während die meisten schiitischen Geistlichen von Nadschaf nur das Kämpfen im Irak und ausschließlich gegen die Gruppe Islamischer Staat als Pflicht betrachten würden, würden die Geistlichen im Iran auch den Kampf in Syrien als Pflicht für jeden schiitischen Muslim auslegen. Die Rekrutierung erfolge auch über soziale Medien. Iraker würden mit einem Sold von bis zu 1.500 US-Dollar im Monat dazu verleitet, in Syrien zusammen mit den Truppen des Assad-Regimes zu kämpfen. Eine Werbung auf Facebook habe angegeben, dass der Kampf in Syrien von führenden schiitischen Geistlichen genehmigt worden sei und Freiwillige sich bei den Imam-Ali-Brigaden melden sollten. Eine weitere Werbung enthalte ein Foto des Sayyida Zainab-Schreins in Syrien zusammen mit dem Slogan “sie wird kein zweites Mal versklavt werden”. Eine weitere Werbung, die von den Ali-Imam-Brigaden unterzeichnet worden sei, gebe an, dass 600 Mudschahedin-Kämpfer zur Verteidigung des Sayyida-Zainab-Schreins benötigt würden und verspreche einen Sold von 1.500 US-Dollar bei einer Einsatzperiode von 45 Tagen. Laut Angaben der irakischen Regierung würden diese Rekrutierungsbüros jeden Monat 300 bis 400 Kämpfer vor allem aus der Schicht der verarmten Jugendlichen der Slums anziehen. Die Pressestelle des Premierministers Haidar al-Abadi habe sich gegenüber The New Arab nicht zur Rekrutierung für Syrien äußern wollen. Ein hochrangiger Beamter des Innenministeriums in Bagdad habe jedoch erwähnt, dass die Regierung nichts gegen diese Rekrutierungskampagnen unternehmen könne, die unter dem Schutz des Obersten Religionsführers des Iran stehen würden. Seinen Angaben zufolge würden diese Büros junge Männer rekrutieren, die zwei bis drei Monate später als Leichen zurückkehren würden. Das Schweigen der Eltern würde mit Geld und mit Fatwas [religiösen Rechtsgutachten, Anm. ACCORD], in denen die Kinder zu Märtyrern erklärt würden, erkauft. Es gebe insgesamt im Irak elf solcher Rekrutierungsbüros für den Kampf in Syrien:

„Campaigns in Baghdad and southern Iraq to recruit fighters for the regime of Bashar al-Assad in neighbouring Syria are sparking concerns across the country. Observers say the recruitment drives, which were previously conducted in narrow circles by local militias, have now gone public at a curious time in the Syrian conflict. Offices have even been set up for the purpose, including one in an appliance department store in the Shusa district of Baghdad's Kadhimiya suburb. There, would-be volunteers are briefed on the situation in Syria and the importance of the fight there, as part of the so-called overlap on the Iraqi-Syrian fronts. Similar activities reportedly take place in Shia mosques especially in the slums of Baghdad, such as Sadr City. These recruitment drives are advertised as ‘Defensive Jihad‘, where volunteering is a duty, as opposed to offensive or ‘Conquest Jihad‘ in the ideology of the Shia Islamist recruiters. In truth, ‘jihad‘ in Syria is a subject of contention between senior Shia clerics in Najaf (Iraq), Tehran and Qom (Iran). While most clerics in Najaf believe fighting is a duty only in Iraq, and only against the Islamic State group, following a fatwa by leading Iraqi Shia cleric Ali al-Sistani, the clerics in Iran believe fighting in Syria is also a duty on every (Shia) Muslim. […]

The recruitment drives have also been conducted through social media. Iraqis are enticed to go to Syria to fight alongside Assad's forces in return for sums of up to $1,500 a month. In Iraq, where poverty and unemployment are rife, this sum can go a long way. Broad swathes of Iraqis have denounced the campaigns, with parents complaining they are unable to dissuade their sons because of the extremist sectarian discourse prevailing in the country. ‘Urgent and for a limited time only. Those wishing to fight in Syria against Takfiri groups [can receive a] salary of $1,500 a month. Fighting in Syria has been sanctioned by religious leaders and volunteers will join the Imam Ali Brigades,‘ reads one advertisement on Facebook. The advertisement included a picture of Qods Force commander Qassem Soleimani. In other advertisements, an image of the Sayeda Zainab shrine in Syria was included with the phrase ‘She will not be taken slave twice‘. ‘The Brothers of the Islamic Resistance in Syria, for the defence of Sayeda Zainab, requires 600 mujahidin... Benefits include a salary of $1,500, for a deployment period of 45 days,‘ read another advertisement, signed by the Imam Ali Brigades. A similar advertisement was posted on the page of the Counter-Terrorist Service of Iraq, but it was not clear whether the fighters were wanted for another militia or the agency itself, which is controlled by former Prime Minister Nouri al-Maliki. According to Iraqi government sources, the recruitment offices draw 300 to 400 fighters every month, mostly from the ranks of impoverished youths in the slums. The media office of Iraqi Prime Minister Haider al-Abadi declined to comment to The New Arab about recruitment for Assad. However, a senior official in the Interior Ministry in Baghdad said the government was powerless to do anything about these campaigns, which he said were under the protection of the Supreme Leader of Iran. The official, who asked not to be named, said: ‘These offices recruit youths who often return as corpses two or three months later. Their parents' silence is bought off with cash and fatwas declaring their children martyrs in heaven,’ he added. The official said there were 11 offices across Iraq recruiting Iraqi fighters for Syria, and speculated that the growing drive could be the result of a greater need for additional fighters to bolster Assad's troops.” (The New Arab, 4. Februar 2016)

Carnegie Endowment for International Peace (CEIP), ein globales Netzwerk von Think Tanks zum Thema Politikforschung und Förderung des Friedens mit Hauptsitz in den USA, berichtet in einem Artikel vom Februar 2016, dass sich viele irakische Schiiten statt beim irakischen Militär paramilitärischen Einheiten unter dem Schirm der Volksverteidigungseinheiten (Popular Mobilization Forces, PMF) anschließen würden, die die größte Bodentruppe im Kampf gegen die Gruppe Islamischer Staat (IS) stellen würden. Eine kürzlich veröffentlichte Umfrage habe ergeben, dass 99 Prozent der irakischen Schiiten die PMF beim Kampf gegen den IS unterstützen würden. Daher gebe es eine erhebliche Anzahl von Rekruten, die sich beeilen würden, sich den PMF anzuschließen. Laut Angaben mehrerer sachkundiger Quellen in Bagdad hätten sich mehr als 75 Prozent der in mehrheitlich schiitischen Provinzen lebenden Männer im Alter von 18 bis 30 Jahren bei den PMF gemeldet. Obwohl die meisten dieser Rekruten Reservisten seien, die nicht kämpfen würden, zeige diese Anzahl doch den Rückhalt der PMF in diesen Gebieten. Die hohe Anzahl von Rekruten würde normalerweise auf eine Form von Wehrpflicht hindeuten. Jedoch gebe es keine formale Pflichtrekrutierung. Die PMF würden sich stattdessen nach der Fatwa des religiösen Führers Ayatollah Sistani richten, die die Rekrutierung sehr vorsichtig auf so viele Rekruten beschränke, die notwendig seien, um den IS zu bekämpfen. Ein Rekrutierungsbeamter der PMF in Nadschaf habe indes angegeben, dass sich mehr als genug Rekruten gemeldet hätten. Sie hätten keine Probleme damit, Mitglieder unterschiedlichen sozialen Hintergrunds und aus verschiedenen geographischen Regionen zu gewinnen. Seinen Angaben nach seien Studenten die einzige erkennbare Gruppe, die nicht den PMF beitreten würde:

„Many of Iraq’s Shia are taking up arms to fight the self-proclaimed Islamic State. However, rather than enlisting with the Iraqi military via the Ministry of Defense (MOD), they are opting to join paramilitary groups under the umbrella of the Popular Mobilization Forces (PMF or al-Hashd al-Shaabi in Arabic), which has become the single largest ground force combating Islamic State fighters in Iraq. Despite Human Rights Watch’s accusation that some groups under the umbrella, such as the Badr Brigades, League of the Righteous (Asaib ahl al-Haq), and Imam Ali Battalions are carrying out widespread and systematic human rights violations, the PMF has maintained its popularity and legitimacy among the Shia base. A recently published poll showed that 99 percent of Iraqi Shia support the PMF in its fight against the Islamic State. As a consequence, the number of recruits rushing to enlist with the PMF is substantial. According to various claims from well-informed sources in Baghdad, more than 75 percent of men ages 18 to 30 residing in the Shia provinces have signed up. Although most of these recruits are reservists who will not fight, the mere volume is indicative of the PMF’s support in that region. The sheer extent of such numbers would typically indicate some form of conscription. However, there is no such formal mandatory recruitment in place. The PMF is merely guided by Ayatollah Sistani’s al-wajib al-kifai fatwa, which itself very carefully restricts recruitment to only as many as needed to combat the threat posed by the Islamic State. Yet, a PMF administrator in Najaf told the author that more than enough recruits have joined. They are having no trouble attracting members who come from a diverse set of social classes and geographic regions. According to him, the only distinguishable group that is not joining is university students.” (CEIP, 1. Februar 2016)

CEIP führt weiters an, dass es in Ermangelung einer offiziellen Wehrpflicht verschiedene Möglichkeiten der Rekrutierung für die PMF gebe. Dazu würden auch politische Parteien, bewaffnete Gruppen, das schiitische religiöse Establishment und einzelne Geistliche, sowie zunehmend auch Staatsbedienstete zählen. Die PMF könnten auch deshalb so leicht rekrutieren, da sie sich aus verschiedenen politischen Parteien und paramilitärische Gruppen zusammensetzen würden, die schon seit geraumer Zeit im Irak aktiv seien. Beispielsweise die Badr Organisation, eine der größeren unter dem Schirm der PMF agierenden Gruppen, sei in den frühen 80er Jahren gegründet worden und sei nach 2003 zu einer der stärksten Gruppen im Irak aufgestiegen. Während das Verteidigungsministerium nach dem Fall der Stadt Mossul 2014 Schwierigkeiten gehabt habe, hätten die PMF von ihrer politischen Partei und ihren paramilitärischen Organisationen profitiert, die bereits darauf angelegt gewesen seien, Freiwillige zu verpflichten. Parteimitglieder hätten sich sehr leicht registrieren können und Nichtmitglieder hätten durch eines der lokalen Büros ebenfalls leicht eine Gruppe gefunden, der sie hätten beitreten können. Laut anderen PMF-Funktionären sei die Rekrutierung auch deswegen so erfolgreich, da sie vom religiösen Establishment verwaltet werde. So profitiere man unter anderem von der Rolle der schiitischen Universität in Nadschaf (Hawza ‘ilmiyya) und besonders vom Amt des Religionsführers Sistani in Nadschaf, dessen Fatwa den PMF eine religiöse Legitimität gegeben habe. Die religiösen Führer der schiitischen Hawza würden die Rekrutierung durch Predigten, das Aufhängen von Bannern in den Straßen und durch die Organisation von Werbung in den Medien fördern. Die meisten Städte im Süden des Landes seien voll mit Postern, die die PMF feiern würden. Viele dieser Poster würden Bürger dazu auffordern, das Gebiet zu verteidigen:

„Without formal conscription, various avenues for PMF recruitment have emerged. These include existing political parties and armed groups, the Shia religious establishment and individual clerics, and increasingly, state officials. The PMF, formally established by Nouri al-Maliki in early 2014, is able to recruit with ease partly because it is made up of various political parties and armed paramilitaries that have been active in Iraq for some time. For example, the Badr Corps, which is one of the larger groups in the al-Hashd al-Shaabi, was formed in the early 1980s and became one of the strongest organizations in Iraq after 2003. A well-established base helped with the recruitment campaign, particularly after the fall of Mosul in June 2014, when Iraq’s was in shambles. While the MOD [Ministry of Defence] struggled to rebound, the PMF benefitted from its existing political party and paramilitary institutions that were already in place to enroll volunteers. Existing members of the parties were easily able to enlist and those who were not already members easily found a group to join via the various offices. In short, the political parties provided a quick channel for recruitment in all localities—a luxury that the waning Iraqi Ministry of Defense lacked. According to other PMF officials, the recruitment campaign is successful because it is administered by the religious establishment. One administrator claimed that the PMF benefitted from the role of the Najaf’s hawza 'ilmiyya, a Shia seminary, and particularly from Sistani’s office in Najaf. Sistani’s fatwa gave the PMF a religious legitimacy. Moreover, Shia religious scholars from the hawza are instrumental in recruitment, from issuing sermons, to posting banners on the streets, to organizing advertisements in the media. Most of the cities in the south are awash with posters celebrating the PMF. Many of these banners call for the citizens to defend the area and assert ‘with you we will win’. Recruitment videos also play on Shia expressions, such as ‘labbaik ya Husayn’ or ‘at your service oh Hussein’” (CEIP, 1. Februar 2016)

Die US-amerikanische Online-Zeitung International Business Times (IBT) mit Sitz in New York beschreibt den Online-Rekrutierungsprozess schiitischer Milizen in einem Artikel vom März 2015. Laut einem auf schiitische Milizen spezialisierten Forscher an der Universität Maryland hätten schiitische Milizen eine noch ausgereiftere Methode als der IS, Leute mithilfe von Onlinemedien zu informieren und zu mobilisieren. Im Gegensatz zu Webseiten des IS auf Twitter und Facebook würde niemand die Seiten von schiitischen Milizen blockieren. Jedoch hätten die vom Iran unterstützen Milizen bereits Monate vor dem Fall der Stadt Mossul im Juni 2014 im Irak mithilfe einfacher technischer Mittel, zum Beispiel durch das Aufhängen von Postern oder Rekrutierungsaufrufen im Fernsehen, ihre lokale Reichweite ausgenutzt. Ein Analyst des Institute for the Study of War habe erwähnt, dass irakische Schiiten sich nur in die nächste Moschee begeben und dort fragen müssten, ob sie sich einer bestimmten Miliz anschließen könnten. Obwohl Online-Rekrutierung wichtig sei, würde sie nicht so stark benötigt wie bei anderen Gruppen, die weniger offen mit ihren Rekrutierungsmaßnahmen umgehen könnten. Schiitische Milizen seien in der Lage, vom Iran unterstützte Fernsehsender zu nutzen, um ihre Reichweite auszudehnen. Im Juni 2015 beispielsweise hätte die Miliz Kata’ib Hisbollah ihre Kontaktinformationen zwecks Rekrutierung auf al-Etejah, einem pro-iranischen Fernsehkanal, ausgestrahlt. Einen Monat später habe sie einen Spendenaufruf mit Angabe einer Bankverbindung schalten lassen, der auch in Teilen als Videoclip auf Youtube veröffentlicht worden sei, um mehr Spenden von außerhalb des Irak lebenden Schiiten zu erhalten:

„‘They know how to get people into the mix, they know how to keep getting people information,‘ said Phillip Smyth, a University of Maryland researcher who studies Shiite militias in Iraq, Lebanon and Syria. 'I would actually make the argument that it’s more advanced than ISIS. They’ve got very good graphics ... and no one pulls it down,‘ he said, in a reference to the blocking of accounts related to the Islamic State group on Facebook and Twitter. But Iran-backed militias had already been recruiting in Iraq months before Mosul, the country’s second-biggest city, fell to the Islamic State group in June [2014] -- and they were doing so with decidedly low-tech means. Using posters and calls for recruits on Iraqi television stations, they were able to exploit their local reach to great effect. ‘For Iraqi Shia, they can just go the local Shia mosque ... and ask to join a certain militia in the fight against ISIS,‘ said the pseudonymous Sinan Adnan, an Iraq analyst at the Institute for the Study of War. ‘Although they do need to have online recruitment, I don’t think it is as robust or as needed as it is for other groups who cannot be as open about their recruitment apparatus.‘ Shiite militias can also use Iran-backed TV channels to widen their reach. In June, Kataib Hezbollah, aka Kata’ib Hizballah, a U.S.-designated foreign terrorist organization with direct ties to Iran, showed recruitment contact information on Al-Etejah TV, a pro-Iran channel. A month later, the same militia broadcast an appeal for donations complete with bank-account information, footage of which was then cut and distributed as a YouTube clip to garner more donations from Shiites outside Iraq.“ (IBT, 12. März 2015)

Das Counter Extremism Project (CEP), eine unabhängige politische Organisation zur Bekämpfung extremistischer Ideologien und deren Finanzierung mit Sitz in London, erwähnt in einer vermutlich im März 2017 aktualisierten Übersicht zur pro-iranischen Miliz Asa’ib Ahl al-Haqq (AAH) die Rekrutierungspraktiken dieser Miliz. In Bezugnahme auf verschiedene Quellen zumeist aus den Jahren 2014 und 2015, darunter auch der oben bereits angeführte Artikel aus der International Business Times, schreibt CEP, dass die Rekrutierungsstrategie von AAH auf zwei Strategien fuße: traditionelle Propaganda, um auf die Gruppe aufmerksam zu machen sowie ein umfassendes religiöses System mit dem Ziel, Mitglieder zu indoktrinieren und zu rekrutieren. AAH habe Gruppen wie den IS dahingehend imitiert, dass soziale Medien genutzt würden, um die Rekrutierung über den Nahen Osten, Südasien und den Westen auszudehnen. Der irakische Fernsehsender al-Aahd gehöre der Miliz. Eine der meistgenützten Methoden der AAH zur Gewinnung von Rekruten sei es, sich als Beschützer der schiitischen Gemeinschaft im Irak und im Ausland darzustellen. Sie hänge Poster auf und sende Rekrutierungsaufrufe auf irakischen Fernsehsendern, wobei häufig die Verbindungen mit dem Iran und der (libanesischen) Hisbollah betont würden. Ein Mitglied von AAH habe angegeben, dass er sich bei AAH gemeldet habe, da die Miliz „die schiitische Gemeinschaft im Irak und im Ausland schützen würde“. In der Vergangenheit habe insbesondere die Möglichkeit, mit AAH nach Syrien zu ziehen und das Sajjida-Zainab-Heiligtum in er Nähe von Damaskus zu verteidigen, Iraker mobilisiert, sich AAH anzuschließen. Die Gruppe habe Wohnhäuser und Büros in Bagdad in Beschlag genommen, um Rekrutierungszentren zu eröffnen, wo sich Freiwillige melden könnten, um sich den bereits in Syrien kämpfenden Schiiten anzuschließen. Im Südirak würden Poster Männer dazu auffordern, sich mit weiteren irakischen Schiiten dem Kampf in Syrien anzuschließen. Auf den Postern sei eine Telefonnummer angeführt, die man zu diesem Zweck anrufen könne. Im August 2012 habe AAH eine Poster-Kampagne durchgeführt, bei der mehr als 20.000 Poster mit dem Logo der Gruppe und Fotos unter anderem des iranischen Revolutionsführers Ali Khamenei aufgehängt worden seien. Die zweite umfassendere Schiene der Rekrutierung sei religiöser Aktivismus und ein eigenes Bildungssystem. Die Gruppe benutze insbesondere zwei Moscheen, die Sabatayn-Moschee in Bagdad und die Abdullah al-Radiya-Moschee in al-Khalis als Zentren der Rekrutierung. Führende Mitglieder von AAH würden Predigten in diesen Moscheen abhalten und für eine soziale und religiöse Reform im Irak werben. Hiermit würden sie versuchen, die Anwesenden dazu zu bringen, der AAH-Mission beizutreten, sie zu finanzieren oder auf andere Weise beizutragen. AAH habe ihre Reichweite auch durch ein Netzwerk von religiösen Schulen, bekannt unter dem Namen „Siegel der Apostel“, erweitert. Diese Schulen, die im ganzen Land verteilt seien, würden der Gruppe als Propaganda- und Rekrutierungseinrichtungen dienen. Genau wie in ihrer militärischen und politischen Struktur, versuche AAH die Hisbollah-Miliz auch dahingehend zu imitieren, indem sie soziale Programme für Witwen und Waisen umsetze. Die Rekrutierungsmaßnahmen der AAH würden zum Großteil vom Iran finanziert:

„AAH recruitment focuses on two strategies: traditional propaganda efforts to raise the group’s profile, and a comprehensive religious system aimed to indoctrinate and recruit members. AAH has also emulated groups like ISIS by using social media to expand recruitment throughout the Middle East, South Asia, and the West. The group also owns and operates Iraqi TV channel al-Aahd. One of the main ways AAH draws recruits is by advertising itself as a protector of the Shiite community within Iraq and abroad. AAH uses posters and issues calls for recruits on Iraqi television stations, often emphasizing its connection with Iran and Hezbollah. One AAH member said that he was drawn to AAH because it was ‘protecting the Shiite community inside Iraq and abroad as well.’ In the past, the most important galvanizing point for Iraqis to join AAH and go to Syria to fight alongside Assad forces was the defense of the Sayeda Zenab shrine, a Shiite holy site in a Damascus suburb. AAH has seized homes and offices in Baghdad in order to establish recruiting centers where would-be volunteers could go to join other Shiites fighting in Syria. In southern Iraq, posters urge men to join the fight in Syria with other Iraqi Shiites and provide a hotline number to call. In August 2012, AAH distributed over 20,000 posters with AAH’s logo; a photograph of Iran’s Supreme Leader, Ayatollah Ali Khamenei; and a photograph of the late Iraqi Grand Ayatollah Mohammad Mohammad Sadeq al-Sadr. The posters were plastered on buildings and billboards and also used in street demonstrations. AAH’s second, but perhaps most comprehensive, recruitment strategy is a religious activism and education system. The group uses two mosques in particular, the Sabatayn mosque in Baghdad and the Abdullah al-Radiya mosque in al-Khalis, as hubs for recruitment. AAH leaders give sermons at these mosques, advocating social and religious reform in Iraq in an attempt to entice attendees into joining, financing, or otherwise contributing to AAH’s mission. AAH has expanded its reach through a network of religious schools known as the ‘Seal of the Apostles.’ These schools, spread throughout Iraq, serve as propaganda and recruitment facilities for the group. As with its military and political structures, AAH also appears to be emulating Hezbollah by launching social services programs for widows and orphans. AAH’s recruitment efforts are funded in large part by Iran.“ (CEP, vermutlich 16. März 2017a)

Das Counter Extremism Project erwähnt in einer Übersicht zur Badr-Organisation, dass diese seit April 2014 viele in urbanen Zentren situierte „Volkskomitees“ eingerichtet habe, um Kämpfer für ihren militärischen Arm zu rekrutieren. Infolge der von al-Sistani erlassenen Fatwa im Juli 2014 habe ein Anwerber der Organisation behauptet, 7.000 Anmeldungen erhalten zu haben:

„Since April 2014, the Badr Organization has established numerous city-based ‘popular committees’ to recruit fighters for its military wing. After Iraq’s most influential Shiite cleric, Ayatollah Ali al-Sistani issued a fatwa in July 2014 calling on Iraqis to fight ISIS, one Badr Organization recruiter claims to have received 7,000 applications.“ (CEP, vermutlich 16. März 2017b)

In einer vermutlich im März 2017 zuletzt aktualisierten Übersicht des Counter Extremism Project zur pro-iranischen Miliz Kata’ib Hisbollah (KH) wird angeführt, dass KH sich ursprünglich um Rekruten bemüht habe, indem die Miliz ihren (vergangenen) Kampf gegen die US-Kräfte im Irak beworben habe. Nach Beginn des syrischen Bürgerkriegs habe KH damit geworben, die Assad-Truppen in Syrien zu unterstützen. Sowohl KH als auch AAH hätten versucht, Rekruten zu gewinnen, indem sie öffentliche Beerdigungen von Kämpfern in schiitischen Vierteln von Bagdad abgehalten hätten und Aktualisierungen auf ihren jeweiligen Facebook-Seiten gepostet hätten. Es seien auch Telefonnummern in Bagdad verbreitet worden, unter denen sich potentielle Rekruten melden könnten:

„KH has sought to lure recruits by advertising its fight against U.S. forces in Iraq. Following the start of the Syrian civil war, the group also advertised its efforts to support Assad forces in neighboring Syria. During the U.S.-led war in Iraq, KH filmed attacks against U.S. and coalition targets, publishing the films online for propaganda and recruitment purposes. During the Arab Spring, KH and fellow Shiite militia Asaib Ahl al-Haq (AAH) also attempted to attract recruits to fight anti-Assad rebels in Syria by advertising their involvement there. They did so by holding public funerals for fighters in Shiite neighbors in Baghdad, and by posting updates on the groups’ Facebook pages. The two groups also posted phone numbers around Baghdad to attract potential recruits.” (CEP, vermutlich 16. März 2017c)

Bawaba al-Harakat al-Islamiyya, eine pro-sunnitisch ausgerichtete Website, die sich selbst als Portal zu Studien über politischen Islam und Minderheiten darstellt, berichtet im Mai 2015 in einem Eintrag zur Gruppe Kata’ib Hisbollah (KH), dass die Gruppe nicht nur im bewaffneten Kampf tätig sei, sondern ihr auch eine gesellschaftliche Rolle zukomme. Durch wohltätige Aktionen und Hilfsleistungen würde sie, dem Vorbild der Hisbollah im Libanon folgend, versuchen, mehr Personen für ihre eigenen Reihen zu rekrutieren. Eine Person namens Khaled Ismail, auch unter dem Namen Abu Mustafa bekannt, sei für die Finanzierung und die Rekrutierung der KH zuständig. Laut Bawaba sei KH zusammen mit den Freiwilligen der Saraya al-Difac al-Schaabi [eine von KH rekrutierte Einheit, Anm. ACCORD] in verschiedenen Regionen vertreten, zum Beispiel in der Provinz Salahadin, im Norden der Provinz Babil und im Gürtel um Bagdad. Bawaba erwähnt ferner, dass KH im Jahr 2011 eine Pfadfinderorganisation mit dem Namen al-Imam Hussein gegründet habe, um Kinder und Jugendliche zu trainieren und sie später in die Reihen der KH zu drängen. (Bawaba al-Harakat al-Islamiyya, 6. Mai 2015)

 

Die deutschsprachige Ausgabe der französischen Monatszeitung für internationale Politik Le Monde Diplomatique schreibt in ihrer Ausgabe vom August 2016 Folgendes zur gesellschaftlichen Rolle der PMF:

„Tatsächlich sind die Haschd alles andere als wehrpflichtige Rekruten; sie sind eher eine soziale Bewegung, verwurzelt in den Vorstellungswelten und Verhaltensweisen einer schiitischen Gesellschaft, die nach Orientierung sucht. Der Krieg gegen den IS – der sich für ein metaphorisches Aufladen auch deshalb eignet, weil die Front so weit weg ist – wird mit einem der historischen Ausgangspunkte des Schiismus in Verbindung gebracht: dem Massaker an Hussein, dem Sohn Alis (Cousin und Schwiegersohn des Propheten) und seiner Gefährten in der Schlacht von Kerbala im Jahr 680. Diese Tragödie ist der zentrale Bezugspunkt für die Volksfrömmigkeit und das kollektive Bewusstsein der Schiiten.“ (Le Monde Diplomatique, 11. August 2016)

Der irakische Fernsehsender Al-Ghadeer TV, der der Badr-Organisation nahezustehen scheint, berichtet häufig über die militärischen Erfolge der Badr-Miliz und verbreitet Stellungnahmen der Organisation. In einem Artikel vom September 2014 wird eine Stellungnahme des bewaffneten Flügels der Badr-Organisation veröffentlicht, die sich an alle Iraker und politische Führungspersönlichkeiten des Landes richtet. Darin wird unter anderem bekanntgegeben, dass die Beteiligung des bewaffneten Flügels am Kampf gegen den IS durch rechtliche Gutachten (Fatwas) religiöser Führer gebilligt worden sei und die Beteiligung der USA an diesem Kampf abgelehnt werde. Unter dieser Stellungnahme finden sich viele Nutzerkommentare von jungen Leuten, die ihre Handynummer preisgeben und darum bitten, kontaktiert zu werden, da sie sich als „Freiwillige“ beim bewaffneten Flügel der Badr-Organisation melden möchten. (Al-Ghadeer TV, 17. September 2014)

Rekrutierung von Sunniten

Das Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen (UN High Commissioner for Refugees, UNHCR) schreibt in einer wöchentlichen Aktualisierung zum Thema Schutz in Mossul vom Jänner 2017, dass die Organisation mit Sorge Vorwürfe der Zwangsrekrutierung von Männern und auch von Minderjährigen in gerade befreiten Gebieten der Stadt Mossul vermerkt habe. Es sei ebenfalls berichtet worden, dass Personen, die aus dem östlichen Teil der Stadt fliehen würden, von Stammesmilizen dazu gezwungen würden, zur Militäroffensive beizutragen, indem sie Mahlzeiten vorbereiten, Waffen transportieren oder selbst zu den Waffen greifen müssten. Binnenflüchtlinge würden Berichten zufolge Gefahr laufen, der Verbindung zu bewaffneten Gruppen beschuldigt zu werden, wenn sie es ablehnen oder nur zögerlich mitmachen würden. Ein männlicher „Freiwilliger“ pro Familie würde die Familie Berichten zufolge vom Vorwurf freisprechen, einer bewaffneten Gruppe anzugehören:

„UNHCR and other protection actors note with concern, allegation of forced recruitment, including minors, of male residents in newly retaken areas in Mosul. It is also reported that IDPs fleeing the eastern side of Mosul are forced, also, by tribal militia to join the military offensive through preparing meals, carrying weapons or taking up arms. IDPs are reported to be under the risk of being accused or tainted of affiliation with armed groups should they refuse or show reluctance and that one ‘volunteered’ male per family reportedly absolves the family from allegations of affiliation with the armed group. UNHCR and protection partners continue to track and intervene on such allegations for high level intervention.“ (UNHCR, 20. Jänner 2017)

Das Global Protection Cluster, ein von UNHCR geleitetes Projekt zur behördenübergreifenden Zusammenarbeit und Beratung im Bereich humanitärer Hilfe schreibt in einem Bericht zum Kinderschutz im Irak vom Dezember 2016, dass in der Stadt Schirqat in der Provinz Salahuddin männliche Binnenflüchtlinge befürchtet hätten, dazu gezwungen zu werden, mit den PMF zu kämpfen. Binnenflüchtlinge würden dazu gezwungen, den PMF beizutreten, um zu beweisen, dass sie keine Verbindungen zum IS hätten. Kinder liefen auch große Gefahr, rekrutiert zu werden. Die Gegend sei stark von den PMF kontrolliert und der Druck, Milizen beizutreten, sei eine Befürchtung gewesen, die das Global Protection Cluster während der ersten Einschätzung zum Schutz (Rapid Protection Assessment) festgestellt habe:

„Shirqat, male IDPs are also worried about being coerced and recruited to fight with Popular Mobilization Forces (PMF). IDPs are coerced to join PMF to show they are not IS-affiliated. Children are also at high risk for recruitment. The area is heavily controlled by PMF and the pressure to join the militias was a concern identified during the RPA [Rapid Protection Assessment].“ (Global Protection Cluster, 13. Dezember 2016)

Die offizielle Website der Volksmobilisierungseinheiten (PMF) schreibt im November 2016, dass es laut Angaben eines führenden Mitglieds der PMF, Falih al-Fajjad, 40.000 bis 50.000 sunnitische Kämpfer in den Reihen der PMF gebe und sich die PMF von Freiwilligen hin zu einem wichtigen Sicherheitsorgan entwickeln würden. Der Anteil sunnitischer Kämpfer an den PMF liege somit bei 30 Prozent. 9500 Kämpfer der PMF seien aus der Provinz Anbar (vorwiegend sunnitische Provinz, Anm. ACCORD), 15.000 kämen aus der Provinz Ninawa (sunnitische, christliche und jesidische Bevölkerung, Anm. ACCORD). (Al-Haschd Al-Schaabi, 7.November 2016)

 

Im Oktober 2016 zitiert die Website der PMF einen Sicherheitssprecher der PMF, Yusif al-Kilabi, dem zufolge man bei der Befreiung von Mossul wie in anderen Regionen auch verfahre. So gebe es 20.000 Freiwillige unter den Bewohnern von Mossul in den Reihen der PMF. Von diesen würden 15.000 in der Stadt verbleiben, nachdem die Stadt befreit sei und sich die restlichen PMF zurückgezogen hätten. (Al-Haschd Al-Schaabi, 7.Oktober 2016)

 

Die Website der PMF berichtet im September 2016, dass sich laut einer örtlichen Quelle in der Provinz Salahuddin 250 Bewohner von Hawidscha den PMF angeschlossen hätten, um mit den Truppen den Distrikt al-Hawidscha (vornehmlich sunnitisch besiedelt, Anm. ACCORD) südwestlich von Kirkuk zu befreien. Die Quelle habe angegeben, dass die Freiwilligen aus Flüchtlingslagern in der Gegend kommen würden und junge Leute aus dem Distrikt al-Hawidscha seien. Diese hätten sich als Freiwillige gemeldet. (Al-Haschd Al-Schaabi, 13. September 2016)

 

Al-Monitor, eine auf Berichterstattung zum Nahen Osten spezialisierte Medienplattform, erwähnt in einem Artikel des irakischen Journalisten Mustafa Saadoun vom 14. Jänner 2016, dass Sunniten sich zum Militäreinsatz melden würden, seit Premierminister Haider al-Abadi die Einsetzung von 40.000 sunnitischen Kämpfern in den Volksmobilisierungseinheiten (Popular Mobilization Units, PMU), einer Truppe, die vormals fast ausschließlich schiitisch gewesen sei, genehmigt habe. Laut Aussage des Parlamentsvorsitzenden Salim al-Jabouri vom Juni 2015 hätten Sunniten es schwer gefunden, den PMU beizutreten. Die irakische Regierung sei nun aber der Meinung, dass es notwendig sei, Sunniten offiziell in den Kampf gegen den Islamischen Staat (IS) einzubinden. Die Entscheidung al-Abadis könne helfen, die öffentliche Wahrnehmung der PMU als eine schiitische Kampforganisation zu ändern. Karim al-Nouri, ein Sprecher der PMU, habe gegenüber al-Monitor erwähnt, dass tausende sunnitische Kämpfer den PMU beigetreten seien. Deren Präsenz sei wichtig, da somit vom IS besetzte Gebiete auch durch ihre eigenen Bewohner befreit würden, und die sunnitischen Kämpfer wichtige Informationen über die Geographie der Region, vom IS rekrutierte Personen sowie Waffenverstecke des IS hätten. Dem Artikel zufolge würden die 40.000 sunnitischen Rekruten in den Provinzen Anbar, Salahuddin und Ninawa stationiert und würden zu einem späteren Zeitpunkt von weiteren 10.000 verstärkt werden:

„Sunnis are saying ’sign me up’ now that Iraqi Prime Minister Haider al-Abadi has approved the appointment of 40,000 Sunni fighters to the Popular Mobilization Units, a force that was once almost exclusively Shiite. […]

Iraqi parliament Speaker Salim al-Jabouri had said in June, ‘Sunnis find it difficult to join the ranks of the Popular Mobilization Units, and the door is not open for them to be part of it.’ But the Iraqi government believes it has become necessary to officially involve Sunni fighters in the war against the Islamic State. Abadi’s decision could help change the public image of the Popular Mobilization Units as a Shiite fighting organization. It seems that the units' image began shifting even before Abadi’s decision. Karim al-Nuri, the group's spokesman, told Al-Monitor, ’Thousands of Sunni fighters joined the ranks of the Popular Mobilization Units months ago.’ He described their presence as positive and necessary and said, ’We believe that areas must be liberated by their residents, who know the geography and details relating to the people who joined the ranks of IS, and know information about the organization’s locations and weapons caches.’ Nuri added, ’Sunni volunteers are nothing like some Sunni politicians who are trying to discourage the morale of the fighters in the war against terrorism and offend some of them. [The volunteers] believe in the importance of defending their homeland.’ […]

The 40,000 Sunni fighters will be concentrated in the provinces of Anbar, Salahuddin and Ninevah, where they will be joined by 10,000 more at a later stage, he said.“ (Al-Monitor, 14. Jänner 2016)

Al-Monitor veröffentlicht am 5. Jänner 2016 einen Artikel des für die türkische Zeitung Radikal tätigen Kolumnisten Fehim Tastekin über die gemeinsamen Aktivitäten unterschiedlicher religiöser Gruppierungen in den Volksmobilisierungseinheiten (Popular Mobilisation Units, PMU). Die Quelle zitiert Kassem Mosleh, einen Kommandanten der Ali al-Akbar-Brigade [Untereinheit der PMU, vom schiitischen Imam-Hussein-Schrein in Kerbala gegründet, Anm. ACCORD], laut dem1.200 seiner Kämpfer Sunniten seien. Manche sunnitische Stämme wären den PMU beigetreten, seien aber von den USA mit dem Versprechen von Waffen davon abgebracht worden. Die sunnitischen Stämme Jubur, Shammar und Azze hätten den PMU gesagt, dass sie sich an den Kämpfen in Mossul beteiligen würden, jedoch habe die USA ihnen das untersagt. Mosleh zufolge würden sie nur unter der Bedingung US-Waffen erhalten, dass sie nicht den PMU beitreten würden. Al-Monitor gibt die Aussage des Stammesführers des sunnitischen al-Jubur Stammes wieder, der nun Kommandant einer sunnitischen Truppe sei. Infolge der Fatwa des schiitischen Religionsführers al-Sistani [einem Aufruf zur Verteidigung Iraks gegen den Islamischen Staat, Anm. ACCORD] seien er und seine vier Söhne der Ali al-Akbar-Brigade beigetreten. 500 Sunniten befänden sich in seiner Einheit. Sunniten, Schiiten und Christen seien vereint, um den Islamischen Staat zu schlagen. Weitere 500 Sunniten würden jeweils für die Badr-Brigade und die Asaib Ahl al-Haq-Brigade [beides schiitische paramilitärische Einheiten, Anm. ACCORD] kämpfen. In Anbar würden manche Stämme die PMU unterstützen:

„Mosleh refused to distinguish between Sunni and Shiite fighters. He said 1,200 of his soldiers are Sunnis. He added, ‘We are not an extension of any party. Thousands of Sunnis are fighting alongside us. Some Sunni tribes wanted to join [the Popular Mobilization Units], but the United States discouraged them by promising them weapons. At the end, the US did not deliver as many weapons as expected. Those who received the US weapons did not succeed. Jubur, Shammar and Azze tribes said they would march to Mosul with us, but the US wasn’t allowing them. The US will give them weapons only if they don’t join [the Popular Mobilization Units].’ […]

Hussein Ali Abdullah, who leads the Jubur tribe at al-Alem, fully approved Hamdani’s words about Sunnis. Abdullah, who now commands the Sunni force, told his story: ’After Sistani’s fatwa, I joined the Ali al-Akbar Brigade with four of my sons. There are 500 Sunnis in my unit. We had people also from Shammar and Kaysi tribes who joined us. Together with Ali al-Akbar Brigade we attacked the center of Salahuddin. Sunnis, Shiites and Christians of Iraq are united. God willing, we will crush [IS].’ […]

According to Abdullah, there are 500 Sunnis each in the Badr Brigade and Asa’ib Ahl al-Haq Brigade attached to the Popular Mobilization Units. In the Salahuddin Brigade, made up mostly of Sunnis, there are 2,500 Sunni fighters. In Anbar, some tribes are assisting the Popular Mobilization Units.” (Al-Monitor, 5. Jänner 2016)

In einem vom Dezember 2015 stammenden Artikel des Journalisten Jonathan Steele für die unabhängig finanzierte Online-Nachrichtenorganisation Middle East Eye (MEE) wird ein Treffen zwischen sunnitischen Stammesführern und dem schiitischen Religionsführer des Imam-Hussein-Schreins in Kerbala erwähnt. Die Stammesführer hätten angeboten, 150 bewaffnete Männer zu schicken, um mit den schiitischen Milizen gegen den Islamischen Staat (IS) zu kämpfen, was von schiitischer Seite bereitwillig angenommen worden sei. Diese Übereinkunft sei auf einem Blatt Papier vom schiitischen Führer unterschrieben worden. Laut MEE hätten mehrere schiitische Heiligtümer ihre eigenen paramilitärischen Einheiten gebildet, die unter dem Mantel der Volksmobilisierungseinheiten (Popular Mobilization Units, PMU oder al-Haschd al-Schaabi) kämpfen würden. MEE zitiert Sheikh Maytham Rahi, den Führer einer dieser paramilitärischen Einheiten, dem zufolge fünf Prozent seines Bataillons Sunniten seien und nicht über konfessionelle Unterschiede geredet werde. MEE zufolge bestehe ein starker gesellschaftlicher Zwang für junge Männer, den PMU beizutreten. Angeblich würden sie 625 US-Dollar im Monat bekommen, jedoch bestünde keine zeitliche Begrenzung für ihre Verpflichtung. Nach Angaben von nach Europa geflüchteten Irakern würden sich die PMU harter Rekrutierungstaktiken bedienen:

„Wearing elegant gold-fringed robes and traditional Arab head-dresses, three Sunni tribal leaders waited respectfully in an upstairs reception room inside the Imam Hussein shrine in Karbala one morning last week. The shrine is one of Shia Islam’s holiest places and on this day, dozens of pilgrims sat cross-legged reading sacred poems in the courtyard below or knelt in prayer in the Shia way with their foreheads touching a round clay tablet on the carpet in front of them. When the shrine’s senior cleric, Sheikh Abdul Mahdi al-Karbalai, entered the ornately furnished reception room to welcome his unexpected Sunni guests, their mission rapidly became clear. There was barely time for the four men to exchange greetings with the requisite number of alhamdulillah - praise be to God - before the leader of the Sunni trio came to the point. The Islamic State group had killed around 200 civilians from his tribe, the al-Khazraji, Sheikh Qais Jassem al-Khazraji said. He and his colleagues now wanted to offer 150 armed men to fight alongside the Shia paramilitaries who are battling IS. The offer was accepted with alacrity. The Shia cleric told his guests the paramilitaries had lost 30 men in one day the previous week in battles north of Baiji. Another 90 men were wounded so new volunteers were definitely needed. The Khazraji leaders, whose people are centred in an area between Tikrit and Mosul, asked the Shia cleric to confirm the arrangement by signing a paper which they had brought with them. Karbalai did so without hesitation and the brief encounter ended. […]

The Imam Hussein shrine set up the Ali al-Akbar brigade, while the Abbas shrine which is also in Karbala set up a battalion as did the Imam Ali shrine in Najaf. Known officially as al-hashd al-shaabi, or Popular Mobilisation Units, the three are referred to sometimes as hashd Sistani. Their exact numbers are not declared but the two battalions and one brigade are estimated to have about 50,000 men. Sheikh Maytham Rahi, the general supervisor of the Abbas battalion, told MEE his force consisted of 7,000 men, of whom 40 had been killed. […]

Hashd leaders insist their aims are not sectarian. ‘We are not allowed to talk about Shia and Sunni. We are all Iraqis. Five percent of our battalion are Sunni, and people in Ramadi have asked us to liberate their areas,‘ said Rahi. ‘No part of Iraq can be liberated without the hashd.’ […]

There is strong communal pressure for young men to join the hashd. They are supposed to earn $625 a month, a relatively generous wage, but there is no time limit on their service. ’They will fight until the battle against IS is over,’ as Maytham Rahi of the Abbas battalion put it. Some of this summer’s refugees to Europe are known to be deserters from hashd, while other refugees have claimed that they have escaped the hashd's heavy-handed recruiting tactics.” (MEE, 1. Dezember 2015)

Rekrutierung Angehöriger religiöser Minderheiten

Die PMF erwähnen in einem Artikel auf ihrer Website vom Juni 2016, dass die Führung der PMF in der Provinz Ninawa erklärt habe, dazu bereit zu sein, fünf Militärstützpunkte zu eröffnen, um Freiwillige aus Mossul in die PMF für den Kampf gegen den IS aufzunehmen. Die Führung habe auch angegeben, dass 1000 Angehörige von Minderheiten, darunter Schabak, Christen, Turkmenen und Jesiden aufgenommen würden. (Al-Haschd Al-Schaabi, 29. Juni 2016)

 

Middle East Monitor (MEMO), eine nichtprofitorientierte Organisation zur Analyse und Übersetzung von Medienprodukten sowie zur Medienüberwachung in Bezug auf Berichterstattung zum Nahen Osten, schreibt im Februar 2017, dass der Anführer einer christlichen Miliz angedroht habe, einen Distrikt in der Nähe von Mossul ethnisch von sunnitisch-arabischen Stämmen zu säubern. Salman Esso Habba sei Anführer der sogenannten „christlichen Mobilisierung“ und somit Teil der PMF:

„An Iraqi Christian militia leader threatened on Monday to ethnically cleanse Sunni Arab tribes from a district near the contested city of Mosul in Iraq’s northern Ninawa province in a video that has been widely reported by the Arab media. Salman Esso Habba, who is the head of the so-called ‘Christian Mobilisation‘ militia, part of the Shia-dominated Popular Mobilisation Forces (PMF) paramilitary organisation, said that he would ‘dispose of‘ the Sunni Arab tribes living in the Tel Kayf area if they did not leave by this Friday.“ (MEMO, 8. Februar 2017)

Rekrutierung von Kindern

Das US-amerikanische Außenministerium (US Department of State, USDOS) schreibt in seinem Bericht zur Menschenrechtslage vom März 2017 (Berichtszeitraum: 2016), dass bewaffnete schiitische Gruppierungen unter dem Banner der PMF weiterhin Kinder unter 18 Jahren in Sommerlagern im Umgang mit Waffen ausgebildet und ihre Fitness im militärischen Stil trainiert hätten. Sowohl die Regierung als auch Stellungnahmen schiitischer Religionsführer würden ausdrücklich verbieten, Kinder unter 18 Jahren in Kampfhandlungen einzusetzen. Es habe jedoch in sozialen Medien Anzeichen dafür gegeben, dass Kinder am Kampf beteiligt gewesen seien. Die Seite „Ideologische Beratung“ („ideological guidance“) der Website der PMF habe beispielsweise ein 14-jähriges Kind aus Basra gelobt, das sich als Freiwilliger zusammen mit seinem Vater an den Kämpfen in Falludscha beteiligt habe. Laut Angaben des Basra-Büros der Organisation UNICEF würden Kinder aus armen Vierteln in Basra die Schule verlassen und sich freiwillig bei den PMF melden. Der Leiter einer in Basra ansässigen NGO habe beim Besuch von PMF-Truppen in der Provinz Salahuddin Jugendliche getroffen, die an der Front gekämpft hätten. Am 20. April 2016 hätten die Vereinten Nationen 12 Fälle der Rekrutierung von Kindern durch mit den PMF assoziierte Milizen nachgewiesen, von denen alle im Kampf getötet worden seien:

„Additionally, armed Shia groups, under the banner of the PMF, continued to give weapons training and military-style physical fitness conditioning to children under the age of 18 at summer training camps. The government and the statements of Shia religious leaders expressly forbid children under the age of 18 from serving in combat; there was evidence on social media, however, of children serving in combat positions. For example, the official ‘Ideological Guidance’ page of the PMF website lauded a 14-year-old volunteer from Basrah for fighting alongside his father in Fallujah. The head of the UN Children’s Fund (UNICEF) Basrah office said, ‘children from poor neighborhoods in Basrah are leaving school to volunteer’ with PMF groups. The head of a Basrah NGO visited PMF units in Salah al-Din, where she encountered teenage volunteers serving on the front lines. On April 20, the United Nations verified 12 reported cases of recruitment of children by militias affiliated with the PMF, all of whom had been killed in combat.“ (USDOS, 3. März 2017, Section 1g)

Die international tätige Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) berichtet im November 2016, dass die von der irakischen Regierung gestützte PMF-Milizen Haschd al-Asch’ari mindestens 22 Männer von zwei nahe bei Mossul liegenden Dörfern festgenommen und verprügelt habe. Die Milizen hätten ebenfalls mindestens 10 Kinder in einem Lager für Binnenvertriebene für den Kampf gegen den IS rekrutiert. Die Haschd al-Asch’ari würden sich aus lokalen sunnitischen Kämpfern zusammensetzen und bei den gegen den IS gerichteten Operationen in Mossul eine Rolle spielen. Während eines Besuches von HRW im Flüchtlingslager Debaga im Oktober habe ein Mann aus Nimrud, 30 Kilometer südöstlich von Mossul, berichtet, dass die Haschd al-Asch’ari – Farsan al-Dschubur-Miliz zwei Kinder aus seinem Dorf rekrutiert habe, einen 16-Jährigen vor vier Monaten und einen 14-Jährigen Anfang Oktober. Beide seien im Flüchtlingslager rekrutiert worden. Ein 17-jähriger aus Nimrud habe HRW erwählt, dass er sich fünf Tage nach seiner Ankunft im Lager im Oktober bei einer Miliz registriert habe. Er habe seinen Namen auf eine Liste gesetzt, die Kämpfer herumgereicht hätten und habe gesagt, dass acht von den 31 Personen, die sich bereits in die Liste eingetragen hätten, jünger als 18 gewesen seien. Der 17-jährige habe angegeben, dass er sich eingetragen habe, da er das Lager verlassen und Geld verdienen wolle. Trotzdem warte er, seitdem er sich eingetragen habe, noch immer auf einen Einsatz:

„Iraqi government-backed Hashad al-Asha’ri militias detained and beat at least 22 men from two villages near Mosul. The militias also recruited at least 10 children in a camp for displaced people as fighters against the Islamic State, also known as ISIS. […]

The Hashad al-Asha’ri, made up of local Sunni fighters, have joined the fight and are playing a role in Mosul military operations against ISIS. They are being paid by Baghdad’s Defense Ministry, two militiamen and two military analysts in Iraq told Human Rights Watch. […]

During a Human Rights Watch visit to Debaga camp on October 28, a man from Nimrud, 30 kilometers southeast of Mosul, said that the Hashad al-Asha’ri Farsan al-Jubour militia, led by commander Ahmad al-Jubouri, had recruited two boys from his village as fighters – a 16-year-old about four months ago, and a 14-year-old in early October. He said both boys told him they had been recruited in the camp. A 17-year-old from Nimrud told Human Rights Watch that he had arrived at the camp on October 16, and within five days had registered to join a militia – he did not know which one. He added his name to a list that fighters were passing around, and said that of the 31 names on the list before his, which included age, eight were younger than 18: I am joining because this camp is miserable. I want to leave and make money. But since I have signed up, they haven’t deployed me yet, I am still waiting.“ (HRW, 20. November 2016)

Konsequenzen, wenn man sich der Rekrutierung (in Bagdad) entzieht

Es konnten keine Informationen zu Konsequenzen gefunden werden, die sich aus einer nicht befolgten Rekrutierung ergeben. Gesucht wurde mittels ecoi.net, Refworld, Factiva, und Google nach einer Kombination aus folgenden Suchbegriffen: recruitment order, fail to comply, resist, forced recruitment, detain, disappear

 

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Quellen: (Zugriff auf alle Quellen am 27. März 2017)

·      Al-Ghadeer TV: bayan al-muqawama al-islamiya al-jinah al-caskary li-munaththamat badr [Stellungnahme des islamischen Widerstands – der bewaffnete Flügel der Badr-Organisation], 17. September 2014
http://alghadeer.tv/news/detail/18778/

·      Al-Haschd Al-Schaabi: fath khamsa mucaskarat li-istiqbal al-mutatawwicin min abna‘ al-musal fi-l-haschd al-schacabi [Eröffnung von fünf Militärstützpunkten zum Empfang von Freiwilligen der Bewohner von Mossul bei den PMU], 29. Juni 2016
http://al-hashed.net/2016/06/29/%D9%81%D8%AA%D8%AD-%D8%AE%D9%85%D8%B3%D8%A9-%D9%85%D8%B9%D8%B3%D9%83%D8%B1%D8%A7%D8%AA-%D9%84%D8%A7%D8%B3%D8%AA%D9%82%D8%A8%D8%A7%D9%84-%D8%A7%D9%84%D9%85%D8%AA%D8%B7%D9%88%D8%B9%D9%8A%D9%86-%D9%85/

·      Al-Haschd Al-Schaabi: 250 mutatawwican min al-hawija yandammuna li-l-hashd al-shacbi li-tahrir al-qada‘ [250 Freiwillige aus Hawidscha schließen sich Al-Haschd Al-Schaabi an, um Distrikt zu befreien], 13. September 2016
http://al-hashed.net/2016/09/13/250-%D9%85%D8%AA%D8%B7%D9%88%D8%B9%D8%A7%D9%8B-%D9%85%D9%86-%D8%A7%D9%84%D8%AD%D9%88%D9%8A%D8%AC%D8%A9-%D9%8A%D9%86%D8%B6%D9%85%D9%88%D9%86-%D9%84%D9%84%D8%AD%D8%B4%D8%AF-%D8%A7%D9%84%D8%B4%D8%B9/

·      Al-Haschd Al-Schaabi: al-kilabi: hunaka 20.000 mutatawwic min abna’ al-musal fi sufuf al-hashd al-shacabi [al-Kilabi: es gibt mehr als 20.000 Freiwillige für die PMU unter den Einwohnern von Mossul], 7. Oktober 2016
http://al-hashed.net/2016/10/07/%D8%A7%D9%84%D9%83%D9%84%D8%A7%D8%A8%D9%8A-%D9%87%D9%86%D8%A7%D9%83-20-%D8%A3%D9%84%D9%81-%D9%85%D8%AA%D8%B7%D9%88%D8%B9-%D9%85%D9%86-%D8%A3%D8%A8%D9%86%D8%A7%D8%A1-%D8%A7%D9%84%D9%85%D9%88%D8%B5/

·      span lang="EN-GB" style="color: windowtext;">Al-Haschd Al-Schaabi: al-fayyad: al-hashd al-shaabi yadhimm 40-50 alf muqatil sunni [al-Fayyad: die PMF enthalten vierzig bis fünfzigtausend sunnitische Kämpfer], 7. November 2016
http://al-hashed.net/2016/11/07/%D8%A7%D9%84%D9%81%D9%8A%D8%A7%D8%B6-%D8%A7%D9%84%D8%AD%D8%B4%D8%AF-%D8%A7%D9%84%D8%B4%D8%B9%D8%A8%D9%8A-%D9%8A%D8%B6%D9%85-40-50-%D8%A7%D9%84%D9%81-%D9%85%D9%82%D8%A7%D8%AA%D9%84-%D8%B3/

·      Al-Haschd Al-Schaabi: offizielle Website, ohne Datum
http://al-hashed.net/?s=%D8%AA%D8%B7%D9%88%D8%B9

·      Al-Monitor: Three faiths, three commanders, (Autor: Fehim Tastekin), 5. Jänner 2016
http://www.al-monitor.com/pulse/originals/2016/01/turkey-iraq-three-commanders-three-faiths.html

·      Al-Monitor: It’s official: Sunnis joining Iraq’s Popular Mobilization Units (Autor: Mustafa Saadoun), 14. Jänner 2016
http://www.al-monitor.com/pulse/originals/2016/01/iraq-sunnis-join-shiite-popular-mobilization-forces.html

·      Bawaba al-Harakat al-Islamiya: Kata’ib hezbollah…milishiya al-damm fi-l-ciraq [Kata’ib Hisbollah…blutige Miliz im Irak], 6. Mai 2015
http://www.islamist-movements.com/28263

·      CEIP – Carnegie Endowment for International Peace: The Popularity of the Hashd in Iraq, 1. Februar 2016
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·      CEP – Counter Extremism Project: Asaib Ahl al-Haq, vermutlich 16. März 2017a
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·      CEP – Counter Extremism Project: Badr Organisation, vermutlich 16. März 2017b
https://www.counterextremism.com/sites/default/files/threat_pdf/Badr%20Organization-03162017.pdf

·      CEP – Counter Extremism Project: Kata’ib Hezbollah, vermutlich 16. März 2017c
https://www.counterextremism.com/sites/default/files/threat_pdf/Kata%E2%80%99ib%20Hezbollah-03162017.pdf

·      Global Protection Cluster: Iraq Child Protection Sub-Cluster: Secondary Data Review, 13. Dezember 2016 (veröffentlicht von ReliefWeb)
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·      HRW - Human Rights Watch: Iraq: Militias Held, Beat Villagers - Recruited Children as Fighters From Camp for Displaced People, 20. November 2016 (verfügbar auf ecoi.net)
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·      IBT - International Business Times: World Iraqi Shiite Militias Fighting ISIS Are Using Social Media To Recruit Foreign Fighters, 12. März 2015
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·      Jamestown Foundation: Iraq’s Shia Militias: Helping or Hindering the Fight Against Islamic State? Terrorism Monitor Volume: 14 Issue: 9, 29. April 2016 (verfügbar auf ecoi.net)
http://www.ecoi.net/local_link/324972/464685_de.html

·      Le Monde Diplomatique: Die Märtyrer von Basra, 11. August 2016
http://monde-diplomatique.de/artikel/!5328319

·      MEE - Middle East Eye: Sunni tribes joining Shia militias as war against IS heats up in Iraq (Autor: Jonathan Steele), 1. Dezember 2015
http://www.middleeasteye.net/news/sunni-tribes-joining-shia-militias-war-against-heats-iraq-1175770052

·      MEMO - Middle East Monitor: Iraq Christian militia threatens to ethnically cleanse Sunni Arabs, 8. Februar 2017
https://www.middleeastmonitor.com/20170208-iraq-christian-militia-threatens-toethnically-cleanse-sunni-arabs/

·      Oxford Analytica Daily Brief: Iraq will keep Shia militias out of Mossul, 17. Oktober 2016
https://dailybrief.oxan.com/Analysis/DB214321/Iraq-will-keep-Shia-militias-out-of-Mosul

·      New Arab: A fistful of Dollars: Iraqis recruited for Assad’s war, 4. Februar 2016
https://www.alaraby.co.uk/english/indepth/2016/2/4/a-fistful-of-dollars-iraqis-recruited-for-assads-war

·      UNHCR - UN High Commissioner for Refugees: Mosul Weekly Protection Update 14-20 January, 2017, 20. Jänner 2017 (verfügbar auf ecoi.net)
http://www.ecoi.net/file_upload/5250_1485779091_20170120-unhcr-mosul-weekly-protection-update-week12.pdf

·      USDOS - US Department of State: Country Report on Human Rights Practices 2016 - Iraq, 3. März 2017 (verfügbar auf ecoi.net)
http://www.ecoi.net/local_link/337187/479950_de.html