Anfragebeantwortung zu Jemen: Zwangsrekrutierungen, insbesondere durch Huthi-Milizen (Ansar Allah); Konsequenzen, wenn man sich der Rekrutierung entzieht [a-11678-2 (11679)]

4. Oktober 2021

Das vorliegende Dokument beruht auf einer zeitlich begrenzten Recherche in öffentlich zugänglichen Dokumenten, die ACCORD derzeit zur Verfügung stehen sowie gegebenenfalls auf Auskünften von Expert·innen und wurde in Übereinstimmung mit den Standards von ACCORD und den Common EU Guidelines for processing Country of Origin Information (COI) erstellt.

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Ausschnitte mit Informationen aus den herangezogenen Quellen finden Sie im Anhang.

Das Armed Conflict Location & Event Data Project (ACLED)[1] schreibt in einer im Februar 2021 veröffentlichten Übersicht zu den bewaffneten Truppen der Huthi, dass es sich dabei um eine heterogene Ansammlung von Milizen und professionellen Soldaten handle, die etwa 200.000 Kämpfer umfasse. Neben der regulären Armee gebe es spezielle militärischen Einheiten und bewaffnete Milizen, die unter dem Kommando hochrangiger Huthi-Funktionäre, verbündeter Stammesanführer und anderen prominenten Persönlichkeiten stehen würden, die lokal Unterstützung gewinnen könnten. Obwohl erwartet werde, dass man sich dem Anliegen der Huthi verpflichtet zeige, würden lokale Anführer relative Autonomie genießen und ein Netzwerk von Milizen unterhalten, die Kämpfer zur Unterstützung der Kriegsmaßnahmen rekrutieren würden. (ACLED, 9. Februar 2021)

Al-Masdar[2], auf die ACLED in seiner Übersicht ebenfalls Bezug nimmt, schreibt im Jänner 2021, dass die Huthi sich darauf konzentriere würden, eine ideologische Armee junger Menschen zu formieren, die in Nachbarschaftsvierteln und Schulen rekrutiert würden und die mit religiöser, kultureller und politischer Propaganda versorgt würden. Die Huthi würden für Rekrutierungen auch Einschüchterung und Zwang einsetzen. Jede Familie mit heranwachsenden Jungen sehe sich dem Druck ausgesetzt, diese für das Militär zu verpflichten, sonst drohe ihnen Inhaftierung oder es werde ihnen Verrat vorgeworfen. (Al-Masdar, 3. Jänner 2021)

Das EASO[3] veröffentlicht im April 2019 eine Anfragebeantwortung zu Rekrutierungspraktiken der Huthi, in der unter anderem einzelnen Stämmen auferlegte zu rekrutierende Kontingente, Rekrutierung durch Propaganda und religiöse Indoktrination, sowie Zwangsrekrutierungen an Checkpoints angesprochen werden. Allerdings sind die dafür herangezogenen Quellen mehrheitlich aus dem Jahr 2018 und älter. Die Anfragebeantwortung ist unter folgendem Link abrufbar:

·      EASO – European Asylum Support Office: Forced recruitment of men by the Houthis [Q10-2019], 8 April 2019
https://coi.easo.europa.eu/administration/easo/PLib/2019_04_08_Q10_2019_Yemen_Houthi_Recruitment.pdf

Einmal jährlich veröffentlicht die Sachverständigengruppe zum Jemen ihren Endbericht an den UNO-Sicherheitsrat. Der Bericht vom Jänner 2019 geht auf die Rekrutierungspraktiken der Huthi ein. Die Rekrutierung erfolge vornehmlich auf Gemeinschaftsebene. Verantwortliche der Huthi, die Muschrifin genannt würden, würden junge Männer, manche nur 16 Jahre alt, jedoch überwiegend im Alter von 18-22 Jahren, dazu überreden, sich den Huthi-Truppen anzuschließen. Die meisten der Rekruten aus ländlichen Gebieten hätten ihre Volksschule nicht abgeschlossen und die Mehrheit sei des Lesens und Schreibens nicht mächtig. Junge Männer würden sich nicht individuell, sondern in Gruppen, also Brüder und Cousins sowie Mitglieder einer eng verbundenen Gemeinschaft, anschließen. Hunger sei ein weit verbreiteter Grund, sich anzuschließen, da Rekruten Zugang zu Nahrung hätten. Rekruten würden eher aus den ärmsten Bevölkerungsschichten kommen. Die Rekrutierungsbotschaften, die von den Muschrifin ausgehen würden, würden sich auf Loyalität gegenüber der Gemeinschaft und die Beseitigung von Missständen beziehen, man vermittle den jungen Leuten, dass sie durch die Rekrutierung eine Chance hätten, Unrecht zu beseitigen und gegen eine Invasionsmacht zu kämpfen. Sobald die jungen Männer zur offiziellen Ausbildung in den Ausbildungslagern der Huthi ankommen würden, würden ihnen Videos gezeigt, in denen Abdulmalik Al-Huthi, der Anführer der Bewegung, sie direkt anspreche und zum gemeinsamen Kampf motiviere. Der Bericht erwähnt auch, dass in Gemeinschaften, die Angst davor hätten, die Generation junger Männer zu verlieren, Geld gesammelt würde, um Lehrer zu bezahlen und so Kinder in der Schule zu behalten, um diese somit von Huthi-Anwerbern fernzuhalten. (UN Security Council, 25. Jänner 2019, S. 82)

Die neueren Endberichte der Sachverständigengruppe zum Jemen von 2020 und 2021 gehen nicht auf Rekrutierungspraktiken der Huthi ein, sie erwähnen allerdings Fälle von Rekrutierungen Minderjähriger. Die Berichte sind unter folgenden Links abrufbar:

·      UN Security Council: Letter dated 27 January 2020 from the Panel of Experts on Yemen addressed to the President of the Security Council [S/2020/70], 27. Jänner 2020
https://www.ecoi.net/en/file/local/2024819/s_2020_70_E.pdf 

·      UN Security Council: Letter dated 22 January 2021 from the Panel of Experts on Yemen addressed to the President of the Security Council; Final report of the Panel of Experts on Yemen [S/2021/79], 25. Jänner 2021
https://www.ecoi.net/en/file/local/2044723/S_2021_79_E.pdf

Middle East Monitor (MEMO)[4] schreibt im März 2020 unter Bezugnahme auf eine jemenitische Nachrichtenquelle, dass die Huthi-Milizen die Wehrpflicht eingeführt hätten, um neue Rekruten in der Provinz Ibb zu gewinnen, da sich dort die Kämpfe an mehreren Fronten intensivieren würden. Die Huthi hätten Feldkomitees gebildet, um die Wehrpflicht in Ibb durchzusetzen. Stammesführer, die den Huthi gegenüber loyal eingestellt seien, seien verpflichtet worden, mindestens zwei Personen aus jedem Dorf zu rekrutieren und sie an die Front zu schicken. Gegen diejenigen, die die Rekrutierung verweigern würden, seien finanzielle Strafen verhängt worden. (MEMO, 20. März 2020)

September26.net[5] berichtet im Juni 2020, dass ein Sprecher der jemenitischen Lehrergewerkschaft erklärt habe, Huthi-Milizen würden versuchen, tausende Lehrer und Mitarbeiter im Bildungssektor gegen die jemenitische Regierung an die Front zu schicken. Der von den Huthi ernannte Bildungsminister habe kürzlich die Leiter·innen von Bildungsinstitutionen angewiesen, Angestellte für Kämpfe an der Front zu mobilisieren. Die Lehrergewerkschaft habe Berichte und Beschwerden erhalten, die bestätigen würden, dass die Huthi-Milizen Schulleiter·innen, Abteilungsleiter·innen und Lehrer·innen dazu zwingen würden, an der Rekrutierungskampagne teilzunehmen. Berichte von daraufhin erfolgten Rekrutierungen habe es in der Provinz Raima gegeben. (September26.net, 23. Juni 2020)

Jamestown Foundation[6] berichtet im Februar 2021, dass vor dem Hintergrund der Kämpfe in der Provinz Maarib die Huthi ihre Kämpfer nicht schnell genug ersetzen könnten und gleichzeitig ihre Barmittel knapp würden. Der Mangel an Kämpfern, insbesondere an gut ausgebildeten Kämpfern, sei akut und habe sich in den letzten sechs Monaten noch verschärft. Lange Zeit hätten die Huthi von der Wehrpflicht Gebrauch gemacht, um ihre Reihen aufzufüllen, aber die neueren Rekruten seien jünger, schlechter ausgebildet und weniger gut bis gar nicht bezahlt. Dies habe zur Folge, dass Rekruten viel eher dazu neigen würden, bei sich bietender Gelegenheit aus dem Kampf zu fliehen. Um den Mangel an Wehrpflichtigen auszugleichen, würden die Huthi - oft gewaltsam – vermehrt zu Rekrutierung von Ausländern greifen, darunter auch solche, die vor dem Konflikt in der äthiopischen Region Tigray geflohen seien. Trotz ihrer Bemühungen, so viele Männer wie möglich zu rekrutieren, fordere der Kampf um Maarib einen hohen Tribut von den Huthi-Kräften, vor allem weil die Rekruten regelmäßig ihre Stellungen verlassen und die Nachschublinien häufig von der saudischen Luftwaffe angegriffen würden. (Jamestown Foundation, 26. Februar 2021)

Das Nachrichtenportal 24[7] berichtet im August 2021, dass es zu Streitigkeiten zwischen Stämmen und den Huthi gekommen sei, da letztere von jedem Stamm gefordert hätten, 40 Kämpfer bereitzustellen, die man als Verstärkung für die Kämpfe in der Provinz Maarib benötige. Es sei die Forderung an die Stämme ergangen entweder 40 Kämpfer zu stellen oder für jeden entgangenen Rekruten 150 US-Dollar zu zahlen. (24, 3. August 2021)

Im September 2021 veröffentlicht Mwatana[8] einen Bericht zur Nutzung von Aushungerungstaktiken durch am Krieg beteiligte Parteien im Jemen. In der Provinz Saada hätten die Huthis humanitäre Hilfe in Form von Bargeldzahlungen blockiert. Mitarbeiter·innen humanitärer Organisationen hätten Mwatana berichtet, dass die Huthi die Verteilung humanitärer Bargeldzahlungen als Einschränkung ihrer Möglichkeiten zur Rekrutierung von Kämpfern ansehen würden. Sie würden nämlich die schwierige wirtschaftliche Lage, darunter die nicht erfolgte Auszahlung von Gehältern im öffentlichen Dienst, ausnutzen, um Kämpfer (einschließlich Kinder) zu rekrutieren, indem sie den Familien der Rekrutierten kleine Bargeldbeträge oder lebensnotwendige Güter wie Lebensmittel anbieten würden. Die Bargeldhilfe humanitärer Organisationen für solche Familien wirke der Rekrutierung der Huthi entgegen. (Mwatana for Human Rights, September 2021, S. 253)

Es konnten keine weiteren Informationen zu Rekrutierungspraktiken der Huthi, Zwangsrekrutierungen, sowie Zwangsrekrutierungen anderer am Krieg beteiligten Parteien und zu etwaigen Folgen einer Rekrutierungsentziehung gefunden werden. Die folgenden Quellen gehen auf Rekrutierung Minderjähriger ein.

Die Deutsche Welle berichtet in einem Artikel vom Juli 2021 über das Schicksal eines durch Propaganda der Huthi rekrutierten Minderjährigen und erwähnt unter Berufung auf UNO-Zahlen 163 dokumentierte Fälle von Rekrutierung Minderjähriger durch die Huthi im Jahr 2020, sowie 48 Fälle von Rekrutierungen Minderjähriger durch andere am Krieg beteiligte Parteien:

„Am Ende war Samir tot. Seinen Drang, am jemenitischen Bürgerkrieg auf Seiten der Huthis zu kämpfen, bezahlte der 15-Jährige mit dem Leben. In mehreren Sommercamps hatte er sich die Weltsicht der Aufständischen erklären lassen, ihren ideologisch geschulten Religionslehrern gelauscht, ihre Lehren vom ‚Dschihad‘ und Kampf zum Schutz der Heimat vernommen - und sich für diesen begeistert. Gott, so hatte er es sich von den Extremisten sagen lassen, heiße den Kampf gegen die offizielle jemenitische Regierung gut. Diese vermeintlichen Gewissheiten im Kopf, drängte es ihn an die Front, um selbst dort zu kämpfen. Dass ihr Sohn an den Sommercamps teilnehme, hätten er und seine Frau noch hingenommen, sagt Samirs Vater - seinen vollen Namen will er öffentlich nicht nennen - im Gespräch mit der DW. Als Samir dann aber erklärte, er wolle an die Front, sperrten sich die Eltern zunächst - allerdings erfolglos. Ihr Sohn ließ sich einfach nicht abhalten. Schließlich fügten sich die Eltern - auch darum, weil Samir der verarmten Familie regelmäßig Geld schickte, das er an der Front verdiente und das die Familie in anhaltend schweren Kriegs- und Krisenzeiten gut gebrauchen konnte. Zudem kam er alle paar Monate von der Front nach Hause. Dann aber der Schock: Samir war an der Front gestorben, gefallen im militärischen Kampf. […]

In einem Papier von Ende Juni dokumentieren die UN 211 Fälle der Rekrutierung von Kindern im Zeitraum Januar bis Dezember 2020, die meisten davon bei den Huthis (163). Von diesen waren 134 Jungen, doch auch 29 Mädchen fanden sich unter den Opfern.“ (DW, 9. Juli 2021)

Die internationalen Menschenrechtsorganisationen EuroMed Rights und SAM Rights & Liberties veröffentlichen im Februar 2021 einen gemeinsamen Bericht zur Rekrutierung von Kindern durch die Huthi sowie deren Rekrutierungsstrategien und zu Regionen, in denen solche Fälle dokumentiert wurden. Der Bericht ist unter folgendem Link abrufbar:

·      EMHRN – EuroMed Rights / SAM Rights & Liberties: Militarized Childhood: A report on the Houthis’ recruitment of Yemeni children during war, Februar 2021
https://euromedmonitor.org/uploads/reports/childrenyemenrepen.pdf

Quellen: (Zugriff auf alle Quellen am 4. Oktober 2021)

·      24: Huthi-Milizen erpressen Stammesführer mit Zahlung oder Rekrutierung

[ميليشيا الحوثي تبتز زعماء القبائل بالدفع أو التجنيد], 3. August 2021
https://24.ae/article/652485/%D9%85%D9%8A%D9%84%D9%8A%D8%B4%D9%8A%D8%A7-%D8%A7%D9%84%D8%AD%D9%88%D8%AB%D9%8A-%D8%AA%D8%A8%D8%AA%D8%B2-%D8%B2%D8%B9%D9%85%D8%A7%D8%A1-%D8%A7%D9%84%D9%82%D8%A8%D8%A7%D8%A6%D9%84-%D8%A8%D8%A7%D9%84%D8%AF%D9%81%D8%B9-%D8%A3%D9%88-%D8%A7%D9%84%D8%AA%D8%AC%D9%86%D9%8A%D8%AF

·      ACLED-Armed Conflict Location & Event Data Project: The Myth of Stability: Infighting and Repression in Houthi-Controlled Territories, 9. Februar 2021
https://acleddata.com/2021/02/09/the-myth-of-stability-infighting-and-repression-in-houthi-controlled-territories/

·      Al-Masdar: Parallel militaries: Anatomy of the armed forces fighting Yemen’s war, 3. Jänner 2021
https://al-masdaronline.net/national/915

·      DW – Deutsche Welle: Als "Märtyrer" missbraucht: Kindersoldaten im Jemen, 9. Juli 2021
https://www.dw.com/de/als-m%C3%A4rtyrer-missbraucht-kindersoldaten-im-jemen/a-58174491

·      EASO – European Asylum Support Office: Forced recruitment of men by the Houthis [Q10-2019], 8 April 2019
https://coi.easo.europa.eu/administration/easo/PLib/2019_04_08_Q10_2019_Yemen_Houthi_Recruitment.pdf

·      EMHRN – EuroMed Rights / SAM Rights & Liberties: Militarized Childhood: A report on the Houthis’ recruitment of Yemeni children during war, Februar 2021
https://euromedmonitor.org/uploads/reports/childrenyemenrepen.pdf

·      Jamestown Foundation: Yemen’s Fate Hinges on The Battle for Marib; Terrorism Monitor Volume: 19 Issue: 4, 26. Februar 2021
https://www.ecoi.net/de/dokument/2046819.html

·      MEMO - Middle East Monitor: Houthis impose financial penalties for refusing conscription, 20. März 2020
https://www.middleeastmonitor.com/20200320-houthis-impose-financial-penalties-for-refusing-conscription/

·      Mwatana for Human Rights / Global Rights Compliance: Starvation Makers; The use of starvation by warring parties in Yemen, September 2021 (verfügabr auf ReliefWeb)
https://reliefweb.int/sites/reliefweb.int/files/resources/Starvation-Makers-2021-En.pdf

·      September26.net: Houthi militia imposes thousands of teachers to join battlefronts, 23. Juni 2020
https://en.26sepnews.net/2020/06/23/houthi-militia-imposes-thousands-of-teachers-to-join-battlefronts/

·      UN Security Council: Letter dated 25 January 2019 from the Panel of Experts on Yemen addressed to the President of the Security Council [S/2019/83 - E - S/2019/83], 25. Jänner 2019
https://www.ecoi.net/en/file/local/2002889/S_2019_83_E.pdf 

·      UN Security Council: Letter dated 27 January 2020 from the Panel of Experts on Yemen addressed to the President of the Security Council [S/2020/70], 27. Jänner 2020
https://www.ecoi.net/en/file/local/2024819/s_2020_70_E.pdf 

·      UN Security Council: Letter dated 22 January 2021 from the Panel of Experts on Yemen addressed to the President of the Security Council; Final report of the Panel of Experts on Yemen [S/2021/79], 25. Jänner 2021
https://www.ecoi.net/en/file/local/2044723/S_2021_79_E.pdf


 

Anhang: Quellenbeschreibungen und Informationen aus ausgewählten Quellen

·      ACLED-Armed Conflict Location & Event Data Project: The Myth of Stability: Infighting and Repression in Houthi-Controlled Territories, 9. Februar 2021
https://acleddata.com/2021/02/09/the-myth-of-stability-infighting-and-repression-in-houthi-controlled-territories/

„Despite their ostensible cohesion, the armed forces loyal to the Houthis consist of a heterogenous assortment of militants and professional soldiers. These forces are composed of approximately 200,000 troops, two thirds of which have been recruited since the start of the war according to a recent report (Al Masdar, 3 January 2021). Alongside the regular army, special military units and armed militias operate under the command of high-ranking Houthi officials, loyal tribal shaykhs, and other prominent figures capable of rallying support locally. While expected to show ideological commitment to the Houthi cause, local commanders also enjoy relative autonomy, operating as a network of militias that are involved in the extraction of levies and the recruitment of fighters in support of the war effort (Diwan, 25 November 2020).“ (ACLED, 9. Februar 2021)

·      Al-Masdar: Parallel militaries: Anatomy of the armed forces fighting Yemen’s war, 3. Jänner 2021
https://al-masdaronline.net/national/915

„The Houthis focus on forming an ideological army of youth, recruiting from neighborhoods and schools, and providing them with religious, cultural and political propaganda. They also use intimidation and coercion to recruit. Every family with adolescent boys is pressured to enroll them in the military, or face threats of imprisonment and accusations of treason.” (Al-Masdar, 3. Jänner 2021)

·      Jamestown Foundation: Yemen’s Fate Hinges on The Battle for Marib; Terrorism Monitor Volume: 19 Issue: 4, 26. Februar 2021
https://www.ecoi.net/de/dokument/2046819.html

„The Houthis face two primary obstacles, both of which are being exacerbated by the fight for Marib: first, they cannot replace fighters fast enough; and, second, their revenue and cash shortages are severe. The shortage of fighters, especially well-trained ones, is acute, and has become even more so over the last six months. The Houthis have long used conscription to fill their ranks, but the most recent conscripts are younger, receive less training, and are paid, if they are paid at all, far less than they were six months ago. As a consequence, conscripts are far more inclined to flee from battle when they get the opportunity (Asharq al-Awsat, February 24). To make up for the conscript shortfall, the Houthis are recruiting, often forcibly, more foreigners, including those fleeing the conflict in Ethiopia’s Tigray region (al-Anba Online, February 19). […]

Despite their efforts to conscript and recruit as many men as they can, the battle for Marib is taking a serious toll on their forces, especially with conscripts routinely abandoning their positions and Houthi supply lines becoming stretched and frequently targeted by the RSAF [Royal Saudi Air Force].” (Jamestown Foundation, 26. Februar 2021)

·      MEMO - Middle East Monitor: Houthis impose financial penalties for refusing conscription, 20. März 2020
https://www.middleeastmonitor.com/20200320-houthis-impose-financial-penalties-for-refusing-conscription/

„Yemen's Houthi militia has introduced conscription to get new recruits in the Ibb governorate, where fighting on several fronts is being intensified. The southern province is under Houthi control. According to Yemen Shabab.net, the Houthis have formed field committees to impose conscription on young men across the province. ‘The militia has committed tribal leaders who are loyal to the Houthis to recruit at least two people from each village and push them to the front,’ one source explained. 'Financial penalties have been imposed on those who refuse to be recruited. This has already happened in Al-Qafr district.’" (MEMO, 20. März 2020)

·      Mwatana for Human Rights / Global Rights Compliance: Starvation Makers; The use of starvation by warring parties in Yemen, September 2021 (verfügabr auf ReliefWeb)
https://reliefweb.int/sites/reliefweb.int/files/resources/Starvation-Makers-2021-En.pdf

„Mwatana has documented specific instances in which Ansar Allah blocked cash payment projects. In Saada Governorate, Ansar Allah has prevented an umber of organizations from providing humanitarian relief through cash payments. Humanitarian workers told Mwatana that Ansar Allah perceived the distribution of humanitarian cash payments as limiting their ability to recruit fighters. Ansar Allah took advantage of the dire economic situation, including the non-payment of public employee salaries, to recruit fighters (including children) by offering small payments in cash or essential items like food to the families of those they recruited. Humanitarian organizations’ cash assistance to such families disincentivizes recruitment.“ (Mwatana for Human Rights, September 2021, S. 253)

·      September26.net: Houthi militia imposes thousands of teachers to join battlefronts, 23. Juni 2020
https://en.26sepnews.net/2020/06/23/houthi-militia-imposes-thousands-of-teachers-to-join-battlefronts/

„Yemeni teachers’ union media officer Yahya Al-Yabai said the Houthi militia is seeking to push thousands of teachers and education workers to battlefronts against the legitimate government. Recently, Yahya Al-Houthi, appointed by the coup authorities as Minister of Education, directed the directors of offices and educational institutions to mobilize staff to the front-lines of the fighting. According to Al-Yinai, the union has received reports and complaints confirming that the Houthi militia is forcing school principals, department officials and teachers to participate in the forced recruitment campaign. Raimah province was the first where the director of the education office in Rima Hamid Al-Toari summoned dozens of teachers in Raimah and went with them to the Al-Jawf fronts a few weeks ago. This ended with a massacre of dozens of teachers in Raimah province, where it was confirmed that most of them had been killed and injured, and others were lost.“ (September26.net, 23. Juni 2020)

·      UN Security Council: Letter dated 25 January 2019 from the Panel of Experts on Yemen addressed to the President of the Security Council [S/2019/83 - E - S/2019/83], 25. Jänner 2019
https://www.ecoi.net/en/file/local/2002889/S_2019_83_E.pdf

„Houthi recruiting is primarily performed at community level. Houthi supervisors (known as Mushrifeen pl.) persuade young men some as young as 16, but mostly in the 18 – 22 range, to join the Houthi forces. Most recruits from rural areas have not completed primary education, and the majority are not functionally literate. Young men do not join as individuals, they go in groups – brothers or cousins, or people from a close-knit community. Hunger is a common reason for joining, people know that recruits will have access to food. Recruits tend to come from the poorest families in any community. The recruitment messages that the Houthi supervisors project are based on loyalty to community and addressing grievances: young people are told that they have a chance to address the wrongs wrought upon Yemen by fighting to repel an invading force that directly impacts on their communities and may overrun them if it is not repelled. Once the young men arrive for formal training in the Houthi training camps they are shown videos in which Abdulmalik al-Houthi (YEi.004) talks to them directly and motivates them to fight together. […]

In communities where people fear losing a generation of young men, the communities now pool money to pay for teachers to work and keep their children and young people in school, in order to keep them away from Houthi recruiters and improve their chances of taking roles other than fighting.” (UN Security Council, 25. Jänner 2019, S. 82)



[1] Das Armed Conflict Location & Event Data Project (ACLED) ist ein Projekt der gleichnamigen US-amerikanischen Nichtregierungsorganisation zur Sammlung, Analyse und Kartierung von sicherheitsrelevanten Vorfällen.

[2] Al-Masdar beschreibt sich selbst als eine unabhängige jemenitische Nachrichtenorganisation.

[3] Das Europäische Unterstützungsbüro für Asylfragen (European Asylum Support Office, EASO) ist eine Agentur der Europäischen Union zur Förderung der praktischen Zusammenarbeit der Mitgliedsstaaten im Asylbereich.

[4] Middle East Monitor (MEMO) ist eine nichtprofitorientierte Organisation zur Analyse und Übersetzung von Medienprodukten sowie zur Medienbeobachtung in Bezug auf Berichterstattung zum Nahen Osten.

[5] September26.net ist ein Nachrichtenoutlet der jemenitischen Nationalarmee, der Armee der international anerkannten jemenitischen Regierung unter Abd Al-Rabbu Mansour Hadi, die gegen die Huthi kämpft.

[6] Die Jamestown Foundation ist eine Denkfabrik mit Sitz in Washington, D.C, deren Ziel es ist, politischen Entscheidungsträgern Informationen über außenpolitische Entwicklungen zur Verfügung zu stellen, die für die Vereinigten Staaten von strategischer oder taktischer Bedeutung sind.

[7] Bitte beachten Sie, dass 24 ein in den Vereinigten Arabischen Emiraten ansässiges Medium ist und sich mit seinen Informationen in diesem Fall auf die saudische Zeitung Okaz bezieht. Sowohl Saudi-Arabien als auch die Vereinigte Arabische Emirate gehen im Jemen militärisch gegen die Huthi vor.

[8] Mwatana for Human Rights ist eine im Jemen ansässige Menschenrechtsorganisation.