a-6446 (ACC-JOR-6446)

Nach einer Recherche in unserer Länderdokumentation und im Internet können wir Ihnen zu oben genannter Fragestellung Materialien zur Verfügung stellen, die unter anderem folgende Informationen enthalten:
Behandlungsmöglichkeiten psychischer Erkrankungen
Laut einem Bericht des Integrated Regional Information Network (IRIN) vom November 2007 fehle es den öffentlichen psychiatrischen Einrichtungen an Expertise. Daher müssten mitunter auch Jordanier, die an psychischen Krankheiten leiden, auf die Dienste von NGOs, die unter dem Dach von UNHCR arbeiten würden, zurückgreifen:
“Jordan’s public mental health institutions lack expertise, according to aid agencies, prompting Iraqi refugees or Jordanians suffering from mental disorders to rely on NGOs under the umbrella of the UN Refugee Agency (UNHCR).” (IRIN, 1. November 2007)
The National, eine Zeitung der Vereinigten Arabischen Emirate, berichtet am 16. November 2008, dass es in Jordanien einen erheblichen Mangel an Psychiatern gebe. Ihre Zahl werde –
unter Einbeziehung von privatem und öffentlichem Sektor – auf 60 geschätzt. Zudem würden mehrere jordanische Psychiater in Nachbarländern arbeiten, da Psychiatrie in Jordanien als die „niedrigste“ unter den Wissenschaften gelte. Daher seien die 33 psychiatrischen Beratungskliniken stark unterbesetzt. Laut Angaben des Leiters der Psychiatrieabteilung des Gesundheitsministeriums betreue jede der Kliniken täglich 40 bis 50 Fälle. Es gebe zwar dutzende Kliniken im privaten Sektor, doch könnten die meisten Jordanier eine Behandlung in diesen Einrichtungen nicht leisten:
“And stemming the growth of mental illness will not be an easy task for Jordan, where there is a severe shortage of psychiatrists – estimated to number only 60 – in both the private and public sectors. Moreover, several Jordanian psychiatrists work in neighbouring countries because psychiatry, they said, is looked down upon in Jordan as the lowest of the sciences. All of which leaves the government’s 33 psychiatric consultancy clinics critically understaffed. “On average, each clinic deals with 40 to 50 cases a day,” said Nabhan Abu Islaieh, head of the psychiatry department at the health ministry. […] There are dozens of clinics in the private sector, but many Jordanians cannot afford the cost of treatment.” (The National, 16. November 2008)
Ein 2005 publizierter Artikel der Autoren Laeth S Nasir und Raeda Al-Qutob im Journal of the American Board of Family Practice befasst sich mit dem Thema Depressionen in Jordanien und stützt sich auf Aussagen von Medizinern, die im öffentlichen Gesundheitsbereich tätig sind. Es gebe verschiedene Arten, Depressionen zu behandeln. Die meisten Betroffenen würden private Ärzte oder – aus Bedarf an Vertraulichkeit - Behandlung außerhalb ihrer Wohnumgebung aufsuchen. Was die Behandlung von Depressionen mittels Medikamenten betreffe, würden diese vom Gesundheitsministerium in der Regel nicht an Kliniken im Bereich der medizinischen Grundversorgung ausgegeben. Laut einer Gruppe von Befragten seien Tegretol (carbamazepine) und Valium (diazepam) in allen Gesundheitszentren erhältlich. Psychologischen Beratung werde von Ärzten im allgemeinen aus Zeitgründen verweigert. Hebammen seien vergleichsweise eher bereit, Frauen mit Gemütszustandsstörungen und sozialen Problemen beratend zu betreuen:
“Responses regarding the treatment of depression also varied widely. It was felt that many patients sought treatment with private physicians or outside of the local area because of privacy issues: "Most of them go to a private doctor. They prefer the treatment to be outside... [of the local area]." Treatment of depression with medications was also felt to be problematic. In common with many other developing countries, the Jordanian MOH does not routinely provide antidepressant medication to primary health clinics; therefore, patients must be referred to a higher level of care for pharmacological treatment of depression. […] Focus group participants reported that they used benzodiazepines and anticonvulsants most frequently in treating depression. "Tegretol (carbamazepine) and Valium (diazepam) and like that are available at all the Centers. Some more medicines are available in the comprehensive centers, but not all the medicines." […] Counseling was also felt to be an option in the treatment of these patients. In general, physicians felt that they didn’t have the time or training to counsel patients: "He wants someone to sit and listen to him... and we don’t have time." Midwives seemed to feel more comfortable counseling women with mood disorders and social problems.” (Nasir/Al-Qutob, 2005)
Liste von Ärzten und Krankenhäusern, die auf psychische Erkrankungen spezialisiert sind
Das Integrated Regional Information Network (IRIN) erwähnt in seinem bereits oben zitierten Artikel vom November 2007, es gebe in Jordanien lediglich zwei Krankenhäuser für psychiatrische Behandlung: ein öffentliches im 18 Kilometer westlich der Hauptstadt Amman gelegenen Fuheis sowie das al-Rashid-Krankenhaus in Amman, das kostenpflichtige Behandlung anbiete:
„At present, there are only two psychiatric hospitals in Jordan: a public one in Fuheis town, 18km west of the capital, Amman, and the al-Rashid hospital in Amman, which charges fees that Iraqi refugees cannot afford, according to local NGOs.” (IRIN, 1. November 2007)
Laut seiner Homepage bieten das Al-Rashid Hospital Center beziehungsweise die ihm zugehörigen ambulanten Kliniken unter anderem die Behandlung von posttraumatischer Belastungsstörung an:
“Medical services offered at AlRashid Hospital Center and its outpatient clinics, diagnosis and treatment of the following conditions in the outpatient clinics:
1. Anxiety Disorders
[…] • Posttraumatic Stress Disorder.” (Al-Rashid Hospital Center, ohne Datum)
Der bereits oben zitierte Artikel der Zeitung The National vom November 2008 berichtet, im Jahr 2007 seien 2.090 Jordanier mit psychischen Beschwerden in das vom National Centre for Mental Health (NCMH) betriebene Krankenhaus in Fuheis aufgenommen worden. Dieses sei mit einer Kapazität von 260 Betten landesweit die größte Einrichtung für psychiatrische Behandlung:
“Last year, 2,090 Jordanians with mental disorders were admitted to the NCMH Hospital in Fuheis, 20km north-west of Amman, the largest mental health hospital with a capacity of 260 beds. […] The NCMH in Fuheis plans to add another hundred beds in 18 months.” (The National, 16. November 2008)
Auf der Informationsseite AmmanToday wird die Telefonnummer des oben genannten Spitals (allerdings unter dem Namen National Mental Care Center, Fohais) mit 06-4729018 angegeben (AmmanToday, ohne Datum).
 
In den ACCORD derzeit zur Verfügung stehenden Quellen konnten im Rahmen der zeitlich begrenzten Recherche keine weiteren Informationen zu Krankenhäusern sowie keine Informationen zu Ärzten gefunden werden, die auf die Behandlung psychischer Krankheiten spezialisiert sind.
 
Diese Informationen beruhen auf einer zeitlich begrenzten Recherche in öffentlich zugänglichen Dokumenten, die ACCORD derzeit zur Verfügung stehen. Diese Antwort stellt keine Meinung zum Inhalt eines bestimmten Ansuchens um Asyl oder anderen internationalen Schutz dar. Wir empfehlen, die verwendeten Materialien zur Gänze durchzusehen.
Quellen: