Studie über syrische Flüchtlinge in Jordanien

18 March 2014

Reema, ein syrischer Flüchtling, mit ihrem Mann und ihren vier Kindern in ihrer jordanischen Wohnung. Um zu überleben, musste sie nach ihrer Ankunft ihren gesamten Schmuck verkaufen.

Amman/Damaskus – Eine aktuelle Studie belegt, dass hunderttausende Flüchtlinge, die in Jordanien außerhalb von Camps leben,  unter zunehmend schwierigen Bedingungen leiden. Die Hälfte der Unterkünfte seien demnach unzulänglich und für viele von ihnen kaum bezahlbar.  Die 450.000 registrierten Flüchtlinge kämpfen täglich mit steigenden Mieten, schlechten Zuständen der Wohnungen und dem schwierigen Zugang zu Bildung für Kinder.

Im Zuge der Studie wurden zwischen Juni 2012 und Oktober 2013 92.000 persönliche Interviews mit Flüchtlingsfamilien durchgeführt. Aufgezeigt werden Schwierigkeiten  mit denen Flüchtlinge trotz der Unterstützung durch Jordanien – wie etwa dem Zugang zu kostenloser medizinischer Versorgung und dem Bildungssystem – konfrontiert sind. Die Studie wurde von UNHCR und IRD (Interational Relief and Development) gemeinsam durchgeführt.

Nur jeder fünfte Flüchtling lebt in Camp

In Jordanien leben derzeit vier von fünf syrischen Flüchtlingen außerhalb der offiziellen Camps. Weil ihre Ressourcen immer geringer werden, versuchen manche Flüchtlinge ihre Not mit unterschiedlichsten Mitteln zu überwinden – und riskieren damit oftmals die Ausbeutung durch andere.
Mehr als 90 Prozent der Befragten leben in gemieteten Unterkünften. Die Mietkosten für Syrer stiegen 2012 und 2013 in manchen Gegenden um 25 Prozent, mit umgerechnet 190 US-Dollar machte das ungefähr zwei Drittel der monatlichen Ausgaben aus. Die Hälfte der Flüchtlinge gab an, dass sie in unzulänglichen Unterkünftenwohnen, etwa wegen schlechter Belüftung die zu Feuchtigkeit und Schimmel führt.

Weniger als die Hälfte der Kinder besucht eine Schule

Die Studie zeigte auch, dass 61 Prozent der betroffenen syrischen Kinder im akademischen Jahr 2012/2013 keine Schule besuchten, weitere fünf Prozent der Schüler verließen während des Schuljahres die Schule. . UNHCR und Partnerorganisationenbefassen sich weiterhin mit den Gründen für der geringen Schulbesuch, unter anderem sind die schwierige Anpassung an das jordanische Curriculum, die Notwendigkeit Geld für die Familie zu verdienen und die Überlastung des jordanischen Bildungssystems dafür verantwortlich.

Der Bericht gibt auch Hinweise darauf, dass die Flüchtlinge zunehmend versuchen, sich selbst zu erhalten. Es ist jedoch eher schwierig legale Arbeit zu finden. Die Anzahl der Befragten, die über Einkünfte aus legaler Arbeit berichten, stieg dennoch in den letzen beiden Jahren von 28 auf 36 Prozent. Der Anteil an Flüchtlingen, die Unterstützung von humanitären Organisationen bezogen, fiel hingegen von 63 auf 49 Prozent.

Weitere Flüchtlinge befragt

UNHCR und IRD befragen weiterhin an die 10.000 Flüchtlingshaushalte pro Monat, um den Überblick über neue Schwachstellen oder sich verschlechternde Zustände zu behalten. Außerdem untersucht UNHCR zusätzlich die Situation der Flüchtlinge,  die in Camps leben.
Derzeit sind in Jordanien 584,600 syrische Flüchtlinge registriert.