Anfragebeantwortung zu Afghanistan: Lage der Hazara, Zugang zu staatlichem Schutz und Hintergründe des Konfliktes zwischen Kuchis und Hazara [a-9737-V2]

2. September 2016

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Lage der Hazara

In einem Update zur Sicherheitslage in Afghanistan vom September 2015 thematisiert die regierungsunabhängige Schweizerische Flüchtlingshilfe (SFH) die Situation von Hazara und beschreibt Maßnahmen gegen Hazara wie folgt:

„Diskriminierung gegenüber ethnischen und religiösen Minderheiten sind verbreitet und es kommt immer wieder zu Spannungen zwischen verschiedenen Ethnien, welche zu Todesopfern führen. Die Diskriminierung Angehöriger der Hazara äussert sich in Zwangsrekrutierungen, Zwangsarbeit, Festnahmen, physischem Missbrauch oder illegaler Besteuerung. Hazara wurden überdurchschnittlich oft zu Opfern gezielter Ermordungen.“ (SFH, 13. September 2015, S. 18)

Der im April 2016 veröffentlichte Länderbericht des US-Außenministeriums (US Department of State, USDOS) zur Menschenrechtslage (Berichtsjahr: 2015) hält fest, dass Hazara von fortwährender, sozial, rassisch oder religiös motivierter gesellschaftlicher Diskriminierung in Form von Gelderpressungen durch illegale Besteuerung, Zwangsrekrutierung, Zwangsarbeit, physischer Gewalt und Inhaftierung betroffen seien. Laut NGOs seien Hazara-Mitglieder der Afghanischen Nationalen Sicherheitskräfte (ANSF) einem stärkeren Risiko ausgesetzt, in unsicheren Gebieten eingesetzt zu werden als Nicht-Hazara-Beamte. Aus mehreren Provinzen, darunter Ghazni, Zabul und Baghlan, seien eine Reihe von Entführungen von Hazara berichtet worden. Die Entführer hätten Berichten zufolge ihre Opfer erschossen, enthauptet, Lösegeld für sie verlangt oder sie freigelassen. Im Februar 2015 hätten Aufständische 31 Hazara-Männer aus einem Bus in der Provinz Zabul entführt und im Mai 2015 19 Geiseln und im November 2015 acht weitere freigelassen. Mit Stand November 2015 seien die übrigen vier Geiseln weiterhin vermisst gewesen:

„Societal discrimination against Shia Hazaras continued along class, race, and religious lines in the form of extortion of money through illegal taxation, forced recruitment and forced labor, physical abuse, and detention. According to NGOs, the government frequently assigned Hazara ANP officers to symbolic positions with little authority within the Ministry of Interior. NGOs also reported Hazara ANSF officers were more likely than non-Hazara officers to be posted to insecure areas of the country. Multiple kidnappings of Hazara were reported in several provinces, including Ghazni, Zabul, and Baghlan. The abductors reportedly shot, beheaded, ransomed, or released the kidnapping victims. In February unidentified gunmen abducted 31 Hazara men from a bus in Zabul Province. The abductors released 19 of the men in May and eight others in November. Four of the hostages remained unaccounted at year’s end.” (USDOS, 13. April 2016, section 6)

Die Unterstützungsmission der Vereinten Nationen in Afghanistan (UN Assistance Mission in Afghanistan, UNAMA) bemerkt in ihrem im Februar 2016 erschienenen Jahresbericht zum Jahr 2015, dass sie während des Jahres 2015 einen starken Anstieg bei Entführungen und Tötungen von Hazara-ZivilistInnen durch regierungsfeindliche Kräfte verzeichnet habe. So hätten regierungsfeindliche Kräfte zwischen 1. Jänner und 31. Dezember 2015 mindestens 146 Mitglieder der Hazara-Gemeinde bei insgesamt 20 verschiedenen Vorfällen getötet. Mit Ausnahme eines einzigen Vorfalls hätten sich alle in ethnisch gemischten Gebieten ereignet, die sowohl von Hazara als auch von Nicht-Hazara-Gemeinden besiedelt seien, und zwar in den Provinzen Ghazni, Balch, Sari Pul, Faryab, Uruzgan, Baghlan, Wardak, Jowzjan und Ghor. UNAMA habe die Freilassung von 118 der 146 entführten Hazara bestätigen können.

13 entführte Hazara seien von regierungsfeindlichen Kräften getötet worden, während zwei weitere in Geiselhaft verstorben seien. UNAMA habe den Verbleib der übrigen Geiseln nicht eruieren können. Die Motive für die Entführungen seien unter anderem Lösegelderpressung, Gefangenenaustausche, Verdacht der Mitgliedschaft bei den Afghanischen Nationalen Sicherheitskräften (ANSF) und Nichtbezahlung illegaler Steuern gewesen. In manchen Fällen seien die zugrundeliegenden Motive unbekannt gewesen. UNAMA führt folgende Beispiele für Entführungen und anschließende Tötungen von Hazara an:

Am 23. Februar 2015 seien im Bezirk Shajoy der Provinz Zabul 30 Hazara-Insassen zweier öffentlicher Busse, die von Herat nach Kabul unterwegs gewesen seien, von regierungsfeindlichen Gruppen entführt worden. Drei der Entführungsopfer seien während ihrer Gefangenschaft getötet worden, während zwei offenbar aufgrund von natürlichen Ursachen verstorben seien. Zwischen Mai und August 2015 seien die übrigen Geiseln freigelassen worden, nachdem es Berichten zufolge zu einem Austausch mit einer Gruppe von Häftlingen gekommen sei.

Am 13. Oktober 2015 hätten regierungsfeindliche Kräfte sieben Hazara-ZivilistInnen, darunter zwei Frauen, zwei Jungen und ein Mädchen, die sich auf der Autobahn zwischen Kabul und Kandahar auf dem Weg in den Distrikt Jaghuri (Provinz Ghazni) befunden hätten, entführt. Stammesälteste hätten sich vergeblich um deren Freilassung bemüht. Die Hazara seien im Distrikt Arghandab der Provinz Zabul festgehalten worden, bis Kämpfe zwischen rivalisierenden regierungsfeindlichen Gruppen, darunter auch der Gruppe, zu denen die Entführer gehört hätten, ausgebrochen seien. Im Zeitraum von 6. bis 8. November hätten die regierungsfeindlichen Kräfte allen sieben Hazara-ZivilistInnen, darunter auch den Kindern, die Kehlen durchgeschnitten. Dieser Vorfall habe Demonstrationen in der Stadt Kabul ausgelöst, bei denen mehr Schutz für die Hazara-Gemeinschaft gefordert worden sei:

„In 2015, UNAMA observed a sharp increase in the abduction and killing of civilians of Hazara ethnicity by Anti-Government Elements. Between 1 January and 31 December, Anti-Government Elements abducted at least 146 members of the Hazara community in 20 separate incidents. All but one incident took place in areas with mixed Hazara and non-Hazara communities, in Ghazni, Balkh, Sari Pul, Faryab, Uruzgan, Baghlan, Wardak, Jawzjan, and Ghor provinces. UNAMA confirmed the release of 118 of the 146 abducted Hazaras, while Anti-Government Elements killed 13, and two others died while in captivity. UNAMA was not able to verify the whereabouts of the remaining hostages. The motives for the abductions included holding hostages for ransom, exchange of detainees, suspicion of the hostages being members of the Afghan national security forces, and non-payment of illegal taxes. In some cases, the motive was unknown. The following are examples of abduction and killing of civilians of Hazara ethnicity by Anti-Government Elements:

·         On 23 February, in one incident that garnered significant public attention, Anti-Government Elements abducted 30 Hazara passengers from two public buses in Shajoy district, Zabul province, as they were travelling from Herat to Kabul. Three of the victims were killed during captivity while two died, reportedly of natural causes. Between May and August 2015, the remaining hostages were released, reportedly in exchange for a group of detainees held by the Government.

·         On 13 October 2015, Anti-Government Elements abducted seven Hazara civilians, including two women, two boys and one girl, as they travelled along the Kabul-Kandahar highway, on the way to Jaghuri district, Ghazni province. Tribal elders attempted to mediate the release of the victims, without success. The civilians remained in captivity in Arghandab district, Zabul province, until fighting broke out between rival Anti-Government Element groups, including the group detaining the civilians. Between 6 and 8 November, before fleeing the area, the Anti-Government Elements slit the throats of all seven civilians, including the children, prompting large demonstrations in Kabul city demanding accountability and greater protection for the Hazara community.” (UNAMA, Februar 2016, S. 49-50)”

Das Europäische Unterstützungsbüro für Asylfragen (European Asylum Support Office, EASO), eine Agentur der Europäischen Union, die die praktische Zusammenarbeit der Mitgliedsstaaten im Asylbereich fördern soll, nennt in einem Bericht zur Sicherheitslage in Afghanistan vom Jänner 2016 Beispiele von Sicherheitsvorfällen, die Hazara betreffen. Demnach seien im Februar 2015 bei zwei Vorfällen Mitglieder der Hazara Minderheit von maskierten bewaffneten Männern im Distrikt Kajran [Provinz Daykundi, Anm. ACCORD] in ihren Fahrzeugen gestoppt worden. Die Reisenden seien nach ihrem religiösen Glauben gefragt worden und 55 der Reisenden seien entführt und an unbekannte Orte gebracht worden. Laut offiziellen Quellen hätte es sich bei den Entführern um Taliban gehandelt, Augenzeugenberichte würden aber auf eine Beteiligung der Gruppe Islamischer Staat (IS) hindeuten:

„Examples of security incidents include: In February 2015, on two separate occasions, members of the Hazara minority were stopped in their vehicles in the districts of Kajran by masked gunmen. The passengers were questioned about their religious beliefs and later 55 of them were abducted and taken to unknown locations. Official sources accused the Taliban while witnesses suggest a possible IS involvement.” (EASO, Jänner 2016, S. 67)

Die internationale Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) erwähnt in ihrem World Report vom Jänner 2016, dass es im Jahr 2015 einen Anstieg von Entführungen und Geiselnahmen von ZivilistInnen durch aufständische Gruppen gegeben habe, darunter auch die zwei Vorfälle in der Provinz Zabul, nämlich die Entführung und Tötung von 7 ZivilistInnen am 9. November und die Entführung von 31 Businsassen am 23 Februar, von denen 19 wieder freigelassen worden seien. In beiden Fällen seien die Opfer offenbar wegen ihrer ethnischen Zugehörigkeit zu den Hazara ins Visier genommen worden:

„The year also saw an increase in abductions and hostage-taking of civilians by insurgent groups, including two incidents in Zabul province: the November 9 kidnapping and killing of 7 civilians, and the February 23 kidnapping of 31 bus passengers, 19 of whom were released, with the fate of the others unknown. In both cases the victims were apparently targeted because they were ethnic Hazaras.“ (HRW, 27. Jänner 2016)

Der in Prag ansässige, vom US-Kongress finanzierte Radiosender Radio Free Europe/Radio Liberty (RFE/RL) berichtet im August 2015, dass vier Männer, die in der Woche zuvor entführt worden seien, im Distrikt Nawur der Provinz Ghazni erschossen aufgefunden worden seien. Bei drei der Toten handle es sich um Hazara, bei dem Vierten um einen Paschtunen. Bei einem weiteren Vorfall im August seien mindestens acht weitere Hazara auf dem Weg in die Stadt Ghazni entführt worden. Im Februar seien 30 Hazara in der Provinz Zabul, im Süden von Ghazni, entführt worden. 19 seien im Mai wieder freigelassen worden, zwei seien getötet worden, und neun seien noch als vermisst gemeldet. Im Juli seien 11 Hazara im Norden der Provinz Baghlan entführt worden:

„Afghan authorities have recovered the corpses of four men kidnapped in eastern Afghanistan last week, while at least eight others were newly abducted, officials say. The four corpses, found in Nawur district near the Pakistan border, all had been shot dead, Asadullah Ensafi, the deputy chief police of Ghazni Province, said on August 12. He said three of the men were Hazara, while the other was a Sunni Pashtun. Hazaras are a largely Shi'ite ethnic minority in predominantly Sunni Afghanistan. The group has been targeted by the Taliban and other Sunni extremists in Afghanistan and neighboring Pakistan. Ensafi said that insurgents kidnapped at least eight more Hazaras on August 11 as they were driving to Ghazni city. He said the authorities were investigating. In February, 30 Hazara men were abducted in Zabul Province, south of Ghazni. Nineteen were freed in May, two were killed and nine are still missing. Last month, 11 Hazaras were kidnapped in northern Baghlan Province.“ (RFE/RL, 13. August 2015)

Die Nachrichtenargentur Agence France-Presse (AFP) berichtet im September 2015, dass Bewaffnete im Distrikt Zari der größtenteils ruhigen Provinz Balch 13 männliche Hazara erschossen hätten, nachdem sie zwei Fahrzeuge aufgehalten und die Insassen gezwungen hätten, auszusteigen:

„Gunmen on Saturday shot dead 13 minority Hazaras after dragging them out of their vehicles in northern Afghanistan, as President Ashraf Ghani implored international donors for renewed support for his "wounded country". The victims, all male passengers, were taken from two vehicles in the usually tranquil province of Balkh in a rare fatal attack targeting ethnic minorities. The Taliban denied responsibility for the incident, but it comes as the insurgents are ramping up attacks amid a bitter leadership transition. ‘The gunmen stopped two vehicles, lined up all the male passengers and shot them dead’ from close range, said Jafar Haidari, the governor of Zari district, where the incident occurred. ‘They spared the life of one woman who was in one of the vehicles. All the victims were Hazaras.’ Abdul Razaq Qaderi, the deputy police chief of Balkh, confirmed the fatalities, adding that officials were investigating who was behind it. Balkh is a largely peaceful province but Saturday's killings marked the second major fatal incident this year in Zari district. In June gunmen killed nine Afghan employees of Czech aid organisation People in Need (PIN) in their beds during an overnight raid on their guesthouse in the district. Attacks targeting minority Shiites in Afghanistan are not unheard of, but rare compared to neighbouring Pakistan. Masked gunmen seized 31 Hazaras from a bus in the southern Afghan province of Zabul in late February as they were returning from Iran. Nineteen of them were released in May in exchange for scores of Uzbek militant fighters held in government prisons.” (AFP, 5. September 2015)

Radio Free Europe/Radio Liberty (RFE/RL) berichtet im November 2015 über die Enführung von mindestens sieben Hazara durch die Taliban, nachdem es zu einem lokalen Streit um Schafe gekommen sei. Die Taliban hätten drei Busse in der Provinz Zabul aufgehalten und zunächst 17 Geiseln genommen und neun von ihnen wieder freigelassen. Ein örtlicher Taliban-Anführer habe die Entführungen mit der Begründung angeordnet, dass Hazara Schafe gestohlen hätten:

„Afghan Taliban militants kidnapped at least seven ethnic Hazaras after a dispute over local sheep, according to local authorities. The militants stopped three buses at dawn in Afghanistan’s Zabul Province, first taking 17 hostages before releasing nine of them, said local leader Wazir Mohammed Jawadi. Local police chief Mirwais Noorzai said that local Taliban leader Mullah Taqwa ordered the kidnappings because Hazaras allegedly ‘stole sheep.’ He said the Taliban leader would release the hostages ‘if the Hazaras give him back his sheep.’” (RFE/RL, 21. November 2015)

In einer Pressemitteilung vom November 2015 schreibt die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) über Proteste in der afghanischen Hauptstadt Kabul am 11. November 2015 aufgrund einer Reihe von ethnisch motivierten Tötungen.

Die Pressemitteilung berichtet über die Entführung und anschließende Tötung von sieben Hazara, darunter auch zwei Mädchen, am 9. November in der Provinz Zabul. Es habe sich keine Gruppe zu dem Anschlag bekannt.

Weiters wird beschrieben, dass sich die Sicherheitslage im Berichtsjahr 2015 in vielen Gebieten Afghanistans verschlechtert, die Gewalt gegen Zivilisten zugenommen habe und dass es zu internen Machtkämpfen zwischen rivalisierenden Fraktionen innerhalb der Taliban gekommen sei. HRW berichtet, dass eine der größten Splitterfraktionen der Taliban von Mullah Abdul Manan Niazi angeführt werde, welcher zur Zeit des Massakers an tausenden von Hazara in Mazar-e-Sharif 1998 Taliban-Gouverneur in der Provinz Balch gewesen sei. Diese Gruppe werde Berichten zufolge vom Islamischen Staat (IS) unterstützt und sei in dem Gebiet in der Provinz Zabul aktiv, in dem die sieben Hazara getötet worden seien.

Wenngleich alle Zivilisten in Konfliktgebieten gefährdet seien, würden die Tötungen in Zabul die besondere Gefährdung aufzeigen, mit denen Hazara konfrontiert seien. In den vergangenen zwei Jahren seien bei einer Reihe von Vorfällen Hazara-Buspassagiere von anderen Insassen ausgesondert und entführt und in manchen Fällen getötet worden:

„In a year of alarming civilian casualties, it takes a lot to bring protesters out in sufficient numbers and bring the Afghan capital to a standstill. But that’s exactly what happened November 11, when thousands of Afghans took to the streets of Kabul to express outrage at another in a series of ethnic killings.

Last month, a group of passengers from Ghazni province was traveling by road through the highly insecure Zabul province when they were kidnapped, on November 9, by insurgents who slit their throats. All seven victims – including two pre-teen girls – were members of the predominantly Shia Hazara ethnic group, which has a long history of persecution in Afghanistan. No group has claimed responsibility for the brutal killings. […]

Security in most parts of Afghanistan has deteriorated in 2015, and violence against civilians has worsened. Splintering within the Taliban has given rise to rival factions competing for power. The deputy leader of one of the main breakaway factions is Mullah Abdul Manan Niazi, who was the Taliban’s governor of Balkh province during the August 1998 massacre of thousands of Hazaras in Mazar-e-Sharif. This faction, which reportedly has the support of ISIS, is active in the area of Zabul province where the seven Hazaras were killed.

While all civilians are at risk in areas of conflict in Afghanistan, the Zabul slayings highlight the particular dangers Hazaras face. In a number of incidents in the last two years, Hazara bus passengers have been separated from other passengers, abducted and, in some cases, killed.” (HRW, 13. November 2015)

BBC Monitoring schreibt in der Zusammenfassung eines Berichts der in Pakistan ansässigen privaten Nachrichtenagentur Afghan Islamic Press News Agency im März 2016, dass in der nördlichen Provinz Sar-e Pol 11 Hazara entführt worden seien. Laut des Polizeichefs der Polizeizentrale von Sar-e Pol, seien die 11 Hazara aufgrund ihrer Ethnizität von den Taliban entführt worden. Es handle sich bei den Entführten um Zivilisten, die nicht für die Regierung arbeiten würden. Die Taliban hätten sich noch nicht zu dem Vorfall geäußert.

In der Vergangenheit seien einige ethnische Hazara in Zabol, Ghazi und anderen Provinzen entführt worden. Manche seien freigelassen, andere seien getötet worden:

„Security officials said that gunmen have abducted 11 ethnic Hazara people in northern Sar-e Pol Province, but there have so far not been any reports about their fate. Acting Chief of Sar-e Pol Police Headquarters Anyatollah Habibi told Afghan Islamic Press [AIP] that the Taleban stopped a vehicle carrying 11 Hazara passengers between the Mirza wa lang and Qaflaton areas of Sayad District of the province this morning. He claimed that the Taleban kidnapped the people due to their ethnicity. The police have launched an investigation into the case. He said that the abducted were civilians who did not work for the government. The Taleban have so far not commented on the issue. In the past, a number of ethnic Hazara people were kidnapped in Zabol, Ghazni and other provinces. A number of hostages were released and some others were killed.” (BBC Monitoring South Asia, 10. März 2016)

Im Juni 2016 berichtet die Nachrichtenagentur Agence France-Presse (AFP), dass Bewaffnete im Bezirk Santscharak der Provinz Sar-e-Pul mindestens 17 reisende Hazara, bei denen es sich allesamt um Zivilisten, die nicht mit der Regierung in Verbindung gebracht werden könnten, handle, aus ihren zivilen Fahrzeugen gezerrt und in ein entlegenes Gebiet gebracht hätten, das sich unter Taliban-Kontrolle befinde. Laut dem ortsansässigen Gouverneur seien die Dorfältesten gebeten worden mit den Taliban über die Freilassung der Entführten zu verhandeln:

„Gunmen on Thursday kidnapped at least 17 people travelling in civilian vehicles in northern Afghanistan, officials said, in the second group abduction within a week, underscoring the worsening security situation in the country. The passengers, all minority Hazaras, were pulled out of their vehicles in Sancharak district in Sar-e-Pul province and taken to a remote area controlled by Taliban insurgents, the local governor said. ‘They are all innocent civilians with no government connections. We have asked local elders to talk to the Taliban commanders and secure their release,’ Governor Zaher Wahdat told AFP. There was no immediate comment from the Taliban. […] There has been a surge in violence against the community, with a series of kidnappings and killings in recent months that have triggered a wave of fury on social media.” (AFP, 2. Juni 2016)

Zwei Tage später berichtet Radio Free Europe/Radio Liberty (RFE/RL), dass die 17 oben erwähnten, von den Taliban entführten Hazara freigelassen worden seien. Der Vorfall in der Provinz Sar-e-Pul sei Teil einer Serie von Angriffen auf zivile Fahrzeuge gewesen. Die Taliban hätten sich nicht zu dem Vorfall geäußert.

In den letzten Monaten habe es einen Anstieg der Gewalt gegen Hazara in Form einer Reihe von Entführungen und Tötungen gegeben. In einem der letzten Vorfälle hätten die Taliban 10 Busreisende getötet, viele davon seinen summarisch hingerichtet worden, und ein Dutzend andere seien im Norden der Provinz Kunduz entführt worden. Laut dem Provinz-Gouverneur hätten die Dorfältesten und die ortsansässigen Bewohner die sichere Befreiung der Geiseln, bei denen es sich um Zivilisten handelte, ausgehandelt:

The Taliban released 17 Shi'ite Hazaras who were hauled out of their bus and kidnapped in northern Afghanistan this week, officials said on June 3. The incident in Sar-e-Pul Province was one of a spate of attacks against civilian vehicles, suggesting the Taliban is taking a more aggressive posture since naming a new leader last week. Provincial governor Zaher Wahdat said local elders and residents mediated the safe release of the hostages, who were all civilians. The Taliban has so far not commented on the incident.

There has been a surge in violence against Hazaras, a community that has suffered a long history of oppression in Afghanistan, with a series of kidnappings and killings in recent months. The latest incident came after the Taliban killed at least 10 bus passengers, many of them summarily executed, and kidnapped dozens of others in northern Kunduz Province earlier in the week.” (RFE/RL, 4. Juni 2016)

In einem Statement vom Juni 2016 äußert sich die Unterstützungsmission der Vereinten Nationen in Afghanistan (UN Assistance Mission in Afghanistan, UNAMA) besorgt über den Anstieg von Entführungen, Geiselnahmen sowie summarischen Hinrichtungen und berichtet von einer bewaffneten Entführung von 25 ZivilistInnen, bei denen es sich Berichten zufolge allesamt um Hazara gehandelt habe. Die Entführten seien in zwei Fahrzeugen im Bezirk Balkh Ab, der nördlichen Provinz Saripul (Sar-e-Pul), unterwegs gewesen. Während vier Frauen und ein älterer Herr wieder freigelassen worden seien, sei der Verbleib der 20 Anderen nicht bekannt:

„The UN Assistance Mission in Afghanistan (UNAMA) is deeply concerned by the spate of abductions, hostage-taking and summary executions carried out in recent days against passengers travelling in civilian vehicles. […] In a separate incident on 1 June, armed attackers abducted 25 civilian men and women who were travelling in two vehicles in the Balkh Ab district of the northern province of Saripul. All passengers were reported to be from the Hazara community. While four women and one elderly man were subsequently released, the fate of the 20 others remains unknown.” (UNAMA, 2. Juni 2016)

Im Juli 2016 beschreibt die deutsche Tageszeitung (Taz) einen Anschlag der Gruppe Islamischer Staat (IS) während einer Demonstration von Hazara in der Stadt Kabul, bei dem mindestens 80 Personen ums Leben gekommen seien:

„Die Zahl der Todesopfer bei einem Anschlag auf friedliche Demonstranten in der afghanischen Hauptstadt Kabul ist auf mindestens 80 gestiegen. Außerdem seien bei dem Bombenanschlag am Samstag 231 Menschen verletzt worden, teilte das afghanische Innenministerium mit. Nach vorläufigen Informationen sei die Tat von drei Selbstmordattentätern begangen worden. ‚Der dritte Angreifer wurde von Sicherheitskräften niedergeschossen‘, hieß es weiter. […]

Tausende Angehörige der ethnischen Minderheit der Hasara hatten in der afghanischen Hauptstadt für den Bau einer Stromtrasse in der vernachlässigten Region Bamijan demonstriert, als inmitten der Menschenmenge mindestens ein Sprengsatz detonierte. Ein AFP-Fotograf sah am Tatort dutzende zum Teil völlig zerfetzte Leichen. Krankenwagen hatten Schwierigkeiten, zum Explosionsort zu gelangen, weil die Behörden Straßenkreuzungen blockiert hatten, um zu verhindern, dass die Demonstranten zum Präsidentenpalast marschieren.

Zu der Tat bekannte sich die Dschihadistenorganisation Islamischer Staat (IS). Die radikalislamischen Taliban, die derzeit ihre Sommeroffensive gegen die afghanischen Sicherheitsbehörden führen, wiesen jegliche Beteiligung an dem Anschlag zurück.” (Taz, 23. Juli 2016)

In einem weiteren Artikel vom Juli 2016, geht die Taz auf die Motive für den oben beschriebenen Anschlag ein:

„Der IS-Anschlag auf die Friedensdemo in Kabul mit mindestens 80 Toten hatte militärisch keinen Sinn. Ziel war eine schiitische Minderheit.

Es gibt kaum Zweifel daran, dass der schwere Anschlag am Sonnabend in Kabul vom örtlichen Ableger des Islamischen Staates (IS) durchgeführt worden ist. Die Handschrift des Anschlags spricht eindeutig dafür: Es ist ein skrupelloser Akt ohne jeglichen militärischen Sinn: gegen den friedlichen, von Zivilisten getragenen Protest der schiitischen Hazara-Minderheit und gegen die schiitische Minderheit insgesamt gerichtet, die vom IS und seinen Geistesgenossen nicht als ‚richtige‘ Muslime angesehen werden.“ (Taz, 25. Juli 2016)

Regionale Aspekte zur Sicherheitslage der Hazara

In einer E-Mail-Auskunft vom 11.  August 2016 teilt Thomas Ruttig vom Afghanistan Analysts Network (AAN), einer unabhängigen gemeinnützigen Forschungsorganisation mit Hauptsitz in Kabul, mit, dass es unterschiedlich gefährliche Gegenden überall in Afghanistan gebe. Berichten zufolge werde zwischen "sehr gefährlich", "mittel-gefährlich" und "niedrig-gefährlich" unterschieden, nicht gefährlich würde nicht vorkommen. Das würde daran liegen, dass vereinzelte Kampfhandlungen, Terroranschläge oder Entführungen jederzeit und überall möglich seien und diese seien in letzter Zeit besonders gegen Hazara gerichtet. Weiters würde er nicht zwischen städtischen und ländlichen Gebieten unterscheiden, die Sicherheitslage und die Kampfsituation seien sehr fließend, dem asymmetrischen Charakter des Krieges entsprechend, und es gebe kaum feste Frontverläufe (Ruttig, 11. August 2016).

 

Melissa Chiovenda Kerr, eine in der USA und Afghanistan tätige Anthropologin, die sich mit Hazara beschäftigt, antwortet in einer E-Mail-Auskunft an ACCORD vom 25. August 2016 folgendes auf die Frage, ob es bestimmte Regionen gebe, in denen die Sicherheit von Hazara besonders gefährdet sei, oder ob es möglich sei, zwischen gefährlichen und weniger gefährlichen Regionen für Hazara zu unterscheiden („Are there specific regions (provinces, districts etc.) where the security of Hazara is particularly threatened? Or is it possible to localize security threats, saying that some regions are more dangerous and other regions are less dangerous?”). Auch wenn dies definitiv der Fall sei, gebe es große Vorbehalte gegen eine solche Unterteilung in sichere und nicht-sichere Regionen, da grundsätzlich jeder, der in Mehrheitsgebieten der Hazara ansässig sei, aufgrund von Arbeit, Bildung und Gesundheitsversorgung in größere Städte reisen müsse. Fast alle Hazara würden durch unsichere Regionen reisen müssen, wo sie aufgrund ihrer Ethnizität und Religionszugehörigkeit gefährdet seien.

Grundsätzlich seien homogene Gebiete, in denen hauptsächlich Hazara wohnen würden, sicher, die Provinzen Bamiyan und Daikondi seien Großteils sicher. Es gebe instabile Gebiete im nördlichen Teil Bamiyans, der an Regionen grenze, in denen es Aktivitäten aufständischer Kämpfer gebe. Die Provinz Daikondi sei auch zu großen Teilen sicher, mit Ausnahme der Gebiete, die an die Provinz Urusgan grenzen würden, wo es Aktivitäten aufständischer Kämpfer gebe. Nötige Reisen aus diesen sicheren Gebieten und Provinzen nach Kabul oder Kandahar seien aber extrem heimtückisch. In der Provinz Wardak gebe es zwei Distrikte mit Hazara-Mehrheiten namens Behsud, die zu großen Teilen sicher seien, außer wenn jährlich Konflikte mit paschtunischen Kuchi-Nomaden, die in die Region ziehen würden, aufgrund von Landstreitigkeiten ausbrechen würden. In der Provinz Ghazni würden viele Hazara und Paschtunen wohnen und Hazara seien dort sehr gefährdet. Auch dort gebe es Distrikte wie Jaghori mit Hazara-Mehrheiten, in denen es grundsätzlich sicher sei, aber die dortigen Bewohner müssten in die Stadt Ghazi reisen, was gefährlich sei. Es gebe Gebiete wie Karabogh, in denen Hazara und Paschtunen in gemischten Gemeinschaften zusammenleben würden, die extrem gefährlich seien. Dieses Muster lasse sich überall wiederfinden, im Norden sowie im Westen. Die Antwort sei deshalb grundsätzlich, dass es zwar Gebiete gebe die sicher seien, wenn es möglich wäre einen bestimmten Distrikt niemals zu verlassen. Da Menschen aber medizinische Versorgung bräuchten und arbeiten müssten, seien alle Hazara, ohne Ausnahme, einem Risiko ausgesetzt, wenn sie längere Strecken („travelling“) zurücklegen würden. Nach dem Anschlag am 23. Juli 2016 (Selbstmordanschlag in Kabul auf eine Demonstration von Hazara, bei dem 80 Menschen getötet und rund 230 verletzt wurden, Anmerkung ACCORD), gebe es Berichte von Quellen, die nicht genannt werden können, dass weitere Anschläge geplant seien, Kabul selbst sei für Hazara daher unsicher:

„Definitely, this is the case BUT the big caveat is that from basically every Hazara majority area, to enter a larger city which is necessary for business, education, health care, pretty much every person needs to travel at some point, almost all Hazaras must travel through unstable territory where they might be targeted for their ethnicity and sect. Generally, areas which are homogeneous and home to mainly Hazara populations are safe. So, Bamyan Province, and Daikundi Province are largely safe. There are some unstable provinces such as the north part of Bamyan, where Bamyan abuts regions with insurgent activities. Or, Daikundi province is also largely safe, with the exception of those districts that abut Uruzgan province. There, insurgent activity occurs. Travel from these areas to Kabul or Kandahar, which is sometimes necessary, can be extremely treacherous. In Wardak province there are two Hazara majority districts named Behsood, and they are mostly safe.....except yearly nomadic kuchis of the Pashtun ethnic group travel to the area and conflicts erupt over land. In Ghazni province, there is a large Hazara population and Pashtun population. Hazaras are very much at risk here. Again, we have the same story, in Hazara majority districts, like Jaghouri, life is generally safe....but there is always the need to travel to Ghazi city which is dangerous. There are some areas such as Karabogh where Hazaras and Pashtuns live in mixed communities, and these areas are extremely dangerous. The same pattern is basically repeated anywhere.....in the north, in the west. Basically the answer is, yes, there are some areas that are safe should you be able to stay in a particular district and never leave, and others that are by definition unsafe. But because people need medical care, because people need to do business and such, ALL Hazaras are at risk when traveling and basically no one is exempt from this. Also, after the July 23 [2016] attack, and some reports (whose sources I cannot reveal) that other attacks are being planned, Kabul itself is dangerous for Hazaras.” (Chiovenda Kerr, 25. August 2016)

Die internationale Nachrichtenagentur Agence France-Presse (AFP) schreibt in einem Artikel vom Dezember 2015, dass es westlich der Stadt Maidan Shahr einen 40 Kilometer langen Abschnitt einer Schnellstraße gebe, der als „Todesstraße“ bekannt sei, da dort Mitglieder der Hazara-Minderheit von Aufständischen getötet würden. Ein Busfahrer berichtet davon, dass er über die Jahre zahlreiche Leichen ohne Kopf an der Straße gesehen habe. Die Menschen seien von den Taliban getötet worden. Die Straße führe durch die Provinz Wardak, in der es viele Taliban gebe, und sei eine von nur zwei Möglichkeiten um nach Bamyan, eine der wichtigsten Städte des Hazarajat, zu gelangen.

Nach einer Reihe von Enthauptungen und Entführungen und Furcht vor einem Wiederaufleben der Taliban und dem Aufstieg der Gruppe Islamischer Staat hätten Tausende in Kabul gegen die unsichere Lage der Hazara demonstriert. Laut dem Menschenrechtsaktivist Aziz Royesh sei es den Hazara nicht möglich ihre Heimat zu verlassen, da sie auf den Straßen ihr Leben riskieren würden. Statistiken, die die genaue Anzahl der Tötungen auf der „Todestsraße“ verzeichnen, würden nicht zur Verfügung stehen:

„West of the Afghan city of Maidan Shahr is a 40-kilometre stretch of paved highway known as ‘Death Road‘, where drivers say the country's ethnic Hazara minority are slaughtered by militants ‚like sheep and cows‘. ‘The spit dries in our mouths from fear when we pass it,‘ says Mohammad Hussain, who ferries passengers along the road from Kabul to Hazarajat, a region in the central highlands of Afghanistan where the Hazaras have traditionally settled. Over the years, Hussain says, he has seen the headless bodies of so many people he claims were killed by the Taliban that ‘I have become ill and have nightmares’. The highway through Taliban-infested Wardak province is one of just two ways to go by road to Bamyan, the main city in the Hazarajat region and a homing beacon of sorts for Hazaras across the country. For many, ‘Death Road’ is a symbol of the persecution they have faced for decades.

A recent string of beheadings and kidnappings amid fears over a resurgent Taliban and the rise of the Islamic State group saw thousands turn out in Kabul early this month in protests -- a sight not seen in the capital for many years. Hussain joined them: ‘We are being slaughtered like cheap sheep and cows with no consequences... Nobody seems to care about us Hazaras, ‘ he tells AFP in Dashte Barchi, a majority Hazara neighbourhood in the outer suburbs of Kabul. ‘Insecurity has become like a terrible nightmare for Hazaras. They can't leave their homelands, and if they do, they risk being beheaded by these extremists on the roads,‘ Aziz Royesh, a Hazara rights activists and one of the organisers of the protest says.

There are no statistics available charting the number of killings that have taken place along ‘Death Road‘, but the growing sense of insecurity has seen Mohammad Zaman, who used to drive passengers in and out of Hazarajat, finally admit defeat “ (AFP, 5. Dezember 2015)

Das Europäische Unterstützungsbüro für Asylfragen (European Asylum Support Office, EASO), beschreibt in seinem Bericht zur Sicherheitslage in Afghanistan vom Jänner 2016, ebenfalls von einer „Todesstraße“, die durch Wardak nach Bamyan führe. Straßensicherheit habe sich nicht verbessert. Aufgrund verstärkter Kontrolle ländlicher Gebiete durch die Taliban seien die Straßen unsicherer geworden und manche Distrikte seien von den Städten abgeschnitten:

„It was reported that overall road security has not improved. Due to the increased Taliban control over rural areas (see section on armed clashes and assaults under recent security trends) roads are less safe and people from some districts are cut off from the cities. Sources mentioned the example of Bamyan, which has basically two access roads: one via Wardak that was traditionally considered as the most dangerous of both (called Road of death due to insecurity), and one via Parwan through the Ghorband Valley. People used to take the latter route; however, recently the Taliban has been attacking targets on the road to such an extent that people prefer to go via Wardak. A Western security official stated that road security and the possibility to travel via different routes in Afghanistan must be assessed from day to day.” (EASO, Jänner 2016, S. 33)

Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet im November 2015 von Protesten in Kabul. Laut den DemonstrantInnen würden Hazara jeden Tag auf den Straßen zwischen den Provinzen Ghazni, Bamyan and Wardak im Westen von Kabul, in denen die Taliban weite Landstriche kontrollieren würden, getötet:

„Demonstrators said Hazara people were being killed every day on roads between Ghazni, Bamyan and Wardak provinces to the west of Kabul, where the hardline Islamist Taliban movement controls much of the countryside after international forces stopped most combat operations last year.” (Reuters, 11 November 2015)

In einer Reportage der Journalistin Emma Graham-Harrison in der britischen Zeitung The Guardian vom Mai 2013 wird die Provinz Bamiyan in Zentralafghanistan als für einige Zeit sicher geltende Region beschrieben. Das könne sich aber ändern, beide Straßen nach Kabul seien bereits zum Zeitpunkt des Artikels im Jahr 2013 zum Unsicherheitsfaktor geworden:

„It [Bamiyan] is also haunted by more recent spectres, memories of those killed in Taliban massacres barely a decade ago. Home to a heavily persecuted ethnic and religious minority, it has remained one of the safest places in Afghanistan, partly because the memory of that suffering fuels profound hostility towards the insurgency.

Mistrust of Afghans not from the local Hazara ethnic minority runs so deep that when the defence ministry was stationing troops across the country years ago, Bamiyan asked to go without. It is protected only by police, who in Afghanistan are usually recruited locally, and intelligence officers who will take over the New Zealand base.

That was fine when Afghanistan's insurgency was largely contained, Taliban fighters still focused on areas like Helmand, and Bamiyan was left to its peaceful existence. It was probably the only place in the country where diplomats wandered freely and met Afghans beyond blast walls and security checks that constrict embassy life elsewhere. Even soldiers visited spectacular historical sites in the area, confident they would not be targeted, unthinkable on any other base I have visited in Afghanistan.

So great was the sense of security that Bamiyan was chosen by Nato to be the very first place in the country where Afghan forces officially took over from foreign troops, although the ceremony in 2011 was just a nominal shift to pave the way for real changes this year.

But since then the insurgency has spread and violence lapped steadily closer to this virtual island of calm, isolated by mountain peaks rather than water. First one, then both roads to Kabul became a dangerous lottery.” (The Guardian, 14. Mai 2013)

Das Europäische Unterstützungsbüro für Asylfragen (European Asylum Support Office, EASO), beschreibt in seinem Bericht zur Sicherheitslage in Afghanistan vom Jänner 2016, dass Bamyan, in der viele Angehörige der Hazara Minderheit leben würden, als die sicherste Region des Landes bekannt sei und wenige Vorfälle verzeichnet worden seien. Trotzdem sei die Region durch steigende Unsicherheit gefährdet, da sie an manche der am unbeständigsten Regionen grenze:

„Bamyan, besides being home to the Hazara minority, is also known as the country’s safest region, and regarded one of the most liberal. Few incidents have been reported. Nevertheless, according to security officials, growing instability is threatening the province, as it borders some of the most volatile provinces. One area of concern is the Shikari valley, which borders the Tala-wa-Barfak area in Baghlan province. According to an anonymous source, the number of civilian casualties in 2014 increased compared to 2013.” (EASO, Januar 2016, S. 63-64)

Die wöchentliche Dokumentationsreihe Foreign Correspondent des australischen Fernsehsenders ABC berichtet im April 2016 über die Provinz Bamiyan, in der viele Hazara leben würden. Hazara seien stark besorgt, dass die Taliban in die Region kommen würden:

„So far, the snow-capped ranges that ring Bamiyan have helped to keep the Taliban out. But the Taliban is on the march in the rest of the country, and they have Bamiyan in their sights when the snows thaw.

They’ve been there before. Few could forget their destruction of Bamiyan’s ‘un-Islamic’ 6th century giant Buddhas in 2001 –1500 years of history obliterated just months before the twin towers fell in New York.

Bamiyan is also the stronghold and ancestral home of the Hazara people, a persecuted minority who are Shia Muslims - infidels in the eyes of the Sunni Taliban. . […]

Now the Hazara of Bamiyan are on edge, wondering when the Taliban will next come after them.” (ABC, 19. April 2016)

In einer Schnellrecherche zur Sicherheitslage in der Provinz Uruzgan vom 6. Juni 2016 geht die regierungsunabhängige Schweizerische Flüchtlingshilfe (SFH) auf die Situation der Zivilbevölkerung und besonders der Hazara im Distrikt Khas Uruzgan ein und beschreibt die Lage wie folgt:

„Taliban setzten Hazara unter Druck. Durch ihre starke Präsenz im Distrikt Khas Uruzgan setzten die Taliban laut AAN (2. September 2015) die lokalen Hazara vermehrt unter Druck, sich von ihnen rekrutieren zu lassen oder sie zu unterstützen, und dies besonders in den von Hazara bewohnten Gebieten Palan und Shashpar.

Kämpfe im Distrikt Khas Uruzgan im Jahr 2015 sind vom ethnischen Konflikt zwischen Hazara und Paschtunen beeinflusst. Laut AAN (2. September 2015) findet sich die Zivilbevölkerung –Hazaras und Paschtunen– im Distrikt Khas Uruzgan oft auf entgegengesetzten Seiten eines grösseren Konflikts wieder. Wegen der strategischen Lage des Distrikts sind die Distrikthauptstadt und die Standorte der Sicherheitskräfte seit Jahren immer wieder umkämpft. […]

Konflikt zwischen Kuchis und Hazara. Während der Belagerung Samads [Afghan Local Police (ALP) commander Abdul Samad] durch die Taliban griff laut AAN [Afghanistan Analysts Network] (2. September 2015) Abdul Hakim Shujai, ein der Hazara-Ethnie angehörender, wegen Menschenrechtsverletzungen umstrittener ehemaliger ALP-Kommandeur, die Taliban an. Er gerierte sich als Verteidiger der im Distrikt Khas Uruzgan ansässigen Hazara, denen als «taleban» bezeichnete Kuchis (paschtunischen Nomaden) aus dem Distrikt Ajiristan in der Provinz Ghazni bis zu 200 Schafe gestohlen hatten.“ (SFH, 6. Juni 2016, S. 5-6)

Besonders gefährdete Gruppen unter den Hazara

Frauen werden in einem Bericht von Qayoom Suroush vom Afghanistan Analysts Network (AAN), einer unabhängigen, gemeinnützigen Forschungsorganisation mit Hauptsitz in Kabul, vom April 2015 erwähnt. Im Bericht wird eine Entführung im Distrikt Qarabagh in der Provinz Ghazni beschrieben. Demnach hätten Taliban im März 2015 ein Fahrzeug angehalten und alle zehn Insassen, bei denen es sich allesamt um Hazara gehandelt habe, mitgenommen. Die Reisenden seien schon nach einigen Stunden, nach einem Verhör, wieder freigelassen worden. Die Frauen seien gewarnt worden „ordentliche islamische Kleidung“ zu tragen („proper Islamic attire”), was bedeute, dass sie dazu angehalten worden seien, eine Burka anstatt der unter Hazara-Frauen üblichen Kopfbekleidung zu tragen. Diese Art der Straßensperre sei in weiten Teilen des Landes üblich:

On 15 March 2015, another ‘Hazara kidnapping’ was reported, this time in Qarabagh district of Ghazni province (where about half of all citizens are Hazaras). Taleban stopped a car coming from Jaghori district (another Hazara-dominated district) and took ten passengers, all of whom were Hazaras. However, they released them only hours later, after the Taleban had interrogated the travellers and warned the women to wear ‘proper Islamic attire’, meaning burqas rather than the large headscarves or chadors favoured by many Hazara women. This kind of road block is common across the country, including in insecure Qarabagh district where there is little Afghan National Army (ANA) presence. With both districts having large Hazara communities, chances are that Hazaras will often face such incidents, but such road blocks also hit the local Pashtun population” (Suroush, 24. April 2015)

In den ACCORD derzeit zur Verfügung stehenden Quellen konnten keine für Hazara spezifischen Informationen zu Kindern, Älteren oder kranken Personen gefunden werden. Dies lässt nicht notwendigerweise Rückschlüsse auf die Lage dieser Gruppen von Hazara zu.

 

In einer E-Mail-Auskunft an ACCORD vom 25. August 2016 schreibt die in den USA und Afghanistan tätige Anthropologin Melissa Chiovenda Kerr, das Männer die am meisten gefährdete Gruppe unter den Hazara seien. Aufständischen würden Männer als größte Gefahr wahrnehmen, da sie für sie potentielle Kämpfer seien. Iran habe derzeit auch begonnen Hazara, vor allem solche, die in Armut leben würden, für den Kampf in Syrien zu rekrutieren. Auch wenn es Vorfälle gebe, bei denen Frauen und Kinder von Aufständischen getötet worden seien, seien Männer (und Jugendliche von circa 15 Jahren und älter) die am meisten gefährdete Gruppe. Aufgrund gesellschaftlicher Einschränkungen von Frauen, seien Männer in der Öffentlichkeit präsenter. Durch die größere Beteiligung von Männern am öffentlichen Leben seien Männer auch stärker gefährdet und von Anschlägen betroffen:

„Men are absolutely the most targeted group. Men are seen as the biggest danger to insurgents as potential fighters and so they are targeted. Plus, currently Iran has begun trying to recruit Hazaras, particular those in poverty, with promises of financial compensation if they go fight in Syria. Again, these are men targeted. I can't stress enough...although there have been instances of women and children killed by insurgents, men (and teenage boys, probably 15 years and up) are the most vulnerable group for targeting. Plus, when attacks are made such as the July 23 [2016] attack, because of social constraints on women, men are usually more present. While some women were killed, men's greater presence in public life mean they will be targeted more.” (Chiovenda Kerr, 25. August 2016)

Zugang zu staatlichem Schutz

Das US-amerikanische Außenministerium (US Department of State, USDOS) berichtet in seinem Jahresbericht zur Menschenrechtslage 2016 (Berichtszeitraum: 2015), dass im November 2015 in Städten im ganzen Land Proteste ausgebrochen seien. Die Demonstrationen seien ein Ausdruck des öffentlichen Unmuts gegen die Unfähigkeit der Regierung gewesen, mit der Bedrohung durch Aufständische fertig zu werden und hätten ein Licht auf die Ängste der Hazara vor weiteren Anschlägen geworfen:

„In November protests broke out in cities across the country after militants suspected to be linked to the Islamic State beheaded seven Hazaras, including two women and a nine-year-old girl, in Zabul Province. The demonstrations were an expression of public discontent at the government’s inability to deal with the threat of militants and cast a spotlight on the grievances and unease of the Hazaras, who feared further attacks.” (USDOS, 13. April 2016, section 2b)

Im Dezember 2015 berichtet die Nachrichtenagentur Agence France-Presse (AFP) ebenfalls über Demonstrationen vom November 2015. Die Proteste würden die steigende Wut der Hazara ausdrücken, die sich von der Regierung nicht geschützt fühlen würden:

„The protests which swept Kabul on November 11 appeared to catch authorities off guard and highlighted increasing fury at the Hazaras' sense they have been left unprotected by the government. The Persian-speaking Shiite ethnic group, estimated to account for some 10 percent of Afghanistan's 30 million population, have long had a troubled relationship with the state. They were massacred in large numbers, expelled from their lands and sold into slavery in the late 19th century under King Abdur Rahman Khan, says Sayed Askar Musavi, author of a book on the Hazaras. “ (AFP, 5. Dezember 2015)

Die Nachrichtenwebseite The Observers, die es lokalen Bürgerjounalisten ermöglicht, Nachrichten zu dokumentieren, die vom französischen Auslandsfernsehen France24 geprüft und veröffentlicht werden, berichtet im September 2015 über Proteste aufgrund von Morden an Polizisten, die der Hazara Minderheit angehört haben sollen. Laut Demonstranten trage die Regierung Mitschuld an den Tötungen der Polizisten, da sie nicht entsprechend reagiert habe.

Am 6. July 2015 sei eine Gruppe von Polizisten, die Angehörige der Hazara gewesen seien, in der Region Jalrez westlich von Kabul von Taliban angegriffen worden. Mindestens 22 Menschen seien bei dem Angriff ums Leben gekommen. Die zwei Überlebenden hätten berichtet, dass, obwohl ihr Vorgesetzter während einer 24 Stunden Zeitperiode durchgehend um Unterstützung angesucht hätte, weder von der Polizei, noch von der Armee Unterstützung gekommen sei. France24 habe das afghanische Verteidigungsministerium kontaktiert, das die Anschuldigungen dementiere. Laut dem Ministerium seien zwei Helikopter zur Hilfe geschickt worden, die von lokale Medien und Augenzeugenberichte allerdings nicht erwähnt worden seien. Der afghanische Präsident habe zu einer Untersuchung des Vorfalls aufgerufen:

„Protests have sprung up in several cities in Afghanistan after the Taliban slaughtered a group of Afghan policemen from the Hazara minority, who they regularly target. But protesters claim that the Afghan government owns a share of the blame for the killings.

On Sunday, July 6 [2015], Taliban fighters attacked a small group of Hazara policemen in the region of Jalrez, located about an hour west of Kabul. At least 22 men were killed. There were only two survivors, who told both Afghan and international media outlets that despite their chief’s non-stop calls for backup during a 24-hour period, none arrived, neither from the police nor the army.

Contacted by France 24, a spokesman for Afghanistan’s defense ministry, General Vaziri, denied these accusations: ‘All I can say is that same night [Editor’s note: The Taliban’s attack on the police position reportedly started at about 4 pm], we sent two helicopters from the special forces to help them.’ He would not speculate as to why local media accounts and eyewitnesses failed to mention any helicopters flying overhead. Afghanistan’s president, meanwhile, has called for an investigation into the matter.

In the wake of the policemen’s deaths, protests erupted in several Afghan cities, notably in Persian-speaking regions, including Jalrez, where the attack occurred. Protesters expressed anger at the Taliban, but also at the government, whom many accused of doing nothing to protect the Hazara ethnic minority.” (France24/The Observers, 7. September 2015)

Die US-amerikanische Tageszeitung New York Times (NYT) berichtet im Juli 2015 ebenfalls über den oben genannten Vorfall, bei dem 22 Sicherheitskräfte, die den Hazara angehört hätten, getötet worden seien. Die NYT zitiert den afghanischen Politiker Hajji Mohammad Mohaqeq, der nahelege, dass die Tatsache, dass es sich bei den 22 Männern um Hazara gehandelt habe, ein Grund sein könne, warum nicht entsprechend reagiert worden sei:

„Afghan security forces battling the Taliban about 30 miles west of Kabul have sustained heavy casualties, officials said Saturday, as senior members of the government criticized the response to the assault as slow and ineffective. […]

Hajji Mohammad Mohaqeq, the deputy chief executive of the coalition government, said that 22 security personnel had been killed and ‘their bodies chopped up to pieces and burned after their martyrdom’ while units of an Afghan police force headquartered nearby provided no support.

Mr. Mohaqeq said the 22 men had been members of the Hazara ethnic group and suggested that that was a reason for the failure to respond. He compared the episode to the mass killings of Hazaras that occurred in central Afghanistan under the Taliban’s rule from 1996 to 2001.” (NYT, 4. Juli 2015)

Hintergrund des Konfliktes zwischen Kuchi und Hazara

Chris Johnson, die in den Jahren 1996 bis 2004 unter anderem als Mitarbeiterin in der im Bereich Entwicklungszusammenarbeit tätigen NGO Oxfam und der Forschungseinrichtung Afghanistan Research and Evaluation Unit (AREU) in Afghanistan tätig war, schreibt in einer aus dem Jahr 2000 stammenden Studie zu Hazarajat, dass dieses Gebiet die Provinz Bamiyan sowie Teile von benachbarten Provinzen umfasse. Die exakten Grenzen des Hazarajat seien umstritten, doch würden diese für den Zweck der Studie mit jenen des Gebietes alten Schura gleichgesetzt, das die folgenden Distrikte umfasse: Schebar, Bamiyan, Panjao, Waras, Yakawlang (Provinz Bamiyan); Balchab (Jowzjan); Dar-e-Souf (Samanghan); Lal o Sari Jangal (Ghor); Dai Kundi, Sharistan (Uruzgan); Malistan, Jaghori, Nawor (Ghazni); Behsud I und Behsud II (Wardak). Obwohl es auch möglich sei, historisch von einem noch größeren Gebiet Hazarajat zu sprechen, würden alle genannten Distrikte im Allgemeinen als Teil des Hazarajat anerkannt, und diese Definition des Gebietes entspreche auch den Realitäten der Arbeit der Hilfsorganisationen.

Das Hazarajat stelle das am stärksten mono-ethnische Gebiet Afghanistans dar. Insgesamt habe es in den zwei Jahrzehnten vor Veröffentlichung der Studie eine Zunahme an ethnischen Spannungen gegeben, die sich nicht von der politischen Entwicklung loslösen lasse:

„The area known as Hazarajat comprises Bamiyan province and parts of adjacent provinces. The exact boundaries are open to debate, but for the purpose of this study are taken to be those of the old Shura area. This comprises the districts of Shebar, Bamiyan, Panjao, Waras, Yakawlang (Bamiyan province); Balkhab (Jowzjan); Dar-e-Souf (Samangan); Lal o Sari Jangal (Ghor); Dai Kundi, Sharistan (Uruzgan); Malistan, Jaghori, Nawor (Ghazni); Behsud I and Behsud II (Wardak). Although it would be possible to argue for a historically larger concept of Hazarajat, all of these districts would be generally recognised as being part of Hazarajat and so this definition fits with agencies’ operational realities. The area so defined also includes all of the poorest Hazara districts.” (Johnson, März 2000, S. 1)

„Hazarajat is the most mono-ethnic area in Afghanistan. It is overwhelmingly Shia Imami Muslim, though there are some Ismaeli Shia and some Sunni Hazaras. Bamiyan is the most mixed area with 67% Hazara, 15% Tajik, 14% Sayyed, and just under 2% Pashtun and 2% Quizilabash. There are small numbers of other groups in some of the other districts, mostly traders. In general there seems to have been an increase in tensions between ethnic groups over last 20 years which cannot be separated from politics.” (Johnson, März 2000, S. 8)

Auf der Website von „365 Tage–Vergessene Konflikte”, einem Projekt des auf Risikomanagement im Bereich politische Konflikte spezialisierten Unternehmens CONIAS Risk Intelligence, findet sich ein im Jänner 2014 veröffentlichter Artikel zum Hintergrund des Konflikts zwischen den Hazara und Kuchi. Der Bericht beschreibt den Konflikt zum einen als einen Ressourcenkonflikt in Zusammenhang mit Landnutzung, geht aber auch auf die Thematik der „subnationalen Vorherrschaft“, im Sinne der Gebietskontrolle ein:

„Die Wurzeln des Konfliktes reichen zurück bis in die Herrschaftszeit von Abdur Rahman Khan Ende des 19. Jahrhunderts. Um die Kontrolle des Regimes über die von Hazara dominierten Gebiete Zentralafghanistans zu sichern, wurden unter Rahmans Herrschaft viele Hazara getötet, vertrieben oder enteignet. Das Weiderecht in diesen Gebieten wurde zu großen Teilen den Kuchi-Nomaden zugesprochen. Dieses Recht stellt einen der zentralen Faktoren im andauernden Kuchi-Hazara-Konflikt dar: Bei ihren gegenwärtigen Ansprüchen auf das Weideland im Zentralhochland berufen sich die Kuchi auf dieses historische Weiderecht. Die Hazara stellen die Gültigkeit der Übertragung dieses Weiderechts jedoch in Frage, insbesondere auch, da dieses unter der Herrschaft Habibullahs, dem Nachfolger Rahmans, teilweise widerrufen wurde. Unter den darauf folgenden Regimen verfestigte sich der Konflikt zunehmend.

Insbesondere seit 2007 hat sich der saisonale Konflikt, der in den vergangenen Jahren (mit Ausnahme des Jahres 2009) jährlich im Frühjahr und Sommer zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Kuchi-Nomaden und sesshaften Hazara führte, zunehmend verschärft. Zum einen handelt es sich bei dem Konflikt um einen Ressourcenkonflikt, denn im Zentrum der Auseinandersetzungen stehen die konkurrierenden Ansprüche auf das Weideland, vor allem in den Provinzen Wardak und Ghazni. Der Zugang zu diesen ländlichen Gebieten ist vor dem Hintergrund der schwachen sozio-ökonomischen Positionen beider Gruppen und der damit einhergehenden größeren Verwundbarkeit gegenüber externen Schocks von enormer Bedeutung. Während die Kuchi das Land als Weideland für ihre Herden benötigen, sind die Hazara zur Sicherung ihrer Lebensgrundlage auf die Kultivierung dieser Flächen angewiesen. Zum anderen bildet neben dem Konfliktgegenstand ‚Ressourcen‘ die subnationale Vorherrschaft, d.h. die de-facto Kontrolle einer Bevölkerung über ein Gebiet, den zweiten Konfliktgegenstand, der durch die beteiligten Konfliktakteure angestrebt wird.“ (365 Tage – Vergessene Konflikte, 28. Jänner 2014)

Fabrizio Foschini vom Afghanistan Analysts Network (AAN), einer unabhängigen, gemeinnützigen Forschungsorganisation mit Hauptsitz in Kabul, beschreibt in einem Bericht vom November 2013, dass der Zugang für Nomaden zum Hazaradschat nach 2001 zu einer Triebfeder für ethnische Spannungen und politische Propaganda geworden sei. Ethnische Gewalt habe sich während der Taliban Offensive gegen das Hazarajat verstärkt. Die verstärkte Verwendung von Weideland durch die ansässigen Hazara und die steigende Zahl an zurückkehrenden Kuchi-Flüchtlingen nach 2001, habe dazu beigetragen, eine bereits angespannte Situation in einen offenen Konflikt zu transformieren.

Seinen jährlichen Höhepunkt erreiche das Problem in den Monaten Mai und Juni, wenn sich die Nomaden dem Hochland nähern würden. Die ersten Vorfälle in Bezug auf den Zugang zu Weideflächen und Wasserressourcen seien im Jahr 2004 aus Dschaghatu (Ghazni) und Behsud (Wardak) berichtet worden. Seit 2007 würden Spannungen oftmals in offene Gewalt umschlagen, da die Kuchi begonnen hätten, in einer zunehmend aggressiven und militarisierten Art und Weise ins Hazaradschat zu drängen.

Die Wanderungen der Kuchi in das Hazarajat im Frühling scheinen teilweise durch eigene Führer organisiert zu sein und würden teilweise auch wie spontane Aufbrüche unterschiedlicher Gruppierungen wirken. Während sich manche Gruppen von Kuchis ohne Herdevieh eventuell an der Situation bereichern wollen würden, sei es für Andere vielleicht dringend nötig, dass ihre Herden Zugang zum Weideland bekämen. Ansässige Hazara hätten in Interviews mit dem AAN angegeben, dass die Kuchis von heute nichts mit den Kuchi-Nomaden, die in Vorkriegszeiten durch das Gebiet gereist seien, zu tun hätten. Den Angaben der interviewten Hazara zufolge, seien 2011 bewaffnete „schwarz gekleidete Kuchis“ („black-clad Kuchis“), die sie als Taliban identifiziert hätten, aus den KandaharGebieten gekommen. Einige Quellen, darunter auch manche interviewte Kuchis, hätten angegeben, dass eine Reihe von bewaffneten Gruppierungen, die mehr oder weniger mit dem Aufstand der Taliban in Verbindung gebracht werden könnten, oder eine opportunistische Agenda verfolgen würden, möglicherweise an den Plünderungen von Hazara-Dörfern beteiligt gewesen seien:

„After 2001, the issue of nomad access to Hazarajat became a driver of ethnic tension and political propaganda in Afghanistan. Its yearly climax is in the months of May and June, when nomads approach the highlands. The first incidents over access to pastures and water sources were reported in 2004 in Jaghatu (Ghazni) and Behsud (Wardak), and the first lives claimed. Since 2007, tension has often broken into open conflict, as the Kuchis have started pushing on the borders of Hazarajat in an increasingly aggressive and militarised way. […]

Ethnic violence increased during the Taleban campaign against Hazarajat. The increased use of rangeland by local Hazaras and the increasing number of returning Kuchi refugees in the post­2001 era contributed to transform an already tense situation into open conflict.“(Foschini, 28. November 2013, S. 18)

„The Kuchis' spring movement Kuchis towards Hazarajat seems to be partly a half-­organised push by their own leaders and partly a spontaneous urge of several communities. Groups of Kuchis left without flocks may see it as an opportunity to get some prize; others are in desperate need of boosting their livestock breeding by gaining access to rich pastures. Some Kuchi communities that traditionally did not move into Hazarajat have even joined the annual Kuchi attempt at gaining access, hoping to derive some benefit from it in terms of looting or compensation. Indeed, local Hazaras interviewed by AAN claim that today’s Kuchis are not related to the nomads who used to travel through their areas before the war. In 2011, they reported heavily armed ‘black-clad Kuchis, identifying them as Taleban, coming from the greater Kandahar area. Many sides claimed, and some interviewed Kuchis agreed, that a range of armed groups, more or less linked to the Taleban insurgency or following an opportunistic agenda, might have joined in looting Hazara villages on the occasion of the annual confrontation and exploited the chance to disrupt security and government control in previously calm areas.” (Foschini, 28. November 2013, S. 20)

Das niederländische Außenministerium (Ministerie van Buitenlandse Zaken, BZ) hält in seinem Herkunftsländerbericht zu Afghanistan vom September 2014 (Berichtszeitraum Dezember 2013 bis Juli 2014) fest, dass Schätzungen über die Anzahl der Kuchi in Afghanistan zwischen 1,5 und drei Millionen variieren würden. Kuchi seien ein (paschtunisches) Nomadenvolk aus dem Süden und Osten Afghanistans. Heute pflege ein Großteil der Kuchi keine traditionelle nomadische Lebensweise mehr, sondern habe sich in Dörfern und Städten niedergelassen. Viele Kuchi würden von der Viehzucht leben, allerdings sei ihr Zugang zu Weideland durch Konflikte und Dürre beschränkt worden. Kuchi würden im Süden und Osten Afghanistans überwintern und im Mai und Juni in den kühleren Norden, ins zentral gelegene Hazaradschat, ziehen. Auf dem Weg dorthin würden sie zuerst in die zentral gelegenen Provinzen Wardak (Distrikte Daimirdad und Behsud) und Ghazni (Distrikt Jaghatu) gelangen. Aufgrund eines Konflikts zwischen ihnen und den Hazara um den Zugang zu Weideland in Zentralafghanistan, dessen Wurzeln zurück ins 19. Jahrhundert reichen würden, würden die Kuchi häufig in diesen Distrikten stecken bleiben. Seit 2007 habe sich dieser Konflikt in den Provinzen Wardak und Ghazni verschärft und führe manchmal zu gewaltsamen Auseinandersetzungen. Im Jahr 2007 seien mehrere Menschen getötet und mehr als hundert Familien aus den beiden Provinzen vertrieben worden. Im Jahr 2008 seien 24 DorfbewohnerInnen der Hazara und 30 Kuchi getötet, Dutzende Menschen verletzt und Tausende vertrieben worden. Dabei habe es auch nicht geholfen, dass die afghanische Armee im Juni 2008 nach Wardak und Ghazni entsendet worden sei. Nur aufgrund eines Dekrets des Präsidenten hätten sich die Kuchi zurückgezogen. Das Jahr 2009 sei relativ ruhig verlaufen, aber im Frühjahr und Sommer 2010 sei der Konflikt neu aufgeflammt, mit Dutzenden Toten, 150 niedergebrannten Häusern und mehr als 2.000 vertriebenen Familien. Seitdem hätten die Spannungen zwischen den Hazara und den Kuchi nicht nachgelassen. Trotz Vermittlung durch die afghanische Regierung und die Vereinten Nationen sei der Konflikt noch immer nicht gelöst:

„Schattingen van het aantal Kuchi’s in Afghanistan variëren tussen de 1,5 en 3 miljoen. Kuchi’s zijn het (Pashtun) nomadenvolk uit het zuiden en oosten van Afghanistan. Tegenwoordig leeft een groot deel van de Kuchis niet meer op traditionele nomadische wijze, maar heeft zich gevestigd in dorpen en van steden. […]

Veel Kuchi’s leven van de veeteelt, maar hun toegang tot graslanden is minder geworden door conflict en droogte. Kuchi’s overwinteren in het zuiden en oosten van Afghanistan, maar trekken in mei en juni naar het koelere noorden, naar de centraal gelegen Hazarajat. Om hier te komen doen ze eerst de centraal gelegen provincies Wardak (districten Daimirdad en Behsud) en Ghazni (jaghatu-district) aan. Vanwege een conflict tussen de Hazara en de Kuchi’s over de toegang tot graslanden in centraal-Afghanistan, dat teruggaat tot het eind van de negentiende eeuw, blijven ze vaak in deze districten steken. Sinds 2007 is dit conflict in de provincies Wardak en Ghazni verscherpt en leidde soms tot gewelddadigheden. In 2007 zijn meerdere mensen omgekomen en waren meer dan honderd families verdreven uit hier genoemde provincies. In 2008 werden 24 (Hazara) dorpsbewoners en 30 Kuchi’s gedood. Tientallen mensen raakten gewond en duizenden werden verdreven. Het hielp niet dat het Afghaanse leger in juni 2008 naar Wardak en Ghazni gestuurd werden. Pas bij presidentieel decreet trokken de Kuchi’s zich terug. Het jaar 2009 verliep relatief rustig, maar in het voorjaar en de zomer van 2010 laaide het conflict weer op waarbij tientallen slachtoffers vielen, 150 huizen werden verbrand en meer dan 2000 families werden verdreven. Ook breidde het conflict zich politiek uit naar Kaboel waar in 2010 heftige discussies in het parlement plaatsvonden evenals demonstraties op straat. De spanningen zijn sindsdien niet minder geworden. Het conflict is ondanks bemiddeling door de Afghaanse overheid en de VN nog steeds niet opgelost.“ (BZ, September 2014, S. 56-57)

Wie der Berichts weiters anführt, würden die Spannungen zwischen den Kuchi und den Hazara von Zeit zu Zeit an die Oberfläche kommen. Im Berichtszeitraum habe sich, soweit bekannt sei, kein nennenswerter Vorfall ereignet:

„Spanningen tussen Kuchi’s en Hazara’s komen bijvoorbeeld eens in de zoveel tijd aan de oppervlakte. Gedurende deze verslagperiode hebben zover bekend geen noemenswaardige incidenten plaatsgevonden.“ (BZ, September 2014, S. 57)

Das Europäische Unterstützungsbüro für Asylfragen (European Asylum Support Office, EASO), erwähnt in oben bereits angeführten Bericht zur Sicherheitslage in Afghanistan vom Jänner 2016 im Kapitel zur Sicherheitslage in der Provinz Wardak den Konflikt zwischen Kuchi-Nomaden und den Hazara angehörenden DorfbewohnerInnen in den beiden Behsud-Bezirken und teilweise in Daymirdad. Der Konflikt reiche mehrere Generationen zurück und drehe sich um den Zugang zu Weideland für die Nomaden. Nach Zusammenstößen in Markaz-i Behsud im Juni 2015 seien zwischen zwei und vier Personen getötet worden, im Juli seien in Daymirdad mehrere Häuser in Brand gesteckt worden:

„An ongoing problem independent of the clashes between insurgents and the government is the conflict between Kuchi nomads and Hazara villagers in both Behsud districts, and sometimes also Daymirdad. The conflict dates back many generations and is about access to summer pastures for the nomads. This year, two to four people were reported dead after clashes in Markaz-i Behsud in June 2015 and several houses were torched in Daymirdad in July. (424)“ (EASO, Jänner 2016, S. 55)

Minority Rights Group International (MRG) berichtet in ihrem Jahresbericht im Juli 2016 (Berichtszeitraum 2015), dass es im Jahr 2015 einen Anstieg von Angriffen der Taliban und des IS in Zentralafghanistan im Zusammenhang mit Landstreitigkeiten zwischen sunnitischen Kuchi-Nomaden und den Hazara gegeben habe:

„The Taliban insurgency has always been a movement with national political ambitions, but one rooted in Pashtun communities and with strong sectarian tendencies. In 2015 there was a rise in Taliban and ISIS attacks on Shi’a Hazara in central Afghanistan, in the context of land disputes between Sunni Kuchi pastoralists and Hazara.” (MRG, Juli 2016, p. 210)

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Quellen: (Zugriff auf alle Quellen am 2. September 2016)

·      365 Tage – Vergessene Konflikte: Afghanistan: Der Kuchi-Hazara Konflikt, 28. Jänner 2014
http://www.vergessene-konflikte.de/index.php/vergessene-konflikte/item/105-afghanistan-der-kuchi-hazara-konflikt/105-afghanistan-der-kuchi-hazara-konflikt

·      ABC – Australian Broadcasting Cooperation: On Thin Ice, 19. April 2016
http://www.abc.net.au/foreign/content/2015/s4446249.htm

·      AFP - Agence France Presse: Gunmen kill 13 in Afghanistan as donors meet in Kabul, 5. September 2015 (veröffentlicht von ReliefWeb)
http://reliefweb.int/report/afghanistan/gunmen-kill-13-afghanistan-donors-meet-kabul

·      AFP - Agence France-Presse: Hunted Hazaras travel 'Death Road' through Afghanistan, 5. Dezember 2015 (veröffentlicht von ReliefWeb)
http://reliefweb.int/report/afghanistan/hunted-hazaras-travel-death-road-through-afghanistan

·      AFP – Agence France-Presse: Gunmen kidnap 17 in northern Afghanistan, 2. Juni 2016
http://reliefweb.int/report/afghanistan/gunmen-kidnap-17-northern-afghanistan

·      BBC Monitoring South Asia: Taleban kidnap 11 Hazara civilians in Afghan north, 10. März 2016 (verfügbar auf Factiva)

·      BZ - Ministerie van Buitenlandse Zaken (niederländisches Außenministerium): Algemeen Ambtsbericht Afghanistan, September 2014
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·      Chiovenda Kerr, Melissa: E-Mail-Auskunft, 25. August 2016

·      EASO - European Asylum Support Office: Afghanistan Security Situation, Jänner 2016 (verfügbar auf ecoi.net)
http://www.ecoi.net/file_upload/1226_1454492894_easo-coi-afghanistan-security-situation-bz0416001enn-fv1.pdf

·      Foschini, Fabrizio: The Social Wandering of the Afghan Kuchis: Changing patterns, perceptions and politics of an Afghan community, 28. November 2013 (veröffentlicht von AAN)
http://www.afghanistan-analysts.org/wp-content/uploads/2013/11/20131125_FFoschini-Kuchis.pdf

·      France24/The Observers: Protests erupt after Taliban kill Afghan-Hazara police, 7 September 2015
http://observers.france24.com/en/20150709-afghanistan-protests-taliban-hazara-police

·      HRW - Human Rights Watch: Afghan Killings Highlight Risks to Ethnic Hazaras, 13. November 2015 (verfügbar auf ecoi.net)
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·      HRW - Human Rights Watch: World Report 2016 - Afghanistan, 27. Januar 2016 (verfügbar auf ecoi.net)
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·      MRG - Minority Rights Group International: State of the World's Minorities and Indigenous Peoples 2016, Juli 2016
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·      NYT - New York Times: Afghan Forces Battle Taliban as Lawmakers Reject Defense Minister, 4. Juli 2015
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·      Reuters: Afghan protest at beheadings puts pressure on Ghani government, 11 November 2015
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·      RFE/RL - Radio Free Europe/Radio Liberty: Hazaras Kidnapped In Southern Afghanistan, 21. November 2015 (verfügbar auf ecoi.net)
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·      RFE/RL - Radio Free Europe/Radio Liberty: Afghan Officials Say Taliban Released 17 Kidnapped Hazaras, 4. Juni 2016 (verfügbar auf ecoi.net)
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·      SFH - Schweizerische Flüchtlingshilfe: Schnellrecherche der SFH-Länderanalyse vom 6. Juni 2016 zu Afghanistan: Sicherheitslage in Uruzgan, Gefährdung von Hazaras, Gefährdung von Polizeikräften, 6. Juni 2016 (verfügbar auf ecoi.net)
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·      Suroush, Qayoom: Hazaras in the Crosshairs? A scrutiny of recent incidents, 24. April 2015 (veröffentlicht von AAN, verfügbar auf ecoi.net) http://www.ecoi.net/local_link/302896/439835_de.html

·      Taz - Tageszeitung : Kommentar Terroranschlag in Kabul: Ausweitung der IS-Kampfzone, 25. Juli 2016
http://www.taz.de/Kommentar-Terroranschlag-in-Kabul/!5321564/

·      Taz - Tageszeitung: Mindestens 80 Todesopfer, 23. Juli 2016
http://www.taz.de/Selbstmordanschlag-in-Kabul/!5327555/

·      The Guardian: Bamiyan was a safe haven in Afghanistan – but what now?, 14. Mai 2013
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·      UNAMA - UN Assistance Mission in Afghanistan: Afghanistan Annual Report 2015, Protection of Civilians in Armed Conflict, Februar 2016 (verfügbar auf ecoi.net)
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·      UNAMA - United Nations Assistance Mission in Afghanistan: UNAMA concerned by civilian abductions and hostage-taking, 2. Juni 2016
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·      USDOS - US Department of State: Country Report on Human Rights Practices 2015 - Afghanistan, 13. April 2016 (verfügbar auf ecoi.net)
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