Anfragebeantwortung zu Gambia: 1) Behandlungsmöglichkeiten für HIV-Infizierte; 2) Verfügbarkeit und Kosten der Medikamente Prezista (400mg), Norvir (100mg) und Stribild [a-9105-1]

31. März 2015

Das vorliegende Dokument beruht auf einer zeitlich begrenzten Recherche in öffentlich zugänglichen Dokumenten, die ACCORD derzeit zur Verfügung stehen, und wurde in Übereinstimmung mit den Standards von ACCORD und den Common EU Guidelines for processing Country of Origin Information (COI) erstellt.

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1) Behandlungsmöglichkeiten für HIV-Infizierte

Das US-amerikanische Außenministerium (US Department of State, USDOS) schreibt in seinem Länderbericht zur Menschenrechtslage vom Februar 2014 (Berichtszeitraum 2013), dass die gambische Regierung durch ihren nationalen strategischen Plan einen sektorübergreifenden Ansatz beim Kampf gegen HIV/AIDS verfolge. Dieser Plan sehe Betreuung, Behandlung und Unterstützung für Personen vor, die mit HIV/AIDS leben würden oder davon betroffen seien. Außerdem umfasse der Plan HIV-Präventionsprogramme für stark gefährdete Bevölkerungsgruppen. Während des Berichtszeitraums habe das Gesundheitsministerium zu freiwilligen HIV-Beratungen und -Tests aufgefordert:

„The government took a multi-sectoral approach to fighting HIV/AIDS through its national strategic plan, which provided for care, treatment, and support to persons living with or affected by HIV/AIDS. The plan also included HIV prevention programs for high-risk populations. Throughout the year the Ministry of Health urged voluntary HIV/AIDS counseling and testing.” (USDOS, 27. Februar 2014, Section 6)

Die gambische Tageszeitung Daily Observer zitiert in einem Artikel vom Dezember 2014 den regionalen AIDS-Koordinator des National AIDS Secretariat in der Region Lower River, dem zufolge die Zahl der Personen mit HIV/AIDS in Gambia bei geschätzten 19.380 liege. Dies mache 1,9 Prozent der gambischen Bevölkerung aus:

„The regional AIDS coordinator of the National Aids Secretariat (NAS) in the Lower River Region (LRR) has disclosed that the estimated number of people living with HIV/AIDS in The Gambia currently stands at 19,380, representing a percentage of 1.9.” (Daily Observer, 18. Dezember 2014)

Die US-amerikanische Central Intelligence Agency (CIA) führt in ihrem World Factbook (letzte Aktualisierung im Juni 2014) an, dass die Zahl der Personen mit HIV/AIDS in Gambia im Jahr 2012 bei geschätzten 14.300 gelegen sei. Im selben Jahr seien geschätzte 500 HIV/AIDS-kranke Personen gestorben. (CIA, 22. Juni 2014)

 

UNAIDS, das gemeinsame Programm der Vereinten Nationen zu HIV/AIDS, führt im Annex eines Berichtes vom November 2013 eine Tabelle an, aus der hervorgeht, dass in Gambia im Jahr 2012 geschätzte 14.000 Personen mit HIV gelebt hätten. Die Schätzungen hätten von 11.000 bis 19.000 Menschen gereicht. Für das Jahr 2001 sei die Zahl der Personen mit HIV auf 7.200 geschätzt worden, wobei die Schätzungen von 5.400 bis 9.600 gereicht hätten (UNAIDS, November 2013, S. A13). Im selben Bericht findet sich eine Tabelle zur Zahl der Erwachsenen, die eine antiretrovirale Therapie erhalten und benötigen würden sowie zur Abdeckung des Bedarfs an antiretroviraler Therapie im Jahr 2012. Für Gambia führt die Tabelle die gemeldete Zahl der Erwachsenen, die eine antiretrovirale Therapie erhalten würden, mit 3.300 an. Die geschätzte Zahl der Erwachsenen, die gemessen an Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation (World Health Organization, WHO) aus dem Jahr 2010 eine antiretrovirale Therapie benötigen würden, liege hingegen bei 5.600, wobei die Schätzungen von 4.500 bis 6.900 reichen würden. Der Grad der Abdeckung des Bedarfs an antiretroviraler Therapie bei Erwachsenen betrage geschätzte 64 Prozent (Schätzungen von 51 bis 79 Prozent) (UNAIDS, November 2013, S. A85).

 

In einem Artikel vom Jänner 2012 zitiert der Daily Observer den UNAIDS-Länderverantwortlichen für Gambia, dem zufolge rund 2.700 Personen mit HIV eine antiretrovirale Therapie erhalten würden:

„The United Nation AIDS country officer in The Gambia has revealed that close to 2700 people living with HIV in the country are on life-saving antiretroviral therapy.” (Daily Observer, 18. Jänner 2012)

Laut Angaben auf der Website der WHO habe der Grad der Abdeckung des Bedarfs an antiretroviraler Therapie bei Personen, die gemessen an Richtlinien aus dem Jahr 2010 Anspruch auf eine solche Therapie hätten, im Jahr 2012 geschätzte 55 Prozent betragen, wobei die Schätzungen von 43 bis 69 Prozent gereicht hätten (WHO, ohne Datum).

 

In einem im November 2014 veröffentlichten Artikel des Daily Observer wird berichtet, dass laut dem gambischen Präsidenten das National AIDS Secretariat, Action Aid International The Gambia und das Ministerium für Gesundheit und Soziales, in Zusammenarbeit mit anderen Akteuren, weiterhin die nationale Strategie zur Bekämpfung von HIV und AIDS anführen würden. Angaben des Präsidenten zufolge gebe es zehn Behandlungszentren für antiretrovirale Therapie, 32 Einrichtungen zur Prävention der Mutter-Kind-Übertragung sowie 45 Einrichtungen für HIV-Beratungen und -Tests. Die Zahl der Personen mit HIV werde auf 19.744 geschätzt. Mit Stand Juni 2014 würden sich 4.335 Personen in Behandlung befinden, während andere weiterhin psychosoziale Unterstützung erhielten, so der Präsident weiters:

In The Gambia, the President indicated that the National AIDS Secretariat (NAS), Action Aids International The Gambia and the Ministry of Health and Social Welfare continue to spearhead the HIV and AIDS national response in partnership with other stakeholders. […]

‘As of date, 10 antiretroviral therapy treatment centers, 32 prevention of mother-to-child transmission and 45 HIV counseling and testing sites are established. Also, the government of The Gambia recognises the overall dire need for support in strengthening health systems in the drive to getting to zero new infections, zero HIV stigma and discrimination and zero AIDS-related deaths.’ […]

‘The estimated number of people living with HIV is projected at 19,744. As of June 2014, 4,335 are on treatment while others continue to receive psychosocial support,’ he disclosed.” (Daily Observer, 27. November 2014)

Auf der Website des African Health Observatory (AHO) der Weltgesundheitsorganisation (World Health Organization, WHO) findet sich ein undatiertes Länderprofil zu Gambia und, darin enthalten, ein Abschnitt mit Informationen zur Verbreitung und Behandlung von HIV/AIDS. Unter anderem wird in dem Abschnitt erwähnt, dass die antiretrovirale Therapie in Gambia im Jahr 2004 eingeführt worden sei und es zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Abschnitts zehn Einrichtungen gebe, die die Therapie in allen Regionen des Landes sowohl im öffentlichen als auch im privaten, gemeinnützigen Sektor anbieten würden. Gegen Ende des Jahres 2011 hätten sich 2.714 PatientInnen in antiretroviraler Therapie befunden. Es sei allerdings weiterhin nötig, den Zugang zur antiretroviralen Therapie durch die Erhöhung der Zahl der medizinischen Einrichtungen, die diese Therapie anbieten würden, zu verbessern.

Acht der zehn oben genannten Einrichtungen würden über Tuberkulose-Kliniken verfügen, während die anderen beiden ihre PatientInnen zu nahegelegenen Tuberkulose-Kliniken schicken würden. Allen HIV-PatientInnen würden HIV-Beratung und -Tests angeboten:

„Antiretroviral therapy services started in the Gambia in 2004 and presently there are 10 sites offering the services in all regions of the country in both the public and private non-profit sector. By the end of September 2011, 2714 patients were on antiretroviral therapy. It is commendable that every effort is being made to give treatment when needed. However, there is still a need to increase access to antiretroviral therapy through an increase in health facilities offering this service. […]

Eight out of the ten antiretroviral therapy sites have tuberculosis clinics and the other two sites send their patients to nearby tuberculosis clinics for investigation. All HIV patients are offered HIV counselling and testing.” (AHO, ohne Datum)

In einem im Juni 2014 veröffentlichten nationalen Überprüfungsbericht zu den Fortschritten bei der Umsetzung der Forderungen der Pekinger Erklärung zur Gleichstellung der Geschlechter schreiben das Women’s Bureau des gambischen Ministeriums für Gender-Angelegenheiten und das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (United Nations Development Programme, UNDP) im Abschnitt zu HIV, dass freiwillige Beratung und Tests, antiretrovirale Therapie, Dienste zur Prävention der Eltern-Kind-Übertragung und Behandlung von Infektionen kostenlos angeboten würden. Mit Stand 2012 sei die Zahl der Einrichtungen für HIV-Beratungen und -Tests auf 48 erhöht worden, außerdem seien 32 Einrichtungen zur Prävention der Mutter-Kind-Übertragung entstanden. Darüber hinaus sei die Zahl der Zentren für antiretrovirale Therapie von sechs im Jahr 2007 auf zehn im Jahr 2011 angestiegen. In jeder Gesundheitsregion („Health Region“) befinde sich mindestens eines der Zentren, um den Zugang zur antiretroviralen Therapie zu verbessern:

„Voluntary Counseling and Testing (VCT), Anti-retroviral therapy (ART), services for prevention of parent to child (PPTCT), and treatment for infections are offered free of charge. As of 2012, the number of HIV counseling and testing has increased to 48 and 32 PMTCT [prevention of mother-to-child transmission] sites have been established. 69,533 people tested and all received their results in 2012 and 62% of HIV positive pregnant women received ARV prophylaxis for PMTCT by 2011. In addition, there has been a scaling up of the ART centers from 6 in 2007 to 10 in 2011 established at least one in each Health Region to increase access.” (Women’s Bureau/UNDP, Juni 2014, S. 27-28)

In einer E-Mail-Auskunft vom 24. März 2015 schreibt ein Vertreter einer in Gambia ansässigen NGO im Gesundheitsbereich, von dem keine Zustimmung zur Nennung seines Namens und des Namens seiner Organisation vorliegt, dass im Jahr 2004 das HAART-Programm (HAART steht für hochaktive antiretrovirale Therapie, Anm. ACCORD) in Gambia gestartet worden sei. Es gebe elf Zentren für die Behandlung von HIV, die über das ganze Land verstreut seien, und die Behandlung erfolge kostenlos. (Vertreter einer NGO im Gesundheitsbereich, 24. März 2015)

 

In einem Entscheidungstext des österreichischen Bundesverwaltungsgerichts (BVwG) vom März 2015 (Geschäftszahl: W159 1427271-1) finden sich folgende Informationen aus dem Asylländerbericht Gambia der österreichischen Botschaft in Dakar (Senegal) vom November 2013:

„Trotz einiger Fortschritte auf diesem Gebiet ist in Gambia keine flächendeckende medizinische Grundversorgung verfügbar. Die Finanzierung der medizinischen Versorgung wird zu rund 70 Prozent von den internationalen Gebern gesichert. Laut rezenten Daten der WHO schneidet Gambia im Gesundheitsbereich jedoch teilweise deutlich besser als der Westafrikanische Durschnitt ab. Schlechtere Werte werden allerdings bei Tuberkuloseinfektionen verzeichnet. Große Herausforderungen im Gesundheitsbereich bleiben eine hohe Mütter- und Kindersterblichkeitsrate, der Kampf v.a. gegen Malaria, Atemwegsinfektionen, Tuberkulose und HIV/Aids. Ebenfalls problematisch gestaltet sich die die hohe Hepatitis-B-Infektionsrate, welche laut Schätzungen der WHO bei 90 Prozent der Bevölkerung liegen soll. Erfolgreiche Programme zur Aids-Bekämpfung sorgten dafür, dass die Aids-Rate in Gambia rückläufig ist und somit niedriger als im weltweiten Durchschnitt von neun Prozent liegt. Auch das Malaria-Kontroll-Programm Gambias gilt als vorbildlich für ganz Westafrika (ÖB 11.2013).

Sämtliche Bevölkerungsgruppen haben Zugang zu allen staatlichen Spitälern, Kliniken oder Krankenstationen. Jeder Patient hat eine Anmeldegebühr von 5 Dalasi (0,14 US-Dollar) zu entrichten. Schwangere Frauen und Kinder unter 5 Jahren sind von der Gebühr befreit. Patienten mit Krankheiten mit Relevanz für die öffentliche Gesundheit, wie z.B. Tuberkulose oder HIV/Aids sind ebenfalls von allen Gebühren befreit, ungeachtet ihrer Staatsangehörigkeit. Behandlung und Medikamente sind, soweit vorhanden, generell kostenlos (ÖB 11.2013).“ (BVwG, 19. März 2015)

In einer Anfragebeantwortung der Staatendokumentation des österreichischen Bundesasylamtes (BAA) (seit Jänner 2014 Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl, BFA, Anm. ACCORD) vom November 2011 zur Behandlung von HIV in Gambia finden sich folgende Informationen:

„1. Ist eine HIV Infektion wie jene des Ast. in Gambia behandelbar?

Anfragebeantwortung von IOM Banjul per E-Mail vom 23.11.2011

HIV Infektionen werden in Gambia den Empfehlungen der WHO und weltweiten Best Practice-Beispielen folgend behandelt. Menschen, die mit HIV leben, unterziehen sich regelmäßig (gewöhnlich monatlich) klinischen Kontrollen. Antiretrovirale (ARV) und Medikamente gegen opportunistische Infektionen sind erhältlich. Patienten die ARVs nehmen, erhalten eine monatliche Ernährungsunterstützung. Unterkunft wird von dem Programm nicht zur Verfügung gestellt.

HIV infections are treated in The Gambia following the WHO recommendations and best practices applied worldwide. People living with HIV undergo regular (usually monthly) clinical check-ups. Anti-Retroviral (ARV) and Opportunistic Infection (OI) drugs are available. Patients that are taking ARVs receive a monthly nutritional support. Accommodation is not provided by the programme.

2. Ist die Behandlung von HIV auf einen beschränkten Personenkreis begrenzt oder haben viele Menschen Zugang?

Anfragebeantwortung von IOM Banjul per E-Mail vom 23.11.2011

Die Behandlung ist für alle in Frage kommenden Patienten erhältlich.

Treatment is available to all eligible patients.

3. Erhöht eine Kombination mit anderen Erkrankungen die Wahrscheinlichkeit einer medizinischen Behandlung?

Anfragebeantwortung von IOM Banjul per E-Mail vom 23.11.2011

Ja, die Kombination mit anderen Erkrankungen wird die Wahrscheinlichkeit einer medizinischen Behandlung erhöhen.

Yes, the combination with other diseases will increase the probability of medical treatment.

4. Wie wahrscheinlich ist es mit einer Diagnose wie der oben erwähnten medizinische Behandlung zu erhalten?

Anfragebeantwortung von IOM Banjul per E-Mail vom 23.11.2011

Das Programm in Gambia bietet Standardbehandlung für HIV basierend auf Evidenz, Best Practices und den Empfehlungen der WHO. Es kann keine Antwort über die Wahrscheinlichkeit einer akkuraten medizinischen Behandlung gegeben werden.

Kommentare: […] Medizinische Behandlung für Menschen, die mit HIV inklusive ARVs leben, ist kostenlos. Die einzige Voraussetzung ist bei einem der 10 Behandlungszentren im Land registriert zu sein und von einem Arzt für qualifiziert befunden zu werden.

The Gambian programme offers standard treatment for HIV based on evidence, best practices and the WHO recommendations. No answer can be provided regarding the probability of accurate medical treatment.

Comments: […] Medical treatment for people living with HIV including ARVs is free of charge. The only prerequisite is to be registered with one of the 10 available treatment centres across the country and to be found eligible by a physician.” (BAA Staatendokumentation, 23. November 2013, S. 2-4)

Ousman Sillah, Journalist bei der der Opposition nahestehenden, privaten gambischen Zeitung Foroyaa, geht in einem Meinungsbeitrag vom März 2014 auf HIV/AIDS in Gambia und im Senegal ein. In dem Beitrag wird erwähnt, dass im Jahr 2007 Präsident Jammeh mitgeteilt habe, ein Heilmittel für HIV/AIDS gefunden zu haben, und schließlich ein alternatives Behandlungsprogramm ins Leben gerufen worden sei. Sieben Jahre später würden in Rahmen des Programms weiterhin PatientInnen behandelt. Seine Versuche, vom National AIDS Secretariat offizielle Statistiken zu dem Programm zu erhalten, seien jedoch alle ohne Erfolg verlaufen, so Sillah.

Wie in dem Beitrag weiters angeführt wird, werde in den offiziellen Medien das Bild eines Durchbruchs vermittelt. Was Sillah allerdings tatsächlich vorgefunden habe, sei, dass die von ihm interviewten PatientInnen von antiretroviralen Medikamenten und gesunder Ernährung, die von Unterstützungsgruppen bereitgestellt würden, abhängig seien.

In Gambia sei die HIV-Prävalenzrate höher als im Senegal. Während sie laut dem UNAIDS-Bericht zur AIDS-Epidemie 2013 im Senegal 0,7 Prozent betrage, liege sie in Gambia bei 1,5 Prozent:

„In 2007, he [President Yahya Jammeh] took the world by storm in declaring that he has found a cure for HIV/AIDS and eventually set up the President’s Alternative Treatment Programme. 7 years later, the programme continues to receive patients. I took interest in trying to find out how many people are living with HIV/AIDS in The Gambia, how many had undergone the treatment under the president’s programme, the method adopted in diagnosing the patient, the type of treatment that is administered and whether it is exclusively non-conventional (traditional), the number of people cured and the follow up programme to monitor whether or not there are relapses.

However, all attempts to get official statistics from the National AIDS Secretariat (NAS) and the essence of the breakthrough from Dr. Tamsir Mbowe, the Director of the Programme, proved negative due to their insistence on getting clearance from the Office of the President, even though a letter from the said office which indicates that I could use footages of the treatment programme was shown to them. […]

In the case of The Gambia, the perspective being conveyed in the official media is that there is a breakthrough. But what is found on the ground is that the patients who are interviewed are relying on antiretroviral drugs and good nutrition provided by support societies. […]

In the case of HIV/AIDS, what we do know is that the prevalence is higher in The Gambia than in Senegal. The prevalence rate in Senegal, which is among the lowest in Africa, is 0.7 percent, while it is 1.5 % in The Gambia, according to the UNAIDS report on the global AIDS epidemic 2013.” (Foroyaa, 18. März 2014)

In einem älteren Artikel vom November 2008 berichtet der UNO-Nachrichtendienst Integrated Regional Information Network (IRIN), dass der gambische Präsident Yahya Jammeh im Jänner 2007 behauptet habe, ein pflanzliches Heilmittel gegen HIV/AIDS entdeckt zu haben. Daraufhin sei ein dementsprechendes Programm gestartet worden, um Personen mit HIV/AIDS mehrere Monate zu behandeln. 20 Monate später sei die Behandlung mit antiretroviralen Medikamenten allerdings im Anstieg begriffen und weniger Menschen würden am Programm des Präsidenten teilnehmen, so ein HIV/AIDS-Experte in Gambia, der nicht habe genannt werden wollen. Personen, die ursprünglich mit antiretroviralen Medikamenten behandelt worden seien, seien auf die naturmedizinische Behandlung umgestiegen, bevor sie wieder zu den antiretroviralen Medikamenten zurückgekehrt seien. Der Quelle zufolge habe die naturmedizinische Behandlung des Präsidenten die Behandlung mit antiretroviralen Medikamenten gefördert, indem sie das soziale Stigma von HIV reduziert und den Menschen bewusst gemacht habe, dass traditionelle Behandlungsmethoden nicht immer funktionieren würden.

Kevin Peterson vom HIV-Behandlungsprogramm des Medical Research Council (MRC) in Gambia schätze, dass im Durchschnitt zwei bis drei Prozent der GambierInnen HIV-positiv seien und dass der generelle Trend der eines schrittweisen Anstiegs sei.

Wie der Artikel weiters anführt, biete Präsident Jammeh seine alternative naturmedizinische Behandlung weiterhin an. Allerdings sei er nun auch ein großer Befürworter des National AIDS Secretariat, das Kliniken, Non-Profit- und andere Organisationen bei der landesweiten Bereitstellung von konventionellen Behandlungen mit antiretroviralen Medikamenten koordiniere. Der Leiter des National AIDS Secretariat sehe die naturmedizinische Behandlung als „komplementär“ zur konventionellen Behandlung an, allerdings finanziere das National AIDS Secretariat, das dem Präsidentenbüro unterstellt sei (wörtlich: „sits under“), lediglich konventionelle Behandlungen.

Dem Bericht zufolge habe Gambia seit 2004 insgesamt 34,4 Millionen US-Dollar aus dem Globalen Fonds zur Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria erhalten. Personen mit HIV/AIDS seien berechtigt, eine kostenlose Behandlung von HIV und allen opportunistischen Infektionen zu erhalten:

„Twenty months since President Jammeh claimed to have discovered a cure for AIDS, antiretroviral treatment is on the increase while fewer people are stepping forward to participate in the President’s programme, according to an HIV/AIDS expert in the Gambia who asked not to be named. People who were originally on antiretrovirals then switched to the President’s herbal treatment have since returned to ARVs. ‘The [President’s] treatment has improved the uptake of antiretrovirals by reducing the social stigma of HIV-positive status and by making people realise traditional treatments do not always work,’ the source said. […]

President Jammeh claimed in January 2007 to have discovered a herbal cure for HIV/AIDS, and launched a programme to treat people living with HIV/AIDS (PWLHA) for several months after which they are discharged from his programme. The claim triggered widespread condemnation from the international community, with health experts concerned it would slow the already low uptake of antiretrovirals, the only medically proven therapy for HIV infection. […]

Kevin Peterson, head of the British institute Medical Research Council’s (MRC) HIV treatment programme in The Gambia, estimates that on average 2 to 3 percent of Gambians are HIV-positive, and ‘the overall pattern is a gradual increase.’ […]

But while continuing to provide his alternative herbal treatment, President Jammeh is also now a strong supporter of the National AIDS Secretariat [NAS], which coordinates clinics, non-profits and other organisations to provide conventional ARV treatment across the country. NAS director Alieu Jammeh sees the President’s treatment as ‘complementary’ to conventional ARV care, but said: ‘NAS, which sits under the President’s office, funds only conventional ARV treatments.’

The Gambia has received US$34.4 million from the Global Fund against AIDS, Malaria and Tuberculosis since 2004, and people living with HIV/AIDS are eligible for free treatment for HIV and all opportunistic infections.” (IRIN, 3. November 2008)

Die internationale Nachrichtenagentur Reuters berichtet in einem Artikel vom Jänner 2013, dass der gambische Präsident angekündigt habe, ein Krankenhaus mit 1.111 Betten errichten zu wollen, in dem AIDS-PatientInnen eine naturmedizinische Behandlung erhalten würden. Die WHO und die Vereinten Nationen hätten mitgeteilt, dass Jammehs HIV/AIDS-Behandlung alarmierend sei, vor allem weil PatientInnen aufgefordert würden, ihre Behandlung mit antiretroviralen Medikamenten einzustellen:

AIDS patients would be offered an herbal cure at a 1,111-bed hospital in Gambia that the president said on Tuesday he plans to build despite medical concerns the treatment is dangerous. President Yahya Jammeh said in 2007 he had found a remedy of boiled herbs to cure AIDS, stirring anger among Western medical experts who claimed he was giving false hope to the sick. […]

The World Health Organisation and the United Nations have said Jammeh’s HIV/AIDS treatment is alarming mainly because patients are required to cease their anti-retroviral drugs, making them more prone to infection.” (Reuters, 2. Jänner 2013)

In einem im März 2015 veröffentlichten Artikel von The Telegraph, der wöchentlichen Ausgabe der britischen Tageszeitung The Daily Telegraph, wird ebenfalls erwähnt, dass die HIV-Klinik von Präsident Jammeh von PatientInnen verlange, die normale Behandlung mit antiretroviralen Medikamenten für bis zu einem Jahr einzustellen. Mittlerweile seien hunderte GambierInnen in der Klinik behandelt worden:

That concern has been voiced about Mr Jammeh’s HIV clinic, which requires patients to give up normal anti-retroviral treatments for up to a year. Hundreds of Gambians have now been treated by the clinic, and paraded on television after being ‘cured’. Mr Jammeh has declined requests to disclose either the ingredients of his secret ‘cure’ or details of his clinic’s success rate.” (The Telegraph, 16. März 2015)

Weitere Informationen zu oben genannter Fragestellung finden sich in folgenden älteren Anfragebeantwortungen:

·      SFH - Schweizerische Flüchtlingshilfe: Medizinische Versorgung einer Person mit HIV / Aids und Krebs (Nasopharynxkarzinom, genannt Schminke-Tumor) in Banjul; Auskunft der SFH-Länderanalyse, 1. Juni 2006 (verfügbar auf ecoi.net)

http://www.ecoi.net/file_upload/432_tmpphpS2gA3u.pdf

·      ACCORD - Austrian Centre for Country of Origin and Asylum Research and Documentation: Anfragebeantwortung zu Gambia: Treatment options for AIDS [a-5259], 26. Jänner 2007 (verfügbar auf ecoi.net)
http://www.ecoi.net/file_upload/response_en_66909.html

2) Verfügbarkeit und Kosten der Medikamente Prezista (400mg), Norvir (100mg) und Stribild

Auf die Frage nach der Verfügbarkeit und den Kosten der Medikamente Prezista (400mg) (Wirkstoff: Darunavir), Norvir (100mg) (Wirkstoff: Ritonavir) und Stribild (Wirkstoff: Kombination aus Elvitegravir, Cobicistat, Emtricitabine und Tenofovir) bzw. anderer Medikamente mit denselben Wirkstoffen antwortet der bereits weiter oben zitierte Vertreter einer in Gambia ansässigen NGO im Gesundheitsbereich in seiner E-Mail-Auskunft vom 24. März 2015, dass es das Medikament Prezista in Gambia nicht gebe. Allerdings gebe es Ritonavir und Tenofovir. (Vertreter einer NGO im Gesundheitsbereich, 24. März 2015)

 

In der bereits weiter oben zitierten Anfragebeantwortung der Staatendokumentation des österreichischen Bundesasylamtes (BAA) (seit Jänner 2014 Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl, BFA, Anm. ACCORD) vom November 2011 zur Behandlung von HIV in Gambia sind folgende Informationen enthalten:

„Anfragebeantwortung von IOM Banjul per E-Mail vom 23.11.2011

[…]

Verschiedene Medikamente sind für HIV erhältlich. Für Behandlung in erster Linie und in zweiter Linie im Falle von Resistenz. Die häufigsten Medikamente, die als erste Linie verwendet werden sind: AZT, Stavudine, Lamivudine, Tenofovior, Nevirapine, Efavirenz und Kaletra. Medikamente, die für die zweite Linie erhältlich sind: ddl, FTC, ABC, ATV/r. […]

[…] Different drugs are available for HIV for first line and second line treatment in case of resistance. The most common drugs used as first line are: AZT, Stavudine, Lamivudine, Tenofovior, Nevirapine, Efavirenz and Kaletra. Drugs available for the second line are: ddl, FTC, ABC, ATV/r.“ (BAA Staatendokumentation, 23. November 2011, S. 3-4)

Laut einem zuletzt im Mai 2014 aktualisierten Verzeichnis auf der Website AIDSinfo, einem Service des US-amerikanischen Gesundheitsministeriums, steht ddl für Didanosin, FTC für Emtricitabin, ABC für Abacavir und ATV/r für Atazanavir mit Ritonavir-Verstärkung („ritonavir-boosted atazanavir“) (AIDSinfo, 1. Mai 2014). AZT ist die Abkürzung für das antiretrovirale Arzneimittel Zidovudin (NAM, ohne Datum).

 

Die internationale medizinische Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (Médecins Sans Frontières, MSF) erwähnt in einer älteren Presseaussendung vom Februar 2006, dass Tenofovir in Gambia zur Behandlung registriert sei:

„Doch mehr als drei Jahre später ist Tenofovir in nur sechs dieser Länder zur Behandlung registriert: Auf den Bahamas, in Gambia, Kenia, Ruanda, Sambia und Uganda.“ (MSF, 8. Februar 2006)

Darüber hinaus wurden im Rahmen der zeitlich begrenzten Recherche keine Informationen zur oben genannten Fragestellung gefunden werden. Die Frage wurde deshalb an weitere externe Experten übermittelt. Sollte eine Antwort einlangen, werden wir diese unverzüglich an Sie weiterleiten.

 

Zur Frage der Kosten einer Behandlung mit antiretroviralen Medikamenten finden sich Informationen in Teil 1 der Anfragebeantwortung.

 

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Quellen: (Zugriff auf alle Quellen am 31. März 2015)

·      ACCORD - Austrian Centre for Country of Origin and Asylum Research and Documentation: Anfragebeantwortung zu Gambia: Treatment options for AIDS [a-5259], 26. Jänner 2007 (verfügbar auf ecoi.net)
http://www.ecoi.net/file_upload/response_en_66909.html

·      AHO - African Health Observatory: Country profiles: Gambia: Specific Programmes and Services: HIV/AIDS: Analytical Summary, ohne Datum
http://www.aho.afro.who.int/profiles_information/index.php/Gambia:Analytical_summary_-_HIV/AIDS

·      AIDSinfo: Guidelines for the Use of Antiretorviral Agents in HIV-1-Infected Adults and Adolescents; Appendix A: Key to Acronyms, Drug Name Abbreviations, letzte Aktualisierung am 1. Mai 2014
http://aidsinfo.nih.gov/guidelines/html/1/adult-and-adolescent-arv-guidelines/292/drug-name-abbreviations

·      BAA Staatendokumentation: Anfragebeantwortung der Staatendokumentation zu zu Gambia: HIV, 23. November 2011 (verfügbar auf ecoi.net, Login der Staatendokumentation erforderlich)
http://www.ecoi.net/file_upload/1729_1322489296_gamb-rf-mev-hiv-2011-11-as.doc

·      BVwG - Bundesverwaltungsgericht (Österreich): Entscheidungstext W159 1427271-1, 19. März 2015
https://www.ris.bka.gv.at/Dokument.wxe?Abfrage=Bvwg&Dokumentnummer=BVWGT_20150319_W159_1427271_1_00

·      CIA - Central Intelligence Agency: The World Factbook – The Gambia, letzte Aktualisierung am 22. Juni 2014
https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/ga.html

·      Daily Observer: Gambia: At Least 2700 Locals On Life-Saving Antiretroviral Therapy Says Unaids Country Officer, 18. Jänner 2012 (verfügbar auf AllAfrica)
http://allafrica.com/stories/201201190372.html

·      Daily Observer: ‘Positive behavioural practices, critical in halting, reversing HIV’, 27. November 2014
http://archive.observer.gm/africa/gambia/article/positive-behavioural-practices-critical-in-halting-reversing-hiv

·      Daily Observer: Gambia’s HIV/Aids Percentage Stands At 1.9, 18. Dezember 2014 (verfügbar auf AllAfrica)
http://allafrica.com/stories/201412181333.html

·      Foroyaa: Gambia: Two Neighbouring Countries With Different Approaches to the HIV/Aids Pandemic (Autor: Ousman Sillah), 18. März 2014 (verfügbar auf AllAfrica)
http://allafrica.com/stories/201403190558.html

·      IRIN - Integrated Regional Information Network: GAMBIA: President’s herbal HIV/AIDS ‘cure’ boosts ARV use, 3. November 2008
http://www.irinnews.org/report/81266/gambia-president-s-herbal-hiv-aids-cure-boosts-arv-use

·      MSF - Médecins Sans Frontières: Wichtiges Aidsmedikament nur in wenigen Entwicklungsländern erhältlich - Ärzte ohne Grenzen: Hersteller Gilead löst Versprechungen nicht ein, 8. Februar 2006
https://www.aerzte-ohne-grenzen.de/presse/wichtiges-aidsmedikament-nur-wenigen-entwicklungslaendern-erhaeltlich-aerzte-ohne-grenzen

·      NAM - National AIDS Manual: HIV treatments directory: A to Z of antiretroviral drugs: AZT (zidovudine, Retrovir), ohne Datum
http://www.aidsmap.com/resources/treatmentsdirectory/drugs/AZT-zidovudine-iRetroviri/page/1730919/

·      Reuters: Gambian leader says to build herbal AIDS-cure hospital, 2. Jänner 2013
http://www.reuters.com/article/2013/01/02/us-gambia-aids-idUSBRE9000BD20130102

·      SFH - Schweizerische Flüchtlingshilfe: Medizinische Versorgung einer Person mit HIV / Aids und Krebs (Nasopharynxkarzinom, genannt Schminke-Tumor) in Banjul; Auskunft der SFH-Länderanalyse, 1. Juni 2006 (verfügbar auf ecoi.net)

http://www.ecoi.net/file_upload/432_tmpphpS2gA3u.pdf

·      The Telegraph: The Gambian despot who 'cured HIV-AIDS' and his British homoeopath allies, 16. März 2015
http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/africaandindianocean/gambia/11472815/The-Gambian-despot-who-cured-HIV-AIDS-and-his-British-homoeopath-allies.html

·      UNAIDS - Joint United Nations Programme on HIV/AIDS: Global Report: UNAIDS report on the global AIDS epidemic 2013, November 2013
http://www.unaids.org/sites/default/files/en/media/unaids/contentassets/documents/epidemiology/2013/gr2013/UNAIDS_Global_Report_2013_en.pdf

·      USDOS - US Department of State: Country Report on Human Rights Practices 2013 - Gambia, The, 27. Februar 2014 (verfügbar auf ecoi.net)
http://www.ecoi.net/local_link/270711/400794_de.html

·      Vertreter einer NGO im Gesundheitsbereich: E-Mail-Auskunft, 24. März 2015

·      WHO - World Health Organization: Global Health Observatory Data Repository: Gambia statistics summary (2002 – present), ohne Datum
http://apps.who.int/gho/data/node.country.country-GMB?lang=en

·      Women’s Bureau/UNDP - Women’s Bureau (Gambia) / United Nations Development Programme: National Review Report on The Beijing Declaration and Platform for Action-Beijing Plus 20 (The Republic of The Gambia) – Final Report, Juni 2014
http://www.unwomen.org/~/media/headquarters/attachments/sections/csw/59/national_reviews/gambia_review_beijing20.ashx