Anfragebeantwortung zu Afghanistan: Provinz Paktia: Sicherheitslage und Aktivitäten Aufständischer [a-9738-1]

13. Juli 2016

Das vorliegende Dokument beruht auf einer zeitlich begrenzten Recherche in öffentlich zugänglichen Dokumenten, die ACCORD derzeit zur Verfügung stehen sowie auf Expertenauskünften, und wurde in Übereinstimmung mit den Standards von ACCORD und den Common EU Guidelines for processing Country of Origin Information (COI) erstellt.

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Wir empfehlen, die verwendeten Materialien im Original durchzusehen. Originaldokumente, die nicht kostenfrei oder online abrufbar sind, können bei ACCORD eingesehen oder angefordert werden.

 

 

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Bill Roggio, Wissenschaftler für die in den USA ansässige Denkfabrik Foundation for Defense of Democracies und Herausgeber des Long War Journal, veröffentlichte eine gemeinsam mit Caleb Weiss und Patrick Megahan erstellte Karte von Afghanistan, die auf Google Maps basiert und in der ungefähr die Gebiete unter Kontrolle der Taliban oder ihrer Verbündeten (schwarz markiert) oder umkämpfte Gebiete (rot markiert) gekennzeichnet seien. Die Daten zur Erstellung der Karte seien laut den Erstellern über den Zeitraum von einem Jahr gesammelt worden und seien aktuell auf Stand vom 16. Mai 2016. Insgesamt würden nach Angaben der Autoren derzeit 43 Distrikte in Afghanistan als umkämpft gelten, bei 38 Distrikten gehe man davon aus, dass sie unter Kontrolle der Taliban oder ihrer Verbündeten seien:

(Roggio, Weiss, Megahan, Stand: 16. Mai 2016)

Die Karte, auf der die einzelnen Distrikte für nähere Informationen angeklickt werden können, finden Sie unter folgendem Link:

·      Roggio, Bill / Weiss, Caleb / Megahan, Patrick: Map of Taliban controlled and contested districts in Afghanistan, Stand: 16. Mai 2016
https://www.google.com/maps/d/viewer?mid=zDzQXfEc6tT8.k5Httq4pfKEg

 

Auf der Karte findet sich ein schwarz markierter Distrikt (Zurmat) in der Provinz Paktia. Unter Verweis auf einen Artikel im Long War Journal vom August 2015 wird angegeben, dass ein Geheimdienstmitarbeiter dem Journal gegenüber geäußert habe, der Distrikt Zurmat sei fest unter der Kontrolle der Taliban, die dort offen agieren könnten:

„Zurmat, Paktia description ‘The district is firmly in control of the Taliban and they can operate in the open there,’ one intelligence official told The Long War Journal. Source: http://www.longwarjournal.org/archives/2015/08/taliban-touts-camp-in-paktia-province.php“ (Roggio, Weiss, Megahan, Stand: 16. Mai 2016)

In dem für die Karte zitierten, im August 2015 veröffentlichten Artikel von Bill Roggio und Caleb Weiss aus dem Long War Journal, einer US-amerikanischen Nachrichtenwebsite, die nach eigenen Angaben über den „globalen Krieg gegen den Terrorismus“ berichtet, wird darüber hinaus angeführt, dass ein Kämpfer der Taliban ein Camp in der ostafghanischen Provinz Paktia beworben habe, das er als Trainingslager für Dschihadisten beschrieben habe. Das Camp befinde sich im Distrikt Zurmat, der eine Hochburg des Haqqani-Netzwerkes sei und in dem sich früher Mitglieder von Al-Kaida aufgehalten hätten:

„A Taliban fighter promoted what he described as a training camp for jihadists in the eastern Afghan province of Paktia. The camp is located in a district that is a stronghold of the Haqqani Network and which has hosted members of al Qaeda’s network in the past.“ (Long War Journal, 5. August 2015)

In einem im Oktober 2015 im Long War Journal veröffentlichten Artikel von Bill Roggio und Caleb Weiss, in den ebenfalls die oben angeführte Karte von Bill Roggio, Caleb Weiss und Patrick Megahan eingebettet ist, wird zusätzlich zu der Karte erläutert, dass es sich bei den auf der Karte eingezeichneten „umkämpften“ Distrikten um solche handle, in denen die Regierung das jeweilige Distriktzentrum kontrolliere, es jedoch sein könne, dass die Taliban große Gebiete im Distrikt oder sogar alle Gebiete im Distrikt außer dem Distriktzentrum kontrollieren würden. „Kontrolle“ durch die Taliban bedeute, dass die Taliban den jeweiligen Distrikt verwalten und soziale Dienste und Sicherheit bieten und die Gerichte in dem Distrikt betreiben würden. Distrikte, deren Zentren nur kurzfristig von den Taliban eingenommen würden, könnten höchstens als „umkämpft“ bezeichnet werden. Wie das Long War Journal weiter schreibt, sei es wahrscheinlich, dass die Taliban über die von ihnen „kontrollierten“ bzw. die „umkämpften“ Distrikte hinaus in zahlreichen weiteren Distrikten Einfluss ausüben würden, insbesondere im Norden und Osten Afghanistans. So sei es wahrscheinlich, dass weitere Distrikte in den Provinzen Kunar, Nuristan, Paktia, Paktika, Khost, Logar, Wardak, Zabul, Ghazni, Nimruz und Kandahar von den Taliban verwaltet würden bzw. umkämpft seien. Doch da es aus diesen Distrikten keine entsprechenden Meldungen bzw. Nachrichten gebe, welche die Taliban-Präsenz belegen würden, seien diese auf der Karte nicht als „von den Taliban kontrolliert“ bzw. „umkämpft“ markiert:

„’Contested’ means that the government may be in control of the district center, but little else, and the Taliban controls large areas or all of the areas outside of the district center. ‘Control’ means the Taliban is openly administering a district, providing services and security, and also running the local courts. Often, the district centers are under Taliban occupation or have been destroyed entirely. The Taliban does not always hold the districts it takes. It occasionally will seize a district or the district center, occupy it and fly the flag, leave after a few days, then return at a later date. These districts are considered contested at best. The map will be updated as new information arises. While the map shows the districts known to be contested or controlled by the Taliban, it is reasonable to assume that the insurgents have a significant footprint in many more districts, particularly in northern and eastern Afghanistan. For instance, it is likely that additional districts in Kunar, Nuristan, Paktia, Paktika, Khost, Logar, Wardak, Zabul, Ghazni, Nimruz and Kandahar are Taliban administered or contested. But without a claim of control or news reporting to substantiate the Taliban’s presence, these districts are not included on the map.” (Long War Journal, 5. Oktober 2015)

Das Europäische Unterstützungsbüro für Asylfragen (European Asylum Support Office, EASO) eine Agentur der Europäischen Union, die die praktische Zusammenarbeit der Mitgliedsstaaten im Asylbereich fördern soll und die Mitgliedsstaaten unter anderem durch Recherche von Herkunftsländerinformation und entsprechende Publikationen unterstützt, schreibt in einem im Jänner 2016 veröffentlichten Bericht zur Sicherheitslage in Afghanistan unter Berufung auf einen im Sicherheitsbereich tätigen Beamten aus einem westlichen Land („Western security official“), dass es von Jänner bis 31. August 2015 zu 405 sicherheitsrelevanten Vorfällen in Paktia gekommen sei. Es habe sich dabei um 28 Vorfälle der Gewalt gegen Personen, 169 bewaffnete Konfrontationen und Luftschläge, 102 Explosionen, 103 Sicherheitsmaßnahmen („security enforcement“) und drei weitere Vorfälle gehandelt:

„From 1 January to 31 August 2015, Paktya province counted 405 security incidents. Table 16 provides an overview of the nature of the security incidents:

Violence targeting individuals 28

Armed confrontations and airstrikes 169

Explosions 102

Security enforcement 103

Non-conflict related incidents 3

Total security incidents 405“ (EASO, Jänner 2016, S. 94)

 

 

 

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Die folgende Karte zeige die Verteilung der sicherheitsrelevanten Vorfälle über die verschiedenen Distrikte der Provinz an:

(EASO, Jänner 2016, S. 95)

Zu den Akteuren des Konflikts in der Provinz Paktia gibt das EASO an, dass nach Angaben des Institute for the Study of War aus dem Jahr 2012 das Haqqani-Netzwerk, das beträchtliche Unterstützung in den Stammesgebieten Pakistans erfahre, Personen und Material zur Verfügung stelle, um ihre „terroristische Kampagne“ unter anderem in der Provinz Paktia zu unterstützen. Laut Medienberichten seien zwischen November 2014 und Juli 2015 mehrere „Säuberungs“-Aktionen unter Leitung der afghanischen Sicherheitskräfte gegen Aufständische in der Provinz durchgeführt worden. Dabei seien viele Aufständische getötet und verletzt sowie Waffen und Munition beschlagnahmt worden. Im Juli 2015 habe die Armee zwei Wochen benötigt, um den Distrikt Chamkani von Aufständischen zu „säubern“, die Taliban seien aber im Nachbardistrikt Janikhel nach wie vor stark präsent gewesen. Im Mai 2015 seien 37 Aufständische bei Operationen der afghanischen Sicherheitskräfte in den drei Distrikten Sayed Karam, Zurmat and Janikhel getötet worden. Nach Angaben afghanischer Beamter seien pakistanische Geheimdienste an Bodenkämpfen im Distrikt Chamkani beteiligt und pakistanische Taliban seien in der Provinz Paktia präsent. Zudem sei im Juli 2015 ein Kommandant von Al-Kaida in der Provinz getötet und im Dezember 2014 der stellvertretende Kommandant des Islamischen Staates (IS) für Paktia, Ghazni und andere Provinzen verhaftet worden:

„Actors in the conflict

According to the Institute for the Study of War, the Haqqanis maintain considerable support inside Pakistan’s tribal areas. The Haqqanis provide men and material to bolster their terrorist campaign from there into the provinces of Khost, Paktika and Paktya onwards into the provinces adjacent to Kabul.

Several clearing operations led by the ANSF [Afghan National Security Forces] were conducted in the province between November 2014 and July 2015 against insurgents. During these security operations many insurgents were killed and wounded; arms and ammunitions were often seized. In July 2015, it took the ANA [Afghan National Army] 2 weeks to clear the district of Chamkani of insurgents but the Taliban was still strongly present in a neighbouring district, Janikhel. In May 2015, 37 insurgents were killed in ANSF operations in three districts: Sayed Karam, Zurmat and Janikhel.

According to Afghan officials, Pakistan’s Inter-Services Intelligence are involved in ground battles in Chamkani district and Pakistani Taliban are present in this province. Notorious commanders of other insurgent movements were identified in Paktya: Abu Khalil Al-Sudani, an al Qaeda commander was killed and Qari Amanullah, second in command for IS for Paktya, Ghazni and other provinces, was arrested.“ (EASO, Jänner 2016, S. 96)

Die internationale Nachrichtenagentur Reuters erwähnt in einem Artikel vom Mai 2016, dass das Haqqani-Netzwerk eine einflussreiche Kraft in der Provinz Paktika und in der weiteren Region Loya Paktia (gemeint sind die Provinzen Paktia, Paktika, Khost und Teile von Logar und Ghazni, Anm. ACCORD) sei:

„The Haqqani network, which has for years had strongholds in northwest Pakistani border lands, is a powerful force in eastern Afghanistan‘s Paktika province, and the wider Loya Paktia region, but not in the birthplace of the Taliban - Kandahar province in the south.“ (Reuters, 22. Mai 2016)

Der afghanische Nachrichtensender Tolo News führt im April 2016 in einem Artikel an, dass eine Einschätzung der NATO zur Sicherheitslage enthüllt habe, dass in mindestens 20 Provinzen ausländische und einheimische Aufständische aktiv seien. Inmitten der Spekulationen über verstärkte Aktivitäten ausländischer Aufständischer in Afghanistan gebe es Gerüchte, dass diese Aufständischen auch versuchen würden, im Land Ausbildungslager und größere Militärbasen zu errichten.

Eine von der NATO erstellte Karte zeige, dass Aufständische mit Verbindungen zu Al-Kaida versuchen würden, Militärcamps in den Provinzen Paktia, Paktika, Khost, Nuristan und Kunar zu errichten:

„A recent NATO assessment on the security situation in Afghanistan reveals that foreign and domestic militants are operating in at least 20 provinces across the nation. […]

Amid speculation over increased activities of foreign militants in Afghanistan, there are rumors that they are also trying to establish training camps and larger military bases across the country. A map which has been drawn up by NATO shows that the militants who are apparently associated with al-Qaeda are looking to establish military camps in Paktia, Paktika, Khost, Nuristan and Kunar provinces while Daesh is seeking footholds in the eastern provinces of Nangarhar and Kunar.“ (Tolo News, 7. April 2016)

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Auf der von Tolo News angeführten Karte ist die Provinz Paktia mit einem gelben Punkt und einem schwarzen versehen, die für Aktivitäten von Al-Kaida bzw. anderen Gruppen stehen:

(Tolo News, 7. April 2016)

Die Karte finden Sie unter folgendem Link:

·      Tolo News. NATO Finds Militants Operating in 20 Afghan Provinces, 7. April 2016
http://www.tolonews.com/en/afghanistan/24637-nato-finds-militants-operating-in-20-afghan-provinces

 

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Das Institute for the Study of War (ISW), eine in Washington, D.C., ansässige Denkfabrik, veröffentlicht im April 2016 folgende Karte zur Sicherheitssituation in Afghanistan:

(ISW, 12. April 2016)

Ein Teil der Provinz Paktia ist auf der Karte als „Taliban Control Zone“ (violett) gekennzeichnet, andere Teile der Provinz werden als „High Confidence Taliban Support Zone“ (orange) und „Low Confidence Taliban Support Zone“ (rosa) gekennzeichnet.

Die Karte finden Sie unter folgendem Link:

·      ISW – Institute for the Study of War: Afghanistan Partial Threat Assessment, 12. April 2016
http://www.understandingwar.org/sites/default/files/12%20APR%20AFG%20MAP%20FINAL%20PDF%20smaller%20FINAL.pdf

 

Im Mai 2016 meldet die unabhängige afghanische Nachrichtenagentur Pajhwok Afghan News (PAN, dass ein Bewohner des Distrikts Zurmat in der Provinz Paktia die Afghanische Lokale Polizei beschuldigt habe, das Haus seines Onkels besetzt und darin einen Kontrollposten eingerichtet zu haben. Laut PAN sei der Kontrollposten immer anfällig für Angriffe von Aufständischen. Eine Frau und vier weitere Personen seien in den vier vorangegangenen Monaten bei Angriffen auf den Posten getötet worden. Der Polizeichef habe angegeben, dass ein Bagger nötig sei, um den Kontrollposten aus dem Gebiet zu entfernen, wegen der herrschenden Unsicherheit sei aber keiner gewillt, in das Gebiet zu gehen:

„A resident of the Zurmat district of southeastern Paktia province on Monday accused Afghan Local Police (ALP) personnel of forcibly occupying his uncle’s home and establishing a check-post in the house. […]

The check-post is always vulnerable to attacks from rebels. A woman and four others had been killed in attacks on the post in the past four months. Police chief Lt. Gen. Qadir Gul Zazay said they needed an excavator to remove the check post from the area, but no one was willing go to the area due to insecurity. They have contacted the Public Works Department to shift the check-post elsewhere as soon as possible, he said.“ (PAN, 9. Mai 2016)

Ebenfalls im Mai 2016 meldet die afghanische Online-Zeitung Khaama Press (KP), dass Taliban und Aufständische anderer aufständischer Gruppierungen, darunter das Haqqani-Netzwerk, in einer Reihe von Distrikten der Provinz Paktia aktiv seien und dort häufig „aufständische Aktivitäten“ („insurgency activities“) ausführen würden:

„The Taliban militants and insurgents belonging to the other militant groups including the notorious Haqqani network terrorists are active in a number of Paktia districts where they often carry out insurgency activities.“ (KP, 31. Mai 2016)

Die Tagesschau, eine Nachrichtensendung des deutschen öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders ARD, bezeichnet die Provinz Paktia in einem auf ihrer Webseite veröffentlichten Beitrag vom Mai 2016 als umkämpft:

„Für Menschen wie Karishma aus der umkämpften ostafghanischen Provinz Paktia.“ (Tagesschau, 1. Mai 2016)

Pan berichtet im April 2016, dass Hunderte Menschen in Gardez, der Provinzhauptstadt von Paktia, gegen die Ermordung eines Stammesältesten protestiert und den lokalen Beamten Nachlässigkeit vorgeworfen hätten. Der Stammesälteste sei zusammen mit seinem Sohn und einem Bodyguard von unbekannten Bewaffneten getötet worden. Die Demonstranten hätten die Regierung aufgefordert, die Mörder zu verhaften und sie vor ein Gericht zu bringen. Einer der Demonstranten, ein Stammesältester, habe angegeben, dass auch weitere Stammesälteste und Händler in Gardez getötet worden seien. Die lokalen Behörden hätten nichts dafür getan, die Täter zu verhaften und zu bestrafen. Ein weiterer Stammesältester habe angegeben, dass die Sicherheitslage in der Provinz mit jedem Tag schlechter werde und es zu mysteriösen Ermordungen und Entführungen komme. Laut Angaben des Stammesältesten seien die Sicherheitskräfte nicht in der Lage gewesen, die Vorfälle zu verhindern. Der Sprecher des Gouverneurs der Provinz Paktia habe eingestanden, dass die Sicherheitsvorfälle in der letzten Zeit zugenommen hätten:

„Hundreds of people on Monday took to the streets in southeastern Paktia province against the assassination of a tribal elder and accused local officials of negligence. The tribal elder, Syed Ishaq, was killed two days ago along with his son and a bodyguard in Gardez by unknown gunmen. Nearly 1,500 people staged a protest in Gardez, the provincial capital, against the killing. Carrying photos of the slain person, the protestors asked the government to arrest the killers and bring them to justice. One of the protestors, a tribal elder, Sofi Habib, told Pajhwok Afghan News Syed Ishaq was not the only elder killed, but several tribal elders and traders had been murdered in the city before. The local administration showed it negligence in arresting or punishing criminals, he said, warned if the government did not ensure people’s security, the residents of Paktia would be obliged to keep their own security. Another tribal elder, Mohamamd Zahir Oryakhel, said security in the province was deteriorating with each passing day, with mysterious killings and abductions occurring. He said the officials concerned had been unable to prevent the incidents. He wondered how a tribal elders was attacked inside the city and the killers managed to flee. ‘If the government doesn’t respond to our demands positively, we will continue our protests.’ The governor’s spokesman, Naqib Ahmad Atal, acknowledged security incidents had recently increased and said ‘we are seriously pursuing the murder of the tribal elder and have appointed a commission to investigate it.’“ (PAN, 25. April 2016)

Child Soldiers International, eine im Vereinten Königreich ansässige NGO, die durch Forschung, Fürsprache sowie Aufbau von Kapazitäten versucht, die militärische Rekrutierung und Ausbeutung von Kindern zu verhindern, erwähnt in einem Bericht vom Juni 2015, dass die Rekrutierung von Kindern durch Taliban und andere Gruppen in jenen Provinzen am stärksten sei, in denen die Aufständischen am stärksten seien. Dies treffe zu auf südliche Provinzen wie Kandahar und Helmand sowie östliche Provinzen, die an Pakistan grenzen, wie Paktia, Khost und Paktika:

„Recruitment of children into armed opposition groups (Taliban and other groups) is highest in provinces where the insurgency is the strongest: southern provinces such as Kandahar and Helmand, as well as eastern provinces that share a border with Pakistan, such as Paktiya, Khost, and Paktika.“ (Child Soldiers International, Juni 2015, S. 11)

Im Folgenden finden Sie eine Auflistung ausgewählter Vorfälle zwischen April und Juli 2016:

 

Khaama Press (KP) berichtet am 27. Juni 2016, dass mindestens fünf Aufständische getötet worden seien, als sie eine Bombe in einer Moschee in der Provinz Paktia platziert hätten:

„At least 5 militants were killed while planting a bomb in a mosque in Paktia province located in southeastern part of the country. The Ministry of Interior (MoI) said the militants were busy planting the bomb in Khushal Khel village in Syed Karam district.“ (KP, 27. Juni 2016)

PAN meldet am 26. Juni 2016, dass sechs Mitglieder der Taliban und vier Polizisten bei Zusammenstößen in der Provinz Paktia getötet worden seien, etwa fünf Polizisten und zehn Aufständische seien verletzt worden. Die Zusammenstöße seien von einem Angriff der Taliban auf einen Sicherheitsposten ausgelöst worden, der etwa zwei Stunden lang gedauert habe. Die Taliban hätten sich noch nicht zu dem Vorfall geäußert, hätten aber behauptet, mehrere Mitglieder der Lokalen Afghanischen Polizei im Distrikt Ahmadabad der Provinz Paktia durch eine Landmine getötet zu haben:

„Six Taliban fighters and four police were killed during a clash near Machalgho hydropower and irrigation dam in Ahmadabad district of southeastern Paktia province, an official said on Sunday. Paktia police chief Brig. Gen. Qader Gul Zadran told Pajhwok Afghan News the clash was triggered by a Taliban attack on a security post guarding the dam. The attack that began at about 3am lasted two hours. Another five policemen and 10 more assailants were wounded during the firefight, he added. […]

The Taliban have not yet commented over the incident, but the group claimed a number of Afghan Local Police officials were killed in a landmine explosion in Ahmadabad district. Construction work on the Machalgho dam in Ahmadabad district was started five years back but had to be delayed due to insecurity.“ (PAN, 26. Juni 2016)

Am 21. Juni 2016 berichtet PAN, dass Hunderte Personen nach Zusammenstößen an der Grenze zu Pakistan zur Unterstützung der afghanischen Sicherheitskräfte und gegen Pakistan in der Provinz Paktia demonstriert hätten. In der Woche zuvor hätten sich afghanische und pakistanische Sicherheitskräfte wegen des Baus eines Tors am Grenzübergang Torkham gegenseitig beschossen, was zu Opfern auf beiden Seiten geführt habe:

„Hundreds of people on Tuesday rallied in support of the Afghan security forces and against Pakistan in southeastern Paktia province the wake of recent clashes at Torkham border. Last week, Afghan and Pakistani security forces resorted to fire exchanges over the construction of a gate by the Pakistanis at Torkham border crossing, causing casualties on both sides. To reduce the tension, Pakistani and Afghan delegations met on Monday in the first senior-level talks and agreed to establish ‘an effective mechanism for consultation and coordination of issues of mutual concern and interest.’ Like some other provinces, tribal elders, civil society activists and common people staged a protest demonstration to voice their support for the Afghan security forces. They chanted slogans in support of the Afghan forces and against Pakistan.“ (PAN, 21. Juni 2016)

Die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu Agency berichtet am 17. Juni 2016, dass Dutzende Taliban während Operationen der Sicherheitskräfte in verschiedenen afghanischen Landesteilen getötet worden seien. Laut Angaben eines afghanischen Ministeriums seien mindestens 51 Taliban und mindestens ein Anhänger von Al-Kaida getötet worden, mindestens 44 Taliban seien verletzt und drei weitere gefangen genommen worden. Die Operationen hätten unter anderem in der Provinz Paktia stattgefunden:

„Dozens of Taliban militants were killed on Friday during army operations carried out in different parts of Afghanistan, the Afghan Defense Ministry said Friday. In a statement, the ministry said that Afghan security forces had killed a total of 51 Taliban fighters -- and at least one an Al-Qaeda militant -- in Afghanistan’s Paktika, Paktia, Ghor, Ghazni, Faryab, Kandahar, Uruzgan, Herat, Baghlan, Jowzjan, Kunduz, Balkh, Farah and Helmand provinces. Another 44 Taliban militants were injured, the ministry added, while three others had been captured.“ (Anadolu Agency, 17. Juni 2016)

KP berichtet am 2. Juni, dass die afghanische Armee während Antiterror-Operationen in den vorangegangenen 24 Stunden schwere Verluste erlitten habe. Mindestens 16 Soldaten seien bei Kämpfen getötet worden, bei denen nach Angaben des afghanischen Verteidigungsministeriums auch 99 Aufständische getötet und weitere 60 verletzt worden seien. Die Operationen seien laut dem Ministerium unter anderem in Paktia durchgeführt worden:

„The Afghan National Army (ANA) forces have suffered the heavy casualties during the latest counter-terrorism operations as they have lost at least 16 soldiers in the past 24 hours. […]

The statement by MoD [Ministry of Defense] further added that 99 militants were killed and around 60 others were also wounded during the same operations. According to MoD, the opeations were conducted in Nursitan, Kunar, Paktia, Paktika, Ghazni, khost, Maidan Wardak, Logar, Kandahar, Uruzgan, Zabul, Herat, Farah, Baghlan, Balkh, Jawzjan, Kunduz, and Helmand provinces.“ (KP, 2. Juni 2016)

Am 31. Mai meldet KP in dem oben bereits zitierten Artikel, dass laut Angaben des afghanischen Verteidigungsministeriums mindestens 14 Aufständische bei zwei Luftschlägen in der Provinz Paktia getötet worden seien. Zudem seien drei Aufständische bei einer „Säuberungs“-Aktion der Sicherheitskräfte in der Nähe des Distrikt Ahmad Khel getötet worden:

„At least 14 militants were killed in two separate airstrikes in southeastern Paktia province of Afghanistan, the Ministry of Defense (MoD) said Tuesday. According to a statement by MoD, the first airstrike was carried out in Gian district of Paktia, leaving at least 8 militants dead and 4 others wounded. The statement further added that the second airstrike was carried out in Gomal district leaving at least 6 militants dead and 2 others wounded. According to MoD, at least 3 militants were killed during a separate clearance operations by the Afghan security forces in the vicinity of Ahmad Khel district.“ (KP, 31. Mai 2016)

Am 30. Mai meldet PAN, dass laut offiziellen Angaben mindestens 30 Taliban, darunter acht Angehörige pakistanischer Milizen, bei Zusammenstößen mit afghanischen Sicherheitskräften in der Provinz Paktia getötet worden seien:

„At least 30 Taliban insurgents, including eight Pakistani militiamen, have been killed during a clash with Afghan security forces in southeastern Paktia province, an official said on Monday. The 303rd zone police commander in southeastern region, Maj. Gen. Asadullah Shirzad, told Pajhwok Afghan News the insurgents stormed security check posts in Aryoub Zazai district two days back. After the attack, security forces launched an operation that resulted in the killing of 30 rebels including eight Pakistani paramilitary troops.“ (PAN, 30. Mai 2016)

Das deutsche Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) schreibt in seinen Briefing Notes vom 9. Mai 2016 Folgendes:

„In zahlreichen Provinzen (u.a. in Helmand, Kunduz, Kandahar, Kunar, Parwan, Zabul, Paktia, Herat, Nangarhar und Balkh) gab es in der vergangenen Woche Kämpfe, Luftangriffe und andere bewaffnete Auseinandersetzungen.“ (BAMF, 9. Mai 2016, S. 1)

KP meldet am 5. Mai, dass laut afghanischem Verteidigungsministerium mindestens drei Aufständische bei einer Operation im Distrikt Syed Karam der Provinz Paktia getötet worden seien, ein Aufständischer sei verletzt worden, so das Ministerium:

„According to MoD [Ministry of Defense], at least 5 militants were killed during a separate operation in southeastern Patkika province and 7 more were wounded. At least 3 militants were killed during an operation in Syed Karam district of Paktia and another militant was injured, MoD said, adding that 3 more were killed in another operation conducted in Ghormach district of Faryab.“ (KP, 5. Mai 2016)

KP erwähnt in einem Artikel vom 1. Mai, dass acht Aufständische in den Distrikten Barmal und Omna der Provinz Paktia laut Verteidigungsministerium getötet worden seien:

„A commander of the militants group were among 8 killed during separate operations conducted in Barmal and Omna districts of Paktia, according to MoD. [Ministry of Defense]“ (KP, 1. Mai 2016)

Am 22. April meldet KP, dass die Afghanische Luftwaffe in den vorangegangenen 24 Stunden mindestens 25 Aufständische in den Provinzen Nangarhar und Paktia getötet habe. In Paktia habe es Operationen im Distrikt Zurmat gegeben:

„The Afghan Air Force (AAF) pounded the militants in eastern Nangarhar and southeastern Paktia provinces in the past 24 hours, leaving at least 25 dead. The Ministry of Defense (MoD) said at least 6 militants loyal to the Islamic State of Iraq and Syria (ISIS) terrorist group were among those killed. A statement by MoD said the airstrikes were carried out in Achin, Mamand Dara and Ghani Khel districts of Nangarhar province and Zurmat district of Paktia province.“ (KP, 22. April 2016)

In seinen Briefing Notes vom 4. April berichtet das BAMF Folgendes:

„In den vergangenen Wochen gab es bewaffnete Auseinandersetzungen, Luft- und Raketenangriffe, Razzien etc. u.a. in den südlichen Provinzen Helmand, Uruzgan (dort sollen tausende Familien ihre Heimatorte verlassen haben), den nördlichen Provinzen Baghlan, Faryab, Balkh, Jawzjan, der nordöstlichen Provinz Kunduz, den östlichen Provinzen Nangarhar, Kunar, Nuristan, Laghman, den westlichen Provinzen Farah, Herat, Badghis, der zentralen Provinz Kapisa, den südöstlichen Provinzen Ghazni und Paktia.“ (BAMF, 4. April 2016, S. 1)

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Quellen: (Zugriff auf alle Quellen am 13. Juli 2016)

·      Anadolu Agency: Afghan forces kill 51 Taliban: Defense Ministry, 17. Juni 2016
http://aa.com.tr/en/middle-east/afghan-forces-kill-51-taliban-defense-ministry/593331

·      BAMF - Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Deutschland): Briefing Notes vom 04.04.2016, 4. April 2016 (verfügbar auf ecoi.net)
http://www.ecoi.net/file_upload/4765_1459838187_deutschland-bundesamt-fuer-migration-und-fluechtlinge-briefing-notes-04-04-2016-deutsch.pdf

·      BAMF - Bundesamt für Migration und Flüchtlinge: Briefing Notes vom 09.05.2016, 9. Mai 2016 (verfügbar auf ecoi.net)
http://www.ecoi.net/file_upload/4765_1462863090_deutschland-bundesamt-fuer-migration-und-fluechtlinge-briefing-notes-09-05-2016-deutsch.pdf

·      Child Soldiers International: Briefing on the situation of underage recruitment and use of children by armed forces and insurgent groups in Afghanistan to the UN Security Council Working Group on Children and Armed Conflict, Juni 2015 (verfügbar auf ecoi.net)
http://www.ecoi.net/file_upload/1226_1442228834_childsoldiersinternationalafghanistanbriefingjune2015final7404027.pdf

·      EASO - European Asylum Support Office: Afghanistan Security Situation, Jänner 2016 (verfügbar auf ecoi.net)
http://www.ecoi.net/file_upload/1226_1454492894_easo-coi-afghanistan-security-situation-bz0416001enn-fv1.pdf

·      ISW – Institute for the Study of War: Afghanistan Partial Threat Assessment, 12. April 2016
http://www.understandingwar.org/sites/default/files/12%20APR%20AFG%20MAP%20FINAL%20PDF%20smaller%20FINAL.pdf

·      KP - Khaama Press: Afghan Air Force kill 25 militants in separate raids including ISIS loyalists, 22. April 2016
http://www.khaama.com/afghan-air-force-kill-25-militants-in-separate-raids-including-isis-loyalists-0733

·      KP - Khaama Press: MoD: 64 militants killed, 50 wounded in latest air and ground raids of ANSF, 1. Mai 2016
http://www.khaama.com/mod-64-militants-killed-50-wounded-in-latest-air-and-ground-raids-of-ansf-0802

·      KP - Khaama Press: Taliban suffer heavy casualties in Kandahar, 32 killed, 18 wounded in ANSF raids, 5. Mai 2016
http://www.khaama.com/taliban-suffer-heavy-casualties-in-kandahar-32-killed-18-wounded-in-ansf-raids-0844

·      KP - Khaama Press: 14 militants killed in separate airstrikes in Paktia province, 31. Mai 2016
http://www.khaama.com/14-militants-killed-in-separate-airstrikes-in-paktia-province-01123

·      KP - Khaama Press: Afghan army suffered heavy casualties, 16 martyred in past 24 hours, 2. Juni 2016
http://www.khaama.com/afghan-army-suffered-heavy-casualties-16-martyred-in-past-24-hours-01148

·      KP - Khaama Press: 5 militants blown up while planting a bomb in a mosque in Paktia, 27. Juni 2016
http://www.khaama.com/5-militants-blown-up-while-planting-a-bomb-in-a-mosque-in-paktia-01360

·      Long War Journal: Taliban touts camp in Paktia province (Autoren: Bill Roggio, Caleb Weiss), 5. August 2015
http://www.longwarjournal.org/archives/2015/08/taliban-touts-camp-in-paktia-province.php

·      Long War Journal: Taliban controls or contests scores of districts in Afghanistan (Autoren: Bill Roggio, Caleb Weiss), 5. Oktober 2015
http://www.longwarjournal.org/archives/2015/10/taliban-controls-or-contests-scores-of-districts-in-afghanistan.php

·      PAN - – Pajhwok Afghan News: Hundreds rally in Paktia over elder’s assassination, 25. April 2016
http://www.pajhwok.com/en/2016/04/25/hundreds-rally-paktia-over-elder%E2%80%99s-assassination

·      PAN – Pajhwok Afghan News: ALP forcibly sets up check-post in civilian home in Paktia, 9. Mai 2016
http://www.pajhwok.com/en/2016/05/09/alp-forcibly-sets-check-post-civilian-home-paktia

·      PAN – Pajhwok Afghan News: 8 Pakistani militiamen among 30 rebels killed in Paktia, 30. Mai 2016
http://www.pajhwok.com/en/2016/05/30/8-pakistani-militiamen-among-30-rebels-killed-paktia

·      PAN – Pajhwok Afghan News: Hundreds rally in support of Afghan border guards, 21. Juni 2016
http://www.pajhwok.com/en/2016/06/21/hundreds-rally-support-afghan-border-guards

·      PAN – Pajhwok Afghan News: 10 dead as police, Taliban clash near Paktia dam, 26. Juni 2016
http://www.pajhwok.com/en/2016/06/26/10-dead-police-taliban-clash-near-paktia-dam

·      Reuters: Taliban's Haqqani may be even more deadly foe than Mansour, 22. Mai 2016
http://www.reuters.com/article/us-usa-afghanistan-taliban-successor-idUSKCN0YD0H6

·      Roggio, Bill / Weiss, Caleb / Megahan, Patrick: Map of Taliban controlled and contested districts in Afghanistan, Stand: 16. Mai 2016
https://www.google.com/maps/d/viewer?mid=zDzQXfEc6tT8.k5Httq4pfKEg

·      Tagesschau: Ein Leben mit neuen, fremden Beinen, 1. Mai 2016
https://www.tagesschau.de/ausland/afghanistan-453.html

·      Tolo News. NATO Finds Militants Operating in 20 Afghan Provinces, 7. April 2016
http://www.tolonews.com/en/afghanistan/24637-nato-finds-militants-operating-in-20-afghan-provinces