UNHCR warns of overcrowding, funding shortages amid sharply worsening South Sudan displacement

Südsudan – Während weiterhin Tausende Menschen aus dem Südsudan fliehen, leiden die umliegenden Länder unter der großen Zahl an Vertriebenen und der zunehmenden Unterfinanzierung für Hilfsmaßnahmen. Bereits 930.000 Flüchtlinge befinden sich in der Region – Tendenz steigend. UNHCR zeigt sich sehr besorgt über den Anstieg der Flüchtlingspopulation, da die zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel bereits zur Neige gehen.

Der Gewaltausbruch in Juba im vergangenen Juli scheint eine bevorstehende politische Lösung im Südsudan-Konflikt verhindert zu haben. Es gibt zahlreiche Berichte von teilweise bewaffneten Zusammenstößen, Menschenrechtsverletzungen wie sexuelle Gewalt durch bewaffnete Gruppen und eine sich verschlechternde Nahrungssituation. Auch die Sicherheitssituation bleibt weiterhin unübersichtlich mit erneuten Kämpfen in den Bundesstaaten „Central und Western Equatoria“, „Western Bahr el Ghazal“, „Upper Nile“ und in Teilen von „Unity“.

Wirtschaftliche Probleme verschärfen die Situation

Die wirtschaftliche Lage führt zu einer weiteren Verschärfung der Situation: Im letzten Jahr gab es einen beispiellosen Inflationsanstieg um 600 Prozent. Zum einjährigen Jubiläum der im August 2015 beschlossenen Friedensabkommen, sind nun 200.000 weitere Menschen aus ehemals stabilen Gebieten wie „Greater Equatoria“ und  „Greater Bahr-el-Ghazal“ auf der Flucht.

In Uganda und dem Sudan wurden 2016 bereits jeweils zwischen 100.000 und 110.000 Neuankünfte registriert – das macht 90 % der gesamten, diesjährigen Neuankünfte in dieser Region aus. Die meisten Flüchtlinge im Sudan kamen in den ersten sechs Monaten, um den Kämpfen in „Western Bahr al Ghazal“ und dem bevorstehenden Hunger zu entkommen. Zusätzlich zu den Flüchtlingen in den Nachbarstaaten, befinden sich 1,61 Millionen Binnenvertriebene innerhalb des Südsudans.

Konsequenzen für Uganda

Drei Viertel der Flüchtlinge kamen nach den Gewaltausbrüchen im Juli nach Uganda. Pro Tag kamen bis zu 8.000 Menschen an. 90 Prozent von ihnen sind Frauen und Kinder, die meisten aus Juba und anderen Teilen „Central Equatorias“. Sie berichten von einem Zusammenbruch von Recht und Ordnung in ihrer Heimat. Es wird von ungezügelter Gewalt in Form von Morden und Zusammenstößen zwischen Vertretern der Regierung und bewaffneten Gruppen berichtet. Letztere sollen auch Frauen sexuell belästigt, Zivilisten ausgeraubt und viele Menschen erpresst haben, um sie an der Flucht zu hindern. Auch würden sie 12-jährige Kinder aus Schulen verschleppen und viele Menschen bedrohen. Die Zahl der Vermissten steigt.

Ugandas Regierung hat währenddessen eine neue Siedlung in Yumbe, dem Nordwesten des Landes, errichtet. 100.000 Menschen sollen hier Platz haben. Finanzielle Unterstützung wird dringend benötigt, um die Umsiedelung von mehr als 45.000 Flüchtlingen zu beschleunigen, die in überlasteten Transitzentren ausharren.

Krankheiten und andere Probleme

Immens hoch bleibt auch das Risiko für den Ausbruch von Krankheiten, da die Menschen auf sehr engem Platz zusammenleben müssen. UNHCR-Teams überwachen die Situation, brauchen jedoch dringend mehr Ressourcen, um effektiv helfen zu können. In manchen Auffangzentren sei die Kapazität bereits ums fünffache ausgereizt. Dies erschwert Bemühungen um Sicherheit, insbesondere um sexueller Gewalt entgegenzuwirken.

Die großen Flüchtlingszahlen belasten die lokalen Gesundheits- und Bildungsangebote. Die „Maaji III“ Siedlung wurde zu Jahresbeginn eröffnet und bisher noch nicht fertig ausgebaut. Es mangelt an einer elementaren Infrastruktur und genügend Angebot an Dienstleistungen. In Adjumani, 20km von der südsudanesischen Grenze entfernt, wird kostbares Trinkwasser angeliefert, bis Ressourcen vorhanden sind, um Brunnen und Wassersysteme in den neuen Siedlungen auszubauen. Auch für neue Siedlungen in Adjumani und Yumbe werden zusätzliche Investitionen dringend benötigt. Starkregen erschwert Umsiedelungen und erfordert schnelle Straßenreparaturen. Auch besteht die große Angst vor einem Krankheitsausbruch, für den die bestehenden Ressourcen nicht ausreichen würden.

Nur 20 Prozent finanziert

Für die momentan 930.000 Flüchtlinge hat UNHCR erst 122 Millionen US-Dollar erhalten – 20 Prozent der benötigten 608,8 Millionen. Besonders betroffen sind abgelegene Regionen in Uganda, dem Sudan, der Demokratischen Republik Kongo und der Zentralafrikanischen Republik, in denen UNHCR zuvor nicht tätig war. Auch Äthiopien und der Sudan sind stark betroffen.

UNHCR würdigt erneut die Großzügigkeit dieser Länder, die weiterhin ihre Grenzen offen lassen und den Flüchtlingen Zuflucht gewähren. Vor allem Ugandas Umgang wird positiv hervorgehoben, da den Flüchtlingen Bewegungsfreiheit, Zugang zum Arbeitsmarkt und eigene Grundstücke gewährt werden.

UNHCR fordert die internationale Gemeinschaft auf, die Aufnahmeländer beim Schutz der südsudanesischen Flüchtlinge zu unterstützen. Bei anhaltender Unterfinanzierung werden Frauen, Kinder und Männer weiterhin benachteiligt, die auf dem Weg zu Genesung, Eigenständigkeit und Würde dringend Unterstützung bei Trauma-Bewältigung bräuchten.

Die unzureichende Verpflegung durch Essen und Unterkunft, die fehlende psychosoziale Unterstützung und die mangelnden Aussichten auf Bildung und finanziellen Eigenverdienst macht die Betroffenen umso verletzlicher.

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