Anfragebeantwortung zur Demokratischen Republik Kongo: 1) Informationen zu Protestmärschen von ChristInnen am 16. Februar 2012 in Kinshasa (Verhaftungen, Tötungen); 2) Existenz einer Kirche namens Saint Dominique in der Gemeinde Limete, Kinshasa [a-8153]

18. Oktober 2012
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1) Informationen zu Protestmärschen von ChristInnen am 16. Februar 2012 in Kinshasa (Verhaftungen, Tötungen)
Die deutsche Tageszeitung (taz) berichtet am 16. Februar 2012 Folgendes zu einer Demonstration von ChristInnen in Kinshasa:
„Seit fünf Uhr früh hatten sie sich in den Kirchengemeinden der 10-Millionen-Stadt Kinshasa versammelt, zum Gebet. Christen aller Religionsgemeinschaften der kongolesischen Hauptstadt waren am 16. Februar dazu aufgerufen, erst zu beten und dann zu demonstrieren. […]
Der vom Laienverband der katholischen Kirche und Oppositionsaktivisten angekündigte Sternmarsch aus allen Stadtteilen bis zur großen katholischen Kirche St. Joseph im Künstlerviertel Matonge fand allerdings nicht statt. ‚Die Behörden haben Soldaten und Polizisten vor allen Kirchen postiert, also konnten die Leute nicht marschieren‘, berichtet Jean-Claude Katende, Leiter der Menschenrechtsorganisation Asadho (Afrikanische Menschenrechtsvereinigung) aus Kinshasa.
Vor der Kirche St. Joseph sei Tränengas eingesetzt worden. Im Rundfunk wurde berichtet, es sei mit Tränengasgranaten auf Gläubige geschossen worden, während sie das "Ave Maria" sangen. Es habe außerdem in Strömen geregnet.“ (taz, 16. Februar 2012)
Ein auf der Website der taz veröffentlichter Blog-Eintrag berichtet ebenso über Demonstrationen und Verhaftungen am 16. Februar 2012 und listet von Menschenrechtsorganisationen gesammelte Ereignisse auf:
„Nach einer vorläufigen gemeinsamen Bilanz kongolesischer Menschenrechtsorganisationen, die soeben veröffentlicht wurde, kam es zu folgenden Übergriffen: ‚- In Saint-Joseph von Matonge (Kalamu) trafen Marschierer von Saint-Marie Goretti in Kauka gegen acht Uhr auf Christen, die Gesänge rezitierten. Gegen 8 Uhr 40 arf die Polizei (PNC) Tränengasbomben auf das Gelände. - In Saint-Raphael auf dem Boulevard Lumumba (Limete) drohte Munsi alias ‘Chaleur’ von der PPRD-Jugendliga an der Spitze einer Gruppe machetenbewehrter Jugendlicher, in das Gelände einzudringen, um die Christen einzugreifen. - In Saint-Gabriel in Yolo-Sud (Kalamu) warfen Polizisten Tränengasbomben, um Christen auf dem Gelände zu vertreiben. - In Saint-Kizito in Kingabwa umzingelten vier Wasserwarfer und zwei Lastwagen voller Polizisten die Kirche. - In Saint-Dominique (Limete) warfen Polizisten Tränengasbomben auf das Gelände. Brutalität gegen Personen wurde an allen Ausgangspunkten des Marsches beobachtet. - In Saint-Joseph in Matonge wurden Frauen rund um das Gelände geschlagen. In das Büro der ‚Amis de Nelson Mandela pour les Droits humains‘ drangen Polizisten auf der Suche nach Demonstranten ein. Mehrere Menschen wurden verhaftet, darunter die Abbés Placide Okalema, Bernard Mimbayi, Leon Matiti und zwei Schwestern. - Der Priester von Saint-Raphael und die Christen auf der Avenue de l’Université wurden geschlagen und von Polizeibeamten in ihr Kirchengelände zurückgedrängt. - Bei Saint-Dominique an der 13. Straße von Limete wurden Christen geschlagen, festgenommen und im Jeep 02 0076 der Eingreifpolizei PIR unter Kommando von Oberst Elvis mitgenommen. Vor allem: Madame Suzi, Paul Kitenge, Bilomba Francois, Constant Kangudi. . Auf der Avenue Kimwenza in Yolo-Sud (Kalumu) griff die Polizei PNC jeden Passanten an. Robert Ilunga Numbi, Direktor der ‚Amis de Nelson Mandela pour les Droits Humains‘ wurde geschlagen und sein Telefon weggenommen. - In Saint-Benoît in Lemba 9 warf die Polizei Tränengasbomben, während die Christen aus der Kirche kamen.‘“ (taz, 16. Februar 2012)
Agence France-Presse (AFP) beruft sich in einem Artikel vom 16. Februar 2012 – ebenfalls über Demonstrationen in Kinshasa – auf Angaben eines Priesters. Sicherheitskräfte hätten unter anderem drei Priester, zwei Nonnen und zwei DemonstrantInnen inhaftiert und Tränengas eingesetzt. Die Polizei sei zudem nicht eingeschritten, als Schläger in die Pfarrgemeinde Lemba eingedrungen seien:
“Police in Kinshasa on Thursday used tear gas to block a march by Christian groups protesting alleged fraud in the November polls that returned President Joseph Kabila and his party to power. […]
‚Their repression was ferocious: they fired tear gas everywhere in the compound, right into the priests' quarters,’ Father Pierre Bosangia, one of the march's organisers, told AFP by phone from inside the besieged church compound.
He said church workers had gathered information indicating that the security services had detained three priests, two nuns and two protesters.
Policemen also prevented people in other parishes across Kinshasa from reaching the compound, he said.
Incidents were also reported at a church in another Kinshasa neighbourhood from which a group was preparing to leave and join the larger gathering at Saint Joseph.
One witness said police stood idly by when dozens of mainly teenage thugs poured out of two buses and stormed the church of Lemba parish, in the east of the city.
‘Four police jeeps arrived and then two buses came. We saw kulunas (thugs) aged maybe 13 to 20 who entered by the back door... they started beating the women,’ the man said, shellshocked and asking his name not be published.” (AFP, 16. Februar 2012)
Das Catholic Information Service for Africa (CISA) berichtet im Februar 2012 unter anderem, dass am 16. Februar 2012 während eines Protestmarsches Priester und Nonnen verhaftet worden seien. Gläubige seien brutal von der Polizei angegriffen worden, die zudem Tränengas eingesetzt habe:
“The priests and nuns arrested on February 16, 2012 during a march organized by lay Catholics have been released. […] ‘The faithful who were gathering in some parishes before converging at the event were brutally attacked by the police. Police launched tear gas and arrested few priests and nuns,’ sources told Fides. […] From February 15 to 17 the signal of the Radio and Television of the Archdiocese of Kinshasa had been blocked on the orders of the Ministry of Communications. The DRC is going through a particularly tense moment after the disputed presidential and legislative elections won by President Joseph Kabila. In this climate there are even disturbing signs towards the Catholic Church, as evidenced by the killing of Sr Liliane Mapalayi, of the congregation of the Sisters of Charity of Jesus, stabbed to death on February 2 in Eastern Kasai.” (CISA, 21. Februar 2012)
2) Existenz einer Kirche namens Saint Dominique in der Gemeinde Limete, Kinshasa
In dem bereits oberhalb erwähnten Blog-Eintrag der taz werden zwei Vorfälle erwähnt, die sich am 16. Februar 2012 bei Saint-Dominique an der 13. Straße von Limete ereignet hätten:
“Nach einer vorläufigen gemeinsamen Bilanz kongolesischer Menschenrechtsorganisationen, die soeben veröffentlicht wurde, kam es zu folgenden Übergriffen: […]
In Saint-Dominique (Limete) warfen Polizisten Tränengasbomben auf das Gelände. […]
Bei Saint-Dominique an der 13. Straße von Limete wurden Christen geschlagen, festgenommen und im Jeep 02 0076 der Eingreifpolizei PIR unter Kommando von Oberst Elvis mitgenommen. Vor allem: Madame Suzi, Paul Kitenge, Bilomba Francois, Constant Kangudi.” (taz, 16. Februar 2012)
Laut einem Eintrage auf der Website der Erzdiözese Kinshasa sei die Pfarrgemeinde St. Dominique am 25. September 1957 von (Dominikaner‑)Pater Van der Crabben in Limete gegründet worden. Die provisorische Kirche sei von Bischof Felix Scalais am 14. Dezember 1958 gesegnet worden:
“Paroisse St Dominique
Cette paroisse fut fondée le 25 septembre 1957 par le Père VAN DER CRABBEN, op, dans le nouveau quartier de Limete. Ce nom fut proposé par une équipe de plusieurs prêtes dominicains. L’église provisoire fut bénie par Mgr Félix SCALAIS le 14 décembre 1958.” (Archidiocèse de Kinshasa, 23. Juli 2010)
Auf Google Maps ist ebenfalls eine Kirche Saint-Dominique zu finden:
·      Google Maps: Saint Dominique Kinshasa, 2012
https://maps.google.com/maps?hl=en&ll=-4.36402,15.340433&spn=0.008858,0.013937&t=m&z=17
 
Zwei von einem Nutzer namens Augustin Ingala im August 2012 auf Youtube veröffentlichte Videos würden die Pfarrgemeinde Saint Dominique zeigen:
·      Augustin Ingala: Chorale SHALOOM Paroisse Saint Dominique Kinshasa Limete par Augustin Ingala, 16. August 2012 (veröffentlicht auf Youtube)
http://www.youtube.com/watch?v=reVPElZE5cA
·      Augustin Ingala: BYM St Dominique par Augustin Ingala, 17. August 2012
http://www.youtube.com/watch?v=ylLDSHskxV0
 
Quellen: (Zugriff auf alle Quellen am 18. Oktober 2012)
1) Informationen zu Protestmärschen von ChristInnen am 16. Februar 2012 in Kinshasa (Verhaftungen, Tötungen)
·      AFP - Agence France-Presse: DR Congo police teargas Christians protesting vote fraud, 16. Februar 2012
http://www.google.com/hostednews/afp/article/ALeqM5g-HdkOpK1tC0TMa73STLBFk39W3A?docId=CNG.5e7f9005a39de113b5e3d1a5dc717680.b81
·      CISA - Catholic Information Service for Africa: Congo-Kinshasa: Arrested Priests and Nuns Released, 21. Februar 2012 (verfügbar auf AllAfrica.com)
http://allafrica.com/stories/201202220442.html
·      taz - Tageszeitung: Kirchliche Demonstration im Kongo: Tränengas beim Ave Maria, 16. Februar 2012
http://www.taz.de/Kirchliche-Demonstration-im-Kongo/!87872/
·      taz - Tageszeitung: Gedenkmärsche in Kinshasa verhindert, 16. Februar 2012
http://blogs.taz.de/kongo-echo/2012/02/16/gedenkmarsche-in-kinshasa-verhindert/
2) Existenz einer Kirche namens Saint Dominique in der Gemeinde Limete, Kinshasa
·      Archidiocèse de Kinshasa: Paroisse St Dominique, 23. Juli 2010
http://www.archikin.org/site_complet/index.php?option=com_content&task=view&id=95&Itemid=302
·      Augustin Ingala: Chorale SHALOOM Paroisse Saint Dominique Kinshasa Limete par Augustin Ingala, 16. August 2012 (veröffentlicht auf Youtube)
http://www.youtube.com/watch?v=reVPElZE5cA
·      Augustin Ingala: BYM St Dominique par Augustin Ingala, 17. August 2012
http://www.youtube.com/watch?v=ylLDSHskxV0
·      Google Maps: Saint Dominique Kinshasa, 2012
https://maps.google.com/maps?hl=en&ll=-4.36402,15.340433&spn=0.008858,0.013937&t=m&z=17
·      taz - Tageszeitung: Gedenkmärsche in Kinshasa verhindert, 16. Februar 2012
http://blogs.taz.de/kongo-echo/2012/02/16/gedenkmarsche-in-kinshasa-verhindert/
 

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