a-5433 (ACC-CMR-5433)

Nach einer Recherche in unserer Länderdokumentation und im Internet können wir Ihnen zu oben genannter Fragestellung Materialien zur Verfügung stellen, die unter anderem folgende Informationen enthalten:
Ist „Famla“ (Anmerkung: In den ACCORD zur Verfügung stehenden Quellen konnten  - je nach Region und ethnischer Gruppe - verschiedene Begriffe für Famla gefunden werden: Famla, Ekong, Kong, Nyongo, Kupe und Mami Wata.) eine Sekte oder handelt es sich hierbei um eine allgemeine Bezeichnung für Hexerei, Juju, …? Was versteht man unter Famla genau? Gibt es Informationen zu Nachfolgeregelungen bzw. was passiert mit Personen, die sich diesen entziehen?
In seinem Arbeitspapier zur Rolle verwandtschaftlicher Verhältnisse in Kamerun vom November 2006 beschreibt das Max-Planck-Institut für demografische Forschung die Phänomene „feymanism” und Nyongo. Unter „feymanism” verstehe man Strategien, die MigrantInnen dazu dienen würden, im Ausland Geld zu verdienen. Nyongo (in anderen Gebieten Kameruns auch bekannt als Famla oder Kong) sei eine gängige Form der Hexerei, die meist im Kreis der Großfamilie angewendet würde. Im Kamerun herrsche der Glaube, dass Menschen, die über Nyongo verfügen würden, fähig seien, andere zu zerstören oder sogar zu töten und dann die Körper der Getöteten für Arbeiten in einem fremden Land zu verwenden. Der Terminus Nyongo könne auch im metaphorischen Sinn verwendet werden, um Situationen zu beschreiben, in denen junge Menschen aus Kamerun von Verwandten gezwungen würden, ihr Land zu verlassen, im Ausland Arbeit zu suchen und Geldsendungen zur Unterstützung ihrer Familien nach Hause zu schicken. MigrantInnen aus den Bamenda Grassfields in der Nord West Provinz würden sich vermehrt als Opfer von Nyongo bezeichnen. Sie seien enormem Druck seitens ihrer Verwandten ausgesetzt, das Land zu verlassen und die Anforderung, diesen Geld nach Hause zu schicken, zu erfüllen. Hohe Anforderungen an Modernität und die Aussicht, importierte ausländische Güter konsumieren zu können, hätten den Einfluss und Druck der Sippe auf den/die einzelne/n Migranten/Migrantin erhöht. Hexerei oder (metaphorisch zum Ausdruck gebrachter) sozialer Druck würden somit in vielerlei Hinsicht den langen Arm von Familien und Sippen darstellen, welche versuchen würden, durch ihre Kinder zu Annehmlichkeiten des modernen Lebens zu kommen: 
“Anthropologists and African social scientists do not question the importance of family and kin networks in migration, but few scholars have drawn attention to the importance of other practices, such as feymanism and Nyongo (e.g., Jua, 2003, Nyamnjoh, 2005). Feymanism describes the strategy of a migrant to earn money in a foreign country through con artistry, whereas Nyongo (also called Famla or Kong in other areas of Cameroon) is a popular form of witchcraft employed mostly between relatives of the extended family. It is believed that people possessing Nyongo are able to destroy and even kill others and use their bodies to work for them in a foreign country (Nyamnjoh 2005: 242). Nyongo can be used in a metaphorical sense when describing situations where young Cameroonians are forced by relatives to leave their country, seek employment abroad and send remittances to support relatives. Migrants from the Bamenda Grassfields (North West province) increasingly perceive themselves as being victims of Nyongo; they experience enormous pressure from their relatives to leave the country and to fulfill the demands of sending remittances. ‘…families and communities sacrifice sons and daughters to forage for opportunities both for accountability and opportunism’ (Nyamnjoh 2005: 243). High expectations of modernity and the prospects of consuming imported foreign goods have increased the influence and pressure of kin on individual migrants. Witchcraft or, (metaphorically) social pressure, remain in many ways the long arm of family and kin seeking to achieve modern conveniences through their children (Nyamnjoh 2005: 244).” (Max-Planck-Institut für demografische Forschung / Max Planck Institute for Demographic Research, November 2006, S.7-8)
In einem Artikel vom 30. Oktober 1996 (publiziert auf einer privaten Webseite) geht auch die Kamerun Tribune auf Hexerei in Kamerun ein und nennt verschiedene für das Phänomen gängige Bezeichnungen:
In Kamerun vergehe kein Jahr, in dem nicht ein Dorf oder eine Stadt von Hexereivorfällen erschüttert würde. Die Presse sei voll mit makaberen Geschichten. Obwohl diese Vorfälle beinahe schon zum Alltag gehören würden, handle es sich trotzdem um ein schwerwiegendes soziales Phänomen. An einigen Orten sei Hexerei unter dem Schlagwort „kong“ bekannt. An anderen seien derartige Phänomene als „mami wata“ oder „famla“ bekannt. Als gemeinsame Bezeichnung dieser verschiedenen Formen der Hexerei diene der Ausdruck „le mal“, „das Böse“. Der Hexer/die Hexe, deren/dessen Tätigkeit darin bestehe, zu schaden, verursache Krankheiten oder den Tod:
 « Il ne se passe pas d’année sans que la sorcellerie agite au Cameroun un village ou une ville. La presse est pleine d’histoires macabres. On ne s’en émeut presque plus. Il s’agit pourtant d’un phénomène social grave. Ici la sorcellerie porte l’étiquette de „kong“; là, celle de „mami wata“; plus loin de „famla“. Un dénominateur commun à ces différentes formes de sorcellerie: le mal. Le sorcier dont „l’activité“ est de nuire(au contraire de celle du magicien qui protège ou soustrait l’individu de la sorcellerie) est par conséquent cause de maladie ou de mort. »
George Echu weist in seiner sprachwissenschaftlichen Studie zum Multilingualismus in Kamerun vom April 2003 darauf hin, dass der Terminus Famla einer Bantu Grassfield-Sprache aus der Westprovinz entstamme und definiert Famla als eine Art der Hexerei, die auch zu Menschen­opfern führe. Weiters weist Echu darauf hin, dass das englische Wort für Hexerei „witchcraft“ nicht über die semantische Bandbreite des Wortes Famla verfüge und somit nicht präzise ausdrücken könne, was der Begriff eigentlich bezeichne:
“famla: (Bantu grassfield languages from the West province) type of witchcraft that entails human sacrifice
[…]
Equally pertinent is the fact that the use of lexical items of indigenous language origin in English and French add local colour to the official languages. This enables realities, be they ideas, objects or concepts, to be more vividly expressed. How else can cultural institutions like ’ekpe’, ’la’akam’, ’ngondo’, ’obasinjom’ and ’takumbeng’, and socio-cultural practices like ’famla’ and njangui’ be better expressed without the use of these terms? In the latter case, the English words ’witchcraft’ (for famla) and ’contribution’ (for njangui) fail to add the semantic undertone necessary for the message to be effectively conveyed. Hence it is necessary in such instances to use the indigenous language terms.” (Echu, April 2003)
Die Schweizerische Flüchtlingshilfe (SFH) setzt sich in einer Anfragebeantwortung zur Behandel­barkeit von Depression vom 10. Juni 2004 unter anderem auch mit der Bedeutung von Ekong in Kamerun auseinander. (Ekong und Kong würden synonym verwendet.) Die SFH bezeichnet Kong/Ekong in ihrer Anfragebewantwortung als Kult. Die von der SFH angefragte Expertin Ute Röschenthaler spricht von einem Herxereiphänomen:
„Welche Bedeutung hat ‚Ekong’ in Kamerun?
Der wissenschaftlich erfasste Hexenkult ‚Kong’ oder eher ‚Ekong’ kennt man vor allem auch in Douala. International anerkannte Wissenschaftler, Kamerun-Experten oder lange Jahre in Kamerun tätige Personen wie Ralph Austen, Peter Geschiere (University of Leiden / University of Amsterdam), Eric de Rosny oder René Bureau (Missionar, Anthopologe) haben die Ekong-Praktiken untersucht, analysiert und beschrieben. Der Ekong-Kult wird in den Städten gefürchtet. Involviert sind die an Ekong interessierte Person, welche einen Ekoneur (Ekong-Eigentümer) konsultiert, der die gewünschte Person in einen hypnothischen Schlafzustand versetzt. Potentielle Opfer fürchten, ‚verwandelt’, ‚verkauft’ und als ‚Zwangsarbeiter’ gehalten zu werden. Der Ekong-Kult ist eine relativ neue Erscheinung und tritt vor allem in städtischen Gebieten auf.
Die von der SFH angefragte Kamerun-Expertin Ute Röschenthaler weist in ihrer Antwort vom 3. Juni 2004 darauf hin, dass man in der ethnologischen Literatur im Kontext von Ekong auch von einem ‚Hexereiphänomen’ spricht. Frau Röschenthaler schreibt: ‚Wobei der europäische Hexereibegriff sich durchaus vom afrikanischen/kamerunischen unterscheidet. Aber im Endeffekt ist hier ja entscheidend, dass all diese Formen der Hexerei (man stellt sich Hexen auch als Bundmitglieder vor, die sich nachts treffen, und ihre Opfer auf Plantagen als Zombies arbeiten lassen, bis sie vor Erschöpfung gestorben sind, oder eben als reiche Leute, die ihren Reichtum nur auf Kosten des Todes anderer erwirtschaften konnten) die Leute zum Teil so ängstigen, dass sie tatsächlich krank werden und sterben. Und solche Dinge habe ich selbst auch in Kamerun gesehen.’" (SFH, 10. Juni 2004, S.5)
Peter Geschiere, Professor für afrikanische Anthropologie an der Universität Amsterdam beschäftigt sich in dem Artikel „Witchcraft and Modernity: Thoughts about a Strange Complicity“ (Bei dem Artikel handelt es sich um eine Übersetzung und teilweise Änderung der früheren französischen Version Sorcellerie et Modernité: Retour sur une étrange complicité”, erschienen in der Zeitschrift Politique Africaine (2000, Nr. 79: 17- 33) vom Oktober 2000 (Geschiere, Oktober 2000).) mit dem Verhältnis zwischen Hexerei und Modernität in Westafrka. Unter anderem geht er hier auch detailliert auf Famla ein.
Bei den Bamileke und in Bamenda werde die neuartige Reichtumshexerei (witchcraft of wealth) meist als Famla oder Kupe bezeichnet und sei in der Region mit einem besonders kapitalistischen Unterton behaftet. Famla und Kupe würden oft mit Verschuldung und Kreditvereinigungen, den sog. Njangi assoziiert.
Es würden Horrorgeschichten, dass man über Njangi, ohne dies zu wissen, in Famla-Hexereizirkel rekrutiert werden könne, kursieren. So könne es z.B. passieren, dass ein Mann in die Stadt gehe und dort eine Einladung auf ein Bier von Fremden annehme und erst wenn es zu spät sei feststellen würde, dass er es mit einem Famla-Njangi zu tun habe. Indem er die Einladung angenommen habe, habe er eine Schuld auf sich genommen, die er nur abzahlen könne, indem er einen engen Verwandten „verkaufe“.
Weil Famla angeblich im Zusammenhang mit dem wirtschaftlichen Erfolg der Geschäftsleute der Bamileke stehe, sei dieses Phänomen im heutige Kamerun ein kontroversielles Thema. Famla, die „Hexerei der Reichen“ werde als neues und höchst schockierendes Phänomen betrachtet. Famla und Kupe-Gerüchte könnten wahrliche Panikausbrüche und eine Lawine von Beschuldigungen verursachen. In anderen Zusammenhängen brächten derartige An­schuldigungen jedoch kaum Konsequenzen mit sich und würden die Positionen der beschuldigten Personen kaum beeinflussen.
Geschiere beschreibt weiters auch ein wiederkehrendes Reaktions- und Verhaltensmuster bei Famla-Anschuldigungen. DorfbewohnerInnen würden, wenn Famla in ihrem Dorf aktiv sei, heftig reagieren. Der Fon, das Oberhaupt des Dorfes würde Vereinigungen seines Hofes mobilisieren und damit beauftragen, der Famla-Hexerei verdächtigte Personen aus dem Dorf zu vertreiben. Würde jedoch ein erfolgreicher Unternehmer in das Dorf zurückkehren und seinen neu erworbenen Reichtum dem Fon zur Verfügung stellen, würde er wieder in der Dorfgemeinschaft akzeptiert. Das Oberhaupt des Dorfes habe somit immer noch die Macht, den angeblichen Reichtum eines Neureichen sowie die okkulten Kräfte, die damit in Verbindung stünden, „weiß zu waschen“:
“Similar notions on the new witchcraft of wealth, here [with the Bamileke and in Bamenda] mostly referred to as famla or kupe, spread somewhat later in this area where they acquired particularly strong capitalist overtones. They are often associated with notions of debt and with the rotating credit associations, the famous njangi, which in this area gained particular momentum and are often quoted as one of the secrets of Bamileke and Bamenda economic dynamism.
[…]
People tell horror stories how, through them [njangi], one can be recruited into a famla coven without knowing it: a man goes to town and accepts a beer from some strangers; suddenly he realizes that he has to do with a ‘famla-njangi’ but then it is already too late: he has contracted a debt which he can only pay off by ‘selling’ a close relative.
Famla has become a major issue of debate in present-day Cameroon, precisely because of its supposed link with the success of the Bamileke - and to a lesser degree Bamenda - businessmen. But unfortunately, it has been very little studied in a more systematic way. It is clear that, in these societies as well, the ‘witchcraft of the rich’ is considered to be a new and highly shocking phenomenon. Here also famla or kupe rumours can create true outbursts of panic. Mbunwe Samba (1989), for instance, cites several cases from villages in the Grassfields where such rumours triggered a true avalanche of accusations. It is striking, however, that in other contexts the fact of being associated to famla does not seem to have serious consequences. Jean-Pierre Warnier remarks that many of the big Bamileke entrepreneurs are the object of strong famla rumours; but he adds that these rumours hardly seem to affect their position. Young Bamileke often complain that the famla njangi have become so strong that it would be futile to try and attack them. The only way to escape them would be to migrate. To many, famla seems to have become a normal aspect of modern entrepreneurship.
A series of case-studies from this area, presented by Mbunwe -Samba and Cyprian Fisiy highlight a recurrent pattern. People react sharply against famla when it is supposed to be active in the village. Then the fon (chief) will mobilise the associations of his court to chase suspected famla witches from the village. However, when a successful entrepreneur returns to the village and dedicates his new wealth to the fon – by offering him an important present or buying a title at his court – he is accepted. In several of these cases this even concerned persons who only a few years earlier had been chased out of the village. In Fisiy’s words: the chief still has the power to ‘whitewash’ the suspected wealth of the new rich and the occult powers behind it. He can still act as a crystallization point for re-integrating his successful ‘sons’ abroad into the structures of the chieftaincy. The fon is still credited with the moral authority to neutralize the dangerous powers of the new rich and thus ally fears about the proliferation of new witchcraft threats.” (Geschiere, Oktober 2000, S.9-10)
Geschiere beschreibt in einer frühren, in Zusammenarbeit mit Fisiy entstanden Publikation aus dem Jahr 1994 (Eine Volltextversion des Artikels ist in frei zugänglichen Quellen nicht verfügbar. Das folgende Zitat ist der Vorschaufunktion (1. Seite der Publikation) des Online-Zeitungsarchives Jstor, wo die Vollversion des in der Zeitschrift „Africa: Journal of the International African Institute“ publizierten Artikels erworben werden kann,   entnommen.),Famla oder Ekog folgendermaßen:
In großen Teilen des südlichen und westlichen Kamerun verursache die neue, moderne Form der Hexerei, Famla oder Ekong große Unruhe. Diese habe sich – besonders seit der Kolonialzeit – in engem Zusammenhang mit neuen Formen des Reichtums ausgebreitet. Angeblich sollten Hexen ihre Opfer nicht mehr, wie bei älteren Formen der Hexerei, auffressen, sondern diese in eine Art Zombies verwandeln, um sie zu verkaufen oder zur Arbeit auf „unsichtbaren Plantagen“ einzusetzen. Diese neue Form der Hexerei sei angeblich das Geheimnis hinter dem Wohlstand neuer UnternehmerInnen. Famla / Ekong sei besonders Furcht einflößend, da die Menschen generell glauben würden, dass man – um Zugang dazu zu erhalten – einen Elternteil opfern („verkaufen“) müsse:
„In large parts of southern and western Cameroon there is great unrest about a new, modern Form of witchcraft, called famla or ekong, which was spread, especially since colonial times, in close relation with new forms of wealth. The witches are supposed not to devour their victims (as in older forms of witchcraft) but to turn them into a kind of zombie in order to sell them or to put them to work ‘on invisible plantations’. This new type of witchcraft, with clear capitalist overtones, is supposed to be the secret behind the wealth of new entrepreneurs. It is particularly frightening, since people generally believe that, in order to gain access to it, one has to sacrifice – ‘sell’ is the expression – a parent.” (Geschiere / Fisiy, 1994)
Rosemary Ekosso berichtet in ihrem Artikel „Witchcraft in Contemporary Bakweri Society”, über Nyongo. Von Nyongo spreche man, wenn Menschen getötet würden und dann in eine andere Welt gebracht würden, wo sie gezwungen würden, als Sklaven zu arbeiten, um Reichtümer für den Nyongo-Mann bzw. die Nyongo-Frau anzu­häufen. Schnelle und nicht erklärbare Anhäufung von Wohlstand werde für gewöhnlich als Zeichen, dass diese Person sich Nyongo angeschlossen habe, bewertet. Von Nyongo glaube man, dass es sich um eine Geheimgesellschaft handle, zu der sich Gleichgesinnte zusammenschließen würden, um die Versklavung Anderer zu ihrer persönlichen Bereicherung zu organisieren.
Personen, die Nyongo angehören würden seien bezüglich der Wahl ihrer Opfer völlig skrupellos, oft würden sie Ehegatten, Geschwister, Eltern oder Kinder auswählen. Wenn ein Opfer des Nyongo versklavt werden solle, müsse er/sie zuerst getötet werden. Es gebe Diskussionen, ob die Opfer wirklich sterben würden, oder ob sie unter Drogen gesetzt würden, um ihren Tod zu simulieren und ihre bewusstlosen Körper im Geheimen von den Nyongo-Leuten geborgen würden, um sie für ihre eigenen Zwecke einzusetzen. In Folge dessen würden die versklavten Körper oder Seelen an Orte transportiert, wo sie auf Farmen,… dienen müssten, um Geld für ihre HerrInnen zu verdienen. Es habe Berichte über Menschen gegeben, die dieser Form der Sklaverei entkommen seien und in das Land, in dem sie gelebt hätten, zurückgekehrt seien. Jedoch seien diese RückkehrerInnen unfähig, zu erzählen, was sie erlebt hätten, einige von ihnen seien von ihren einstigen Kidnappern mit Dummheit oder Verrücktheit belegt worden, damit sie die Geheimnisse des Kultes nicht ausplaudern könnten:
“Because witchcraft is shrouded in secrecy, its classification according to forms is problematic. However, there is believed to be one form of witchcraft called nyongo. Nyongo consists in causing people to die, and subsequently taking them to another world where they work as slaves to amass wealth for the nyongo man or woman. The rapid and unexplained amassment of wealth by any person is usually taken as a sign that this person has joined the nyongo. The nyongo is believed to be a secret society where people of like mind come together to organise the enslavement of others for personal gain.
Nyongo people are believed to be completely ruthless in their choice of victims, often choosing spouses, siblings, parents and offspring. When a victim of the nyongo is to be enslaved, he is first caused to die. There is some debate about whether victims actually die or are drugged to simulate death, and their senseless bodies secretly recovered by the nyongo people for their own ends. Whatever the case, it would seem that the enslaved spirit or body is then transported to a place in a world similar to the one we know, though in another dimension, and put to work at menial tasks on farms, etc. to earn money for his/her master/mistress. There have been reports of people escaping this enslavement and returning to the land where they lived, but it is said of these escapees that they are unable to relate in any detail what they have experienced, and some of them are either struck with dumbness or madness by their erstwhile captors to prevent them from revealing the secrets of the cult.” (Ekosso, ohne Datum, S.2)
Auch im Zusammenhang mit AIDS würden – so die Zeitung „Le Quotidien Mutations“ vom 12. August 2004 - Vorwürfe laut, dass Betroffene von ihren Familien an Famla verkauft worden seien:
« Entre-temps, comme on le sait, le Sida fait des ravages dans des familles. Il n'y a pas longtemps, la famille T. a conduit l'une de ses filles à sa dernière demeure. On a tout dit. Que c'est son père qui l'a ‘vendu au Famla’. La victime, étudiante à l'université de Dschang, développait tous les symptômes du Sida. » (Le Quotidien Mutations, 12. August 2004)
Symptome und Krankheitsverlauf – vor allem in der terminalen Phase der Erkrankung – würden laut „Le Quotidien Mutations“ vom 17. Juni 2004 offenbar einem Akt der Vergiftung oder der Hexerei (Kong, Famla, …) ähneln:
« Le Sida, ‘une maladie inconnue’: La meilleure ruse du diable, dit-on, est de faire croire qu'il n'existe pas. Comme maladie, le Sida n'est pas connu dans nos langues vernaculaires. Or, ce qui n'est pas nommé n'existe pas. Pour le Camerounais moyen, les symptômes du Sida et ses effets morbides au cours de la phase terminale, s'apparentent manifestement à un acte d'empoisonnement (‘poison lent’), ou de sorcellerie (kong ou famla, etc). Parfois, aussi, on pense à un sort (a spell) lancé contre la victime. » (Le Quotidien Mutations, 17. Juni 2004)
ThePostNewsLine.com, die Onlineausgabe der Zeitung The Post berichtet in einem Artikel vom 17. Februar 2007 über einen Vorfall, dem Hexereivorwürfe zu Grunde liegen würden. Auf­gebrachte DorfbewohnerInnen in Banga-Bakundu hätten sechs Häuser niedergebrannt und so 37 Personen obdachlos gemacht:
“Angry villagers in Banga-Bakundu, Meme Division, recently burnt six houses leaving 37 people homeless, on allegations of witchcraft. Some of the inhabitants of Banga Bakundu, told The Post that one Ephraim Anjah and Lucas Akwe, who had lived in the village for 30 years, were accused of killing his brother's wife, while Akwe was accused by two people from Kumba, Victor Abah and Pauline Abah, of killing their father. They said it was on the basis of these that in November 2004, the people of the village decided to eliminate the two suspects. They said their actions were precipitated by a letter they received from the Chief of Bako village in the Northwest Province, who testified that Anjah and Akwe were ‘nyongo people.’” (ThePostNewsLine.com, 17. Februar 2007)
Für weitere Informationen zu dem Thema Famla weisen wir Sie auf den Gesamttext von Peter Geschiere “Witchcraft and Modernity: Thoughts about a Strange Complicity” hin (Geschiere, ohne Datum).
Wie ist der Staat zu dem Phänomen Famla eingestellt?
Das US Department of State (USDOS) erwähnt in seinem Bericht zur Religionsfreiheit vom 15. September 2006, dass die Ausübung von Hexerei laut kamerunschem Strafgesetzbuch ein kriminelles Vergehen sei. Jedoch käme es generell nur in Verbindung mit einer anderen Straftat wie z.B. Mord zu Strafverfolgung:
The practice of witchcraft is a criminal offense under the national penal code; however, persons generally are prosecuted for this offense only in conjunction with some other offense, such as murder. Witchcraft traditionally has been a common explanation for diseases of unknown origin.” (USDOS, 15. September 2006, Abschnitt II)
In den ACCORD derzeit zur Verfügung stehenden Quellen konnten im Rahmen der zeitlich begrenzten Recherche keine weiteren Informationen zur Einstellung des Staates Kamerun gegenüber Hexerei (insbesondere Famla) gefunden werden.
Gibt es für Personen, die sich derartigen spirituellen Dingen entziehen wollen, die Möglichkeit, sich in einem anderen Teil des Landes niederzulassen und dort in Sicherheit zu leben?
Der der oben bereits zitierten Publikation des Experten für afrikanische Anthropologie Geschiere und seines Kollegen Fisy aus dem Jahr 1994, wird festgestellt, dass Famla oder Ekong-Gerüchte wirklich globale Dimensionen annehmen könnten. Einige Hexerei-Gruppen hätten angeblich ihre Hauptquartiere in Europa. Ein katholischer Priester aus dem Süden Kameruns habe dem Autor des Artikels auch berichtet, wie es ihm durch Exorzismus gelungen sei, einen jungen Mann aus den Klauen eines weißen Hexers, der seine Geister aus Europa nach Kamerun geschickt habe, um sein Opfer zu bedrohen, zu retten:
„These [famla or ekong] witchcraft rumors acquire also truly global dimensions. Some witchcraft gangs are supposed to have their headquarters in Europe, and a Catholic priest from south Cameroon explained to me how, through his exorcism, he had saved a young man from the clutches of a white sorcerer who sent ghosts all the way from Europe to menace his victim.” (Geschiere / Fisiy, 1994)
In den ACCORD derzeit zur Verfügung stehenden Quellen konnten im Rahmen der zeitlich begrenzten Recherche keine weiteren Informationen darüber gefunden werden, ob es für Personen, die sich derartigen spirituellen Dingen entziehen wollen, die Möglichkeit gibt, sich in einem anderen Teil des Landes niederzulassen und dort in Sicherheit zu leben.
 
Diese Informationen beruhen auf einer zeitlich begrenzten Recherche in öffentlich zugänglichen Dokumenten, die ACCORD derzeit zur Verfügung stehen. Diese Antwort stellt keine Meinung zum Inhalt eines bestimmten Ansuchens um Asyl oder anderen internationalen Schutz dar. Wir empfehlen, die verwendeten Materialien zur Gänze durchzusehen.
Quellen: