a-6543-2 (ACC-COG-6544)

Nach einer Recherche in unserer Länderdokumentation und im Internet können wir Ihnen zu oben genannter Fragestellung Materialien zur Verfügung stellen, die unter anderem folgende Informationen enthalten:
Situation von Unterstützern der MCDDI im Jahr 2001
Das Immigration and Refugee Board of Canada (IRB) berichtet im Oktober 2001 nach einer Recherche in öffentlich zugänglichen Quellen folgendes über die MCDDI und die Behandlung ihrer Mitglieder durch die Behörden:
Die Presseagentur AFP habe unter Berufung auf einen Vertreter der MCDDI im September 2001 berichtet, dass die Polizei in Brazzaville vier Funktionären der Partei verhört habe. Es habe sich dabei um Jacques Mahouka, Mathieu Ebosso, Philibert Malonga und Loubaki Lua Malanda gehandelt, die im Haus von Mahouka festgenommen worden seien, wo sie sich getroffen hätten, um eine Lösung einer parteiinternen Krise zu erarbeiten. Sie seien vier Stunden später freigelassen worden. Die vier hätten ein provisorisches Komitee der Versöhnung (comité provisoire de réconciliation, CPR) eingesetzt, das vom Innenministerium als illegal erachtet würde.
Seit dem Exil von Bernard Kolélas, ehemaliger Premierminister und Vorsitzender der MCDDI, im Jahr 1997, habe sich die Partei laut AFP vom Oktober 2001 in zwei Fraktionen gespalten, von denen eine sich der derzeitigen Regierung angeschlossen habe. Unter Berufung auf das Cambridge International Reference on Current Affairs (CIRCA) vom September 2001 berichtet das IRB weiters, dass einige Mitglieder der MCDDI der Regierung angehören würden, die im Oktober 1997 von Präsident Sassou-Nguesso angelobt worden sei. Die mit der Regierung verbündete Fraktion würde von Michel Mampouya, Bergbauminister, geleitet, während die andere Fraktion von Jacques Mahouka, einem Verbündeten von Kolélas geleitet würde:
„Citant un représentant du MCDDI, un récent article de l'AFP signale que quatre responsables de ce parti « ont été brièvement interpellés samedi à Brazzaville par la police » (9 sept. 2001). Selon le même article, il s'agissait de Jacques Mahouka, de Mathieu Ebosso, de Philibert Malonga et de Loubaki Lua Malanda, arrêtés au domicile de M. Mahouka où ils se réunissaient « pour trouver une solution à la crise "aiguë qui paralyse le fonctionnement du parti depuis quatre ans" » (ibid.). Ils ont été relâchés quatre heures plus tard, ajoute la même source d'information (ibid.). Toujours selon l'AFP, les quatre dirigeants avaient mis en place « un comité provisoire de réconciliation (CPR), qualifié d'illégal par le ministère de l'Intérieur » (ibid.). […]
Depuis l'exil en 1997 de Bernard Kolélas, ancien premier ministre et dirigeant du MCDDI, le parti s'est divisé en deux tendances, dont l'une a rallié le pouvoir actuel (AFP 21 oct. 2001; ibid. 9 sept. 2001). Selon une source d'information, certains membres du MCDDI font parti du gouvernement qui a été mis sur pied à la mi-octobre 1997 par le président Denis Sassou-Nguesso (CIRCA 19 sept. 2001). La tendance associée au pouvoir est dirigée par Michel Mampouya, ministre du Développement minier alors que l'autre tendance est dirigée par Jacques Mahouka, un associé de Kolélas (AFP 21 oct. 2001; ibid. 9 sept. 2001). Veuillez également consulter COG35884.F du 18 décembre 2000.
Selon une dépêche diffusée sur Radio Congo, la faction du MCDDI de Michel Mapouya venait de clôturer la première session extraordinaire de son comité national où son président a demandé aux 121 membres de débattre de questions relatives, entre autres, à l'avenir du parti et à la situation actuelle du pays (26 janv. 2000).“ (IRB, 31. Oktober 2001)
Zur Situation Oppositioneller im Jahr 2001 berichtet das deutsche Institut für Afrika-Kunde im Jahr 2002 folgendes:
„Exemplarisch zeigte sich die nicht beseitigte Gefahr neuer Gewaltausbrüche am 19./20.5. bei blutigen Zusammenstößen zwischen Armee-Einheiten und Angehörigen der Ninja-Miliz in dem Ort mindouli an der Einsenbahnlinie nach Pointe-Noire (mehrere Todesopfer und Verletzte, Plünderungen). Gegen der Friedensprozess verstießen zudem von staatlichen Sicherheitsorganen begangene schwere Menschenrechtsverletzungen, darunter „extralegale“ Hinrichtungen, Vergewaltigungen und Folter. Anfang Oktober reichten Exil-Oppositionelle in Brüssel eine Klage wegen „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ gegen Sassou-Nguesso ein.“ (Institut für Afrika-Kunde, 2002, S. 1)
Der Länderbericht zur Menschenrechtslage des US Department of State (USDOS) vom März 2002 berichtet, dass der Umgang der Regierung mit Menschenrechten zu wünschen übrig gelassen habe und Sicherheitskräfte für außergerichtliche Tötungen, Massenexekutionen, Vergewaltigungen, körperliche Übergriffe, Misshandlungen Gefangener und der zivilen Bevölkerung, willkürliche Verhaftungen, Plünderungen verantwortlich gewesen seien, sowie Schmiergelder angenommen hätten. Die Regierung habe die Arbeit oppositioneller politischer Parteien und von NGOs zugelassen. Es habe einen relativ offenen Dialog zu politischen Belangen gegeben. Während viele ehemalige Oppositionelle aus dem Exil nach Brazzaville zurückgekehrt seien und ihre politischen Aktivitäten wieder aufgenommen hätten, seien einige in Abwesenheit wegen schwerer Kriegsverbrechen im Jahr 2000 angeklagt und verurteilt worden. Diesen Personen sei die Rückkehr bisher nicht gestattet worden. Die Versuche des ehemaligen Premierministers (und MCDDI-Vorsitzenden) Kolélas, aus dem Exil zurückzukehren, seien zumindest zwei Mal an Interventionen der Regierung gescheitert:
„The Government's human rights record remained poor; although there were some improvements in a few areas, serious problems remain. Citizens did not have the right to change their government peacefully. Security forces were responsible for extrajudicial killings, as well as summary executions, rapes, beatings, physical abuse of detainees and the civilian population, arbitrary arrest and detention, looting, and solicitation of bribes. […] The Government permitted opposition political parties and nongovernmental organizations (NGO's), including human rights organizations, to function, and there was a relatively open dialog on public policy issues. While many former opposition political figures have returned to Brazzaville and resumed political activities, several were tried and convicted in absentia of serious war crimes in 2000. These individuals so far have not been permitted to return. Former Prime Minister Kolelas' attempts to return during the year failed on at least two occasions when the Government intervened and airlines refused to transport him.“ (USDOS, 4. März 2002, Intro)
In den ACCORD derzeit zur Verfügung stehenden Quellen konnten im Rahmen der zeitlich begrenzten Recherche keine weiteren Informationen zur Situation von MCDDI-Mitgliedern im Jahr 2001 gefunden werden.
Aktuelle Situation Oppositioneller
Nach Angaben des aktuellen Länderberichts zur Menschenrechtslage des US Department of State (USDOS) vom Februar 2009 habe die Regierung die verfassungsmäßig verankerte Versammlungsfreiheit generell anerkannt. Gruppen oder Vereinigungen, ob politisch, sozial oder wirtschaftlich, hätten sich generell beim Ministerium für Gebietsverwaltung registrieren müssen. Diese Registrierung könne gelegentlich politischen Einflüssen unterliegen. Im Berichtszeitraum habe die Regierung der politischen Oppositionsgruppe „Marien Ngouabi and Ethics“ die Registrierung ohne Begründung verweigert, obwohl diese alle notwendigen Schritte unternommen habe. Im Mai sei die Organisation „Marien Ngouabi and Ethics“ von Sicherheitskräften an der Abhaltung ihres geplanten landesweiten Treffens mit der Begründung der fehlenden Registrierung gehindert worden:
„The constitution and law provide for freedom of association, and the government generally respected this right in practice. Groups or associations--political, social, or economic--were generally required to register with the Ministry of Territorial Administration. Registration could sometimes be subject to political influence. During the year the government refused to process the application for Marien Ngouabi and Ethics, a political opposition group that sought to organize. The group completed all required steps for registration but reported that officials refused without explanation to provide the final approval stamp that would complete recognition. In May government officials and security forces prevented Marien Ngouabi and Ethics from holding its planned national meeting at the Parliament Palace in Brazzaville, citing the group's lack of approved registration.“ (USDOS, 25. Februar 2009, Sek. 2b)
Nach Angaben des Berichts des USDOS vom Februar 2009 habe die Regierung die Rückkehr politischer Opponenten nicht verhindert. Trotz einer angekündigten Amnestie durch den Präsidenten Sassou-Nguesso sei der 2001 wegen „Wirtschaftsverbrechen“ zu 30 Jahren Haft verurteilte ehemalige Präsident Pascal Lissouba nicht ins Land zurückgekehrt. Andere Funktionsträger, darunter der ehemalige Transportminister und ehemalige Generalsekretär der größten Oppositionspartei, seien im Lauf des Jahres aus dem Exil zurückgekehrt:
„The law prohibits forced exile, and the government did not use it. The government did not prevent the return of citizens, including political opponents of the president. By year's end, former president Pascal Lissouba, who was sentenced in absentia in 2001 to 30 years in prison for "economic crimes," had not returned to the country, despite a 2007 announcement that President Sassou-Nguesso had agreed to allow his return and would pardon him. Other officials, including the former minister of transport and former secretary general for the largest opposition party, returned from exile during the year.“ (USDOS, 25. Februar 2009, Sek. 2d)
Die kongolesische NGO Observatoire congolais des droits de l'homme (OCDH) berichtet in ihrem Blog im Dezember 2008 von der Haftentlassung von 35 Personen, die fünf Monate zuvor in Folge von Demonstrationen und Unruhen anlässlich des Begräbnisses des ehemaligen Präsidenten der Nationalversammlung und Vorsitzenden des Zusammenschlusses für Entwicklung und Sozialen Fortschritt (Rassemblement pour le développement et le progrès social, RDPS) verhaftet worden seien. Im Rahmen des Artikels erwähnt OCDH, dass es mehrere politische Gefangene gebe, darunter auch ein Mitglied der Partei des ehemaligen Präsidenten Pascal Lissouba, der Pan-Afrikanischen Union für Soziale Demokratie (Conseil national de l’Union panafricaine pour la démocratie sociale, UPADS), das auch weiterhin aus politischen Motiven im Gefängnis von Brazzaville inhaftiert sei:
„L’OCDH se félicite de l’abandon des poursuites et de la mise en liberté, ce 18 décembre 2008, par le gouvernement, des 35 personnes qui avaient été arrêtées et détenues à la maison d’arrêt de Pointe-Noire durant cinq mois, suite aux manifestations et troubles survenus en juillet 2008 lors des obsèques de Jean Pierre Thystère Tchicaya, ancien président de l’Assemblée nationale et président du Rassemblement pour le développement et le progrès social (RDPS). […] Dans cet élan, l’OCDH appelle à la libération sans conditions de tous les prisonniers politiques dont Gilbert Nsonguissa Moulangou, membre du Conseil national de l’Union panafricaine pour la démocratie sociale (UPADS), parti politique de l’ancien chef de l’Etat congolais Pascal Lissouba, qui demeure toujours détenu à la prison de Brazzaville pour des motifs politiques.“ (OCDH, 18. Dezember 2008)
Acht Tage zuvor, am 10. Dezember 2008 veröffentlicht OCDH in ihrem Blog die Information, dass das UPADS-Mitglied Gilbert Tsonguissa Moulangou wegen der Verbreitung von Informationen im Zusammenhang mit seiner Partei verhaftet und am 3. Dezember 2008 wegen Beschädigung der inneren Sicherheit des Staates und Verbreitung von Fehlinformationen angeklagt worden sei:
„L’Observatoire congolais des droits de l’Homme (OCDH) est vivement préoccupé par l’arrestation et la détention à la Maison d’Arrêt centrale de Brazzaville, de monsieur Gilbert TSONGUISSA MOULANGOU, membre du conseil national de l’Union Panafricaine pour la Démocratie Sociale (UPADS), pour avoir diffusé des informations relatives à son parti politique. L’UPADS est le parti politique de l’ancien président Pascal LISSOUBA actuellement en exil en France. […] Le 3 décembre 2008, le juge d’instruction Alain Michel OPO en charge de ce dossier, lui a notifié les charges retenues à son encontre à savoir : Atteinte à la sûreté intérieure de l’Etat, et propagation de fausses nouvelles.“ (OCDH, 10. Dezember 2008)
Über die Behandlung Oppositioneller durch die Behörden im Zuge der Wahlen im August 2007 liefert das Immigration and Refugee Board of Canada (IRB) in einer Anfragebeantwortung vom Mai 2008 Informationen:
  • IRB - Immigration and Refugee Board of Canada: Republic of the Congo: Treatment of political opponents by the authorities following the August 2007 elections [COG102815.FE], 14. Mai 2008 (veröffentlicht auf Refworld)
    http://www.unhcr.org/refworld/docid/48595379c.html (Zugriff am 17. März 2009)
Ist oder war es üblich, dass Angehörige des Militärs Familienangehörige von politisch missliebigen Personen an Stelle der gesuchten Personen mitnehmen und verhören?
In den ACCORD derzeit zur Verfügung stehenden Quellen konnten im Rahmen der zeitlich begrenzten Recherche keine Informationen zur Verhaftung von Familienangehörigen von Oppositionellen gefunden werden.
 
Diese Informationen beruhen auf einer zeitlich begrenzten Recherche in öffentlich zugänglichen Dokumenten, die ACCORD derzeit zur Verfügung stehen. Diese Antwort stellt keine Meinung zum Inhalt eines bestimmten Ansuchens um Asyl oder anderen internationalen Schutz dar. Wir empfehlen, die verwendeten Materialien zur Gänze durchzusehen.
Quellen: