Anfragebeantwortung zu Armenien: Informationen zur Lage homosexueller Frauen; Informationen zu Fällen, bei denen die Behörden nicht eingeschritten sind bzw. Schutz verweigert haben; Einrichtungen, die sich für die Rechte von Homosexuellen einsetzen [a-11289]

 

10. Juli 2020

Das vorliegende Dokument beruht auf einer zeitlich begrenzten Recherche in öffentlich zugänglichen Dokumenten, die ACCORD derzeit zur Verfügung stehen sowie gegebenenfalls auf Expertenauskünften, und wurde in Übereinstimmung mit den Standards von ACCORD und den Common EU Guidelines for processing Country of Origin Information (COI) erstellt.

Diese Antwort stellt keine Meinung zum Inhalt eines Ansuchens um Asyl oder anderen internationalen Schutz dar. Alle Übersetzungen stellen Arbeitsübersetzungen dar, für die keine Gewähr übernommen werden kann.

Wir empfehlen, die verwendeten Materialien im Original durchzusehen. Originaldokumente, die nicht kostenfrei oder online abrufbar sind, können bei ACCORD eingesehen oder angefordert werden.

 

Es konnten nur wenige Informationen speziell zur Lage von homosexuellen Frauen gefunden werden.

Viele Quellen beziehen sich bei ihren Berichten zum Thema überwiegend auf die Lage von LGBTI-Personen (Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender und Intersex) im Allgemeinen.

Im Folgenden finden Sie einen einleitenden Überblick zur Lage der LGBTI-Personengruppe bzw. zur gesellschaftlichen Haltung gegenüber der LGBTI-Gemeinschaft in Armenien. Die in diesem Abschnitt verwendeten Originalzitate der Quellen sowie Quellenkurzbeschreibungen finden Sie im Anhang.

 

Das Thema LGBTI dominiere seit der Samtenen Revolution (in der ersten Jahreshälfte 2018, Anm. ACCORD) den öffentlichen Diskurs und werde zu politischen Zwecken ausgenutzt (Freedom House, 6. Mai 2020). Oppositionelle PolitikerInnen würden sich etwa oftmals homophober Sprache bedienen, um populistische Gesinnungen gegen die neue Regierung hervorzurufen, deren RepräsentantInnen sich dieser Sprache nicht bedienen würden (Bertelsmann Stiftung, 29. April 2020, S. 11). LGBTI-Personen seien von PolitikerInnen und in der Öffentlichkeit stehenden Personen etwa als „Bedrohung der nationalen Sicherheit“ eingestuft worden (USDOS, 11. März 2020, Section 6). Gleichgeschlechtliche sexuelle Handlungen würden seit dem Jahr 2003 zwar nicht mehr unter Strafe stehen, LGBTI-Personen seien aber weiterhin von Gewalt und Misshandlung seitens Polizei und Zivilbevölkerung betroffen (Freedom House, 4. März 2020, Section F). Die gesellschaftliche Diskriminierung auf Grundlage der sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentität habe negative Auswirkungen auf alle Lebensaspekte, darunter Arbeitsplatz, Wohnraum, Familienbeziehungen und den Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung (USDOS, 11. März 2020, Section 6). Nachdem im April 2019 erstmals in der Geschichte des Landes eine Transgender-Aktivistin, Lilit Martirosyan, während einer Anhörung zu Menschenrechten vor dem Parlament gesprochen und auf Hindernisse hingewiesen habe, mit denen Transgender-Personen in Armenien konfrontiert seien, sei es zu verstärkter transphober und homophober Hassrede gegenüber LGBTI-Personen gekommen (AI, 16. April 2020). Laut einem Artikel der österreichischen Tageszeitung Der Standard vom Mai 2019 habe seit der Rede Martirosyans „eine Welle homo- und transphober Gewalt Armenien überzogen“ (Der Standard, 2. Mai 2019).

 

Weitere allgemeine Informationen zur Lage von LGBTI-Personen insgesamt entnehmen Sie bitte folgenden Dokumenten:

·      ILGA – International Lesbian, Gay, Bisexual, Trans and Intersex Association: Annual Review of the Human Rights Situation of Lesbian, Gay, Bisexual, Trans and Intersex People in Europe and Central Asia 2020, 4. Februar 2020
https://www.ecoi.net/en/file/local/2024000/full_annual_review.pdf

·      PINK Armenia: Annual Report: Human Rights Situation of LGBT People in Armenia, 2019, Mai 2020
https://www.pinkarmenia.org/wp-content/uploads/2020/05/lgbtreport2019en.pdf

·      PINK Armenia: Human Rights Situation of LGBT People; Annual Review Armenia 2018, Mai 2019
https://www.pinkarmenia.org/wp-content/uploads/2019/05/2018annualreview_en.pdf

·      Open Democracy: Armenia’s Velvet Revolution is yet to bring change for the country’s LGBT community, 27. Juni 2019
https://www.opendemocracy.net/en/odr/non-sexual-revolution-armenia-en/?source=in-article-related-story

·      ACCORD – Austrian Centre for Country of Origin and Asylum Research and Documentation: Anfragebeantwortung zu Armenien: Lage von Homosexuellen, insbesondere Frauen [a‑10255], 18. Juli 2017
https://www.ecoi.net/de/dokument/1408211.html

Informationen zur Lage homosexueller Frauen (insbesondere, wenn sie in der Öffentlichkeit erkennbar sind; Fälle in Jerewan)

Amnesty International (AI) zufolge seien homosexuelle und bisexuelle Frauen, wie die LGBTI-Personengruppe insgesamt, mit Schikanierung, Gewalt und Diskriminierung konfrontiert, darunter seitens staatlicher BeamtInnen sowie Familienmitgliedern, ArbeitgeberInnen und in Bildungseinrichtungen. Aufgrund der Dominanz traditioneller Geschlechterrollen in Armenien seien homosexuelle und bisexuelle Frauen jedoch weniger sichtbar als andere LGBTI-Personen. Cisgender-Frauen (Frauen mit weiblicher Geschlechtsidentität, Gegensatz zu Transgender-Frauen, Anm. ACCORD) seien unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung starkem gesellschaftlichen Druck ausgesetzt, Männer zu heiraten und Kinder zu bekommen, um ihre „natürliche“ Rolle als Ehefrau und Mutter zu erfüllen und Söhne für die armenische Nation zu produzieren:

„Lesbians and bisexual women also face harassment, violence, and discrimination, including from state officials including law enforcement officers, as well as family members, employers, and educational institutions. However, because of the dominance of traditional gender roles in Armenia, lesbian and bisexual women are less visible than other LGBTI persons. All cisgender women in Armenia face huge societal pressure to marry men and have children to fulfil their ‘natural’ role of wife and mother and produce sons for the Armenian nation, regardless of their sexual orientation. Domestic violence against women, mostly from male partners, is widespread and rarely reported, and also affects lesbian and bisexual women.” (AI, 22. Dezember 2017, S. 22-23)

Das Online-Nachrichtenportal Open Caucasus Media (OC) veröffentlicht im März 2017 einen Artikel, in dem eine in Jerewan lebende „queere“[1] Frau zu Wort kommt. Sie erwähnt, dass auch innerhalb des Diskurses zu den Rechten von LGBTI-Personen die Stimmen von Frauen, seien sie lesbisch, bisexuell oder transsexuell, nur am Rande vorkommen würden. Ihre Geschichten würden unsichtbar bleiben. In einer Gesellschaft, in der Frauen Angst hätten, ihre Themen als Frauen anzusprechen, sei es schwieriger, über die zusätzlichen Herausforderungen von Frauen mit nicht-heteronormativer Sexualität zu sprechen:

„Eva (not her real name), 24, is a queer woman living in Yerevan. She went through many stages while discovering her sexuality. At first, it was the classical self-identification as a heterosexual woman, which was then transformed into a bisexual identity. Having realised her affection towards transgender individuals, she then thought that she was pansexual, but the exploration of her feelings and reflection on her experiences made her think outside the box. Now she does not want to associate herself with a distinct sexual category or label her sexuality. ‘I am just a person who loves another person; I am queer.’

Recognising the need to stop violence and prejudice against queer people, more and more activists and human rights defenders in Armenia have started to push for the protection of queer rights, for equality, and to end discrimination. However, within the queer rights discourse, the voices of lesbian, bisexual, and trans women remain marginal. ‘As in generally all women’s experiences, LBT women’s stories remain invisible’, Eva says. According to her, in a society where women are afraid to raise their issues as women, it is more complex to speak up about the additional challenges faced by women with non-heteronormative sexuality.” (OC, 30. März 2017)

Queere Frauen seien in Armenien von „korrektiver Vergewaltigung“ bedroht, so die betroffene Frau im Artikel von OC weiter. So sei die erste Reaktion von Männern nicht der Aufruf sie „lebendig zu verbrennen“, wie es bei homosexuellen Männern der Fall sei. Wenn Männer von der homosexuellen Orientierung einer Frau erfahren, würden sie die Frau mittels Vergewaltigung „korrigieren“ wollen, um sie wieder „normal zu machen“. Der Artikel erwähnt auch, dass queere Personen von Politik und Medien als Feinde dargestellt und oftmals als Sündenbock benutzt würden. Insbesondere queere Frauen würden dabei zum Ziel. (OC, 30. März 2017)

„Isolation and emotional problems are only one example of the challenges faced by queer women in Armenia. As Eva states, ‘if your sexuality is revealed, you can be subjected to ‘corrective rape’’. As she affirms, when men discover a woman’s lesbian sexuality, their first reaction is not to call for ‘burning her alive’ as is the case for gay men. What men want in this case is to ‘correct’ the woman through rape, and make her what they claim is ‘normal’. […] Queer people in Armenia are thus politically produced and reproduced by the media as ‘enemies’. Taking into account the country’s strong militarisation, queer people are used often as a scapegoat. Queer women are particularly targeted, and have become the most targeted group among queer people.” (OC, 30. März 2017)

Informationen zur Lebenssituation von homosexuellen Frauen in Armenien finden sich auch in folgendem Dokument:

·      Open Democracy: Armenia’s Velvet Revolution is yet to bring change for the country’s LGBT community, 27. Juni 2019
https://www.opendemocracy.net/en/odr/non-sexual-revolution-armenia-en/?source=in-article-related-story

 

Die folgenden Absätze beschreiben Vorfälle, die im Jahresbericht zum Jahr 2019 von PINK Armenia, einer armenischen NGO, die sich für die Rechte von LGBTI-Personen einsetzt, erwähnt werden. Es werden hier ausschließlich Vorfälle aus dem Bericht beschrieben, die Frauen betreffen. Weitere beschriebene Fälle im Jahresbericht, bei denen nicht erkennbar ist, dass es sich bei den Betroffenen um Frauen handelt, sowie Fälle die Transsexuelle betreffen, werden im Folgenden nicht aufgezählt:

 

Zwei Frauen hätten sich geweigert, eine Petition einer Initiative gegen die Ratifizierung der Istanbul-Konvention (Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt, Anm. ACCORD) zu unterzeichnen. Mitglieder der Initiative hätten darauf sexuelle Obszönitäten gegenüber den beiden Frauen geäußert. Eine der Frauen habe im Gegenzug geflucht. Darauf hätten drei Mitglieder der Initiative die beiden Frauen geschubst und geschlagen. Der Anführer der Initiative und einige Mitglieder hätten den Vorfall als „Provokation von LGBT-Personen“ beschrieben:

„The victims - two women, were crossing Baghramyan Avenue. Members of ‘The Will’ Initiative campaigning against ratification of the Istanbul Convention – 3 men in front of the National Assembly offered to sign a petition. The victims refused to do so, after which the men used sexual profanity against them. One of the victims cursed in response, after which three members of the initiative approached and started pushing and hitting the victims. The perpetrators also cursed the casual passer-by for trying to calm the controversy. The attack on victims is described as a ‘provocation by LGBT persons’ by the leader of the initiative and its affiliates; they are speculating the appearance of one of the victims, particularly the bright red hair.” (PINK Armenia, Mai 2020, S. 11, Fall 2.10)

Über einen gefälschten Facebook-Account habe eine Nutzerin homosexuelle Frauen bedroht, ihre sexuelle Orientierung öffentlich zu machen, falls diese nicht 200.000 AMD (etwa 367 Euro, Anm. ACCORD) auf ihr Konto überweisen würden. Die Opfer hätten sich nicht an die Strafverfolgungsbehörden gewandt, weil sie Angst gehabt hätten, ihre sexuelle Orientierung werde öffentlich gemacht:

„A fake Facebook account user has threatened homosexual women to disclose their sexual orientation to their friends and relatives unless each of them transfers 200,000 AMD to her account. The perpetrator sent the victim’s personal photos where one could guess about their homosexual orientation and threatened to send the pictures to the parents of the applicants. The victims did not want to apply to the RA law enforcement bodies as they feared their sexual orientation would be disclosed. A few days later the criminal withdrew the request.” (PINK Armenia, Mai 2020, S. 12, Fall 2.13)

In einem weiteren Fall habe eine Person die sexuelle Orientierung einer Frau gegenüber deren Familie öffentlich gemacht und persönliche Fotos vorgelegt, die zu Problemen innerhalb der Familie geführt hätten. Das Opfer habe sich nicht an die Behörden gewandt, da sie früher eine gute Beziehung zu der Person gehabt habe:

„An acquaintance of the individual revealed her sexual orientation to her family and provided personal photos that have caused problems in the family. The victim did not apply to law enforcement bodies as she was previously in good relations with the offender.” (PINK Armenia, Mai 2020, S. 13, Fall 2.16)

Eine befreundete Person habe persönliche Fotos einer Frau, die sie mit ihrer Freundin zeigen, an Freunde, Bekannte und die Eltern der Frau gesandet. Das Opfer habe keine Anzeige erstattet, um die Familie nicht einem rechtlichen Verfahren auszusetzen und damit die Beziehung weiter zu belasten:

„One of the friends of the individual found out about the victim’s sexual orientation, secretly accessed her phone and obtained personal photos of the victim and her girlfriend. The friend then reported on the victim’s sexual orientation and relationships with her partner to other friends and acquaintances of the victim. She met with the victim’s parents, told them about the victim’s sexual orientation, sent them personal photos of the victim and her partner. The offender also reported the victim’s sexual orientation to her brother, who, in his turn, disseminated the information to others. The victim did not wish to file a complaint because she did not want to involve family members in legal proceedings, avoiding further strain on their relationship.” (PINK Armenia, Mai 2020, S. 14, Fall 2.20)

Ein Mann, der sich in eine lesbische Kollegin verliebt habe, habe diese aufgefordert ihre Beziehung zu beenden, ansonsten würde er ihren Eltern und die Eltern der Partnerin über die homosexuelle Beziehung informieren:

„Having fallen in love with a lesbian and knowing about her homosexual relationship, her colleague demanded her to end the relationship or else he would disclose it to her and her partner’s parents.” (PINK Armenia, Mai 2020, S. 14, Fall 2.21)

Eine Frau sei von ihren Eltern eingesperrt worden, nachdem sie eine Geburtstagsparty einer Freundin, die der LGBTI-Gemeinschaft angehöre, besucht habe. Die Eltern hätten die Frau verdächtigt, ebenfalls homosexuell zu sein. Die Großmutter und Mutter hätten gegenüber Freunden der Frauangegeben, sie geschlagen zu haben. Der Vater soll die Frau wegen des Verdachts auf Homosexualität ebenfalls geschlagen haben:

„In December 2018, the individual attended a birthday party of one of her friends from the LGBT community, after which her family suspected her of being homosexual. After that, she was locked up at home, deprived of means of communications - telephone, internet. The victim’s grandmother and mother made calls to the victim’s friends and reported that they had beaten the victim and would not allow her to get in touch with LGBT friends. At the same time, they said that they were going to inform the parents of the victim’s LGBT friends about their children’s sexual orientation. There is also information that the victim’s father had beaten her in the park on suspicion of homosexuality. In particular, the father struck the victim, after which her face began to bleed. The victim was then forced into the father’s car and headed in an unknown direction.” (PINK Armenia, Mai 2020, S. 14-15, Fall 2.24)

Nachdem die Familie einer homosexuellen Frau von ihrer sexuellen Orientierung erfahren habe, sei ihr verboten worden, das Haus zu verlassen. Sie sei an einem Stuhl festgebunden worden. Sie sei auch gezwungen worden einen Psychologen aufzusuchen, der versucht habe, durch Beratung ihre sexuelle Orientierung zu ändern. Das Opfer habe keine Anzeige gegen die Familie erstattet:

„Family members found out about the individual’s homosexual orientation. They deprived her of means of communication, banned from leaving the house, tied to a chair using a sticky tape sharply restricting her freedom of movement. They also made her visit a psychologist who tried to change the applicant’s sexual orientation through counselling. The individual did not want to file a complaint against the family.” (PINK Armenia, Mai 2020, S.  15, Fall 2.25)

Eine homosexuelle Frau sei von ihrer Tante psychisch misshandelt worden. Als die Eltern der Frau von ihrer homosexuellen Orientierung erfahren hätten, hätten sie sie gezwungen Armenien zu verlassen. Nach dem Umzug der Frau in die Russische Föderation hätten sie ihr den Reisepass weggenommen:

„A woman who was in a same-sex relationship was subjected to psychological abuse in her family by her aunt. The latter, knowing about the same-sex relationship, threatened to file a complaint against her partner with the police if they did not end their relationship. Threats were repeated regularly, but the victim did not want to go to the police. Later, the victim’s parents learned about the victim’s homosexual relationship, forced her to leave the Republic of Armenia and move to Russian Federation, took away her passport and deprived her of access to telephone, internet, thus restricting her freedom. A complaint was submitted to the RA Police, which informed the relevant department of the RF Police about it. Also, Pink sent an application to the Armenian Ambassador to the Russian Federation asking to intervene in the situation. After the request was sent to the Ambassador, the victim and her family were called to the police to clarify the circumstances of the case. After the police call, the pressure on the victim decreased.” (PINK Armenia, Mai 2020, S.  15, Fall 2.26)

Nachdem der Vater einer Frau von der sexuellen Orientierung seiner Tochter erfahren habe, habe er sie körperlich misshandelt und beleidigt. Darauf habe der Vater die Frau aufgefordert, homosexuelle Beziehungen zu beenden oder das Haus zu verlassen und unabhängig von der Familie zu leben. Die Frau habe trotz fehlendem Arbeitsplatz und Wohnung ihr Zuhause verlassen. Das Opfer habe keine Anzeige gegen ihre Familie erstatten wollen:

„The person’s father, learning about her sexual orientation, had physically abused and insulted her. The father then demanded that either she would end homosexual relationships or leave home and live independently. The victim left home despite having no other home, not having a job and studying at the university while her parents were paying the tuition fee. The victim did not wish to file a complaint against family members.” (PINK Armenia, Mai 2020, S.  16, Fall 2.30)

Die Mutter einer Frau habe eine Entführung arrangiert, um ihre Tochter zu isolieren und ihre sexuelle Orientierung zu ändern. Die Entführung sei von drei Personen durchgeführt worden. Ein strafrechtliches Verfahren sei eingeleitet worden. Vier Personen, darunter die Mutter des Opfers, seien der Entführung angeklagt worden:

„The person’s mother arranged for her abduction to keep her at home, isolate her, change her sexual orientation, and prevent her from providing sexual services. The kidnapping was carried out by three persons. The latter called the victim, pretending to be a client, and under the pretext of having sex with her for money, they arranged to meet by fraud. She was abducted from the scene of meeting by force, taken to a nearby neighborhood and held in a car for some time. A criminal case has been initiated. Four people, including the mother of the victim, were charged with kidnapping. The case is pending judgment.” (PINK Armenia, Mai 2020, S.  16, Fall 2.31)

BewohnerInnen des Gebäudes, in dem auch die NGO “FemLibrary” untergebracht sei, hätten sich an den Bürgermeister von Jerewan/Gemeindebezirk Kentron gewandt, nachdem sie ein sich umarmendes und küssendes lesbisches Paar im Gebäude gesehen hätten. Die BewohnerInnen hätten angegeben, dass die FemLibrary “Perversion” verbreite. Örtliche RegierungsbeamtInnen hätten angegeben, dass die NGO eine Geldstrafe erhalten werde. Der Druck gegenüber der NGO habe mehrere Tage angehalten und habe erst nach Intervention einiger Mitglieder des Stadtrats von Jerewan nachgelassen. Jedoch habe die Organisation schließlich aus dem Gebiet wegziehen müssen:

„Residents of the building where ‘FemLibrary’ NGO is located, seeing a hugging and kissing lesbian couple in the building, turned to the mayor of Yerevan / Kentron district municipality, saying that FemLibrary was ‘spreading perversion’. Afterwards, local government officials announced that they would fine the NGO on the basis not provided by the RA legislation, that the NGOs could not rent an apartment, but should rent only a public place, and that then they would evict the NGO through the police. Local government officials did not conceal that their actions have punitive elements and that they are deliberately trying to fine that specific NGO. The pressure on the NGO lasted for several days only stopped after some members of the Yerevan City Council intervened. However, the organization eventually had to move out of the area.” (PINK Armenia, Mai 2020, S.  20, Fall 4.1)

Es konnten keine weiteren Informationen speziell zu homosexuellen Frauen, deren sexuelle Orientierung in der Öffentlichkeit erkennbar ist und zu weiteren Fällen in Jerewan gefunden werden.

[Textpassage entfernt]

Informationen zu Fällen, bei denen die Behörden nicht eingeschritten sind bzw. Schutz verweigert haben

Es konnten keine Informationen speziell zu verweigertem Schutz bzw. einem Nichteingreifen der Polizei bei Fällen betreffend homosexuelle Frauen gefunden werden.

 

PINK Armenia erwähnt in seinem oben zitierten Jahresbericht zu 2019 jedoch, dass bei Hassverbrechen auf Grundlage der sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität nicht angemessen seitens der Polizei und der Ermittlungsbehörden ermittelt würde. Zudem bestünden nur unzureichende rechtliche Bestimmungen („insufficient legal grounds“) für eine gründliche und vollständige Ermittlung. Die Fälle würden als herkömmliche Straftaten behandelt. Die Motive der AngreiferInnen würden nicht bedacht, obwohl Hassverbrechen viel gefährlicher seien und eine unterschiedliche strafrechtliche Verfolgung erfordern würden:

„In addition to the fact that hate crimes based on sexual orientation or gender identity are not adequately investigated by the police and the investigative body, there are also insufficient legal grounds for a thorough and comprehensive investigation. The cases are treated as ordinary crimes. The motive of the offender is not taken into account even though hate crimes are much more dangerous and need to be approached and prosecuted differently.” (PINK Armenia, Mai 2020, S. 17)

Die in den Gesetzen gegen Diskriminierung enthaltenen Bestimmungen würden sich nicht auf den Schutz von LGBTI-Personen auf Grundlage der sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität erstrecken, so das US-Außenministerium in seinem Länderbericht zu 2019. Es gebe zudem keine Gesetze zu Hassverbrechen oder andere gerichtliche Mechanismen zur strafrechtlichen Verfolgung von Verbrechen gegen Mitglieder der LGBTI-Gemeinschaft:

„Antidiscrimination laws do not extend protections to LGBTI persons on the basis of sexual orientation or gender identity. There were no hate crime laws or other criminal judicial mechanisms to aid in the prosecution of crimes against members of the LGBTI community.” (USDOS, 11. März 2020, Section 6)

PINK Armenia erwähnt in seinem Bericht weiters, dass die Opfer der darin beschriebenen Fälle sich im Allgemeinen in erster Linie deshalb geweigert hätten, Anzeige zu erstatten, weil sie den Exekutivbehörden misstrauen würden. In der Vergangenheit habe es zahlreiche Fälle der Weitergabe von Informationen zum persönlichen Leben des Opfers gegeben. Auch in einem im Bericht beschrieben Fall sei dies der Fall gewesen:

„First and foremost, the victims of the described offences generally avoid reporting to law enforcement bodies because of the distrust towards them. In the past, there have been numerous cases where the investigating authority has disseminated information about the victim’s personal life. In one of the above instances, we are witnessing a similar situation.” (PINK Armenia, Mai 2020, S. 17)

Die in dem oben zitierten Artikel von Open Caucasus Media zitierte queere Frau habe angegeben, dass sie nicht glaube, dass die Polizei ihr im Falle einer Bedrohung helfen würde. Selbst wenn sie sich an die Polizei wenden würde, würde die Polizei nur über ihre sexuelle Orientierung lachen und unangenehme Fragen stellen. Dies sei ihren lesbischen Freundinnen oftmals passiert:

„The security risks faced by queer women are still very real in the country. Eva tells of how often, after leaving a pub or a café, or simply while walking down the street with her girlfriend, that she is followed by men. ‘I get really scared because I don’t know what could happen to me. The guy is in a car, physically stronger than I am. He can do whatever he wants and nobody will care’. Eva does not believe that the police could help her because even if she goes to them to seek protection, the police will laugh at her sexuality and ask questions she will not feel comfortable with, something that has happened to her lesbian friends many times.” (OC, 30. März 2017)

Im August 2018 berichtet Human Rights Watch (HRW) über einen Angriff auf LGBTI-AktivistInnen in der Ortschaft Shurnoukh (zur weiteren Entwicklung des Falls siehe auch: Bertelsmann Stiftung, 29. April 2020, S. 11 sowie USDOS, 11. März 2020, Section 6). Die Polizei habe die Aussagen der Opfer aufgenommen und Spuren gesichert habe. Laut Angaben der Polizei seien mehrere AngreiferInnen verhört worden, aber Anklage müsste erst erhoben werden. Der Aktivist, bei dessen Wohnung sich der Angriff im August 2018 ereignet habe, sei bereits im April 2018 von einem homophoben Angriff betroffen gewesen. Er habe den Vorfall angezeigt, jedoch seien die TäterInnen nicht strafrechtlich verfolgt worden. HRW zufolge verabsäume es die armenische Regierung seit Jahren, effektiv zu LGBTI-feindlicher Gewalt zu ermitteln:

„Last week, images of a bloodied face of a lesbian, gay, bisexual and transgender (LGBT) rights activist spread widely in Armenia – a victim of a mob attack in Shurnoukh village, where he and several others were guests at the home of fellow LGBT activist, Hayk Hakobyan. […]

A victim called the police, who arrived 90 minutes later, possibly due in part to the village’s remote location. Police took the victims’ statements and secured forensic exams. Six of Hakobyan’s friends were injured, one with bruises on the head and another with a broken nose. Police stated that they questioned several of the attackers, but they have yet to charge or arrest anyone. Last April, Hakobyan was the victim of a homophobic assault in Goris. He reported it, but the perpetrators were never prosecuted. Hakobyan said one of the assailants was also among his recent attackers. For years, the Armenian government has failed to effectively investigate anti-LGBT violence. The criminal code does not recognize anti- LGBT hate as an aggravating criminal circumstance, and a government bill on equality does not include sexual orientation and gender identity as a ground for protection from discrimination.” (HRW, 10. August 2018)

Die armenische Regierung habe laut dem UNO-Menschenrechtsrat (UN Human Rights Council, HRC) im Rahmen der Allgemeinen Überprüfung („Universal Periodic Review“) vom März 2020 angegeben, dass Armenien kontinuierlich Hassrede, insbesondere gegen Frauen, LGBTI-Personen und MenschenrechtsaktivistInnen bekämpft habe. Der Gesetzesvorschlag zum neuen Strafgesetzbuch sehe strafrechtliche Verantwortung für das Aufhetzen zu Feindseligkeit, Hass und Intoleranz aus nationalen, ethnischen, rassischen, politischen, ideologischen oder religiösen Gründen vor. Die armenische Regierung habe zudem angegeben, dass hinsichtlich der Straftaten gegen LGBTI-Personen alle Vorwürfe gründlich untersucht worden seien und die Exekutivbehörden bei der Ermittlung die Motive derartiger Straftaten gebührend berücksichtigt hätten:

„Armenia was continuously fighting against hate speech, particularly against women, lesbian, gay, bisexual and transgender persons, and human rights activists. The new draft Criminal Code provided for criminal responsibility for instigating national, ethnic, racial, political, ideological or religious hostility, hatred or intolerance.[…]

As regards the crimes against lesbian, gay, bisexual and transgender persons, all allegations were thoroughly examined and law enforcement bodies gave due account to the investigation of the motives of such criminal actions.” (HRC, 18. März 2020, S. 5-6)

Einrichtungen, die sich für die Rechte von Homosexuellen einsetzen

Es konnten keine Informationen zu speziellen staatlichen bzw. staatlich finanzierten Einrichtungen gefunden werden, die sich für die Rechte von Homosexuellen einsetzen.

 

Die Website des Menschenrechtsverteidigers der Republik Armenien (Ombudsmann), Arman Tatoyan, findet sich unter folgendem Link:

·      The Human Rights Defender (Ombudsman) of Armenia: Website, ohne Datum
https://www.ombuds.am/en_us

 

Die International Lesbian, Gay, Bisexual, Trans and Intersex Association (ILGA), ein weltweiter Dachverband von LGBTI-Interessensgruppen, listet auf ihrer Website folgende Partnerorganisationen in Armenien auf: Colorful House Social-cultural and Human Rights Defender NGO, Guarantee Center of Civil Society, New Generation, Pink Armenia, Rights Side, Society Without Violence NGO, We for Civil Equality (ILGA, ohne Datum).

 

Folgende Links enthalten Kontaktadressen der oben genannten Organisationen:

·      Aids Action Europe: We For Civil Equality, ohne Datum
https://www.aidsactioneurope.org/en/organisation/we-civil-equality

·      Colorful House: Website, ohne Datum
https://colorfulhousearmenia.weebly.com/

·      Guarantee Center of Civil Society: Website, ohne Datum, letzter Blog-Eintrag am 12. Oktober 2012
https://gccsngo.blogspot.com/

·      New Generation: Website, ohne Datum
https://ngngo.net/en/home/

·      PINK Armenia: Website, ohne Datum
https://www.pinkarmenia.org/en/

·      Right Side: Twitter Account, ohne Datum
https://twitter.com/rightsidengo

·      Society Without Violence: Website, ohne Datum
https://www.swv.am/index.php/en/

·      Women of Armenia: Website, ohne Datum
https://womenofarmenia.org/

 

 


Quellen: (Zugriff auf alle Quellen am 10. Juli 2020)

·      ACCORD – Austrian Centre for Country of Origin and Asylum Research and Documentation: Anfragebeantwortung zu Armenien: Lage von Homosexuellen, insbesondere Frauen [a-10255], 18. Juli 2017
https://www.ecoi.net/de/dokument/1408211.html

·      AI – Amnesty International: Less Equal: LGBTI Human Rights Defenders in Armenia, Belarus, Kazakhstan, and Kyrgyzstan [EUR 04/7574/2017], 22. Dezember 2017
https://www.ecoi.net/en/file/local/1420381/1226_1513934248_eur0475742017english.pdf

·      AI – Amnesty International: Human Rights in Eastern Europe and Central Asia - Review of 2019 - Armenia [EUR 01/1355/2020], 16. April 2020
https://www.ecoi.net/de/dokument/2028163.html

·      Aids Action Europe: We For Civil Equality, ohne Datum
https://www.aidsactioneurope.org/en/organisation/we-civil-equality

·      Bertelsmann Stiftung: BTI 2020 Country Report Armenia, 29. April 2020
https://www.ecoi.net/en/file/local/2029509/country_report_2020_ARM.pdf

·      Colorful House: Website, ohne Datum
https://colorfulhousearmenia.weebly.com/

·      Der Standard: Gewalt gegen Armeniens sexuelle Minderheiten nach Rede im Parlament, 2. Mai 2020
https://www.derstandard.at/story/2000102115531/gewalt-gegen-armeniens-sexuelle-minderheiten-nach-rede-im-parlament

·      Freedom House: Freedom in the World 2020 - Armenia, 4. März 2020
https://www.ecoi.net/de/dokument/2030825.html

·      Freedom House: Nations in Transit 2020 - Armenia, 6. Mai 2020
https://www.ecoi.net/de/dokument/2029656.html

·      Guarantee Center of Civil Society: Website, ohne Datum, letzter Blog-Eintrag am 12. Oktober 2012
https://gccsngo.blogspot.com/

·      HRC – UN Human Rights Council: Report of the Working Group on the Universal Periodic Review; Armenia [A/HRC/44/10], 18. März 2020
https://www.ecoi.net/en/file/local/2028863/A_HRC_44_10_E.pdf

https://undocs.org/A/HRC/44/10

·      HRW - Human Rights Watch: Violence Against LGBT Activists in Armenia, 10. August 2018
https://www.hrw.org/news/2018/08/10/violence-against-lgbt-activists-armenia

·      ILGA – International Lesbian, Gay, Bisexual, Trans and Intersex Association: ILGA Members in Europe and Central Asia, ohne Datum
https://ilga.org/civi_details

·      ILGA – International Lesbian, Gay, Bisexual, Trans and Intersex Association: Annual Review of the Human Rights Situation of Lesbian, Gay, Bisexual, Trans and Intersex People in Europe and Central Asia 2020, 4. Februar 2020
https://www.ecoi.net/en/file/local/2024000/full_annual_review.pdf

·      New Generation: Website, ohne Datum
https://ngngo.net/en/home/

·      OC - Open Caucasus Media: ‘Why can’t I kiss my girlfriend in public?’ The story of an Armenian queer woman, 30. März 2017
https://oc-media.org/features/why-cant-i-kiss-my-girlfriend-in-public-the-story-of-an-armenian-queer-woman/

·      Open Democracy: Armenia’s Velvet Revolution is yet to bring change for the country’s LGBT community, 27. Juni 2019
https://www.opendemocracy.net/en/odr/non-sexual-revolution-armenia-en/?source=in-article-related-story

·      PINK Armenia: Website, ohne Datum
https://www.pinkarmenia.org/en/

·      PINK Armenia: Human Rights Situation of LGBT People; Annual Review Armenia 2018, Mai 2019
https://www.pinkarmenia.org/wp-content/uploads/2019/05/2018annualreview_en.pdf

·      PINK Armenia: Annual Report: Human Rights Situation of LGBT People in Armenia, 2019, Mai 2020
https://www.pinkarmenia.org/wp-content/uploads/2020/05/lgbtreport2019en.pdf

·      Right Side: Twitter Account, ohne Datum
https://twitter.com/rightsidengo

·      Society Without Violence: Website, ohne Datum
https://www.swv.am/index.php/en/

·      The Human Rights Defender (Ombudsman) of Armenia: Website, ohne Datum
https://www.ombuds.am/en_us

·      USDOS – US Department of State: Country Report on Human Rights Practices 2019 - Armenia, 11. März 2020
https://www.ecoi.net/de/dokument/2026377.html

·      Women of Armenia: Website, ohne Datum
https://womenofarmenia.org/

Anhang: Quellenbeschreibungen und Ausschnitte mit Informationen aus ausgewählten Quellen

Amnesty International (AI) ist eine internationale Menschenrechtsorganisation.

·      AI – Amnesty International: Human Rights in Eastern Europe and Central Asia - Review of 2019 - Armenia [EUR 01/1355/2020], 16. April 2020
https://www.ecoi.net/de/dokument/2028163.html

„For the first time in the country’s history, an openly transgender activist - Lilit Martirosyan - addressed the parliament during a hearing on human rights. She highlighted challenges faced by transgender people in Armenia, including a lack of investigation into transphobic crimes, and called on the parliament to act. She subsequently received public threats, including death threats, while LGBTI people encountered growing transphobic and homophobic hate speech.” (AI, 16. April 2020)

Die Bertelsmann Stiftung ist eine deutsche wirtschaftsliberale gemeinnützige Denkfabrik mit Sitz in Gütersloh.

·      Bertelsmann Stiftung: BTI 2020 Country Report Armenia, 29. April 2020
https://www.ecoi.net/en/file/local/2029509/country_report_2020_ARM.pdf

„The Armenian legislature does not stipulate any regulations of LGBTI rights. Homophobic language is often used in social media, as well as by opposition politicians, to excite populist sentiments against the new government, whose representatives do not use such language.“ (Bertelsmann Stiftung, 29. April 2020, S. 11)

Der Standard ist eine österreichische Tageszeitung.

·      Der Standard: Gewalt gegen Armeniens sexuelle Minderheiten nach Rede im Parlament, 2. Mai 2020
https://www.derstandard.at/story/2000102115531/gewalt-gegen-armeniens-sexuelle-minderheiten-nach-rede-im-parlament

Seit ihrem [Lilit Martirosyan] Aufschrei hat eine Welle homo- und transphober Gewalt Armenien überzogen. Im Fokus: die Abgeordnete selbst, der nach eigener Auskunft von ihren Kollegen im Parlament der Tod gewünscht wurde. Ein Kollege ging so weit, Martirosyan mit dem Verbrennen bei lebendigem Leibe zu drohen. Vor dem Parlamentsgebäude marschierten Demonstranten auf, die gegen Homosexuelle und Transgender-Personen Stimmung machten, im Inneren schoben einander Premierminister und Opposition die Schuld daran zu, Martirosyan ans Rednerpult gelassen zu haben.” (Der Standard, 2. Mai 2019)

Freedom House ist eine Nichtregierungsorganisation mit Hauptsitz in Washington, D.C., die sich mit der Untersuchung und Förderung von Demokratie, politischer Freiheit und Menschenrechten weltweit beschäftigt.

·      Freedom House: Freedom in the World 2020 - Armenia, 4. März 2020
https://www.ecoi.net/de/dokument/2030825.html

„Although same-sex sexual activity was decriminalized in 2003, LGBT+ people continue to face violence and mistreatment at the hands of police and civilians, and no antidiscrimination legislation exists to benefit this group. In April 2019, Lilit Martirosyan, the first openly transgender woman to address the National Assembly, discussed the widespread violence directed at Armenia’s transgender community; she was immediately denounced by the chair of the legislature’s human rights committee and received death threats after her speech. Women reportedly face discrimination in employment and education, despite legal protections.” (Freedom House, 4. März 2020, Section F)

·      Freedom House: Nations in Transit 2020 - Armenia, 6. Mai 2020
https://www.ecoi.net/de/dokument/2029656.html

„Since the Velvet Revolution, LGBT+ issues have dominated the public discourse and used for political ends. For example, a significant debate took place after the state made an investment in a film production about a transgender person. Prime Minister Pashinyan ultimately adopted a firm stance in defense of the subject of the film, marking the first time he had publicly defended LGBT+ people.” (Freedom House, 6. Mai 2020)

Das US Department of State (USDOS) ist das Außenministerium der Vereinigten Staaten.

·      USDOS – US Department of State: Country Report on Human Rights Practices 2019 - Armenia, 11. März 2020
https://www.ecoi.net/de/dokument/2026377.html

„Anti-LGBTI sentiments and calls for violence escalated during periods of political activism. Many politicians and public figures, supporters of the former government in particular, used anti-LGBTI rhetoric, often positioning LGBTI persons as a ‘threat to national security.’ Transgender persons were especially vulnerable to physical and psychological abuse and harassment.” (USDOS, 11. März 2020, Section 6)

„Societal discrimination based on sexual orientation and gender identity negatively affected all aspects of life, including employment, housing, family relations, and access to education and health care.” (USDOS, 11. März 2020, Section 6)

„During the year PINK appealed a December 2018 court decision to drop the criminal case against the perpetrators of an attack by Shurnukh village residents on LGBTI activists in August 2018. In February the trial court of Syunik region granted the appeal, and on October 25, the prosecutor’s office sent the case for further investigation to the regional branch of the investigative committee.” (USDOS, 11. März 2020, Section 6)

 



[1] Mit dem Begriff „queer“ werden nicht-traditionelle Geschlechternormen und ‑identitäten wie Homosexualität oder Transsexualität bezeichnet, Anm. ACCORD.