Anfragebeantwortung zu Ägypten: Aktuelle Lage von Zeugen Jehovas (Behandlung durch den Staat) [a-8402]

22. Mai 2013
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Laut dem Jahresbericht des US-Außenministeriums (US Department of State, USDOS) vom Mai 2013 gebe es in Ägypten zwischen 1.000 und 1.500 Zeugen Jehovas. Zeugen Jehovas seien nicht durch die Regierung anerkannt:
“There are 1,000 to 1,500 Jehovah’s Witnesses and 1,500 to 2,000 Bahais; however, the government does not recognize these groups.” (USDOS, 20. Mai 2013, Section 1)
Die US Commission on International Religious Freedom (USCIRF) schreibt in ihrem Jahresbericht zur Religionsfreiheit vom April 2013 (Berichtszeitraum 2012), dass durch einen Präsidentenerlass im Jahr 1960 alle Aktivitäten von Zeugen Jehovas verboten worden seien. Die Einmischung in Aktivitäten von Zeugen Jehovas habe seit dem Rücktritt von Präsident Mubarak im Jahr 2011 etwas abgenommen, jedoch würden die Behörden weiterhin Zeugen Jehovas überwachen und in einigen Fällen private Gottesdienste behindern. Die Regierung erlaube Zeugen Jehovas, sich in Privatwohnungen in Gruppen mit weniger als 30 Personen zu treffen. Zeugen Jehovas würden mithilfe des Gerichtssystems seit Jahren versuchen, rechtlich anerkannt zu werden. Im Dezember 2009 habe das Verwaltungsgericht für den siebenten Gerichtsbezirk den Zeugen Jehovas einen rechtlichen Status verweigert. Die örtliche Gemeinschaft würde weiterhin gegen das Urteil berufen:
„A 1960 presidential decree banned all Jehovah’s Witnesses activities. According to the State Department, there are between 1,000 and 1,500 Jehovah’s Witnesses living in Egypt. While government interference into the activities of the small community has abated somewhat since former President Mubarak stepped down in 2011, Egyptian authorities continue to conduct surveillance and sometimes impede their private worship. The Egyptian government permits Jehovah’s Witnesses to meet in private homes in groups of less than 30 people, despite the community’s request to meet in larger numbers. For years, the Jehovah’s Witnesses have pursued legal recognition through the court system. In December 2009, the Seventh Circuit Administrative Court handed down a verdict denying Jehovah’s Witnesses legal status. The local community continues to appeal the verdict.“ (USCIRF, 30. April 2013, S. 56-57)
In seinem Länderbericht zur Religionsfreiheit vom Juli 2012 schreibt das USDOS, dass die Zeugen Jehovas 1960 verboten worden seien. Die Regierung habe in variierendem Ausmaß Mitglieder der Zeugen Jehovas schikaniert und überwacht, jedoch in geringerem Ausmaß im Jahr 2011. 1951 waren Zeugen Jehovas in Kairo und 1956 in Alexandria rechtlich registriert worden. 2010 habe das Verwaltungsgericht in Kairo eine Klage von Zeugen Jehovas abgewiesen, mit der diese die Anerkennung als christliche Glaubensrichtung erzwingen wollten. Die Regierung begründe ihre Weigerung, die Zeugen Jehovas zu registrieren, mit der gegnerischen Haltung der koptisch-orthodoxen Kirche, die die Zeugen Jehovas im Jahr 2011 als „ketzerisch“ kritisiert habe. Ein weiterer Faktor sei der aus der Nasser-Zeit stammende Verdacht auf Verbindungen zwischen Zeugen Jehovas und Israel:
„The government banned Jehovah’s Witnesses in 1960. The government has, to varying degrees, subjected members of Jehovah’s Witnesses to harassment and surveillance, although less so during the year. Jehovah’s Witnesses were legally registered in Cairo in 1951 and in Alexandria in 1956, and their presence in the country dates to the 1930s. In 2010 the Cairo administrative court dismissed a lawsuit filed by Jehovah’s Witnesses to compel government recognition as a Christian denomination. The government attributes its refusal to grant registration to Jehovah’s Witnesses to the opposition of the Coptic Orthodox Church, which during the year criticized the group as heretical. Another factor was the government’s lingering Nasser-era suspicion of links between Jehovah’s Witnesses and Israel.” (USDOS, 30. Juli 2012, Section 2)
Die Zeitung Egypt Independent berichtet im Juli 2010, dass der koptische Papst Shenouda III in einer Predigt festgestellt habe, dass Zeugen Jehovas keine Christen seien und es Kopten erlaubt sei, eine Scheidung einzureichen, wenn ihr Ehepartner sich der Sekte angeschlossen habe:
„In his Wednesday sermon, Coptic Pope Shenouda III stated that Jehova's Witnesses ‘are not Christians,’ noting that it was permissable for a Copt to file for divorce if his or her spouse joined the sect.” (Egypt Independent, 1. Juli 2010)
Weitere Informationen zur Lage von Zeugen Jehovas in Ägypten finden sich in einer älteren ACCORD-Anfragebeantwortung und einem Bericht der European Association of Jehovah’s Christian Witnesses:
 
 

Quellen: (Zugriff auf alle Quellen am 22. Mai 2013)