a-5415 (ACC-PAK-5415)

Nach einer Recherche in unserer Länderdokumentation und im Internet können wir Ihnen zu oben genannter Fragestellung Materialien zur Verfügung stellen, die unter anderem folgende Informationen enthalten:
Harakat Ul-Ansar, Zwangsrekrutierungen, staatlicher Schutz
[Anm.: Es wurde nach Harakat Ul-Ansar gesucht, da es sich bei „Insar“ um eine andere Transkription von „Ansar“ handelt. Darüber hinaus wurden bei der Recherche weitere Namen der Organisation verwendet, siehe unten.]
 
In den ACCORD derzeit zur Verfügung stehenden Quellen konnten im Rahmen der zeitlich begrenzten Recherche keine Informationen konkret zu Zwangsrekrutierungen durch die Harakat ul-Ansar gefunden werden.
 
In der Liste terroristischer Organisationen & Individuen des US Office of Foreign Assets Control (OFAC) scheint die Harakat Ul-Ansar als terroristische Organisation („FTO“, Foreign Terroris Organization) und besonders designierte globale Terroristen („SDGT“, Specially Designated Global Terrorists) unter folgenden Namen auf:
„HARAKAT UL-ANSAR (a.k.a. AL-FARAN; a.k.a. AL-HADID; a.k.a. AL- HADITH; a.k.a. HARAKAT UL-MUJAHIDEEN; a.k.a. HARAKAT UL-MUJAHIDIN; a.k.a. HUA; a.k.a. HUM; a.k.a. JAMIAT UL-ANSAR) [FTO] [SDGT]“ (OFAC, 30. März 2007)
Ein Bericht von Human Rights Watch (HRW) vom Mai 1996 über Menschenrechtsverletzungen durch verschiedene Seiten des Kaschmir-Konflikts bezieht sich u.a. auf einen Artikel der Zeitschrift India Today vom März 1996 (der Artikel konnte von ACCORD nicht im Original gefunden werden). Darin wird auf die Problematik von Kämpfern, die sich den Sicherheitskräften ergeben haben, eingegangen. Die Harakat Ul-Ansar („HUA“) wird in dem Zusammenhang erwähnt, da sie und andere Gruppen ehemalige Kämpfer, die sich ergeben haben, töten würden:
“Security too is a major problem, for groups like the Hizbul Mujahedin and HUA [Harakat-ul Ansar] are waiting to bump off the surrendered militants. Fear has set in with the killing of eight surrendered militants and most of them are forced to sleep in army camps at night.“ (HRW, Mai 1996)
Folgende Berichte bieten Hintergrundinformationen zur Harakat Ul-Ansar [bzw. Harakat ul-Mudschahedin („HUM“), nicht zu verwechseln jedoch mit der Hisb ul-Mudschahedin („HM“)], mit Informationen zur Entstehung, Abspaltungen, Unterstützern, terroristischen Aktivitäten:
 
Ausführlicher Bericht zur Harakat ul-Mudschahedin (mit einem Kapitel zur Rekrutierung, geht jedoch nicht auf die Möglichkeit der Zwangsrekrutierung ein):
Die Harakat ul-Mudschahedin sei eine in Pakistan mittlerweile verbotene Organisation, zu Beginn habe der pakistanische Geheimdienst ISI eine große Rolle beim Training und der Finanzierung der Gruppe gespielt. Bei der Rekrutierung der Mitglieder würden die Madrasas in Pakistan eine wichtige Rolle spielen. Siehe Bericht für Details zu Verbindungen der Gruppe, Geschichte, etc.:
 Weiters:
Ein Hintergrundbericht zu radikalem Islamismus in Pakistan, mit Informationen zur Rolle der Madrasas bei der Rekrutierung, sowie neben anderen Gruppen zur Harakat ul-Mudschahedin:
Folgende Artikel erwähnen Zwangsrekrutierung (auch von Kindern) durch militante Gruppen in Kaschmir (ohne konkret die Harakat ul-Mudschahedin zu nennen – die Artikel werden der Vollständigkeit halber angeführt, da nichts explizit zu Zwangsrekrutierung durch HUM/HUA gefunden wurde). Angemerkt sei, dass es sich um indische Quellen handelt und eine mögliche Beeinflussung der Berichterstattung durch den politischen Hintergrund des Kaschmirkonflikts berücksichtigt werden muss (insbesondere bei der Quelle der indischen Armee).
 
Die indische Zeitschrift Frontline berichtet im Dezember 2001 von Kindern, die in Kaschmir von terroristischen Gruppen rekrutiert würden. Explizit genannt werden: „Jaish-e-Mohammad, Lashkar-e-Toiba and Hizbul Mujahideen“ (Frontline, 7. Dezember 2001). Den oben genannten Quellen ist zu entnehmen, dass die Jaish-e-Mohammad („JEM“) aus der Harakat ul-Mudschahedin bzw. der Harakat ul-Ansar hervorgegangen sei und auch einen großen Teil von deren Mitgliedern übernommen habe (siehe z.B.: CPT, 11. März 2005, S.8; SATP, ohne Datum A; USDOS, 28. April 2006, Kap.8).
Laut Frontline seien im Jahr 2001 hunderte Kinder in die terroristischen Gruppen in Kaschmir gezwungen worden. Es werde davon ausgegangen, dass das Problem zunehmen werde, da die Gruppen um ihren Einfluss fürchteten:
“Since early this year, hundreds of children are known to have been forced into the ranks of the Jaish-e-Mohammad, Lashkar-e-Toiba and Hizbul Mujahideen. [...]
A decade ago, young people who joined the jehad had social respect and power of sorts. That - as young recruits to terrorist groups are discovering - is no longer the case. But there is no real answer to forced recruitment of the kind that has now become rampant across Jammu and Kashmir. Terrorist groups are desperate to increase the numbers of locally recruited cadre, both in order to undermine criticism that their operatives are mainly Pakistani and to renew their diminished influence within civil society in Jammu and Kashmir. This suggests that the problem is certain to grow in the months, and perhaps years to come. Children, easy to both indoctrinate and intimidate, are ideal recruits. Also, organisations like the Jaish-e-Mohammad and the Lashkar-e-Toiba have the experience of the Taliban to look up to, built as it was from among very young people indoctrinated in seminaries.
It was in May 2000 that the first group of child recruits to the terrorist ranks were arrested in Jammu and Kashmir. Thirteen children from Doda and South Kashmir were arrested near the Bimbar Gali on the LoC in Poonch, and were then returned to their parents. Intelligence officials estimate that this year alone, over 500 children from the Kashmir Valley have been recruited, along with perhaps 100 others from Doda. Recruitment levels rose during the Ramzan ceasefire, when the withdrawal of security forces gave terrorist groups a free hand to intimidate civil society.” (Frontline, 7. Dezember 2001)
Das 15. Korps der indischen Armee bietet eine Webseite zur Präsenz der indischen Armee in Kaschmir. Darauf finden sich zwei (undatierte) Artikel, die von Zwangsrekrutierungen durch pro-pakistanische terroristische Gruppen in Kaschmir berichten. Der erste Artikel enthält Aussagen von Betroffenen, laut dem zweiten würden von Pakistan unterstützte terroristische Gruppierungen mittels Erpressung, Folter, Vergewaltigungen, Entführungen und Mord rekrutieren:
“Frustrated by this outright rejection of the terrorists cause, Pakistan in its endeavour to sustain the proxy war is not only relying more on the foreign mercenaries but is also resorting to forcible recruitment of boys ( in the age group of 14 to 18 years) to feed the terrorists organisations. Kidnappings and abductions of school going children is being further encouraged by paying incentive money to individuals who are able to produce a recruit to join the terrorists ranks. A number of young boys go missing now and then from their homes. [...] This year alone the Security Forces have rescued more than fifty children from the clutches of the terrorists.” (Army in Kashmier, ohne Datum A)
“With the ideology of 'Jehad' having fizzled out, the desperate Pakistan sponsored terrorist outfits have now resorted to forced recruitment. By pushing the locals up against the wall through abduction, rape, extortion, kidnapping and making hysterical war cries, the terrorists may achieve short term goals, but not without alienating the local population. In Doda district many youths have been found missing and are believed to have been forcibly recruited and are receiving training in Pakistan Occupied Kashmir. Instances have come to light where individuals who have refused to join ranks with terrorists have been tortured and eliminated. School going children have been forcibly picked up by them and used as porters.” (Army in Kashmier, ohne Datum B)
Zum staatlichen Schutz vor Zwangsrekrutierungen konnten in den ACCORD derzeit zur Verfügung stehenden Quellen im Rahmen der zeitlich begrenzten Recherche keine Informationen gefunden werden.
Allgemeine Informationen zur Rolle von Polizei und Sicherheitskräften in Pakistan bzw. in Kaschmir können auf Nachfrage recherchiert werden.

Rückkehrsituation (Soziale und medizinische Versorgung)

Für allgemeine Informationen zur medizinischen & humanitären Versorgung siehe entsprechende Kapitel des aktuellen Länderberichts des UK Home Office (UK Home Office, 26. Jänner 2007, Kap.25 & 26).
 
Den Daten der WHO zufolge würden sich die Ausgaben für Gesundheit wie folgt zusammensetzen (aktuellste Daten stammen von 2005):
22,8% der Gesamtausgaben für Gesundheit kämen von der Regierung, 77,2% von Privaten. Von diesen privaten Ausgaben seien 97,7% so genannte „out-of-pocket-payments“ (offizielle sowie informelle Selbstbehalte bzw. Direktzahlungen). (WHO, 1. Februar 2007)
 
Für weitere Angaben zum Sozialsystem siehe auch Überblick der US Social Security Administration (SSA, März 2007):
Diese Informationen beruhen auf einer zeitlich begrenzten Recherche in öffentlich zugänglichen Dokumenten, die ACCORD derzeit zur Verfügung stehen. Diese Antwort stellt keine Meinung zum Inhalt eines bestimmten Ansuchens um Asyl oder anderen internationalen Schutz dar. Wir empfehlen, die verwendeten Materialien zur Gänze durchzusehen.
Quellen:
Harakat Ul-Insar, Zwangsrekrutierungen, staatlicher Schutz
Rückkehrsituation (Soziale und medizinische Versorgung)