a-6252-2 (ACC-ARM-6253)

Nach einer Recherche in unserer Länderdokumentation und im Internet können wir Ihnen zu oben genannter Fragestellung Materialien zur Verfügung stellen, die unter anderem folgende Informationen enthalten:
Demonstration vor der Präsidentschaftskanzlei in Jerewan im November 2006
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) berichtet im Dezember 2006 von einer Protestveranstaltung der Bewohner des Dorfes Zowuni vor dem Präsidentenpalast in Jerewan und deren Hintergründe:, um auf die mangelhafte Aufklärung des Mordes eines Jesiden aus Zowuni hinzuweisen. Nach Angaben der Veranstalter sei der 42-jährige Yezide Kjaram Awdaljan von sieben Armeniern aus dem Nachbardorf Lchaschen, darunter als Hauptverantwortlicher der Bürgermeister, erschlagen worden:
„Nach einem dramatischen Selbstverbrennungsversuch in Jerewan hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Montag die rückhaltlose Aufklärung eines Mordes an einem kurdischen Yezidi gefordert. […] Die 68-jährige Mutter und drei Söhne des Opfers hatten sich am 07. Dezember mitten in der armenischen Hauptstadt vor dem Palast des Präsidenten selbst in Brand gesteckt. Die Mutter und ein Sohn kamen mit Verbrennungen ins Krankenhaus, zwei Söhne blieben unverletzt. Der 42-jährige Yezide Kjaram Awdaljan wurde in dem Dorf Zowuni im Nordosten von Armenien nach Angaben seiner Angehörigen von sieben Armeniern aus dem Nachbardorf zu Tode geprügelt. An der Tat beteiligt und maßgeblich für die Bluttat verantwortlich sei der Bürgermeister des Nachbardorfes Lchaschen. Die Strafverfolgungsbehörden hätten jedoch einfach einen anderen angeblich Tatverdächtigen verhaftet, der der Familie zufolge nichts mit dem Mord zu tun hatte. Um ihrem Protest und ihrer Trauer Ausdruck zu verleihen, waren Bewohner des Dorfes Zowuni nach Jerewan gereist, um zu demonstrieren. Während dessen kam es zu dem Selbstverbrennungsversuch.“ (GfbV, 11. Dezember 2006)
Die Nachrichten-Website Armenialiberty berichtet am 7. Dezember 2006, dass die Demonstration, in deren Zuge es auch zu einem Selbstverbrennungsversuch durch die Mutter des Mordopfers und ihre drei Enkelsöhne gekommen sei, von rund drei Dutzend Bewohnern des Dorfes Zowuni veranstaltet worden sei. Der ermordete Jeside sei am 6. November zu Tode geprügelt worden, nach Angaben der Familie von einer Gruppe von Männern unter Führung des armenischen Bürgermeisters des Nachbardorfes Ltschaschen (Lchashen):
„An elderly woman and her three grandsons were reportedly in a serious condition on Thursday after setting themselves on fire in protest against what they see as a government cover-up of the recent killing of a family member. Eyewitnesses said Gyulizar Avdalian, 68, and the three teenage boys tried to burn themselves during a demonstration outside President Robert Kocharian’s official residence that was staged by over three dozen residents of their village of Zovuni in northeastern Armenia. The protesters, most of them Yezidi Kurds, demanded a fresh criminal investigation into the violent death of Avdalian’s son Kyaram. The 42-year-old farmer was beaten to death on November 6 in still uncertain circumstances. His relatives say he was attacked by several men led by the ethnic Armenian mayor of the neighboring village of Lchashen, who is said to have been locked in a bitter land dispute with the Avdalian family.“ (Armenialiberty, 7. Dezember 2006)
Der Länderbericht zur Menschenrechtslage des US Department of State (USDOS) vom März 2007 erwähnt, dass es am 7. Dezember 2006 vor dem Präsidentenpalast zur Selbstentzündung einer Frau und dreier Jugendlicher gekommen sei, die gegen die Untätigkeit bei der Aufklärung eines Mordes an einem Familienmitglied protestieren wollten. Andere jesidische Dorfbewohner, die ebenfalls an der Demonstration teilgenommen hätten, hätten die Untätigkeit weniger auf Diskriminierung, sondern vielmehr auf Korruption in der Lokalverwaltung zurückgeführt:
„Unlike in previous years, Yezidi leaders did not complain that police and local authorities subjected their community to discrimination. However, on December 7, a woman and three teenagers set themselves on fire in front of the presidential palace to protest the lack of local government response to the November murder of one of their relatives. Other Yezidi villagers involved in the protest said they believed the lack of response resulted from local government corruption rather than from discrimination.“ (USDOS, 6. März 2007, Sek. 5)
Nach Angaben des armenischen Nachrichtenportals A1+ hätten sich am 7. Dezember vier Vertreter der jesidischen Gemeinschaft des Dorfes Ltschaschen gegenüber der Residenz des Präsidenten mit Benzin verbrannt, um gegen die Inaktivität der Justiz bei der Aufklärung des Mordes an ihrem Familienmitglieds Kijaram Awdalijan (Qyaram Avdalyan) zu protestieren. Nach Familienangaben habe der Verstorbene mit den Anführern des Dorfes im Streit gelegen. Neben den Familienmitgliedern seien 30 weitere Vertreter der jesidischen Gemeinschaft zugegen gewesen:
„Early in the morning four representatives of the Yezidi community of the village of Lchashen burnt themselves with petrol opposite the RA President's residence. A fire brigade and an ambulance car arrived at the site and took the victims to hospital. The participants of the protest action were the members of Qyaram Avdalyan's family: 11-14-year-old four children and their grandmother. They protested against the inactivity of the justice structures. The thing is that 42-year-old Qyaram Avdalyan was beaten to death. A 72-year-old disabled person has been arrested: nevertheless, the family of the victim is sure that they have arrested the wrong man as before that the heads of the village had problems with Qyaram Avdalyan in connected with his territories. Not only the family of the victim, but also about 30 representatives of the Yezidi community had come to at the site. Two of them are at present talking to the RA Public Prosecutor.“ (A1+, 7. Dezember 2006)
Interview des ASt. mit Lokalfernsehen
Am 8. Dezember 2006 berichtet der armenische Fernsehsender Shant TV in einem rund sechsminütigen Bericht über eine Selbstverbrennung einer jesidischen Familie vor der Präsidentschaftskanzlei aufgrund einer ineffektiven Untersuchung eines Mordes an einem Mitglied der jesidischen Gemeinschaft. Anschließend sei in einem eineinhalbminütigen Korrespondentenbericht eine Analyse des Ethnologen Granusch Charatijan über die Vorgänge in Zowuni wiedergegeben worden:
„1. 0020 Headlines over video.
2. 0048 Members of a Yezidi Kurd family have committed self-immolation outside the Armenian presidential administration. The reason for the suicide was an ineffective investigation into the killing of the one of members of the Yezidi community. 

3. 0628 Correspondent reported over video showing ethnographer, Granush Kharatyan, saying that what happened in Zovuni has nothing in common with ethnic discrimination.” (Shant TV, 8. Dezember 2006)

Einen Tag vor Shant TV, am 7. Dezember 2006, berichtet das armenische öffentlich-rechtliche Fernsehen in einem zweiminütigen Bericht über den Vorfall:
„4. 0743 Members of a Yezidi Kurd family have committed self-immolation outside the Armenian presidential administration. The reason for the suicide was an ineffective investigation into the killing of the one of members of the Yezidi community.
5. 0955 Armenian Prime Minister Andranik Markaryan has sacked the governors of Lori and Armavir regions. Video showed a meeting.“ (Armenian public TV, 7. Dezember 2006)
Darüber hinaus konnten in den ACCORD derzeit zur Verfügung stehenden Quellen im Rahmen der zeitlich begrenzten Recherche keine Informationen zu einem Interview des Antragstellers mit einem lokalen Fernsehsender gefunden werden. Gesucht wurde mittels BBC Monitoring und Google unter anderem nach den folgenden Suchbegriffen: video Armenia December 2006 self-immolation, Yerevan "7 December 2006", Yerevan "December 2006" Yezidi, (Armenia/20061201-20071201) self-immolation, (Armenia/20061201-20071201) self-arson, (Armenia/20061201-20071201) „set herself on fire“, (Armenia/20061201-20071201) presidential palace
 
Diese Informationen beruhen auf einer zeitlich begrenzten Recherche in öffentlich zugänglichen Dokumenten, die ACCORD derzeit zur Verfügung stehen. Diese Antwort stellt keine Meinung zum Inhalt eines bestimmten Ansuchens um Asyl oder anderen internationalen Schutz dar. Wir empfehlen, die verwendeten Materialien zur Gänze durchzusehen.
Quellen: