Anfragebeantwortung zu Syrien: Flüchtlingscamp Khan Eshih: Zeitpunkt und Dauer der Besetzung durch Regierungstruppen; Möglichkeit für Bewohner, während der Besetzung das Camp zu verlassen oder Kontakt zur „Außenwelt“ zu halten [a-9942]

9. Dezember 2016

Das vorliegende Dokument beruht auf einer zeitlich begrenzten Recherche in öffentlich zugänglichen Dokumenten, die ACCORD derzeit zur Verfügung stehen sowie gegebenenfalls auf Expertenauskünften, und wurde in Übereinstimmung mit den Standards von ACCORD und den Common EU Guidelines for processing Country of Origin Information (COI) erstellt.

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Wir empfehlen, die verwendeten Materialien im Original durchzusehen. Originaldokumente, die nicht kostenfrei oder online abrufbar sind, können bei ACCORD eingesehen oder angefordert werden.

 

BBC News erwähnt in einem Artikel vom Mai 2016, die Organisation Save the Children habe gewarnt, dass 12.000 Personen, ein Viertel davon Kinder, die Vorräte an Nahrungsmitteln und Medikamenten ausgehen würden, nachdem die letzte Straße in das Palästinenser-Flüchtlingslager Khan Eshih blockiert worden sei:

„In a warning on Friday, Save the Children said that 12,000 people, a quarter of them children, were running out of food and medicine after the last route into the Khan Eshieh Palestinian refugee camp near Damascus was blocked.“ (BBC News, 13. Mai 2016)

IRIN, ein unabhängiger humanitärer Nachrichtendienst mit geographischem Schwerpunkt Zentralasien, Naher Osten und Afrika südlich der Sahara, veröffentlicht im Juli 2016 einen ausführlichen Artikel zur Lage im palästinensischen Flüchtlingslager Khan Eshih. Nach Wochen der Bombardierung durch regimetreue Truppen und russische Kampfflugzeuge laufe das Lager Gefahr, noch mehr von Hilfsleistungen abgeschnitten zu werden. Es seien noch circa 9.000 Zivilisten und geschätzt 3.000 Binnenflüchtlinge in Khan Eshih, jedoch werde die Straße, die sie benutzen würden, um an Hilfsgüter zu gelangen, immer gefährlicher. Ein Bewohner habe gegenüber IRIN angegeben, dass Güter und Materialien immer knapper würden, die Bewohner jedoch kein Geld mehr hätten, um solche Güter zu kaufen. Es gebe auch keine Krankenhäuser oder Gesundheitseinrichtungen mehr und die Apotheken würden über keine Arzneimittel verfügen. Mindestens neun ZivilistInnen des Lagers seien im vergangenen Monat bei Luftangriffen oder Bombardements getötet worden. Das Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UN Relief and Works Agency for Palestine Refugees in the Near East, UNRWA) habe den Tod von neun ZivilistInnen in den letzten Wochen bestätigt, lokale Quellen würden jedoch eine höhere Zahl angeben:

A Palestinian refugee camp near Damascus is at risk of being further cut off from aid following weeks of bombing by Syrian pro-government forces and Russian warplanes. While there has been unprecedented interest in Syria’s besieged areas in recent weeks – aid has finally reached civilians in all 18 of the areas classified by the UN as besieged – the war on more than 9,000 civilians in Khan Eshieh has been intensifying. The road civilians use to access aid and basic goods risks becoming ever more treacherous, feeding concern that the area may become another Yarmouk – the notorious Palestinian camp where 18,000 refugees were trapped for some two years. ‘There is [a] lack of basic materials and goods [in the camp]…but people also don’t have the money to buy things,’ a resident, Abu Musalam, told IRIN from inside Khan Eshieh. ’There are no hospitals or health facilities. Recently, the pharmacies have emptied of medicines, even basic medicines like antibiotics or painkillers.’ Daily life for at least 9,000 Palestinian refugees and an estimated 3,000 more internally displaced Syrians inside Khan Eshieh, some 30 kilometres southwest of Damascus, has become ever more treacherous: at least nine civilians have been killed in a month of shelling and airstrikes, according to the UN, local aid workers, and residents. On Monday, airstrikes hit civilian homes as well as a so-called child friendly space run by the Jafra Foundation, killing three people and wounding another five. […]

In mid-May, a car carrying six civilians through the camp was directly hit in another airstrike. The six people inside - including a child and his mother - were all killed. UNRWA has confirmed the death of nine civilians in recent weeks, but local sources cite a higher number. ’At the beginning of Ramadan, the escalation against the camp started with artillery shelling… when a tank targeted three persons who were going out from the mosque,’ Abu Musalam said. ’After that, the Russian raids started…. There have been 14 martyrs during the month of Ramadan.’ Locals report that civilian homes, infrastructure, and transport have all been hit. According to the Jafra Foundation, shelling trapped one young man under the rubble of his home on 28 June. He later died.” (IRIN, 8. Juli 2016)

IRIN berichtet weiters, dass Khan Eshih sich dennoch nach der von den Vereinten Nationen bestimmten Definition der „Belagerung” nicht in einem Belagerungszustand befinde. Ende Mai seien Regierungstruppen auf der einzig verbleibenden Straße in das Lager vorgerückt, was den Zugang zu umliegenden Gebieten erschwert und äußerst gefährlich gemacht habe. Obwohl UNRWA Mitarbeiter vor Ort habe, könne die Organisation nur Hilfsgüter an die Verteilungsstellen in den nahegelegenen Orten Sahnaya und Khan Dunoun liefern, wo Zivilisten sie abholen würden. Zivilisten, die die einzige Durchfahrtsstraße zu diesen Orten benutzen würden, die örtlich als „Todesstraße“ bezeichnet werde, liefen Gefahr, von Scharfschützen beschossen zu werden. Am 8. Mai 2016 seien Berichten zufolge auf dieser Straße drei syrische in Khan Eshih wohnende Binnenvertriebene durch Maschinengewehrfeuer getötet worden. Die von den Vereinten Nationen vorgenommene Definition der „Belagerung“ sei umstritten und es habe Anschuldigungen gegeben, dass die VN dem Assad-Regime so ermöglicht habe, die Beschreibung der Situation im Land abzumildern. Ein im Mai erschienener Bericht der Beobachtungsgruppe Siege Watch habe erklärt, dass die Bedingungen für eine Belagerung nicht immer eindeutig seien, die Organisation habe Khan Eshih auf eine Beobachtungsliste gesetzt, im Gegensatz zu vollständig belagerten Orten. Da Khan Eshih von regimefreundlichen Truppen umstellt sei und es nur noch eine passierbare Straße in das Lager gebe, könne laut Siege Watch humanitäre Hilfe nicht direkt an die Bewohner geliefert werden. Diese müssten den gefährlichen Weg zu einem Nachbarort nehmen, um ihre UNRWA-Unterstützung zu erhalten. Männer zwischen 16 und 45 Jahren würden diesen Weg generell nicht auf sich nehmen, da sie befürchteten, von syrischen Regierungstruppen festgenommen zu werden. Frauen, Kinder und ältere Zivilisten, die auf der Straße unterwegs seien, würden mitunter von Scharfschützenfeuer getötet:

But Khan Eshieh is not in a state of siege by the UN’s definition. In late May, government forces advanced on the only remaining route in and out of the camp, making access to surrounding areas difficult and extremely dangerous. While UNRWA has staff based in the camp, it can only deliver aid to its distribution centres in the nearby towns of Sahnaya and Khan Dunoun, where civilians pick it up along with other basic goods. Civilians taking the only thoroughfare to the towns – known locally as the ‘death road’ – are at risk of sniper fire. On 8 May, three Syrian IDPs living in Khan Eshieh were reportedly killed by heavy machine gun fire along the road. The UN’s designation of what counts as a siege in Syria has drawn controversy, with accusations that the body had allowed the government of President Bashar al-Assad to water down its description of the situation in the country. […]

In a May report, the monitoring group Siege Watch pointed out that siege conditions are not always clear cut; it counts Khan Eshieh as on a ‘watch list,’ as opposed to completely besieged. Also on the watchlist is opposition-held eastern Aleppo, where ongoing fighting (despite a temporary ceasefire) threatens to cut off a key supply road. Because Khan Eshieh is surrounded by pro-government forces and only has one passable road in and out of the camp, the report says, ’humanitarian aid cannot be delivered directly to the community’. ’Instead, residents must make a dangerous trip to a nearby town to collect [UNRWA] assistance, ’ the report adds. ’Men between the ages of 16 and 45 generally do not attempt this journey for fear of being arrested by Syrian government forces, and the women, children, and elderly civilians who travel on the road are sometimes killed by snipers.’” (IRIN, 8. Juli 2016)

Al Arabi Al Jadid, ein 2014 in London gegründetes Medienunternehmen, berichtet in einem Artikel auf seiner Nachrichtenwebseite vom Oktober 2016, dass die 10.000 in Khan Eshih lebenden PalästinenserInnen und SyrerInnen nun zum elften Tag in Folge heftigen militärischen Angriffen der Kräfte des syrischen Regimes ausgesetzt seien, zusätzlich zu einer vollständigen Blockade und dem Verbot, Nahrungsmittel ins Lager einzuführen. Dies geschehe trotz der Tatsache, dass es keine bewaffneten Aktivitäten der Opposition im Lager gebe. Ein Bewohner von Khan Eshih habe gesagt, dass der Vorrat an Medikamenten erschöpft sei und es seit zwei Wochen kein Brot mehr im Lager gebe. (Al Arabi Al Jadid, 12. Oktober 2016)

 

Syria Newsdesk, ein 2013 gegründetes Netzwerk von BürgerjournalistInnen, die direkt aus Orten in Syrien berichten, meldet im Oktober 2016, dass Kampfhubschrauber des Regimes am 16. Oktober Fassbomben auf die östlich von Khan Eshih gelegenen Farmen abgeworfen hätten. Khan Eshih befinde sich unter Kontrolle der Opposition, es seien keine Toten oder Verwundete gemeldet worden. Es wird berichtet, dass das Lager Khan Eshih, in dem 10.000 palästinensische Flüchtlinge leben würden, sich jetzt bereits in der dritten Woche eines kompletten Belagerungszustandes befinde, es fehle an Grundnahrungsmitteln wie Brot, Mehl und Gemüse. (Syria Newsdesk, 16. Oktober 2016)

 

Syria Newsdesk berichtet im Oktober 2016 ebenfalls, dass sechs Zivilisten, darunter vier Palästinenser, beim Versuch, vom belagerten Khan Eshih zum benachbarten Ort Zakiya zu gelangen, getötet worden seien. Ihr Auto sei auf der die beiden Orte verbindenden Straße von Raketen der Regierungstruppen getroffen worden. Russische und syrische Kampfflugzeuge hätten mehrere aufeinanderfolgende Raketenangriffe auf Khan Eshih und das umliegende Gebiet durchgeführt. (Syria Newsdesk, 18. Oktober 2016)

 

In einem Bericht des Generalsekretärs der Vereinten Nationen an den UN-Sicherheitsrat vom Oktober 2016 wird erwähnt, dass am 28. September 2016 eine Mädchenschule der UNRWA im Flüchtlingslager Khan Eshih getroffen worden sei, dabei seien eine Schülerin sowie zwei Lehrerinnen verletzt worden. Khan Eshih erlebe seit dem 17. Mai 2016 verstärkte bewaffnete Auseinandersetzungen, die zu einer steigenden Anzahl von Toten geführt hätten. Mindestens 20 palästinensische Zivilisten seien getötet und viele weitere verwundet worden:

„On 28 September a girls’ school run by the United Nations Relief and Works Agency for Palestine Refugees in the Near East (UNRWA) in the Khan Eshieh Palestine refugee camp took a direct hit that resulted in one student being injured, as well as two teachers, one of whom was seriously wounded. Khan Eshieh has experienced intensified armed conflict since 17 May 2016, resulting in an increasing number of casualties, including Palestine refugees and other civilians, with at least 20 Palestine refugee civilians killed and many more injured.“ (UN Security Council, 18. Oktober 2016, S. 4)

Syria Newsdesk meldet Ende Oktober 2016, dass beim Beschuss durch schwere Waffen des Regimes ein junger Mann getötet und weitere Personen verletzt worden seien, die versucht hätten, von Khan Eshih zu Fuß in den ebenfalls unter Kontrolle der Opposition befindlichen Ort Zakiya zu gelangen, um Brot zu holen. Dies sei einen Monat nach der Verschärfung der Belagerung von Khan Eshih durch das Regime passiert. Gleichzeitig hätten russische Kampfflugzeuge Angriffe auf ein Frauenzentrum der UNRWA sowie Wohnhäuser geflogen, was leichte Verletzungen und großflächige Zerstörung nach sich gezogen habe. Kampflugzeuge des Regimes hätten darüber hinaus zehn Fassbomben auf die östlich von Khan Eshih gelegenen Farmen abgeworfen. (Syria Newsdesk, 26. Oktober 2016)

 

Syria Newsdesk schreibt in einer weiteren Meldung Ende Oktober 2016, dass gerade der zweite Monat der Belagerung von Khan Eshih begonnen habe und es an Grundnahrungsmitteln sowie Arzneimitteln und Brennstoff mangele. Fassbomben und Raketen seien in der Umgebung von Khan Eshih eingeschlagen. Regimetruppen hätten die Straße zum benachbarten Ort Zakiya abgeschnitten, das feste und mobile Internet seien unterbrochen worden. (Syria Newsdesk, 30. Oktober 2016)

 

Die Action Group for Palestinians of Syria, eine in London ansässige gemeinsame Initiative von palästinensischen und anderen arabischen Aktivisten zur Dokumentation von Menschenrechtsverletzungen gegenüber Palästinensern in Syrien, meldet am 30. Oktober 2016, dass sich das Flüchtlingslager Khan Eshih nun in komplettem Belagerungszustand befinde. Dieser Zustand sei eingetreten, nachdem Truppen des syrischen Regimes das gesamte umliegende Gebiet in West-Ghuta eingenommen und alle Straßen nach Khan Eshih abgeschnitten hätten. (Action Group for Palestinians of Syria, 30. Oktober 2016)

 

Syria Deeply, ein laut eigenen Angaben unabhängiges digitales Medienprojekt, das Teil des in New York ansässigen journalistischen Unternehmens News Deeply ist, veröffentlicht im November 2016 einen Artikel des in Kairo ansässigen Journalisten Tom Rollins über das Flüchtlingslager Khan Eshih. Laut Rollins sei das Umland von Khan Eshih bereits seit 2012 ein Unruheherd, in dem sich Zusammenstöße zwischen Regierungs- und Rebellentruppen ereignen würden. Das Lager selbst sei seit 2013 von Regierungstruppen teilweise belagert. Kampfhandlungen in West-Ghuta hätten seit Mai 2016 erheblich zugenommen, auch durch russische Unterstützung aus der Luft, und die Bedingungen in Khan Eshih hätten sich immer mehr verschlechtert. Russische und syrische Truppen hätten zunehmend das Lager selbst und dessen zivile Infrastruktur ins Visier genommen, darunter Krankenhäuser, Schulen und Wassertanks. Mindestens 31 Palästinenser, darunter mehrere Kinder, seien seit Mitte Mai 2016 aufgrund der wöchentlichen, bisweilen täglichen Bombardierungen getötet worden. Die einzige Straße, die Khan Eshih mit dem benachbarten Ort Zakiya verbinde, befinde sich nun unter Kontrolle der Regierung, was gemäß Aktivisten und Beobachtungsgruppen das Lager in einen kompletten Belagerungszustand versetze. Am 6. November 2016 habe die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtet, dass sich Vertreter der örtlichen Gemeinschaft von Khan Eshih in Versöhnungsgesprächen mit der Regierung befinden würden. Am Tag darauf hätten Rebellen einen Gegenangriff in West-Ghuta unternommen, um die Belagerung zu durchbrechen:

„The countryside surrounding Khan Eshieh has been an important flashpoint between the government and rebel factions since 2012, and the camp itself has been partially besieged by government forces since 2013. The fighting around Western Ghouta has significantly intensified since May this year, strengthened by Russian air support, and conditions in Khan Eshieh have gone from bad to worse. Increasingly, Russian and Syrian forces have directly targeted the camp and its vital civilian infrastructure, including hospitals, schools and water tanks. At least 31 Palestinians have died since mid-May, including several children, in weekly, sometimes daily, bombardments. The intensified campaign in the area reached a zenith more than two weeks ago during a successful government offensive to retake the strategic nearby town of Deir Khabiyeh. For months, the town has been on the front line of clashes between the Syrian army and its allies and a range of rebel and Islamist/jihadist groups. The pocket is now split in two, with the sole road linking Khan Eshieh to neighboring Zakiya under the control of the government, rendering the camp ‘completely besieged‘ according to activists and monitoring groups. On Sunday, the Syrian Observatory for Human Rights monitoring group reported that local community figures in Khan Eshieh were in reconciliation talks with the Syrian government. On Monday, rebels launched a counter-offensive in the Western Ghouta countryside to break the siege.“ (Syria Deeply, 9. November 2016)

Enab Baladi, eine 2011 in Daraya bei Damaskus gegründete, der Revolution nahestehende und regimekritische syrische Medienorganisation, berichtet im November 2016, dass Truppen des Assad-Regimes seit Beginn ihrer Militärkampagne Anfang Oktober in der Gegend derzeit die „gewaltsamsten“ Angriffe auf Khan Eshih durchführen würden. In einer Reihe von Bombardements sei am 17. November 2016 eine Schule der UNRWA getroffen worden. Am 13. November sei eine Moschee getroffen worden, dabei seien zwei Personen getötet worden. Khan Eshih befinde sich mit Beginn der Militärkampagne seit circa 50 Tagen in einem Belagerungszustand, darüber hinaus gebe es tägliche Versuche, den Ort aus verschiedenen Richtungen zu stürmen. (Enab Baladi, 20. November 2016)

 

Syria Newsdesk meldet im November 2016, dass der am 21. November eingetretene Waffenstillstand anhalte, während Verhandlungen zwischen der Opposition, die Khan Eshih kontrolliere und den Regimetruppen, die seit Wochen versuchen würden, den Ort zu stürmen, laufen würden. Die Verhandlungen würden wahrscheinlich dazu führen, dass die Oppositionskämpfer den Ort aufgeben und in die Provinz Idlib abziehen würden. Ein Vertreter der Opposition habe erläutert, dass die beiden Parteien sich noch nicht geeinigt hätten, da das Regime die Übergabe aller Waffen verlange, während die Oppositionskämpfer darauf bestehen würden, ihre leichten Waffen mitzunehmen. (Syria Newsdesk, 22. November 2016)

 

Der in Doha ansässige arabische Nachrichtensender Al Jazeera schreibt im November 2016, dass die bewaffnete syrische Opposition und die Truppen des syrischen Regimes eine Vereinbarung getroffen hätten. Diese Vereinbarung sehe vor, dass die Opposition das Lager Khan Eshih aufgebe und den Regierungstruppen überlasse. Die Kämpfer der Opposition würden dafür mitsamt ihren Waffen in die Provinz Idlib gebracht. Es sei berichtet worden, dass die beiden Parteien sich schon vor Wochen geeinigt hätten, die Regimetruppen aber die Bombardements von Khan Eshih fortgeführt hätten, um der Opposition weitere Bedingungen zu stellen. Die Vereinbarung sei nach Monaten einer Militärkampagne des syrischen Regimes, die auf Khan Eshih abgezielt habe, getroffen worden. Die Militärkampagne, in der auch Fassbomben zum Einsatz gekommen seien, habe den Ort von seinem Umland abgeschnitten und die Bewohner dazu gedrängt, Druck auf die bewaffnete Opposition auszuüben, den Ort an das Regime zu übergeben. (Al Jazeera, 24. November 2016)

 

Al Jazeera berichtet in einem weiteren Artikel vom 28. November 2016, dass die erste Gruppe von Oppositionskämpfern mitsamt ihren Familien Khan Eshih in Richtung der Provinz Idlib verlassen habe. Es habe sich um 350 Kämpfer und geschätzt 700 Familienmitglieder gehandelt, die in 23 Bussen transportiert worden seien. Die Opposition habe ihre Waffen zurückgelassen, jeder Bus habe zwei leichte Waffen transportieren dürfen. (Al Jazeera, 28. November 2016)

 

Ältere Informationen unter anderem zur Lage im palästinensischen Flüchtlingslager Khan Eshih finden Sie auch in folgender Anfragebeantwortung vom März 2016:

 

·      ACCORD - Austrian Centre for Country of Origin and Asylum Research and Documentation: Anfragebeantwortung zu Syrien: Sicherheitslage in und Kontrolle über die Flüchtlingslager Yarmouk und Khan Eshieh [a-9556-2], 9. März 2016 (verfügbar auf ecoi.net)
http://www.ecoi.net/local_link/320900/460205_de.html

 

 

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Quellen: (Zugriff auf alle Quellen am 9. Dezember 2016)

·      ACCORD - Austrian Centre for Country of Origin and Asylum Research and Documentation: Anfragebeantwortung zu Syrien: Sicherheitslage in und Kontrolle über die Flüchtlingslager Yarmouk und Khan Eshieh [a-9556-2], 9. März 2016 (verfügbar auf ecoi.net)
http://www.ecoi.net/local_link/320900/460205_de.html

·      Action Group for Palestinians of Syria: majmucat al-caml tuclin mukhayyam khan al-shih mukhayyaman muhasiran wa tutliq nida‘ istighatha li-himayat al-madaniyin [Action Group erklärt Lager Khan Eshih zu einem belagerten Ort und fordert den Schutz von Zivilisten], 30. Oktober 2016
http://actionpal.org.uk/ar/post/6058

·      Al Arabi Al Jadid: hisar wa tadmir mukhayyam khan al-shih li-tahjir sukkanihi [Belagerung und Zerstörung des Lagers Khan Eshih zur Vertreibung seiner Bewohner], 12. Oktober 2016
https://www.alaraby.co.uk/society/2016/10/12/%D8%B3%D9%88%D8%B1%D9%8A%D8%A9-%D8%AD%D8%B5%D8%A7%D8%B1-%D9%88%D8%AA%D8%AF%D9%85%D9%8A%D8%B1-%D9%85%D8%AE%D9%8A%D9%85-%D8%AE%D8%A7%D9%86-%D8%A7%D9%84%D8%B4%D9%8A%D8%AD-%D9%84%D8%AA%D9%87%D8%AC%D9%8A%D8%B1-%D8%B3%D9%83%D8%A7%D9%86%D9%87

·      Al Jazeera: Al-mucarada tuwafiq cala ikhla’ khan al-shih bi-rif dimashq [Die Opposition willigt ein, Khan Eshih in der Provinz Rif Dimashq zu räumen], 24. November 2016
http://www.aljazeera.net/news/arabic/2016/11/24/%D8%A7%D9%84%D9%85%D8%B9%D8%A7%D8%B1%D8%B6%D8%A9-%D8%AA%D9%88%D8%A7%D9%81%D9%82-%D8%B9%D9%84%D9%89-%D8%A5%D8%AE%D9%84%D8%A7%D8%A1-%D8%AE%D8%A7%D9%86-%D8%A7%D9%84%D8%B4%D9%8A%D8%AD-%D8%A8%D8%B1%D9%8A%D9%81-%D8%AF%D9%85%D8%B4%D9%82

·      Al Jazeera: bad’ khuruj muqatili al-mucarada min khan al-shih tujah idlib [Kämpfer der Opposition haben damit begonnen, Khan Eshih in Richtung Idlib zu verlassen], 28. November 2016
http://www.aljazeera.net/news/arabic/2016/11/28/%D8%A8%D8%AF%D8%A1-%D8%AE%D8%B1%D9%88%D8%AC-%D9%85%D9%82%D8%A7%D8%AA%D9%84%D9%8A-%D8%A7%D9%84%D9%85%D8%B9%D8%A7%D8%B1%D8%B6%D8%A9-%D9%85%D9%86-%D8%AE%D8%A7%D9%86-%D8%A7%D9%84%D8%B4%D9%8A%D8%AE-%D8%AA%D8%AC%D8%A7%D9%87-%D8%A5%D8%AF%D9%84%D8%A8

·      BBC News: Syria aid convoy denied entry to besieged suburb of Darayya, 13. Mai 2016
http://www.bbc.co.uk/news/world-middle-east-36284164#sa-ns_mchannel=rss&ns_source=PublicRSS20-sa

·      Enab Baladi: khan al-shih taht al-nar – al-qasf yastahdif marakizha al-hayawiya [Khan Eshih unter Feuer – Bombenangriffe auf Wohngebiete], 20. November 2016
https://www.enabbaladi.net/archives/114579

·      IRIN - Integrated Regional Information Network: Is this Palestinian refugee camp Syria's next Yarmouk?, 8. Juli 2016 (verfügbar auf ecoi.net)
http://www.ecoi.net/local_link/328261/469041_de.html

·      Syria Deeply: Long Read: Why Khan Eshieh Palestinian Camp Could Be the Next Yarmouk (Autor: Tom Rollins), 9. November 2016
https://www.newsdeeply.com/syria/articles/2016/11/09/long-read-why-khan-eshieh-palestinian-camp-could-be-the-next-yarmouk

·      Syria Newsdesk: isabat madani bi-qasf al-nitham cala wadi barda wa hisar khan al-shih yadkhul usbucihi al-thalith [Verletzung eines Zivilisten bei Regime-Bombenangriff auf Wadi Barda und Belagerung von Khan Eshih geht in die dritte Woche], 16. Oktober 2016
http://syrianewsdesk.com/?p=18409

·      Syria Newsdesk: Masrac madaniyin athna’ muhawalatihim al-khuruj min khan al-shih [Tod von Zivilisten beim Versuch, aus Khan Eshih herauszukommen], 18. Oktober 2016
http://syrianewsdesk.com/?p=18472

·      Syria Newsdesk: masrac shab athna’ muhawalatihi idkhal al-khubz ila khan al-shih [Tod eines jungen jungen Mannes beim Versuch, Brot nach Khan Eshih einzuführen], 26. Oktober 2016
http://syrianewsdesk.com/?p=18691

·      Syria Newsdesk: al-nitham yusaytir cala tall kurdi wa yuqattic tariq khan al-shih-zakiya [das Regime kontrolliert Tall Kurdi und schneidet die Straße Khan Eshih – Zakiya ab], 30. Oktober 2016
http://syrianewsdesk.com/?p=18760

·      Syria Newsdesk: istimrar al-hudna bi-khan al-shih wa mufawadat bayn al-mucarada wa-l-nitham [Anhalten des Waffenstillstandes und Verhandlungen zwischen Opposition und Regime], 22. November 2016
http://syrianewsdesk.com/?p=19300

·      UN Security Council: Implementation of Security Council resolutions 2139 (2014), 2165 (2014), 2191 (2014) and 2258 (2015); Report of the Secretary-General [S/2016/873], 18. Oktober 2016 (verfügbar auf ecoi.net)
http://www.ecoi.net/file_upload/1226_1478692347_n1632838.pdf

 

 

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