Amnesty International Report 2011 - Zur weltweiten Lage der Menschenrechte
Amtliche Bezeichnung: Republik Malta
Staatsoberhaupt: George Abela
Regierungschef: Lawrence Gonzi
Todesstrafe: für alle Straftaten abgeschafft
Einwohner: 0,4 Mio.
Lebenserwartung: 80 Jahre
Kindersterblichkeit (m/w): 7/7 pro 1000 Lebendgeburten
Alphabetisierungsrate: 92,4% 
Die Behörden gewährten einer Gruppe somalischer Staatsangehöriger,  die auf See gerettet wurden, keinen internationalen Schutz. Migranten  und Asylsuchende wurden regelmäßig inhaftiert. Rechtsmittel für die  Anfechtung abgelehnter Asylanträge blieben weiterhin unzureichend.  Abtreibung war nach wie vor unter allen Umständen strafbar.
 Flüchtlinge und Asylsuchende
 Die Behörden verwehrten auf See geretteten Personen internationalen  Schutz und verstießen damit gegen ihre Verpflichtung, Personen nicht in  Länder zurückzuführen, wo ihnen Folter oder andere Misshandlungen  drohen. Überdies konnten die Behörden keinen Zugang zu einem fairen und  zufriedenstellenden Asylverfahren gewährleisten.
 - Am 17. Juli 2010 wurden 55 aus Libyen kommende somalische  Staatsangehörige auf See von einem maltesischen Militärschiff  abgefangen. 28 von ihnen wurden an Bord genommen und nach Malta gebracht  und erhielten schließlich Asyl. Die restlichen 27 bestiegen im Glauben,  man werde sie nach Italien bringen, ein anderes Schiff, das sie jedoch  nach Libyen zurückführte. Dem Vernehmen nach wurden sie Tage oder Wochen  ohne Zugang zu einem Asylverfahren in Gewahrsam gehalten und blieben in  Gefahr, nach Somalia abgeschoben zu werden, wo sie möglicherweise von  Verfolgung bedroht waren. Sämtliche Männer wurden Berichten zufolge mit  Stöcken geschlagen und manche von ihnen bei Vernehmungen mit  Elektroschocks gefoltert.
 Malta behielt sein System der zwangsläufigen Inhaftierung all jener  Asylsuchenden, Flüchtlinge und Migranten bei, denen angelastet wird,  widerrechtlich auf die Insel eingereist bzw. dort geblieben zu sein.
- Im Juli 2010 entschied der Europäische Gerichtshof für  Menschenrechte im Fall Louled Massoud gegen Malta, dass Malta das Recht  auf Freiheit verletzt habe, da die Justiz des Landes dem Kläger keinen  effektiven und zügigen Rechtsschutz für die Anfechtung der  Rechtmäßigkeit seiner Inhaftierung gewährt habe.
 Im Januar 2010 veröffentlichte die UN-Arbeitsgruppe für willkürliche  Inhaftierungen nach ihrem im Jahr 2009 erfolgten Besuch einen Bericht  über Malta. Sie wiederholte darin ihre Kritik an dem System der  zwangsläufigen Inhaftierung von Migranten ohne regulären  Aufenthaltsstatus und von Asylsuchenden, dem Fehlen einer klar  festgelegten zeitlichen Begrenzung für die Inhaftierung nach  maltesischem Recht sowie echter und effektiver Rechtsmittel, um die  Inhaftierung anzufechten.
 Weiterhin blieben Besorgnisse hinsichtlich des Rechts abgewiesener  Asylsuchender bestehen, gegen abschlägige Entscheidungen effektiv  Einspruch einzulegen. Die Gründe dafür sind in der fehlenden  Unabhängigkeit der Berufungsstelle für Migranten, der begrenzten  Fachkompetenz ihrer Mitglieder sowie in der Tatsache zu sehen, dass sie  ihre Sitzungen hinter verschlossenen Türen abhielt.
 Die Bedingungen in Haftanstalten und offenen Lagern sowie die  Unterstützung für Personen, die besonders schutzbedürftigen Gruppen  angehörten, darunter auch Personen mit psychischen Krankheiten, blieben  schlecht, obwohl sich die Regierung verpflichtet hatte, die  Lebensbedingungen zu verbessern und mehr Sozialarbeiter einzustellen.
Rechte von Frauen - sexuelle und reproduktive Rechte
 Im November 2010 verabschiedete der UN-Ausschuss zur Beseitigung  jeder Form von Diskriminierung der Frau (CEDAW-Ausschuss) seine  abschließenden Bemerkungen über Malta. Der CEDAW-Ausschuss kritisierte  das völlige Verbot und die Kriminalisierung von Abtreibungen und drängte  Malta, für Fälle von medizinisch indizierten Abtreibungen sowie dann,  wenn eine Schwangerschaft Folge von Vergewaltigung oder Inzest ist,  Ausnahmen zuzulassen. Der Ausschuss äußerte sich auch besorgt über die  Häufigkeit von Gewalt gegen Frauen.
 Amnesty International: Mission und Bericht
 Delegierte von Amnesty International besuchten Malta im September.
 Seeking safety, finding fear: Refugees, asylum-seekers and migrants in Libya and Malta (REG 01/004/2010)
 Associated documents