Document #1305380
AI – Amnesty International (Author)
2009 war eine Zunahme von Tötungen wegen angeblicher Hexerei zu verzeichnen. Die Regierung unternahm kaum etwas, um das Problem anzugehen oder die Täter vor Gericht zu bringen. Frauen und Mädchen waren körperlicher und sexueller Gewalt ausgesetzt, die dafür Verantwortlichen wurden nur äußerst selten zur Rechenschaft gezogen. Die Polizei vertrieb weiterhin gewaltsam Gemeinschaften aus Bergbaugebieten. Die HIV-Infektionsraten waren die höchsten in der Region, dennoch gab es keinen angemessenen Zugang zu Tests oder zu Behandlung, Pflege und Vorsorge.
Physische, psychische und sexuelle Misshandlungen stellten weiterhin ein eklatantes Problem dar.
Die HIV-Raten waren die höchsten in der Pazifikregion. Laut einer im Oktober von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) veröffentlichten Statistik waren 1,4% der Bevölkerung von HIV betroffen. Die Datenerhebung und die kontinuierliche Beobachtung der HIV-Raten waren sehr lückenhaft.
Trotz der Bemühungen, die Gesundheitsversorgung für HIV-infizierte Menschen zu verbessern, bestanden für diese immer noch Probleme in der Palliativversorgung; hinzu kamen Stigmatisierung und Diskriminierung. Beschäftigten in der Gesundheitsfürsorge und Sozialarbeitern mangelte es an Ausbildung im Umgang mit erkrankten Menschen. Gut ausgebildetes medizinisches Personal wanderte zu einem großen Teil aus.
Zwischen April und Juli 2009 führten Polizeibeamte in Dörfern im Hochland Razzien durch und vertrieben Menschen aus ihren Häusern. Sie brannten mindestens 97 Häuser nieder und zerstörten das Hab und Gut, die Gärten und das Vieh der vertriebenen Personen. Die Vorfälle ereigneten sich in einem Sonderpachtgebiet des Minenabbaus, in dem die Gesellschaft Porgera Joint Venture eine der größten Minen des Landes betreibt. Die Polizei führte ihre Aktionen ohne vorherige Ankündigung oder Diskussion durch. Auch wurde weder eine alternative Unterkunft zur Verfügung gestellt noch auf andere Weise Hilfe geleistet. Die Vertreibung wurde von der Polizei gewaltsam durchgeführt, indem sie die Bewohner u. a. mit Pistolen und Gewehren bedrohte. Polizisten schlugen einige Bewohner und sollen Berichten zufolge drei Frauen während der Vertreibungen vergewaltigt haben.
Delegierte von Amnesty International besuchten Papua-Neuguinea in den Monaten Juli, August und September.
© Amnesty International
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Amnesty International Report 2010 - The State of the World's Human Rights (Periodical Report, English)