a-7599 (ACC-IRN-7599)

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Begriffsbestimmung
Die von der Columbia Universität betriebene online-Enzyklopädie „Encyclopaedia Iranica“ führt zum Begriff “Derwisch” (in unterschiedlichen Schreibweisen) aus, dass man darunter eine arme, bedürftige, asketische und bescheidene Person oder einen Einsiedler verstehen würde. Seit der islamischen Epoche würde der Begriff auf Personen angewandt, die ihr Leben in spiritueller Armut führen würden, d.h. Unabhängigkeit (nonattachment“), oftmals in Verbindung mit freiwillig gewählter oder akzeptierter materieller Armut. Derwische seien AnhängerInnen oder Praktizierende des Sufismus:
“DARVĪŠ, a poor, indigent, ascetic, and abstemious person or recluse (Av. drəgu-, driγu- “the needy one, dependent”; Lommel, pp. 127-28; pace AirWb. 777: “poor, needy; Mid. Pers. driyōš “worthy poor, needy; one who lives in holy indigence”; Pāzand daryōš; NPers. darγōš > daryōš > darvīš). Paul Horn (Etymologie, s.v. dervēš) connected it with New Persian derīḡ “regret, sorrow,” a connection that Heinrich Hübschmann (Persische Studien, p. 62) rightly doubted. (For further discussion of the word, see Lommel, p. 129, with references; Borhān-e qāṭeʿ, ed. Moʿīn, II, p. 846.) […] In the Islamic period the term darvīš, or dervish, has been variously applied to claimants to the virtue of spiritual poverty, that is, nonattachment, often in conjunction with deliberately chosen or passively accepted material poverty; adherents or practitioners of Sufism, especially its undisciplined or antinomian forms; and mendicants with pretensions to sanctity.” (Encyclopaedia Iranica, 15. Dezember 1994)
Das US-amerikanische Institut für Masnawi-Studien (American Institute of Masnavi Studies, AIMS) veröffentlicht, ohne Datum, in einem Glossar zu „Masnavi“ (Sufi-Lehren mit mystischer Interpretation) Begriffsbestimmungen und Definitionen wichtiger Termini. Zum Begriff Derwisch (mit unterschiedlichen Schreibweisen) führt das AIMS aus, dass der Begriff wörtlich mit „Bettler an der Tür“ übersetzt werden könne. Derwisch sei ein Synonym für islamische Mystiker:
„darwêsh (P [lit., ‘beggar at the door’ (dar)]; pronounced in Iran: ‘darvîsh’; spelling in T, dervish; other spellings: dervish, darvish): a translation of the Arabic word for a sufi—‘faqîr,’ or ‘poor one.’ The terms ‘darwêsh,’ ‘faqîr,’ and ‘Sûfî’ are all synonyms for ‘Muslim mystic.’ This meaning is in the Holy Qur'ân: ‘O men, you are poor [fuqarâ] in relation to God, and God is the Rich [al-Ghanî], the Praiseworthy’ (35:15).“ (AIMS, ohne Datum)
Zum Begriff Erfan erläutert die Encyclopaedia Iranica in einem Beitrag vom Dezember 1998, dass Erfan wörtlich Wissen bedeute. Im Allgemeinen beschreibe der Begriff die islamische “Theosophie“ und sei ein breites amorphes Konzept, das im 20. Jahrhundert entstanden sei. Ein modernes Verständnis des Begriffs betone die mystisch-philosophische Seite des Sufismus und des Schiismus:
“ʿERFAN (lit., knowledge), Islamic theosophy. In its generic use, the term ʿerfan as describing Islamic “theosophy,” is a broad and somewhat amorphous concept adopted by 20th century scholarship for intellectual developments that combine Sufi thought and Twelver Shiʿite philosophy. The modern use of the term (1) emphasizes the mystico-philosophical side of Sufism and Shiʿism, in contra-distinction to the organized practice of Sufism (tasawwof) and to the rational speculation and legalistic reasoning of Shiʿite theology (kalam) and law (feqh); (2) it stresses the intuitive side of Islamic thought and wisdom (hekma), traced back to Šehab-al-Din Yahya Sohravardi and ʿEbn al-ʿArabi, as against the tradition of deductive philosophy (falsafa), associated with Ebn Rošd (d. 595/1198); (3) it seeks its roots in the baten, the inner and hidden side of Islamic religiosity, that is understood, together with the generally more prominent, outer and manifest side (zaher) of Islamic law and religion, as shaping the totality of Islam. ʿErfan is commonly described by its adherents as a kind of monism, termed wahdat al-wojud (unity of existence) that, as expressed in a plethora of thought systems varying from author to author, unifies the divine and human realms in the common ground of absolute being, thereby leading the monotheistic creed of Islam (tawhid) to its ontological completion. (For a study of the vocabulary employed by ʿerfan, see Sajjadi).” (Encyclopaedia Iranica, 15. Dezember 1998)
In einer Studie aus dem Jahr 2006 über den iranischen Juristen, Philosophen und Mullah, Ahmad Kasravi, erwähnt der Autor, Lloyd Ridgeon, dass zwischen dem „Volkssufismus“ („popular Sufism“) und der intellektuelleren Form des „Erfan“ klar unterschieden werden müsse.
“At this point it is necessary to distinguish clearly between popular Sufism, which its critics sometimes associated with begging, smoking opium, excessive asceticism and ecstatic dancing, and a ‘higher’ and more intellectualised version known as ‘erfan (sometimes translated as gnosis).” (Lloyd Ridgeon, S. 18-19, 2006)
In der Encyclopaedia Iranica wird in einem Beitrag vom Dezember 2002 ausgeführt, dass der Gonabadi-Orden ein Zweig des Neʿmat-Allahi Sufi-Ordens sei und immer noch in Persien (im Iran) aktiv sei. Gonabad sei eine Region in Khorasan, wo Bidokt, der Wohnort der Gründerfigur, Molla Soltan Mohammad Soltan-ʿAlišah, gewesen sei:
“GONABADI ORDER, an offshoot of the Neʿmat-Allahi Sufi order, still active in Persia. The designation Gonabadi refers to the Gonabad (q.v.) region of Khorasan, where Bidokt, the place of residence of the founding figure, Molla Soltan Mohammad Soltan-ʿAlišah, and subsequently center of the order, is located. The order is sometimes known also as the Molla-Soltaniya or Soltan-ʿAlišahiya with reference to him, or as the Ṭāʾusiya, by way of allusion to the sobriquet of his master, Saʿādat-ʿAlišah Ṭāʾus-al-ʿOrafāʾ.” (Encyclopaedia Iranica, 15. Dezember 2002)
Informationen zur Behandlung von Sufis im Iran
Radio Free Europe/Radio Liberty (RFE/RL) berichtet in einem Artikel vom April 2011, dass acht Gonabadi-Derwische in verschiedenen Städten des Landes verhaftet worden seien. Die Verhaftungen würden im Zusammenhang mit der Teilnahme an Demonstrationen von vor zwei Jahren stehen, für die die Derwische bereits bestraft worden seien:
“Eight Gonabadi dervishes are reported to have been arrested in different cities across Iran, in a fresh crackdown on members of the Shi'a-Sufi order, RFE/RL's Radio Farda reports. […] Farshid Yadullahi, a lawyer for the dervish association and a member of the Nematollahi Sufi community, told RFE/RL that the eight were arrested in connection with a protest two years ago for which they were already punished.” (RFE/RL, 14. April 2011)
Auf der von Helmut N. Gabel betriebenen Website „mehriran.de“ wird ein Interview mit Dr. Mostafa Azmayesh vom März 2011 veröffentlicht. Azmayesh berichtet über die Anzahl der Sufi-Orden im Iran und erwähnt u.a. den Zweig der Nematollahi, die auch Gonabadi heißen würden. Seit der iranischen Revolution würden religiöse Hardliner gegen den Gonabadi-Orden vorgehen. Sufis würden ins Visier genommen und es seien Gebetshäuser angegriffen und zerstört worden:
„Welche Stellung haben Sufis heutzutage im Iran?
Die Anzahl der Sufi-Orden im Iran und die Anzahl der Sufis im Iran ist in keiner offiziellen Statistik erfasst. Man kann jedoch ganz allgemein sagen, dass in Balutschistan, in Sistan, in Kurdistan, in Lorestan und in anderen Gebieten gewisse Sufi-Traditionen eine Vermischung mit dem Alltagsleben eingegangen sind. Dort ist dann ein Neugeborenes von Geburt an Sufi. In diesen grenznahen Regionen leben viele bedeutende Sufi-Sippen und Familien von Sufis. In anderen Regionen, vor allem in Städten wie Isfahan, Schiras, Täbris, Teheran, etc existieren andere Sufi-Orden wie zum Beispiel Ahl-e-hagh, Zahabi oder Nematollahi. Einer der Zweige der Nematollahi heißt Gonabadi und besteht laut eigenen Statistiken aus 4 Millionen Menschen, die im ganzen Iran verbreitet sind. Der Name Gonabadi leitet sich von der Stadt Gonabad im Nordosten Irans ab, wo sich die Schreine einiger bedeutender Meister des Ordens befinden. Im heutigen Iran wurden in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Sufi-Orden wie Oveissi, Ahl-e-hagh, Zahabi, die Anhänger von Dr. Nurbaksch, einem weiteren Nematollah Zweig, u.a. gezwungen das Land zu verlassen. Einer der bedeutendsten Orden, der im Iran noch starken Zulauf hat ist der Gonabadi Orden. Von Anbeginn der Revolution haben die Hardliner unter den Revolutionären begonnen gegen den guten Ruf der Sufis im Land und vor allem gegen den Gonabadi Orden vorzugehen. Seit jener Zeit waren die Hosseinyehs, die Gebetshäuser der Sufis im Iran verschiedensten Angriffen ausgesetzt und wurden mit Baggern zerstört und abgetragen. Die Sufis selbst wurden verfolgt. Man kann von einer offenen, religiösen Apartheid gegen die Derwische sprechen, obwohl die Derwische Muslime sind und Teil der muslimischen Kultur. Ihre Rechte respektiert das Regime nicht. Seit sechs Jahren haben die Angriffe gegen die Derwische unter der Führung von Ali Khamenei eine gewisse Regelmäßigkeit erlangt und das Vorgehen wirkt gut durchgeplant. Im Februar 2006 (Moharram, 1384 nach persischem Kalender) lagen 40 Bücher vor, die allesamt dem Zweck dienten, Sufitum und Sufis zu verleumden und den Bassidschi unter der Führerschaft der Pasdaran als Antrieb galten das große Gebetshaus der Nematollah Gonabadi Sufis in Qom anzugreifen und dem Erdboden gleich zu machen. 1.450 Derwische wurden an diesem Tag verhaftet und in das Sahedi Gefängnis der Pasdaran nahe Qom verbracht. Zwei Jahre (2008/1386) später zerstörten dieselben Kräfte ein Gebetshaus der Sufis in Boroudscherd und 2009/1387 zertrümmerten sie das Zentrum der Gonabadi Derwische in Isfahan.“ (Mehriran.de, 20. März 2011)
Radio Free Europe/Radio Liberty (RFE/RL) berichtet in einem Artikel vom März 2011, dass in einem Revolutionsgericht im westlichen Iran rund 189 Gonabadi-Derwische für eine Vernehmung vor Gericht geladen und strafrechtlich angeklagt worden seien. Laut Berichten des Exiliraners und Vertreters der Nematollahi Gemeinde der Sufis in der Diaspora, Dr. Azmayesh, seien die Derwische am 5. März 2011 zu verschiedenen Anklagepunkten, darunter „Ungehorsam“, „Störung der öffentlichen Ordnung“ und „Beleidigung hochrangiger Beamte des Regimes“ befragt worden. Von den 189 Derwischen, die vor Gericht erschienen seien, sei nur 10 davon mitgeteilt worden, dass sie sich vor Gericht verantworten müssten; „mit dem Rest würde man sich später beschäftigen“:
“A Revolutionary Court in the western Iranian city of Boroujerd has brought some 189 Gonabadi dervishes to court for questioning and presented 10 with criminal charges, RFE/RL's Radio Farda reports. […] Mostafa Azmayesh, a representative of the Nematollahi Gonabadi Sufi Muslim community outside Iran, told Radio Farda on March 6 that the dervishes were questioned on the previous day on charges, including ‘disobedience,’ ‘disrupting public order,’ and ‘insulting high-ranking authorities of the regime.’ […] Consequently, of the 189 dervishes who appeared in court on March 5, only 10 were told they will be put on trial and the rest were told they would be dealt with later, Azmayesh said. […] Azmayesh said authorities have accused the dervishes of ‘disobedience’ because, in their view, the dervishes who did not leave their house of worship at the time of the attack resisted the regime, hence disrupting national security. ‘This means that being a Sufi dervish is considered a crime by Iranian authorities,’ Azmayesh said.” (RFE/RL, 9. März 2011)
Auf der englischsprachigen Seite von Majzooban Noor (www.majzooban.biz) wird in einem Artikel vom Februar 2011 von einem Verfahren gegen sieben Gonabadi-Derwische des Nematollahi-Ordens berichtet:
“The court case of 7 Gonabadi Ni’matollahi dervishes was considered on 23th January in the al-shatar Enghelab court. According to Majzooban Nor site, Parviz Malekshahi, Mohsen Malekshahi, Mohammad Malekshahi Hamzeh Malekshahi, Eraj Malekshahi, Hammid reza Nadri, Ehsan Mirzapoor were on trial in the Al-shatar charge of propaganda against government by participating in Sufi’s meeting. On base on the report, the case of inspection of Mr. Parviz Malekshahi’s house and arresting him was formed by Security forces in Al-shatar court on 31th Julay. The other case of Mr. Parviz malekshahi in whose house the Sufi’s meeting was held, was considered on Al-shatar judicial court at the presence of his lawyer on 20th January. This case is related to his disobedience against the security forces.” (Majzooban Noor, 22. Februar 2011)
Majzooban Noor erwähnt des Weiteren im Februar 2011, dass drei AnwältInnen des Nematollahi-Ordens wegen „Erregung öffentlicher Unruhe“ („create anxiety in public opinion“) verurteilt worden seien. Die AnwältInnen seien zu sechs und sieben Monaten Gefängnis verurteilt worden:
“As the result of security ministry’s complains, three lawyer of Gonabadi Ni’matillahi Order were condemned in separate court in charge of create anxiety in public opinion. They are Farshid Yadollahi, Amir Eslami, Mustafa Daneshjoo. Accordinng to Majzooban site, Yadollahi and Eslami prosecuted the case of some dervishes inhabited in kish. However they were acquitted of accusation of measures against the national security, their lawyers were condemned to 6 month prison. And also Mustafa Daneshjoo who was the lawyer of 2 dervishes inhabited in Neka was condemned to 7 month prison by appeal court of Mazandaran province. All of three lawyers complained to judicial authorities about illegal measurements of security ministry officials against their clients. Not only there is no respond to their complaint, but also they were convicted by security ministry‘s complaint. Farshid Yadollahi and Amir Eslami are members of Human Rights commission of Bar Association. Mustafa Daneshjoo is the lawyer whose lawyer’s license was nullified for defending of dervishes rights by judicature.” (Majzooban Noor, 22. Februar 2011)
Im Jänner 2011 berichtet RFE/RL, dass drei Sufi-Derwische nach einer Razzia in Gewahrsam genommen worden seien. Zwei weitere Sufis seien in derselben Nacht aus der Haft entlassen worden. Es würden seit langer Zeit Spannungen zwischen Derwischen – einer Bruderschaft in der Sufi-Tradition – und AnhängerInnen einer konservativeren Interpretation des Islam bestehen. Berichten zufolge hätten Schikanierungen gegen Sufis seit der Präsidentschaft von Mahmud Ahmadinedschad im Jahr 2005 beträchtlich zugenommen. Viele Sufis seien zu Auspeitschungen und Gefängnis verurteilt worden und es seien viele ihrer Gebetshäuser und Friedhöfe zerstört worden:
“Three Sufi dervishes are reported to be in custody in Iran after a raid that initially swept up one of their leaders, RFE/RL's Radio Farda reports. The International Committee to Protect the Rights of Dervishes and Students in Iran said police and security forces arrested five members of the Nematollahi Gonabadi Sufi Muslim community in the central town of Foulad Shahr on January 2. […] The authorities released Mahjoubi and his son at 4:30 a.m. when his followers tried to attack the prison, Ghaemi added. But the three other Gonabadi dervishes who were taken into custody with Mahjoubi were still in jail, she said.
Sufis Complain Of Harassment
There have long been tensions between dervishes -- a fraternity within Sufi tradition -- and those who favor a more conservative interpretation of Islam. But Sufi officials and human rights groups say the harassment of Sufis has significantly increased since President Mahmud Ahmadinejad took office in August 2005. Many Sufis have been sentenced to lashings and imprisonment, and many of their houses of worship and cemeteries have been destroyed. In 2009, a Gonabadi house of worship was demolished in Isfahan. The leaders of the Nematollahi Gonabadi dervish order have lived and been buried in Gonabad, in the northeastern Khorasan Province, for more than a century.” (RFE/RL, 4. Jänner 2011)
Der von zwei FOX News-Journalisten betriebene Nachrichten-Blog The Weekly Standard berichtet im Jänner 2011 ebenfalls von den Verhaftungen von fünf Mitgliedern des Nematollahi-Gonabadi-Ordens. Des Weiteren wird erwähnt, dass am 17. November 2010 iranische Sicherheitskräfte bei einer Gedenkfeier gegen TeilnehmerInnen an der Feier vorgegangen seien und sie zwei Personen verhaftet hätten. Im Dezember 2010 seien sechs weitere Sufis in den Städten Kermanshah und Shirin verhaftet worden und ausgedehnter Befragung und Haft ausgesetzt worden:
“Before, during, and after the 2009 election Tehran had already concentrated fire on the Nimatullahi-Gonabadi Sufis, whose main spokesman abroad, Seyed Mustafa Azmayesh, has advocated and preached extensively and eloquently for separation of religion from the state. On January 2, 2011, in the major Iranian city of Isfahan, according to sources in the country, Gonabadi Sufi sheikh Morteza Majoubi was arrested when about 20 plainclothes and uniformed police broke down the door of a house he was visiting. The agents did not offer any charges or explanations, but detained and jailed Mahjoubi and four companions in the town of Dastgerd. Within two hours, 5,000 Sufis and their supporters had gathered at the lockup to demand the men be freed. Although the demonstrators were terrorized by armed guards, their numbers kept growing, and after two hours Sheikh Mahjoubi and his son were released. As he returned to Isfahan, where the clerical state has carried out other provocations against the Sufis, Mahjoubi said, “We must remain upright in the face of injustice.”
On November 17, 2010, thousands of Iranians gathered at the tomb of the charismatic musician and Sufi, Seyed Khalil Alinejad, who was murdered in exile in Sweden nine years earlier, on November 18, 2001. At the tomb in the western Iranian town of Sahne, Iranian security officials confiscated banners, audio equipment, and other items intended for the memorial. Two adherents of the mystical movement to which Alinejad belonged, Kheirollah Haqjooyan and Hojat Zeorian, were arrested. Haqjooyan had been warned by the regime’s agents not to deliver a speech at the observance. Both men vanished into the darkness of the Iranian state's apparatus of oppression.
At the beginning of December, six more Sufis aligned with Alinejad were arrested in the cities of Kermanshah and Shirin, as well as in Tehran. Their names are Seyyed Nasreddin Heidari, Seyyed Hijabuddin Elhami, Hormoz and Firoz Timurian, Syavosh Hayati, and Seyyed Farhad Zonnorian. They were subjected to extensive interrogation as well as detention.” (The Weekly Standard, 5. Jänner 2011)
Im Jahresbericht zur Menschenrechtslage des US Department of State (USDOS) vom April 2011 wird berichtet, dass die iranischen Behörden zahlreiche Bibliotheken der Sufis, in denen heilige Texte aufbewahrt worden seien, zerstört hätten und Pflegeheime und Krankenhäuser, die von Sufis betrieben worden seien, übernommen hätten:
“The constitution allows the government to confiscate property acquired illicitly or in a manner not in conformity with Islamic law, and the government particularly targeted religious minorities, especially members of the Baha'i faith. During the year there were reports that authorities destroyed several Sufi libraries containing sacred texts and took over nursing homes and hospitals connected to Sufi orders.” (USDOS, 8. März 2010, Section 1e)
In einem Artikel der Tageszeitung Welt online vom Februar 2010 wird über Diskriminierungen gegen iranische Derwische berichtet. Es wird erwähnt, dass Gonabadi-Derwische des Nematollahi-Ordens von den Diskriminierungen besonders stark betroffen seien:
“Die iranischen Derwische sind Muslime und glauben an den Koran, dennoch werden sie diskriminiert. Sie glauben, dass der Mensch direkt mit Gott Zwiesprache halten kann.
Die Gonabadi-Derwische des Nematollahi-Ordens gehören zu einer iranischen Sufi-Gemeinde, die stark diskriminiert wird, sogar ihre Gebetshäuser werden zerstört. Die Derwische beten zu Gott, aber anders als der iranische Staatsklerus vorschreibt. Nachdem am 18.2.2009 ein Gebetshaus in Isfahan mit Bulldozern dem Erdboden gleich gemacht wurde, entschieden sich die iranischen Derwische am 22. Februar 2009 eine Protestaktion vor dem khomeinistischen ‘Parlament‘ in Teheran durchzuführen. Es war eine friedliche Protestaktion, die mit Gewalt zerschlagen wurde. An diesem Tag wurden mehr als 800 Derwische, Frauen und Männer, verhaftet. Ihnen wurde vorgeworfen die ‘nationale Sicherheit des Landes‘ zu gefährden. Die meisten wurden freigelassen. Fünfzehn Sufis wurden rund drei Monate in Einzelhaft festgehalten. Im letzten Jahr entschieden die iranischen Sufis des Nematollahi-Ordens den 22. Februar als den ‚Tag des Derwischs‘ auszurufen.” (Welt online, 26. Februar 2010)
Bitte beachten Sie zum Thema „Orden Nematollahi Gonabadi“ auch folgende Anfragebeantwortung, die wir Ihnen in der Anlage beigefügt haben:
·      ACCORD: Orden Nematollahi Gonabadi: religiöse Grundlagen; Informationen zu Nurali Tabandeh: Oberhaupt des Ordens Nematollahi Gonabadi; vergangene und derzeitige Inhaftierungen [a-7155-2], 1. April 2010
 
In einem Gutachten von Amnesty International (AI) vom 24. März 2009 finden sich Informationen zur Sufi-Gruppe „Erfan“ (auch Maktabe Tarigat-Chakmi) sowie zu Sufis im Iran:
·      AI – Amnesty International: Gutachten - Verwaltungsstreitsache einer iranischen Staatsangehörigen, 24. März 2009
http://www.amnesty.de/files/Gutachten_Iran_Sufis.pdf
Informationen auf der Internetseite: www.majzooban.biz
Eine kurze Durchsicht der Website www.majzooban.biz ergab, dass es sich dabei nach Angaben der Website um ein Nachrichtenportal des Nematollahi-Gonabadi-Ordens handelt und in folgende Kategorien und Unterkapitel eingeteilt ist:
 
1)     Startseite („صفحه اصلى“)
2)    Exklusiv / Aktuell („اختصاصى“)
a.     Aktuelle Nachrichten („مطالب اختصاصی مجذوبان نور“)
3)    Radio („راديو“)
a.     Erklärungen („بیانات“)
b.     Nachrichten („خبر“)
c.     Recht („حقوق“)
d.     Nachrichtenkommentar („تفسیر خبر“)
e.     Interviews („مصاحبه“)
f.      Bildung („آموزش“)
g.     Musik („موسیقی“)
h.     Ironie („طنز“)
4)    Erklärungen und Anordnungen (Informationen und Verfassung) („بیانات و دستورات“)
a.     Texte („مكتوب“)
b.     Audio („صوتى“)
5)    Audio und Video („صوتى و تصويرى“)
6)    Nachrichten („اخبار“)
7)    Recht („حقوق“)
8)    Bibliothek („کتابخانه“)
a.     Bücher („معرفى كتاب“)
9)    Kommentare / Ansichten („دیدگاه ها“)
a.     Artikel („مقالات“)
b.     Briefe an Kontakte („نامه های ارسالی مخاطبین“)
c.     Ansichten und Ideen („ديدگاهها و انديشه ها“)
d.     Persönlichkeiten („شخصيت ها“)
e.     Mirza Habib („میرزا حبیب“)
10) Dokumente („اسناد“)
11)   Links („پيوندها“)
12)  Kontakt („ارتباط با ما“)
13) Über uns („درباره ما“)
14) Suche („جستجو“)
(Majzooban, ohne Datum, Arbeitsübersetzung ACCORD)
Sollten nähere Informationen benötigt werden, bitten wir aufgrund des Umfangs der Website um nähere Details.
 
 
Quellen: (Zugriff auf alle Quellen am 26. April 2011)
 
·      AI – Amnesty International: Gutachten - Verwaltungsstreitsache einer iranischen Staatsangehörigen, 24. März 2009
http://www.amnesty.de/files/Gutachten_Iran_Sufis.pdf
·      AIMS - American Institute of Masnavi Studies - Dar-Al-Masnavi: Mevlevi Terms and Definitions, ohne Datum
http://www.dar-al-masnavi.org/mevlevi-glossary.html
·      Encyclopaedia Iranica: DARVĪŠ, 15. Dezember 1994
http://www.iranica.com/articles/darvis
·      Encyclopaedia Iranica: ʿERFĀN, 15. Dezember 1998
http://www.iranica.com/articles/erfan-1
·      Encyclopaedia Iranica: GONĀBĀDI ORDER, 15. Dezember 2002
http://www.iranica.com/articles/gonabadi-order
·      Lloyd Ridgeon: Ahmad Kasravi and the Iranian mystical tradition, 2006
http://goftavard.persiangig.com/book/Ahmad%20Kasravi%20and%20the%20Iranian%20mystical%20tradition.pdf
·      Majzooban Noor: Nematollahi Gonabadi Order News Site, ohne Datum
http://www.1.majzooban.org/
·      Majzooban Noor – Nematollahi Gonabadi order: 7 dervishes were on trial in Al-shatar court, 22. Februar 2011
http://www.1.majzooban.org/en/sufi-news/91-7-dervishes-were-on-trial-in-al-shatar-court.html
·      Majzooban Noor – Nematollahi Gonabadi order: 3 lawyers were convicted to prison by security ministry’s complain, 22. Februar 2011
http://www.1.majzooban.org/en/sufi-news/90-3-lawyer-were-convicted-to-prison-by-security-ministrys-complain-.html
·      Mehriran.de: Warum werden Sufis im Iran verfolgt?, 20. März 2011
http://www.mehriran.de/artikel/datum/2011/03/warum-werden-sufis-im-iran-verfolgt/
·      RFE/RL – Radio Free Europe/Radio Liberty: Iranian Revolutionary Court Charges Sufi Dervishes, 9. März 2011 (verfügbar auf Payvand.com)
http://www.payvand.com/news/11/mar/1072.html
·      RFE/RL – Radio Free Europe/Radio Liberty: Sufi Dervishes Reportedly Arrested In Iran, 4. Jänner 2011
http://www.rferl.org/content/iran_sufi_arrests/2266799.html
·      RFE/RL – Radio Free Europe/Radio Liberty: Eight Dervishes Arrested In Iran, 14. April 2011
http://www.rferl.org/content/iran_dervishes_sufi/3557710.html
·      USDOS - US Department of State: Country Reports on Human Rights Practices 2010 - Iran, 8. April 2011 (verfügbar auf ecoi.net)
https://www.ecoi.net/local_link/158230/275164_de.html
·      The weekly standard: Iran Escalates Repression Against Sufis, 5. Jänner 2011
http://www.weeklystandard.com/blogs/iran-escalates-repression-against-sufis_526735.html
·      Welt online: Der Tag des Derwischs im Iran, 26. Februar 2010
http://www.welt.de/debatte/kolumnen/Iran-aktuell/article6580210/Der-Tag-des-Derwischs-im-Iran.html