a-5990-1 (ACC-AFG-5990)

Nach einer Recherche in unserer Länderdokumentation und im Internet können wir Ihnen zu oben genannter Fragestellung Materialien zur Verfügung stellen, die unter anderem folgende Informationen enthalten:
 
In den ACCORD derzeit zur Verfügung stehenden Quellen konnten im Rahmen der zeitlich begrenzten Recherche keine Informationen konkret zum Ausmaß von Entführungen für den Organhandel in Mazar-i Sharif gefunden werden.
 
Folgende Quellen erwähnen allgemein Menschenhandel und Entführungen zum Zwecke des Organhandels:
 
Die International Organization for Migration (IOM) veröffentlichte im Jahr 2003 eine ausführliche Analyse des Menschenhandels in Afghanistan. IOM geht davon aus, dass Organhandel als eine Form von Menschenhandel in Afghanistan stattfinde (IOM, 2003, S.6, siehe auch S.40 & S.51). Es gebe Berichte darüber, dass Opfern von Menschenhandel auch Organe entnommen würden:
“People who are sold are reportedly sold for forced drug couriering, other forms of forced labour, or for organ removal.” (IOM, 2003, S.48)
Darüber hinaus weist IOM darauf hin, dass abseits von Menschenhandel auch Armut zu Organhandel in Afghanistan führe:
“Removal of organs: Destitute families are selling organs of family members for financial gain. This is poverty induced.” (IOM, 2003, S.90)
Das US Department of Labor erwähnt im Jahr 2005 in einem Bericht über Kinderarbeit, dass in Afghanistan Kinder unter anderem zum Zweck der Organentnahme Opfer von Menschenhandel würden:
“Afghanistan is a country of origin and transit for children trafficked for the purposes of sexual exploitation, forced marriage, labor, domestic servitude, slavery, crime, and the removal of body organs.” (US Department of Labor, 2005; siehe dort auch Fn.68)
Auch Radio Free Europe/Radio Liberty (RFE/RL) berichtet im Mai 2004 unter Berufung auf das afghanische Innenministerium davon, dass Kinder in Afghanistan unter anderem für den Organhandel verschleppt würden:
“Children from all over the country are being kidnapped and taken abroad for sexual servitude, slave labor, and illicit organ donation.
The Afghan interior minister says boys and girls are abducted for both domestic and international markets, to be used for sex or labor, or to provide human organs.
Afghan children are sold by traffickers for use as manual labor, street beggars, or sexual slaves. In some cases, their kidneys are removed and sold on the illicit organ market.” (RFE/RL, 3. Mai 2004)
Amnesty International (AI) berichtet im Juli 2004 unter Berufung auf Reuters, Präsident Karzai habe per Dekret die Todesstrafe für Kriminelle eingeführt, die entführten Kindern Organe entnehmen:
“Organ trade
Afghanistan: President Hamid Karzai has issued a decree ordering the death penalty for criminals who remove body parts from kidnapped children, Reuters 4 Juli 2004” (AI, 16. Juli 2004)
Organhandel - jedoch ohne weitere Details - wird weiters in folgenden Quellen erwähnt: Reuters (Reuters, 7. Juni 2004), Revolutionary Association of the Women of Afghanistan (RAWA Orphanages, ohne Datum), in einem Artikel der indischen Tageszeitung Deccan Herald (Deccan Herald, 5. Juli 2006) und in einem Kommentar im Baltimore Chronicle (Baltimore Chronicle, 27. August 2004).
 
Diese Informationen beruhen auf einer zeitlich begrenzten Recherche in öffentlich zugänglichen Dokumenten, die ACCORD derzeit zur Verfügung stehen. Diese Antwort stellt keine Meinung zum Inhalt eines bestimmten Ansuchens um Asyl oder anderen internationalen Schutz dar. Wir empfehlen, die verwendeten Materialien zur Gänze durchzusehen.
Quellen: